#37 Toby
Cane in meinem Zimmer zu sehen war nicht auszuhalten. Ich hatte ihn immerhin aus gutem Grund weit weg von mir gehalten. Dennoch konnte ich nichts dagegen tun, dass Mein Herz schneller schlug als ich ihm sah. Cane ging es besser, aber nun war ich das Problem. Ich war ein Wrack wie das, aus dem man mich schneiden musste. Ein kalter Schauer ergriff mich bei der Erinnerung.
Toby
Catherine? Ich wollte nach dir sehen.
Catherine
Ich will alleine sein.
Aber Toby war wie Cane. Meine Wünsche waren ihm egal. Und so ging er nicht. Stattdessen setzte er sich neben mich und nahm mich vorsichtig in den Arm. Und auch wenn ich es nicht wollte und es weh tat, so brauchte ich diese Schulter zum Ausweinen nachdem Cane hier war und ich ihn weg geschickt hatte.
Toby
Du wolltest also mit ihm zusammen sein und ihm folgen?
Catherine
Hat er es dir gesagt?
Toby
Du kennst mich doch. Ich muss immer wissen was los ist. Was sagen denn die Ärzte neues? Wann wirst du entlassen?
Catherine
Ich weiß es nicht. Sie behalten mich hier sehr gründlich im Auge.
Toby
Du möchtest nicht hier sein?
Diese Frage war leicht.
Catherine
Nein. Es ist das zweite Mal, dass ich nach einem Unfall in einer Klinik fest sitze.
Toby
Möchtest du nach Hause? Oder möchtest du in eine andere Klinik?
Catherine
Nach Hause, aber Mom ist der
Meinung, dass ich hier blieben sollte.
Toby
Du kommst nach Hause, wenn du das möchtest. Ich kümmer mich darum Catherine. Lass das mal meine Sorge sein.
Catherine
Aber meine Verletzungen.
Toby
Privatärtze. Das ist kein Problem. Wir besorgen dir alles was du brauchst. Du siehst erschöpft aus. Vielleicht solltest du dich jetzt hinlegen.
Catherine
Ja, aber ich schaffe es nicht alleine.
Toby
Catherine! Du hättest also gewartet bis jemand kommt? Du bist so verdammt stur.
Er half mir mich wieder hinzulegen und setzte sich dann auf den Stuhl neben meinem Bett.
Toby
Möchtest du darüber reden?
Catherine
Nein.
Toby
Cane war heute bei Catherine. Es war das erste Mal, dass er bei seiner Mom auf dem Friedhof war. Und das durch dich Cat. Weißt du wie viel ich versucht habe, um ihn dazu zu kriegen. Er verändert sich. Du veränderst ihn. Gib ihn noch nicht
auf. Wir haben einen Fehler gemacht. Wir hätten dir die Chance lassen sollen es zu erklären. Vielleicht machst du nicht den gleichen Fehler und gibst ihm noch eine Chance. So wie du sie mir gegeben hast.
Canes Mom hieß wie ich?!
Deshalb war sein Dad damals also so seltsam. War das auch der Grund für die Spitznamen, due Cane mir gab? Zum ersten Mal hatte er meinen vollen Namen auf der Yacht gesagt. Ich habe es geliebt wie er aus seinem Mund klang.
Toby
Du solltest darüber reden was passiert ist. Damit es bei dir gar nicht so weit kommt wie bei Cane.
Da war er wieder. Toby der alles und jeden unter Kontrolle haben musste. So sehr ich gerade noch an Cane gedacht habe, so wütend war ich jetzt wieder.
Catherine
Raus!
Toby
Wir müssen wissen was Oliver getan hat.
Catherine
Du bist ein rücksichtsloser Arsch! Wozu soll das noch gut sein. Es ist vorbei! Und jetzt raus!
Toby
Cat.
Catherine
VERSCHWINDE!
