Jacob
Sophies Sicht (Sonntagnacht)
Ich rümpfte die Nase bei Tobis Anblick. "Jetzt lass uns rein hauen! Ich will Party machen, du faule Nuss. Ich bezahlte auch unsere Drinks, Davina hat mit gute Kohle überwiesen. Wir können uns also fleißig was gönnen."
Er saß auf der Couch und stopfte sich eine Hand voll Popcorn in den Mund. "Hab ich richtig gehört? Du bezahlst?" schmatze er mit hochgezogener Braue. Warum klang er so überrascht? Ich habe bei den Musikvideo und den Taschenshooting doch nicht für nichts gearbeitet. Gratis arbeiten kommt überhaupt nicht infrage!
Ich nickte bestätigend. "Ja, also schwing dich in tanzbare Klamotten. Ich möchte heute noch 'nen Typen aufreißen, bevor sie alle zu dicht sind und sich wie Idioten verhalten." sagte ich und deutet dabei auf seine Schlapperhose und das einfache weiße Shirt, das er trug. "Na gut. Dein Glück, dass ich morgen nicht arbeiten muss." sagte er, stellte die Schüssel ab und ging in sein Zimmer. Da ich schon in meinen silbernen, rückenfreien Kleid steckte, meine Haar gemacht waren und auch mein Make-up gemacht war, setzte ich mich auf die Couch und griff nach der Schüssel Popcorn, die ich neben mich abstellte. Immer wieder nahm ich mir eine kleine Portion aus der Schüssel, während ich meine Social Media Account checkte. Von Amara hatte ich auch eine Nachricht auf whats app bekommen. Es war ein Bild von einen Feuer, an dem ich Matt sah, aber auch Niall der seine Gitarre in der Hand hielt und breit lächelte.
"Wem stakst du?"
Ich wendete meinen Blick ab und sah zu Tobi. Er trug eine normale Jeans und ein weißes Hemd das bis zu Hälfte aufgeknöpft war. "Amara hat mir eine Nachricht geschickt." antwortet ich ihm darauf und drehte den Display zu ihm. Tobi kam auf mich zu und reckte den Hals. "Sieht nach Spaß aus." kommentierte er schließlich.
Ich nickte. "Ja und sie hat mir auch geschrieben das sie sich das Zelt mit dem Iren teilt.", ich wackelte mit den Augenbrauen und Tobi lachte. "Dylan hat sie aber schnell vergessen." Ja, das hatte ich mir auch gedacht und das war eigentlich nicht ihre Art. Ich war zu Beginn dagegen, als sie Niall wieder verziehen hat, aber nach der Zeit, die ich alleine mit ihm verbringen durfte, den Gesprächen, die wir geführt hatten, wusste ich, dass es ihm wirklich leidtat, dass er sie über alles mochte und wieder zurück gewinnen wollte.
Ich packte mein Handy zurück in meine Tasche und Tobi reichte mir eine Hand, um mich von der Couch hoch zu ziehen. Mit meiner Clutch um der Schulter stolzierten wir hinaus aus der Wohnung. Während Tobi absperrte, warf ich noch einen letzten Blick in einen kleinen Spiegel, den ich in der Tasche hatte. "Du siehst toll aus. Keine Sorge. Und dein neues pinkes Haar wird in der Meute bestimmt auffallen." hörte ich Tobi sagen. Er grinste und strich mir eine Strähne hinter mein Ohr. Ich lächelte und kniff ihm in die Wange. "Du auch, du Hengst!"
Ohne ein bestimmtes Ziel folgte ich Tobi zur U-Bahn, da er nicht sein Auto nehmen wollte, damit er etwas trinken konnte. Wir hätten uns auch ein Taxi anrufen können, aber diese Erleuchtung hatten wir erst, als wir schon in der Bahn saßen. Komische Blicke wurden und zugeworfen, vermutlich weil wir so knappe Kleidung anhatten. Mein Kleid ging mir nur knapp über den Hintern und Tobis Hemd gab einen guten Blick auf seine nackte Brust frei.
