#42 Angst
Ich stand in der Pause fassungslos da. Schon wieder ein Brief in meinem Schließfach. Wieso? Nur weil ich nicht mehr mit Cane zusammen war oder mit Toby redete? Ich öffnete zitternd den Brief den ich fand und musste schlucken.
Du siehst heute sehr schön aus. Ich mag dich in blau.
Mein Körper entspannte sich sofort und kribbelte vor Aufregung. Nur wegen eines kleinen Zettels. Aber die Worte darauf waren lieb und süß. Und nicht wie ich es erwartet hatte gemein. Seine Handschrift hatte ich zudem sofort erkannt. Wieso tat er das nur, obwohl ich so gemein war.
Danni
Hey
Ich legte den Zettel zurück in mein Spind und drehte mich zu Danni um.
Catherine
Hi
Danni
Ich war nicht sicher, ob du mit mir sprechen würdest. So ganz ohne Alkohol.
Catherine
Für mich ist das zwischen uns geklärt.
Danni
So einfach?
Catherine
Es bringt mir nichts auf dich wütend zu sein oder mit dir zu streiten.
Danni
Cool. Also du und Cane?
Catherine
Okay hör besser auf bevor ich doch wieder sauer auf dich werde.
Danni
Ich will nichts von ihm. Das solltest du nur wissen.
Catherine
Okay, aber ich möchte überhaupt nicht über ihn sprechen.
Danni
Klar. Du und Nick dann vielleicht?
Catherine
Nein, da läuft nichts.
Danni
Doch wieder Steve und du?
Catherine
Auch da läuft nichts. Du stellst mich da, als wenn ich tausend Typen hätte.
Danni
Hallo?! Hast du vergessen wer ich bin und wie mein Ruf ist? Ich war nur neugierig. Du hast gesagt es läuft nichts mit Steve und Nick, aber bei Cane hast du das nicht gesagt.
Catherine
Wir waren zusammen, dann aber nicht mehr. Ende der Geschichte.
Danni
Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung?
Sarah
Morgen ihr zwei. Und geht's euch wieder gut?
Danni
Klar
Catherine
Ja
Toby
Hey Catherine.
Danni
Hallo! Wir sind auch noch da! Du könntest uns auch begrüßen.
Toby
Hallo...
Danni
Spar es dir, wenn es nicht ernst gemeint ist.
Toby
Wie auch immer!
Und natürlich musste Cane auch dazu kommen. Leider war er niemand den man so leicht ignorieren konnte. Vor allem nicht nach den Worten am Tag zuvor und dem Zettel von gerade.
Die anderen begrüßten ihn und ich nickte ihm nur zu und sah schnell weg. Ich wollte ihn so gerne ansehen, aber schon jetzt war mein Körper völlig in Canes Bann und überfordert mit seiner Anwesenheit.
Zum Glück kamen Nick und Steve auch noch dazu. Wir waren beim Mittagessen eine große Runde und das war gut, denn so wurde es nicht unangenehm. Doch ich hielt mich eher ans Essen als zu sprechen. Sicher war sicher.
Sarah
Du musst gleich zur Schülerberatung oder?
Catherine
Ja.
Danni
Bist du nervös?
Catherine
Keine Ahnung.
Steve
Wieso musst du überhaupt hin? Du gehst doch eh zu einem Psychologen.
Nick
Wieso wohl. Er hat sie immerhin hier abgefangen!
Panik packte mich unweigerlich bei diesem Spurch. Mit dieser Tatsache hatte ich stark zu kämpfen.
Catherine
Können wir nicht darüber reden?
Sarah
Sorry, das war meine Schuld.
Catherine
Nein, alles gut. Aber alles dreht sich nur um... bestimmte Dinge. Es reicht mir einfach!
Die Schülerberatung war nicht so schlimm wie ich angenommen hatte. Sie wollten wissen wie ich mich hier fühle, was ich brauche, um mich sicherer zu fühlen und das ich immer hin gehen könnte, wenn ich etwas auf dem Herzen hatte. Ich hatte keine Fragen und keine Antworten.
Mussten sie wissen, dass ich Angst hatte? Nein! Mussten sie wissen, dass ich jeden Morgen damit kämpfte zur Schule zu gehen? Nein! Mussten sie wissen, dass ich Angst hatte das Schulgebäude zu verlassen? Nein! Mein Psychologe wusste es. Das reichte. Ich wollte hier normal behandelt werden, denn anders würde ich es nicht schaffen.