Die Tür öffnete sich ruckartig und Cane kam rein. Er sah aus wie ich mich fühlte. Aber ich schaltete das empfinden ab. Ich konnte das jetzt nicht. Ich war wütend auf Toby, wütend auf Cane, wütend auf Oliver und so verdammt wütend auf mich. Es war einfacher wütend zu sein. Denn wenn ich nicht wütend war, da hatte ich furchtbare Angst. Und das konnte ich mir einfach nicht mehr leisten.
Cane
Sie will das du gehst.
Toby
Ja, ich hab es verstanden...
Sie gingen und ich blieb alleine zurück. Alleine zu sein war mir so vertraut. Doch dass sich dieses Gefühl noch steigern konnte, dass hätte ich nie gedacht.
Ich war unter ärztlicher und psychologischer Aufsicht. Dazu kamen Pfleger und Physiotherapeuten. Ständig wollte jemand was von mir.
Oliver hatte den Unfall nicht überlebt. Er konnte nicht haftbar für alles gemacht werden. Wieso sollte ich also erzählen was passiert ist. Einige würden vielleicht denken, dass hat er verdient. Doch ich fühlte nicht so.
Er hatte schlimme Dinge gesagt und getan und viel schlimmeres wollte er noch tun. Statt einer Strafe war er innerhalb von Sekunden Tod. Und ich?
Ich war im Krankenhaus und heilte. Doch selbst wenn der Körper heilte wie sollte es mein Verstand, meine Psyche und vor allem mein Herz?
Gar nicht. Da war ich mir sicher. Ich würde nie wieder vergessen wie viel ich durch Oliver verloren hatte. Mein Körper war noch hier, aber meine Seele war immer noch in diesem Auto, gefesselt an den Beifahrersitz.
Irgendwann war ich zurück in der Villa. Doch sowohl Toby als auch Cane ließen mich in Frieden. Anders jedoch Sarah und Steve. Sie suchten den Kontakt zu mir. Sarah wurde nicht mehr ignoriert. Und es war bekannt
geworden, dass Jack wirklich ihr Dad war. Doch war es ganz anders als Oliver angenommen hatte.
Denn Olivers Mom war Tobys Mom. Sie hatte damals Jack und Toby verlassen und sich für den Dad von Oliver entschieden. Sie war nie mit Jack verheiratet. Er wollte diesen Schritt nicht gehen, denn sie hatten immer wieder Beziehungsprobleme. Sie warf ihm vor fremd zu gehen, dabei war sie es, die eine Affäre mit Olivers Dad anfing.
Sarah war also Tobys richtige Schwester und somit gleichzeitig meine Stiefschwester. Sie wurde in eine höhere Klasse versetzt, weil sie so schlau war. Und sie war jünger als wir. Das war mir bis dahin gar nicht bewusst gewesen. Leider wurde Jack weiß gemacht, dass Sarah nicht seine Tochter war.
Die Dokumente die Jack gezeigt wurden in bezug auf Sarah waren gefälscht. Er war damals so verletzt als die Affäre raus kam, dass er es nicht weiter hinterfragt hatte. Sarahs Mom bereute diesen Fehler begangen zu haben. Doch mittlerweile weiß man, dass Olivers Dad nicht gerade ein netter Mann war und sie manipuliert hatte.
Toby hat weiterhin keinen Kontakt zu seiner Mom. Er kann ihr das alles nicht verzeihen. Und Olivers Dad. Nun er hatte die Beziehung beendet als sie in der Schule Projektwoche hatten und Sarah eine andere Blutgruppe hatte als sie haben sollte.
Die größte Überraschung war jedoch, dass Olivers richtige Mom abgehauen war. Er war älter als wir und musste Klassen wiederholen. Das alles vor den Umzug zurück in die Nachbarstadt, um zurück bei Sarah zu sein. Ihre Mom ist nach der Trennung in unsere Stadt gezogen. Nur war dieser Schritt völlig unnütz, da Sarah nie blutsverwandt mit Oliver oder seinem Dad war. Olivers Dad war einfach verschwunden, nachdem der "Unfall" passiert war.
