2. Mission mit Enttäuschung
SOPHIE:
"Gadget, Sophie, ich habe eine neue Mission für euch." Chef Gontiers Kopf ploppt aus einer Blumenvase auf dem Tisch in der Kantine des Hauptquartiers, an dem mein Onkel, Fino, Karla und ich sitzen und frühstücken. Es ist beinahe 8 Uhr morgens und ich bin pausenlos am Gähnen wegen der beinahe schlaflosen letzten Nacht.
"Jederzeit, Chef!", meint mein Onkel. "Worin-" *gähn* "uh...besteht die Mission diesmal?", will ich wissen.
Chef Gontier überreicht Onkel Gadget einen seiner Hologramm-Bälle und dieser liest vor: "Unseren Informationen zufolge hat Kralle vor, mithilfe einer Hitzemaschine die Hitze der Sahara zu absorbieren und mit dieser das Klima der Erde zu erwärmen. Ihre Mission besteht darin, ihn davon abzuhalten. Diese Nachricht wird sich selbst zerstören."
"Kralle will das Klima der Erde erwärmen? Das ist eine Katastrophe!", rufe ich.
"Allerdings!", meint mein Onkel. "Wenn es keinen Winter mehr gibt, was wird dann aus dem Weihnachtsmann? Der arme wird arbeitslos!"
Wir stehen vom Tisch auf und mein Onkel wirft den Missionsball über seine Schulter. Dieser landet in der Blumenvase bei Gontier und explodiert.
Ich kann nicht anders - ich muss die Augen verdrehen. Manchmal ist mein Onkel wirklich unmöglich.
TITUS:
"Ich soll was?" Ungläubig starre ich meinen Onkel an, der mir gerade erzählt hat, was er vorhat.
"Du sollst die Hitze der Sahara absorbieren und das Klima der Erde erwärmen, damit ich mich hier auf meiner Terrasse sonnen kann, und nicht extra in den Süden fahren muss, IST DAS SO SCHWER ZU VERSTEHEN??"
"Nein, nein, ich bin ja schon unterwegs...", murmle ich und kann es mir nicht verkneifen, die Augen zu verdrehen. Manchmal ist mein Onkel wirklich unmöglich.
SOPHIE:
Das Gadgeto-Mobil landet mit einem Krachen im Sand.
"Eine perfekte Landung, wie immer!", meint mein Onkel und steigt aus. Ich tue es ihm nach und frage mich zum wiederholten Mal, wie Onkel Gadget durch die Fahrprüfung gekommen ist.
Ich öffne meinen Holo-Bildschirm und suche nach Anzeichen für MAD-Aktivitäten in der Nähe. Tatsächlich bekomme ich fast sofort ein Signal von ganz in der Nähe.
"Onkel Gadget, MAD ist ganz in der Nähe, wir sollten besser hingehen!"
Doch mein Onkel hört mir nicht mehr zu. Er steht vor einem riesigen Felsen.
"Sophie, dieser Stein sieht aus wie ein geheimer MAD-Bunker. Ich denke, ich sollte besser versuchen ihn zu infiltrieren bevor die MAD-Agenten herauskommen."
Ich verdrehe erneut die Augen. "Also gut, Onkel Gadget, ich sehe mich derweil hier in der Gegend um, ob - uhm - ein paar MAD-Agenten schon draußen sind."
"Guter Plan, Sophie!", ruft er und schleicht um den Stein herum.
"Fino", wende ich mich an meinen Hund "behalt ihn im Auge und sorg dafür, dass er sich nicht wehtut."
Dieser nickt und aktiviert seinen Transformator. Er sieht jetzt aus wie ein Wüstennomade.
Ich wende meine Aufmerksamkeit wieder dem Signal auf meinem Monitor zu. Zeit, herauszufinden, woher es kommt. Vielleicht von Titus?
Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer bei dem Gedanken, ihn vielleicht bald wieder zu sehen. Ich verfluche das Gefühl, aber es bleibt.
TITUS:
Ich stehe neben der Hitzemaschine meines Onkels und drücke die paar Knöpfe um sie einzuschalten. Dabei schüttle ich immer noch ungläubig den Kopf über meinen Onkel. Er hat doch ein eigenes Flugzeug! Warum setzt er sich nicht rein und fliegt ein paar Kilometer? Das wäre um einiges einfacher! Aber Onkel Kralle macht es ja nie einfach, wenn es auch kompliziert geht.
Ob Sophie dieses Mal wieder kommen wird und mich aufhalten will? Sicher! Ich kann es mir nicht verkneifen zu lächeln.
SOPHIE:
Ich folge dem Signal auf meinem Screen durch die Wüste. Hinter einer großen Sanddüne finde ich endlich was ich suche: Ein riesiges Gebilde, das an Kralles Schneeschmelzmaschine aus dem Himalaya erinnert. Und davor steht Titus.