Wenn sie mich alle so besorgt ansehen würden, dann würde ich nicht mehr herkommen und meinen Abschluss riskieren. Oliver war weg und doch war er hier überall. Jeder Schatten machte mir Angst. Ebenso jeder der plötzlich laut rumbrüllte, obwohl es nur aus Spaß war.
Ich stand bestimmt schon 20 Minuten vor dem Ausgang des Schulgebäudes. Weiter kam ich nicht. Die Flure waren ruhig und niemand war hier. Wie sollte ich es bis zum Parkplatz schaffen? Damals war es immerhin auch so ruhig.
Meine Egal-Einstellung hatte sich aufgelöst. Vielleicht hatte ich mir auch nur was vorgemacht. Ich wollte das mir alles egal war. Doch das war es nicht. Ich machte mir um alles mögliche Gedanken und Sorgen.
Toby
Cat?!
Catherine
Was machst du hier?
Toby
Jemand hat mir gesagt, dass du hier stehst.
Catherine
Und dann bist du einfach los. Ich vergaß ihr dürft ja alles.
Toby
Brauchst du Hilfe?
Catherine
Nein! Ich komme klar!
Toby
Cat. Komm schon. Ich bringe dich zum Auto.
Catherine
Ich kann nicht!
Toby
Es ist nicht weit. Wir kriegen das hin.
Catherine
Ich hasse, wenn hier so wenig los ist. Niemand ist da. Wie ist das möglich bei so vielen Schülern?
Toby
Du könntest wieder mit uns fahren.
Catherine
Das ist doch bescheuert. Es droht doch gar keine Gefahr mehr. Ich weiß das.
Toby
Und dennoch zitterst du Cat.
Ich wusste, dass er recht hatte.
Toby
Komm mit. Du schaust beim Training zu und dann nehme ich dich mit. Cane fährt dein Auto danach nach Hause. Wie klingt das?
Catherine
Es ist Jacks Auto.
Toby
Von mir aus. Ist das ein ja?
Catherine
Ja, aber ich brauche etwas um runter zu kommen.
Toby
Cat!
Catherine
Das war keine Frage Toby. Ich bin kurz davor die Schule zu schmeißen und nie wieder hier her zu kommen. Obwohl das totaler Schwachsinn ist. Und ich das weiß!
Toby
Das ist dein letztes Jahr. Das wäre bescheuert und das lasse ich nicht zu.
Catherine
Ich will das es aufhört! Es soll einfach nur aufhören!!!
Toby
Komm Cat. Lass uns gehen.
Catherine
Es ist nicht so, dass ich nicht will. Mein Kopf steuert nur nicht meine Beine.
Toby hakte meinen Arm bei sich unter und zog mich in Richtung des Spielfeldes. Und meine Beine mussten sich letztlich bewegen.
Toby
Los Cat.
Catherine
Ich versuch es ja.
Toby
So schlimm?
Catherine
Nein, das ist super einfach.
Toby
Kein Grund zickig zu werden.
Auf dem Spielfeld kam nicht Nick zu mir sondern Cane.
Cane
Komm mit.
Ich ärgert mich über den Ton, denn ich war kein Hund. Weder bei Toby noch bei Cane. Außerdem bewegten sich meine Beine wieder nicht.
Cane
Cat?
Catherine
Du nicht auch noch! Das hilft mir nicht weiter! Ich versuche es ja!
Cane sah mich verwirrt an. Dann machte er das gleiche wie Toby. Wir gingen ein Stück und dann gab er mit einen Joint. Er sagte nichts und sah mich nicht an. Er saß einfach neben mir und war da.
Catherine
Bekommt ihr kein Ärger?
Cane
Nein, Toby klärt das.
Die ganze Stadt richtete sich doch nach dieser Mannschaft, also glaubte ich ihm. Ich genoss jeden Zug und wie er sich auf mich auswirkte. Mein Körper war so leicht und meine Gedanken schwammig.
Catherine
Wir können zurück.
Cane
Okay.
Er stand auf und wartete auf mich.
Catherine
Danke. Und es tut mir leid wegen eben. Toby erging es nicht anders als dir. Ich kann meine Ausbrüche einfach nicht kontrollieren.