Heute war mein erster Schultag. Doch es war mir egal. Alles war mir egal. Es gab nichts worüber ich mich noch freuen konnte. Und auch nichts was mich noch schocken oder wütend machen könnte. Wut war mein stetiger Begleiter. Ebenso wie die Angst.
Steve
Hey. Wie ist es wieder hier zu sein?
Catherine
Sie starren und lästern. Also so wie
immer.
Sarah
Cat!
Catherine
Hi. Wir sehen uns später okay.
Ich ließ die Beiden zurück und ging auf Nick zu. Nie hätte ich gedacht, dass ich freiwillig seine Nähe suchen würde. Doch jetzt brauchte ich ihn.
Nick
Catherine?!
Catherine
Hey.
Nick
Toby wird sauer, wenn er das mitbekommt.
Catherine
Seit wann kümmerst du dich darum?
Nick
Was willst du?
Catherine
Kommt man nicht zu dir, um sich besser zu fühlen?
Er berührte meinen Arm, doch das löste nichts in mir aus.
Nick
Du willst also eine Fahrt auf mir?
Catherine
Deswegen bin ich nicht hier.
Nick
Was anderes bekommst du von mir nicht.
Catherine
Wir sehen uns nach dem Spiel. Du darfst mich nach Hause bringen. Wir haben den gleiche Weg.
Nick
Wieso sollte ich? Du bringst mich nur in Schwierigkeiten.
Catherine
Ganz genau. Gib mir was ich brauche, denn ich bin in einem Zustand wo dein befindet mir am Arsch vorbei geht!
Nick
Wow. Ganz ruhig. Du bist anders als sonst.
Catherine
Gut für dich, dass du das erkennst.
Nick
Also gut. Nach dem Spiel an meinem Auto.
Catherine
Gut und jetzt Finger weg!
Er nahm seine Hand von meinem Arm und ich ging in meine erste Stunde vorbei an den Leuten die mich geschockt anstarrten. Ja, ich war zurück. Und ja die Geschichten
waren wahr.
Das Spiel schaute ich mir mit Sarah an. Ich sollte in die Normalität zurückkehren. Ich wollte weiter machen, aber es war nicht leicht. Anders hätte ich jedoch weiter in der Klinik gesessen oder zu Hause. Und das war keine Option.
Es war seltsam, dass Sarah jetzt Tobys Schwester war. Aber ich freute mich, dass sie beide sich näher gekommen waren. Anfangs war ich verwundert wieso ich sie nie knutschend oder kuschelnd sah. Doch jetzt wusste ich wieso. Auch als ich sie damals in seinem Trikot erwischt hatte war anders als ich es angenommen hatte. Sie hatte nur bei Toby geschlafen und sie haben geredet.
Sarah
Wie geht es dir Cat?
Catherine
Wie es mir ebend geht.
Sarah
Ich freue mich jedenfalls, dass du wieder da bist. Ich weiß nicht was bei dir und Toby los ist, aber ich halte
mich raus.
Catherine
Besser so.
Sarah
Ehm... Und du und Cane? Hab ihr schon miteinander gesprochen?
Catherine
Nein und das wird auch nicht mehr
passieren.
Mir war klar, dass ich gemein war. Nur konnte ich nicht anders. In der Halbzeit musste ich dann eine Pause von Sarah nehmen. Sie versuchte eine schwesterliche Bindung aufzubauen, aber das war mir zu viel. Die Bindung zu Toby aufzubauen war damals schwer genug. Und wo war sie hin als es mit Cane vorbei war? Nicht bei mir.
Steve
Cat
Catherine
Ist das unser Ding uns in der Halbzeit zu treffen?
Steve
Ich brauche das für mich, kurz alleine sein meine ich.
Catherine
Kenn ich.
Steve
Nimmst du mich später mit?
Catherine
Geht nicht. Nick nimmt mich selbst
mit.
Steve
Nick?
Catherine
Du sorry, aber ich muss noch wo hin bevor es weiter geht.
