Twelve
M I C H A E L
Ich konnte einfach nicht fassen, dass mein bester Freund es nicht für nötig gehalten hatte mir davon zu erzählen, dass er ebenfalls Teil dieses Projektes war, nicht einmal bei meiner Hochzeit konnte er sich dazu bewegen, mich einzuweihen. Der konnte was erleben.
Sina war immer noch damit beschäftigt, die arme Grace über Calum und sein gutes Aussehen voll zu quatschen. Manche Männer würde jetzt vielleicht eifersüchtig werden, aber ich wusste, dass Sinas Herz mir gehörte, also sah ich auch keinen Grund darin, jetzt eifersüchtig zu werden.
"Ich geh mal zu Calum, ja?", gab ich bescheid, mehr als ein zustimmendes Nicken bekam ich aber nicht ihrerseits. Sina und Telefonate, eine niemals endende Liebe. Wenn sie einmal begonnen hatte die Person am anderen Ende der Leitung voll zu quatschen hat dieser meisten keine Chance mehr, unter einer Stunde wieder erlöst zu werden. Doch genau diese Dinge waren es, die ich so an meiner frisch angetrauten Ehefrau liebte.
Ich hätte es mir nie erträumen lassen können, hier wirklich meine große Liebe zu finden, schließlich hatte ich nur mitgemacht weil ich eine Wette verloren habe, allerdings hatte mich Sina sofort von sich überzeugt.
Ich jagte die Treppen nach unten, schloss mein Auto auf und setzte mich hinein. Eigentlich könnte ich Calums Wohnung auch locker zu Fuß erreichen, da es aber wie aus Eimer regnete, zog ich es doch eher vor das Auto zu nehmen. Meine Mutter würde mich jetzt wieder tadeln.
Ich startete den Motor und fuhr langsam aus meiner Parklücke, darauf bedacht kein anderes Auto zu rammen. Ich war wohl nicht der beste Autofahrer, den die Welt je gesehen hatte. Durch die Fahrprüfung bin ich dreimal durchgerasselt, doch schlussendlich hatte ich meinen Führerschein doch noch erhalten. Langsam fuhr ich einige Straßen entlang, der Regen machte es einen schwer die eigene Hand vor den Augen noch zu sehen. Die normalerweise nur fünf Minuten Fahrt kostete mich heute fast komplette zwanzig, da wäre ich zu Fuß noch schneller gewesen.
Ich stieg aus dem Auto und rann zu Calums Wohnung, immerhin wollte ich nicht völlig durchnässt werden. Ich drückte auf die Klingel, die mit seinem Nachnamen versehen war und wartete. Es war bestimmt schon eine Minute vergangen, doch noch immer meldete sich keiner zu Wort. Wieder betätigte ich die Glocke und diesmal meldete sich endlich jemand an der Gegensprechanlage.
"Hood?", murmelte Calum in den Hörer. "Wird ja Zeit, dass du deinen Hintern endlich zur Tür bewegst. Hier ist Michael, mach mir mal bitte die Tür auf, bevor ich meine Klamotten auswinden kann."
Kurze Zeit später ertönte das erlösende Brummen und ich konnte die Tür mit einem kleinen Drücker öffnen. Ich sah die langen Treppen nach oben und verfluchte die Vermieter des Hauses wieder einmal, immer noch keinen Aufzug montiert zu haben. Quälend schleppte ich mich nach oben in den dritten Stock. Calum wartete bereits im Türrahmen auf mich.
"Was machst du den hier? Bier ist aus", war alles was er zu Begrüßung sagte. "Danke, aber deswegen bin ich auch nicht hier, wir müssen uns unterhalten."
"Du klingst ja wie einer meiner Exfreundinnen, die gerade erfahren hat, dass ich ihr untreu war", jammerte er, lies mich aber dennoch in seine Wohnung. An seinen verschlafenen Augen und seinen verstrubbelten Haaren konnte man erkennen, dass ich ihn wohl geweckt hatte. Dies würde auch erklären, warum er mich solange im Regen warten hat lassen.
Ich nahm auf seiner Couch platz und er platzierte seinen Hinter gegenüber von mir. "Also was gibt's?", fragte er mich nun auffordern und platzierte seine Füße auf den kleinen Beistelltisch, der sich zwischen uns befand.
"Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ebenfalls ein Brautkleid designet hast und auf der Suche bist?", fragte ich ihn ziemlich direkt. Ich hatte keine großartige Lust mehr um den heißen Brei herumzureden.
"Woher weißt du bitte davon?", sprach er völlig perplex. Seine Augen weiteten sich und er setzte sich gerade hin. Zumindest war er nun vollkommen wach.
Ich überlegte kurz, ob ich ihm von der Sache mit Grace erzählen sollte, aber wer seine Zukünftige ist, sollte er schön selber herausfinden. "Ich habe da so meine Quellen", antwortete ich schlicht. Ich musste ihm nicht alles erzählen, tat er ja anscheinend auch nicht.
Er stöhnte genervt auf, gab sich aber mit meiner Antwort zufrieden. "Du weißt ja, sonderlich viel Glück in der Liebe hab ich ja nicht." Er wollte eigentlich noch weiterreden, doch ich unterbrach ihn, konnte mich mit meiner Meldung nicht zurückhalten. "Du bist ja auch nicht gerade als Frauenversteher bekannt."
Er verdrehte nur genervt die Augen, bevor er mit seinen Erzählungen fortfuhr. "Ich hatte bereits zweimal das Glück, beziehungsweise eigentlich Pech, dass sich Frauen für mein Kleid entschieden hatten. Ich schwöre dir Michael, ich hatte es echt versucht, ich war ein ganz anderer, wollte ihnen alles recht machen, doch es passte einfach nicht. Bei der ersten hielt es fast vier Monate, die zweite Ehe war bereits nach drei Tagen anuliert." Er seufzte. In seinen Augen konnte ich erkennen, dass es ihn wirklich mitzunehmen schien.
"Es tut mir leid, dass ich dir nichts davon erzählt habe, aber ich wollte wirklich sicher sein, dass ich die Richtige gefunden habe, bevor ich sie jemanden vorstelle. Ich wollte sicher sein, dass sie sich nicht wieder aus meinem Leben verabschieden würde. Einmal wollte ich es jetzt noch versuchen, allerdings mit einem neuen Kleid. Ich saß tagelang an dem Entwurf, lies ihn sogar viermal ändern. Es musste perfekt sein und nun endlich, nach fast zwei Monaten, hat sich endlich eine Frau für mein kleines, schwarzes Hochzeitskleid entschieden."
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Hey Leute, Shelly hier.
Ich dachte ich schreibe einmal aus einer anderen Sichtweise und Michaels hat ganz gut hier reingepasst. Jetzt habt ihr auch schon einmal etwas mehr über Calum erfahren. Wie findet ihr ihn so? Mögt ihr ihn?
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