Cane
Ich tue alles damit du dich gut fühlst Cat. Ich kann damit umgehen, wenn du mich anschreist.
Und er schaffte es auch immer, dass ich mich gut fühlte. Wenn er mich mal nicht wie so oft alleine zurück ließ. Er hatte es so oft getan. Dennoch würde ich am liebsten sagen, dass es vergessen war. Doch mit jedem Mal tat es mehr weh. Zudem tat ich das, was Canes Dad getan hatte. Ich behandelte ihn schlecht und das hatte er nicht verdient.
Cane
Cat?
Catherine
Ich hatte nur nachgedacht.
Cane
Worüber?
Ich setzte mich in Bewegung und schloss zu ihm auf.
Catherine
Das du es schaffst, dass ich mich gut
fühle.
Cane
Aber das ist noch nicht alles. Ich sehe es dir an.
Catherine
Nein.
Cane
Ich weiß ich war ein schlechter Freund, aber du kannst mir vertrauen.
Catherine
Nein, dass warst du nicht.
Cane
Ja, deswegen sind wir auch zusammen. Nicht!
Catherine
Wir sind nicht mehr zusammen, weil du mich verlassen hast. Du lässt mich einfach immer wieder stehen. Und jedes Mal tut es mehr weh. Ich dachte ich wäre dir wichtig, aber du hast
mich einfach fallen lassen. Uns fallen lassen. Ich hoffe wirklich du machst es bei der nächsten besser. Denn sonst warst du...
Cane
Was Cat?
Catherine
Du warst besser als ich es je von meinen Freund erwartet hätte.
Cane
Kätzchen...
Toby
Cane! Jetzt beweg deinen Arsch endlich hier her!
Ich sah wie Cane aufs Feld lief und sich zu mir umdrehte. Ja, genau das meinte ich. Ich wusste das das Training wichtig war. Doch ich wäre gerne nur einmal so wichtig, dass ich nicht stehen gelassen würde. Ich war egoistisch und es war unfair. Alle
verließen sich auf ihn. Aber so fühlte ich mich nun mal.
Ich ging zur Tribüne und legte mich hin. Heute hatte ich keine Lust, dass Spiel zu verfolgen. Denn ich würde nur Cane ansehen. Und was würde das bringen? Es war zu Ende. Und ich wollte doch, dass es dabei blieb. Das war Schwachsinn! Ich liebte ihn und ich wollte mit ihm zusammen sein. Nur meine Angst ließ es nicht zu.
Ich könnte ihm einfach zusehen. Einfach zu ihm gehen und sagen ich würde mit ihm zusammen sein wollen. Ihn einfach küssen. Doch ich war so blöd, dass ich weiter hier liegen blieb und nichts davon tat. Zumindest war ich berauscht.
Selbst die Fans bekam ich nicht mit. Meine Gedanken waren gerade nur bei Cane. Was besser so war. Denn ich wollte nicht sehen wie die Weiber ihn anhimmelten.
Verdammt!
Sie sollten sehen wie er mich ansah und nicht sie! Das er mir gehörte und ich ihm. Ich war einfach so blöd. Was wollte ich denn eigentlich überhaupt!? Ich setzte mich auf und stand abschließend auf. Ich bewegte mich aufs Feld zu. Angezogen von ihm. Doch die Schritte waren schwer und unsicher, ob das hier richtig war.
Er drehte sich in meine Richtung und ja, dass war es was ich wollte. Was ich brauchte. Diese Überraschung und Freude in seinem Gesicht, dass mein Herz erreichte. Ich spielte mit einer Strähne von meinem Haar so wie er es gerne tat. Wie konnte man nur so sehr in jemanden verliebt sein?
Ich könnte auf ein Zeichen hoffen, dass mir sagen würde was ich tun sollte. Aber wann passierte sowas schon wirklich? Es ging ihm gut und ich war glücklich darüber. Richtig wäre es, sich fern zu halten. Denn es wäre eindeutig falsch ihn weiter so schlecht zu behandeln.
Doch kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, da wurde Cane getackelt und landete hart auf dem Boden. Meine Beine bewegten sich, heute zum ersten Mal, wie selbstverständlich und beschleunigten sich sogar als ich sah, dass er einfach nicht mehr aufstand.
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