16.Unbelievable
Auch als die Show vorbei war und ich im Backstage-Bereich saß, konnte ich es nicht so richtig realisieren.
Ich. Kam. Mit. Auf. Tour!
Wow!
In dem Moment kamen die Jungs mit ihrem Fotografen, ich meine Zack war sein Name, zurück.
"Hallo, ich bin Zack Caspary. Du musst Charlotte sein.", stellte er sich freundlich vor und hielt mir seine Hand hin.
Ich ergriff diese und antwortete: "Genau, Charlotte May."
"Also, in erster Linie habe ich dich nur angeworben, weil die Jungs mich darum gebeten haben." Als er das sagte, wurde mir ganz warm ums Herz. "Aber wenn wir schon dabei sind, wirst du natürlich auch etwas von mir lernen. Außerdem kannst du immer zu mir kommen, wenn du irgendwelche Fragen zur Vorbereitung deiner anstehenden Prüfungen hast."
Oh Gott, die Prüfung hatte ich ganz vergessen!
"Danke.", sagte ich ehrlich.
"Komm.", sagte Jonah und zog mich auf meine wackeligen Beine. "Wir stellen dir jetzt ein paar Leute vor."
~
Als ich mich endlich ins Bett fallen ließ, schwirrten mir tausende Gesichter und Namen, die ich nicht zuordnen konnte, im Kopf herum. Nur bei einer Person blieb ich immer wieder hängen.
Eben.
Als er, als Erster, auf der Bühne performte, hatte er mir zugezwinkert. Er sang echt gut und war, zugegeben, auch ziemlich süß.
Als ihm die Jungs mich vorstellten, wurde ich etwas rot. Doch Eben lächelte nur mit niedlichen Grübchen und schloss mich in seine Arme.
Bevor ich die Augen schloss, musste ich nochmal an den Moment auf der Bühne denken.
Tatsächlich.
Ich kam mit auf Tour!
~
Montag. Der letzte Tag in LA. Morgen würde es nach San Diego gehen. Gestern hatten die Jungs noch eine Show in LA, auf der ich auch war, und heute war noch eine in der Nähe.
Es gab noch ein Problem. Meine Eltern wussten noch nichts von der frohen Botschaft. Doch jetzt würde ich sie per Skype Anrufen.
Zunächst verlief das Telefonat ganz normal. Doch dann fragte mein Vater, wann ich sie denn mal in Deutschland besuchen kommen würde.
"Also, ähm, ich muss euch was erzählen. Ich hab doch schon mal von Corbyn erzählt, oder? Auf jeden Fall ist er ja in einer Band die Why don't we heißt. Die gehen jetzt auf Tour und ähm... Ich komme mit."
"Warte, was?", fragte meine Mutter leicht hysterisch. "Und was ist mit deinem Studium?"
"Das will ich ja jetzt erklären. Das ganze hat nämlich mit dem Studium zu tun..."
Und so fing ich an, zu erklären. Als ich geendet hatte, sah meine Mutter noch nicht ganz überzeugt aus.
"Aber ich muss jetzt auch Schluss machen.", sagte ich gerade. "Die Arbeit ruft. Hab euch lieb!"
"Wir dich auch!"
Als ich auflegte, atmete ich erstmal erleichtert aus. Puh, das wäre geschafft.
Dann klingelte es an der Tür. Die Jungs waren da. Es ging los!
~
Ich war total aufgekratzt und hörte kaum zu, als Zack mir den Ablauf erklärte. Als Corbyn auftauchte, war meine Aufmerksamkeit dann komplett verschwunden. Begeistert sprang ich um ihn herum und umarmte ih stürmisch. Lachend fing er mich auf.
"Das ist alles so aufregend, findest du nicht auch?!", rief ich fröhlich.
"Nun ja.", schmunzelte er. "Ich hab das ja alles schon ein paar mal durchgemacht."
"Bist du denn gar nicht aufgeregt? Also ich bin vor Aufregung immer fast gesorben, wenn ich vor Anderen singen musste. Dann hab ich immer einen ganz trockenen Hals bekommen und es hat sich so angeführt, als würde mein Herz aus meiner Brust springen, so doll hat es geklopft.", fing ich an, zu plappern und bemerkte zu spät, was ich da gesagt hatte.
Aufmerksam musterte Corbyn mich und nickte interessiert. Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe.
"Warum machst du so ein Geheimnis aus diesem Thema?", fragte er schließlich.
Ich seufzte und antwortete: "Ach ich will einfach kein großes Ding daraus machen. Musik macht mir Spaß, aber es gibt immer Leute, die besser sind oder denen es nicht gefällt. Es ist besser, wenn ich nur für mich Musik mache, weißt du?"
"Was soll Corbyn wissen?"
