10: Der traurige Vampir
Als ich an mein nächstes Ziel dachte, musste ich innerlich die Augen verdrehen.
Es würde garantiert nicht einfach werden, den aus seiner Höhle zu holen.
,,Hey, hey, wo gehen wir eigentlich als nächstes hin?", rief Runa mir aufgeregt zu.
,,Moonlight-Town.", antwortete ich knapp.
Akira sah mich verwundert an.
Unterwegs schloss er zu mir auf.
,,Du willst zu ihm, oder?", fragte er mich. Ich nickte.
,,Glaubst du, er wird freiwillig mitkommen?", hakte er nach und ich schüttelte den Kopf.
Akira lachte leise und fragte. ,,Also willst du ihn zwingen?"
Ich grinste breit.
Wieder kicherte Akira leise, dann ließ er sich wieder zu den anderen zurückfallen.
Ich ging zielstrebig voraus.
Ihn würde ich auch noch mitkriegen, egal, wie stur er war.
Bei dem Gedanken, ihn gefesselt hinter mir herzuschleifen, musste ich leise kichern.
Zeitsprung
Ich hielt mir die Hand über die Augen und suchte den Horizont ab.
Das Dorf war nicht mehr weit entfernt, oder eher das Ex-Dorf.
Es war, wie Lalas Dorf, alt und schon seit langer Zeit verlassen.
Ich gab den anderen ein Zeichen mir zu folgen.
Ich sah mich immer wieder um.
Nichts war zu sehen.
Wo hatte er sich nur verkrochen?
Langsam wurde ich ungeduldig.
Ich holte tief Luft und Akira steckte sich panisch die Finger in die Ohren. Verwirrt taten die anderen es ihm gleich.
Dann schrie ich schon los.
,,YORU. KOMM RAUS, DU VERDAMMTER VAMPIR!!!"
Yep, ich schrie einen Vampir an und nein, ich bin nicht lebensmüde. Na ja, vielleicht ein bisschen, aber nur ein kleines bisschen.
,,Was ist denn los?", fragte eine verschlafene Stimme.
Ich drehte mich um und sah den blauhaarigen Vampir.
Obwohl er aussah, als hätte er gerade noch geschlafen, hatte er eine geradezu royale Haltung.
Ich schlug ihm sacht gegen die Schulter und er sah mich an, dann weiteten sich seine Augen.
,,Du!", rief er.
Ich verdrehte die Augen und brummte. ,,Nein, das Christkind."
Er musterte mich.
,,Also heilig siehst du nicht gerade aus.", stellte er fest. Ich schlug mir gegen die Stirn.
,,Das war ein Scherz, du Trottel.", rief ich.
Er legte den Kopf schief und sagte. ,,Ach so!"
Akira musste mich festhalten, damit ich ihm nicht an die Gurgel ging.
,,AKIRA, LASS MICH LOS UND ICH BEREITE SEINER UNSTERBLICHKEIT EIN ENDE.", schrie ich, doch Akira ließ mich nicht los.
,,Beruhig dich. Wenn du ihn tötest, musst du einen neuen Vampir suchen.", rief Akira mir zu.
Das wirkte und ich drehte mich um und ging auf einen Baum zu. Dann begann ich darauf einzuschlagen, bis der Baum fiel.
Akira und die anderen wichen vor mir zurück.
Langsam ging ich auf Yoru zu und versuchte ihn nicht umzubringen, obwohl... einen Vampir umzubringen, würde wahrscheinlich nicht so einfach werden.
,,Also...", fing ich bedrohlich an. ,,Kommst du mit?"
,,Nein.", antwortete Yoru nur knapp.
Und wieder musste Akira mich festhalten, damit ich dem Vampir nicht an die Gurgel ging.
Runa zupfte Yoru am Ärmel und fragte. ,,Warum nicht?"
Yoru sah sie traurig an und antwortete. ,,Ich muss warten."
Runa legte den Kopf schief und fragte. ,,Auf wen?"
,,Auf meine Geliebte."
Ich packte ihn am Ohr und schrie. ,,MANN. DU BIST ÜBER SIEBENTAUSEND JAHRE ALT UND DEINE GELIEBTE HAST DU FÜNFTAUSEND JAHREN KENNENGELERNT. SIE IST TOT."
Yoru schlug meine Hand weg und schrie zurück. ,,NEIN, SIE LEBT, ICH WEIß ES."
Ich packte ihn am Handgelenk und zerrte ihn auf den Friedhof.
Vor einem Grabstein blieb ich stehen. Ich zeigte darauf und brüllte. ,,HIER IST IHR GRAB. SIEHST DU, KARIN IST TOT."
Yoru sank auf die Knie. ,,Nein.", flüsterte er. ,,Nein, das muss eine Lüge sein."
Er stand auf und wollte wegrennen, doch ich packte ihn am Arm und sagte. ,,Yoru, bitte, komm mit uns."
Wieder sank er auf die Knie und stützte sich mit den Händen auf dem Grabstein ab.
Ich hockte mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Eine einzelne Träne floss ihm übers blasse Gesicht und landete auf dem kalten Stein.
Seit fünftausend Jahren lebte er in der Illusion, seine Geliebte würde irgendwann zu ihm zurückkehren und nun wurde er aus diesem Traum gerissen.
,,Karin war eine wunderbare Frau.", flüsterte ich ihm zu. Er nickte schwach. Etwas nasses traf meine Haut und ich sah nach oben. Der Himmel hatte sich verdunkelt und einzelne Regentropfen trafen auf dem Boden auf.
Doch es wurden immer mehr und ich zog Yoru auf die Beine.
,,Komm mit uns."
Er starrte mich einen Moment an, dann lächelte er leicht und ließ sich von mir mitziehen.
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