Er dreht mir den Rücken zu und fingert irgendwo an der Tastatur des Dings herum.
Mein Herz schlägt auf einmal doppelt so schnell. Verdammt, warum muss Dr Kralle einen Neffen haben? Und dann auch noch so einen süßen? Die Welt ist ungerecht!
Okay Sophie, reiß dich zusammen. Du wirst gegen ihn kämpfen und gewinnen, wie immer. Und er wird entkommen und die Welt ist gerettet.
Ich hole tief Luft und rutsche die Düne hinunter. Titus hört mich und wirbelt herum.
"Hallo, Schnuckelchen, ich hab auf dich gewartet!"
Ich kann nicht verhindern, dass sich beim Klang seines bescheuerten süßen Spitznamens meine Wangen röten.
„Titus!", rufe ich. „Was hat MAD diesmal vor?"
Er seufzt und ich sehe, wie er leicht die Augen verdreht.
„Ob du es glaubst oder nicht, mein Onkel will das Klima der Erde erwärmen, um sich zum Sonnen nicht in den Süden bequemen zu müssen."
„Was? Ist das dein Ernst? Manchmal glaube ich echt, dein Onkel hat sie nicht mehr alle! Hat er nicht ein eigenes Flugzeug? Damit müsste er doch nur ein paar Kilometer fliegen um –" „Ja ja", unterbricht Titus mich. „Das hab ich ihm auch schon gesagt. Aber er hört ja nie auf mich."
Ich schüttle fassungslos den Kopf.
„Wie auch immer – ich glaube nicht, dass du hier bist, um mit mir zu plaudern, oder?"
„Richtig", ich balle die Fäuste. Dann springe ich auf ihn zu. Er pariert meinen Schlag und springt zur Seite.
Zum wiederholten Mal denke ich, wie viel einfacher diese Missionen wären, wenn Titus weniger gut kämpfen – und vielleicht auch weniger gut aussehen – würde.
Wir kämpfen eine Weile, bis er es schließlich schafft, mich rücklings in eine Sanddüne zu werfen.
„Diesmal hast du verloren, Sophie!", höre ich ihn rufen.
Nein, denke ich, und versuche verzweifelt, meinen Kopf aus dem heißen Sand zu befreien. Im Hintergrund erklingt das Geräusch der Maschine.
Komm schon, Sophie, reiß dich zusammen! Ich schaffe es schließlich mit der Kraft der Verzweiflung, mich aus der Düne zu befreien und sehe mich nach Titus um.
Er steht auf der Spitze einer Sanddüne und hält eine Fernbedienung in der Hand.
„Du bist mal wieder zu langsam, Sophie. Wie immer", damit drückt er einen Knopf auf der Fernbedienung und die Maschine beginnt zu vibrieren und sich zu drehen. Die Luft um uns herum flimmert und ich kann nur noch „Nein!" schreien, da wirf mich etwas von den Füßen.
„Doooonneeeerliiiittcheeeen", mein Onkel taucht – außer Kontrolle, wie immer – auf seinem Jetpack auf und kracht mitten in die Hitzemaschine.
Das Teil hört auf sich zu drehen und bricht in sich zusammen. Ein außer Atem nach Luft ringender Fino kommt auf uns zu gerannt.
Onkel Gadget richtet sich auf. „Tut mir leid, werter Herr", wendet er sich an den mit fassungslos geöffnetem Mund dastehenden Titus. „Aber wie es scheint, steht ihr riesiger solarbetriebener Grill im Parkverbot!"
Dann wendet er sich an mich. „Hallo Sophie, du kommst gerade rechtzeitig, wie es scheint, sind kopftuchtragende Aliens hier in der Wüste gelandet. Ich war gerade dabei, einen zu fangen. Womöglich wissen sie etwas über die MAD-Agenten!"
Fino, der jetzt wieder normal aussieht, wirft mir einen bedeutungsvollen Blick zu und ich verdrehe die Augen.
„Ähm, alles klar, Onkel Gadget", sage ich nur. Was soll man auf so etwas schon antworten? Titus, der sich wieder gefasst hat, aktiviert seine Raketenstiefel. „Na dann, bis zum nächsten Mal, Schnuckelchen!" Mit diesen Worten hebt er vom Boden ab und verschwindet.
Ich sehe ihm nach. Seltsam, er hat den Ball mit keiner Silbe erwähnt. Also nicht, dass das ein Problem gewesen wäre – ganz im Gegenteil – sage ich mir, aber ich kann nicht verhindern, dass ich leicht beleidigt bin. Stellt sich nur die Frage, warum?
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