Erschrocken drehte mich um und sah Daniel auf uns zukommen. Hinter ihm alberten Jack und Zach herum und Jonah sprach mit Zack. Daniel sah mich besorgt an.
"Nichts.", murmelte ich und wandte mich zu Zack. "Wann ist nochmal das Meet & Great?"
"In 25 Minuten. Es ist aber schon alles vorbereitet. In spätestens zehn Minuten möchte ich, dass du da bist."
Ich nickte und machte mich noch mal auf den Weg zur Toilette. Als ich um die Ecke bog, sah ich zur Seite und blickte in Daniels Augen. Dann war er nicht mehr zu sehen.
~
Beim Meet & Great konzentrierte ich mich vollkommen auf die Arbeit und konnte so den Jungs aus dem Weg gehen. So vielen mir viele Dinge auf, die nicht gerade positiv waren. Alles ging viel zu schnell. Ein Fangirl nach dem anderen kam rein, stellte sich in Position, es wurde ein Foto gemacht und sie musste wieder gehen.
Doch als ich Zack darauf ansprach, als wir fertig waren, erklärte er mir, dass dies nur die Hälfte gewesen war. In einem Saal konnten die Fans noch persönlich mit den Jungs sprechen und Fotos machen.
Also machte ich mich auf den Weg, um den besagten Ort zu finden. Logischerweise war er direkt neben dem Fotoraum. Ich ging rein und lehnte mich an eine Wand, um den Trubel zu beobachten. Ich sah in aufgeregte und kichernde Gesichter von Mädchen und in die, von mehr oder weniger begeistern Eltern.
Nach und nach fiel ich den Fans auf. Ich hätte echt nicht gedacht, dass sie sich merken, wer hinter der Kamera stand. Doch als ein Mädchen einem Anderen etwas auf ihrem Handy zeigte und dann zu mir sah, wurde ich stutzig.
Ich holte mein Handy raus und öffnete Instagram. Ich war noch nie die Person gewesen, die sich Stundenlang Stories ansah und immer seine Nachrichten checkte. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Foto, welches ich von Corbyn gemacht hatte ungewöhnlich viele Likes hatte und ich sehr viele neue Follower bekommen hatte. Meine DMs platzten gefühlt und in den meisten Nachrichten wurde ich gefragt, ob ich mit Corbyn oder einem der andere Jungs zusammen wäre. Auch wurden mir viele Bilder, die Corbyn und mich am Strand oder auch mit den anderen Jungs in der Stadt zeigten. Und natürlich waren auch welche vom letzten Konzert dabei. Die Aktion hatte scheinbar eingeschlagen, wie eine Bombe.
Mir wurde zunehmend unwohler und ich musste schlucken. Natürlich wollten die Fans immer nur das Beste für ihre Idole, aber trotzdem waren immer auch eifersüchtige dabei. Außerdem machte mir meine plötzliche Bekanntheit Sorgen, weswegen ich meinnen Account privat stellte.
Da kam Daniel auf mich zu.
"Hey, ist alles in Ordnung?", fragte er.
"Ne, also schon...geht so.", stotterte ich vor mich hin. Was war das denn?
"Es ist nur alles ein bisschen viel und anscheinend wurde ich öfters mit euch gesehen und dann noch das auf dem letzten Konzert..."
"Oh, wenn du möchtest können wir öffentlich sagen, dass du in Ruhe gelassen werden sollst."
"Das ist lieb, danke. Doch ich denke nicht, dass das nötig ist. Ich hab mein Insta-Account jetzt privat gestellt und auf die Nachrichten geantwortet, dass ich nicht mit jemandem von euch zusammen bin. Wenn ihr das auch nochmal klarstellen könntet, dass da nichts läuft, müsste das eigentlich reichen."
Bildete ich mir das nur ein, oder sah Daniel wirklich etwas betroffen aus, als ich das sagte. Doch da war es auch schon wieder weg.
"Klar, gerne.", antwortete er. "Mach dir da mal keinen Kopf. Ich muss jetzt wieder los, aber genieße einfach das Konzert und freu dich auf die Tour, ja?"
Ich nickte und er lächelte mich an. Dann ging er wieder zurück.
Langsam zog ich mich wieder in den Backstagebereich zurück und musste wieder an Daniels Gesichtsausdruck denken. Hatte ich mir das nur ausgedacht?
"Charlotte?", rief Zack von irgendwo. "Kommst du? Es geht bald los!"
Ich atmete tief durch und straffte meine Schultern. Schluss mit den Grübeleien. Die Arbeit ruft.
It's showtime.
1317 Wörter
Das war eine SEHR schwere Geburt. Aber ich will weiter schreiben, auch wenn es länger dauert. Ich hoffe, es gefällt euch, wenn ja, könnt ihr voten.
Frohe und gesegnete Ostern wünsche ich euch.
xoxo carli
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