Steve
Okay!?
Ich ging also kurz zu den Toiletten.
Danni
Ach nein wer ist denn da!
Catherine
Nicht auf dem Feld? Wohl nicht gut
genug als Cheerleader.
Danni
Von wegen! Ich bin verletzt.
Sie hielt einen Finger hoch der eine Schiene hatte. Meine eigenen Verletzungen fingen mir durch den Sinn.
Catherine
Interessiert mich kein bisschen.
Danni
Hör auf so frech zu mir zu sein!
Catherine
Du hast mich angesprochen. Hättest es ja lassen können!
Danni
Cane hatte wohl die Nase voll von dir. War doch klar. Er ist ebend eine Liga zu hoch für dich.
Catherine
Wenn du meinst.
Danni
Ohhh wirst du jetzt weinen! Oder liegt es an Oliver! Du hast nur Feinde nicht wahr. Jeder bekommt was er verdient.
Catherine
Ich habe also verdient was ich bekommen habe? Willst du mir das damit sagen? Ich sehe dich später besser nicht auf der Party, wenn du so denkst.
Danni
Was sonst?
Catherine
Du denkst du kennst mich, aber du irrst dich. Halte dich von mir fern, wenn du weißt was gut für dich ist.
Ich ging wütend aus den Toiletten und zurück zur Tribüne. Das hätte sie nicht sagen sollen.
Sarah
Cat? Alles okay?
Catherine
Nein.
Sarah
Was war denn?
Catherine
Danni wollte mir ihre Meinung zu Oliver sagen.
Sarah
Nicht dein Ernst. Was genau hat sie denn gesagt?
Catherine
Das ich verdient habe was ich bekommen habe.
Sarah
Ich hoffe du weißt, dass das nicht stimmt und das sie einfach eine dumme Kuh ist!
Catherine
Ich habe sie ausgeladen. Doch ich schätze sie wird dennoch kommen.
Sarah
Darauf kannst du wetten.
Nach dem Spiel ging ich nicht zu den Umkleiden, sondern blieb auf der Tribüne und dann direkt zum Parkplatz.
Nick
Du bist wirklich hier?
Catherine
Bin ich!
Er ging zum Auto und öffnete mir die Beifahrertür.
Nick
Wir zwei also?
Catherine
Das wird nur passieren, wenn das Zeug mich vergessen lässt wie du bist!
Nick
Dann habe ich wohl eine fünfzig prozentige Chance!
Ich stieg ein, denn ich war ziemlich sicher das die Chancen bei Null lagen. Außerdem wusste ich, dass ich von ihm nichts zu befürchten hatte. Nick fuhr uns zur Villa und benahm sich sogar relativ normal.
Catherine
Park unter dem Carport.
Er tat es und dann machte er das Auto aus.
Nick
Kein Glückwunsch zum Spiel?
Catherine
Nein.
Nick
Wollen wir rein?
Catherine
Ich würde es vorziehen, wenn wir rein gehen nachdem meine Stimmung besser ist.
Er kramte auf dem Rücksitz rum. Es war lange her, dass ich sowas getan hatte. Doch ich wusste wie es auf mich wirkte und genau das brauchte ich jetzt dringend.
Catherine
Darf ich?
Nick
Klar.
Ich zündete den kleinen Stimmungsaufheller an und nahm einen langen Zug.
Nick
Und?
Catherine
Wir werden sehen, ob es so gut ist wie sie alle sagen.
Nick
Über mich hört man nur gutes.
Catherine
Kein Interesse. Ich wollte nur das
hier.
Nick
Was nicht ist, kann ja noch werden.
Catherine
Hier.
Nick
Behalt ihn nur. Klingt als hättest du ihn nötiger.
Ich kramte in meiner Tasche nach Geld.
Nick
Lass mal. Ich brauche echt kein Geld.
Catherine
Ich werde mich häufiger bei dir
melden. Das ist also eine dumme Idee.
Nick
Wir werden sehen.
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