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Ich setze mich auf, als Louis in meine Richtung gejoggt kommt und dann die Tribune hochgeht, bis er bei mir angekommen ist und sich neben mich setzt. „Musst du nicht die Jungs trainieren?", frage ich leise und beiße mir auf die Lippe. Wie gerne würde ich ihn jetzt anfassen und seine warme Haut auf meiner spüren.
„Mein Chef trainiert heute. Ich bin noch nicht lange dabei. Am Montag war er krank, heute bin ich nur da, falls er meine Hilfe benötigt." Er stoppt kurz und legt den Kopf schräg, ehe er mich mustert. „Was ist los, Harry?", will er dann leise wissen und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Es ist-" Louis schüttelt direkt den Kopf und schaut mich eindringlich an. „Lüg nicht, ich sehe es, wenn du lügst, auch wenn das ein wenig gruselig ist." Das Ende flüstert er nur, trotzdem bekomme ich es mit und schenke ihm ein kleines Lächeln.
Einen Moment schweige ich noch, bevor ich Louis' Hand in meine nehme und diese miteinander verschränke. „Kennst du das, wenn du mit deinem Leben nicht zufrieden bist? Eigentlich läuft alles toll, du hast einen guten Job, deine Karriere geht bergauf aber du persönlich, innerlich fühlst du dich einfach nicht gut?", fange ich dann an und gucke überall hin, nur nicht zu Louis.
„Ich habe es zwei Jahre lang bereut, dich gehen gelassen zu haben, ich habe dich hunderte Male angerufen, mich auf deiner Mailbox entschuldigt und stand bei dir vor der Tür, wo mir niemand aufgemacht hat. Ich habe Alpträume, weine nachts heimlich, wenn Lukas schläft und versuche mich abzulenken. Gott, ich nenne andere Männer beim Sex »Louis«." Ich lache frustriert auf und schüttle den Kopf.
Dann zieht Louis mich in eine sanfte Umarmung, bei welcher er mir über den Rücken streicht. „Mach dir keine Gedanken mehr über die Vergangenheit, Haz. Ich bin hier, siehst du das? Ich gehe nächstes Wochenende mit dir auf ein Date, du weißt nicht, wie sehr ich mich darauf freue." Ich nicke und löse mich etwas von Louis, ehe mir dieser die Wangen trocken streicht und mich dann sanft küsst. „Ich freue mich auch.", nuschle ich und ziehe ihn wieder in eine Umarmung, bei welcher ich mein Gesicht an seiner Schulter vergrabe, mich jedoch aus Luftnot schnell wieder von Louis lösen muss.
„Hast du ein Taschentuch?", frage ich dann und rümpfe die Nase. „Leider nicht, aber wir können auf der Toilette gucken, da kannst du ein Tuch holen." Ohne meine Antwort abzuwarten, steht Louis schon auf und zieht mich an der Hand hoch, bevor er mich hinter sich her zieht. „Louis, du ziehst mich gerade auf eine Toilette.", murmle ich und versuche das Kopfkino schnellstmöglich auszuschalten.
„Ja und?" Er dreht sich für einen Moment zu mir, ehe er einfach weitergeht und ich kaum Schritt halten kann. Vor zwei Jahren war er nicht so schnell. Oder ich bin einfach nur älter und langsamer geworden. „Bist du dir sicher, dass wir-" Ich breche ab und laufe beinahe in Louis, da dieser plötzlich stehen bleibt. „Es ist ja nicht so, dass wir uns gleich die Klamotten vom Leib reißen, wenn wir die Toiletten erreichen. Wir sind hier, um dir ein Taschentuch zu holen." Er zwinkert mir zu und öffnet die Tür der Toiletten, durch welche er mich zieht und laut ausatmet. „Du hast Kopfkino, gib es zu.", kichert er und will einen Schritt auf mich zu gehen, worauf ich mich schnell umdrehe, um mir die Nase zu putzen. Und aus der Situation zu entkommen.
„Komm Harry, gib es zu." Louis schlingt von hinten seine Arme um meine Hüfte und schmiegt sich an meinen Rücken. „Ja, also nein. Noch habe ich kein Kopfkino, aber auf einer Toilette eines Fußballvereins, daran habe ich bis heute noch nicht dran gedacht." Danach putze ich mir die Nase und atme tief durch, bevor ich das benutzte Tuch entsorge und meine Hände auf die von Louis lege, die flach auf meinem Bauch liegen. „Ich habe dich vermisst.", flüstere ich und drehe mich langsam zu Louis um, sodass ich ihn anschauen kann. „Ich habe versucht, dich zu hassen. Ich habe es beinahe geschafft, habe jemanden kennengelernt und dann kommst du einfach daher gelaufen und da merke ich, dass du mein Herz immer noch bei dir trägst."
Schweigend nicke ich und fahre mit einer Hand durch seine Haare. „Ich möchte mit dir zusammen sein, Lapinou. Ich habe in den letzten zwei Jahren niemand anderen als dich geliebt, gib mir diese Chance und ich verspreche dir, ich gebe dir das, was du brauchst. Ich will alles, außer dich zu verlieren.", flüstere ich schließlich und mache einen kleinen Schritt auf ihn zu, sodass sich unsere Schuhspitzen berühren.
Louis lächelt nur breit, ehe er mich am Nacken zu sich runter zieht und unsere Lippen zu einem Kuss verbindet, welchen ich in der ersten Sekunde schon erwidere und mit meinen Händen zu seiner Taille fahre, wo sie schneller unter seinem Shirt verschwinden, als ich denken kann. Für Louis scheint es aber okay zu sein, zumindest sagt er nichts, sondern fährt mit seinen Händen in meine Haare und fährt am Hinterkopf durch diese, was mich grinsen lässt. „Hör auf, zu lachen, küss mich weiter.", haucht Louis direkt und fährt dann mit seiner Zunge über meine Unterlippe, was mich leise seufzen lässt, bevor meine Hände weiter zu seinem Hintern wandern, welcher etwas fülliger ist, als das letzte Mal, als ich ihn in meinen Händen halten durfte. Auch strammer. Sein ganzer Körper weist jetzt mehr Muskeln auf, als damals.
„Ich habe Angst, dass das hier nur ein Traum ist.", nuschle ich gegen seine Lippen, während ich Luft hole und hebe Louis an den Oberschenkeln hoch, als dieser ein Bein anwinkelt, was für mich Aufforderung genug war. „Es ist kein Traum.", antwortet Louis sofort und nimmt mein Gesicht in beide Hände, ehe er mich für einen Moment lang anschaut. „Verlass mich bitte nie wieder, okay? In den letzten drei Tagen ging es mir besser, als die letzten Jahre zusammen." Ich nicke und hauche einen Kuss auf seinen Hals. „Ich will dich auch gar nicht mehr verlassen." Das reicht Louis erstmal für den Moment, da er sich im nächsten Moment wieder zu mir runter lehnt und mich küsst.
Das geht noch eine Zeit so, bis Louis mir etwas zu schwer wird und ich ihn vorsichtig wieder auf den Boden stelle, bevor ich meine Hände um seinen Rücken schlinge und leise ausatme. „Ich liebe dich.", murmle ich so leise in seine Haarpracht, dass er es gar nicht mitbekommt und wir danach in ein angenehmes Schweigen fallen.
„Haz?" Ich brumme und löse mich etwas von Louis, um ihn anschauen zu können. „Ich glaube, ich muss so langsam wieder zu den Kindern. Ich habe Manni gesagt, ich schaue kurz nach dir, nicht dass ich mit dir im Vorraum einer Toilette stehe und dich umarme. Auch wenn ich das liebend gerne mache.", entgegnet er und lächelt entschuldigend. „Klar, sorry. Du arbeitest.", lächle ich peinlich berührt und löse mich nun komplett von Louis, damit er vorgehen kann. „Nimm es mir nicht böse.", flüstert er und haucht mir einen kurzen Kuss auf den Hals, was mich lächeln lässt. „Ich bin nicht böse, versprochen." Nur traurig, dass wir uns schon voneinander lösen müssen.
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