"Hier müssen wir raus." sagte er und zog mich hoch. Er nahm meine Hand in seine und zog mich mit sich. Es war überhaupt nicht eigenartig seine Hand zu halten, es war genauso als würde ich die von Amara halten. Tobis Hand war weich, man merkte, dass er sie regelmäßig mit Handcreme eincremte. An der Rolltreppe stellte ich mich auf die Stufe vor Tobi, damit niemand einen Blick unter mein Kleid erhaschen konnte. Spielerisch legte er seine Arme um meine Hüfte, als wir merkten wie zwei alten Damen hinter uns, über uns zu tratschten begann. Diese Schnepfen!
Ich war mehr als erleichtert, als wir nach einem kurzen Fußmarsch an dem Club ankamen. Tobi rauchte während des Weges eine Zigarette nach der anderen, da im Club selbst striktes Rauchverbot herrschte. Ich musste mir selbst eingestehen, dass dabei verdammt scharf aussah und ich mich ihn an den Hals schmeißen würde, wenn er auf Mädchen stehen würde.
Er seufzte als er sah, dass sein Freund heute nicht an der Tür stand, um uns vorzulassen, von dem er mir zuvor erzählt hatte. Brummend folgte ich ihn an das Ende der Warteschlange. Ich verlagerte mein Gewicht auf meinen linkes Bein uns seufzte. "Sagt mal, kann ich dich mal was Persönliches fragen?" Tobi sah mich überrascht an, aber nickte. "Warst du schon mal mit einem Mädchen zusammen oder wusstest du schon immer, dass du ... Naja Jungs bevorzugst?"
Er schien überrascht von meiner Frage und leckte sich über die Lippen. Dann seufzte er und rieb sich den Nacken. "Nein, war ich noch nie", gestand er und fuhr fort: "Mein erster Kuss war allerdings mit einem Mädchen, aber ich habe dieses Feuer nicht gefühlt. Mit siebzehn hat mich ein Junge auf einer Party völlig überraschen geküsste und da ... ich weiß auch nicht ... ich wusste einfach, dass es das war, was ich wollte."
Okay, ich hatte eindeutig mehr erwartet. Irgendeine lange Rede mit etlichen Geschichten, in denen es ihm bewusste wurde." Vielleicht hast du auch nur dieses Feuer nicht gefühlt, weil du dieses Mädchen nicht attraktiv fandest. Hast du außer ihr noch jemand weibliches geküsst?" Er seufzte tief: "Willst du mich jetzt umpolen?", augenblicklich ließ er von meiner Hand ab. Meine Augen wurden groß und ich hob die Hände hoch. "Was? Nein! So war das nicht gemeint! Tut mir leid." - "Schon gut. Ich habe doch nur Spaß gemacht." hörte ich ihn sagen und er grinste mich neckend von der Seite an.
Der Raum wirkte überfüllt und der Bass dröhnte aus den Lautsprechern. Die Vibration konnte man unter den Füßen spüren, es war als würde sich der Boden unter uns schon bald in zwei Spalten teilen. Den ersten Halt machten wir an der Bar, an der wir gerade noch zwei Hocker ergatterten, als sie zwei Mädchen in Miniröcken erhoben und mit Drinks an uns vorbeigingen.
Wir bestellten uns beide ein Bier und beobachteten die Leute um uns herum. Wir lachten über einen Jungen, der tanzte, als würde er einen Anfall haben. Mit einem größeren Schluck leerte Tobi das Glas uns stellte es wieder ab. Meines war noch halb voll. Tobi griff sich das kleine Gläschen mit Erdnüssen und naschte immer wieder davon, als er mir zusah wie ich mein Glas Schluck für Schluck trank. Etwas irritiert sahen wir wie der Mann hinter der Bar Tobi wieder ein volles Glas Bier hinstellte und das leere mitnahm. "Ähm ... ich habe nichts bestellt." sagte Tobi etwas lauter und der Mann drehte sich wieder zu uns. "Es wurde von dem jungen Mann bezahlt." sagte er und nickte dabei mit seinem Kopf an das andere Ende der Bar. Ein Junger Typ, braune Haut und braunes Haar. Er hob sein Glas hoch. Ich biss mir in die Wange und sah zu Tobi, der einen Schluck von seinem Bier nahm und schelmisch grinste. "Ich geh kurz mal rüber. Falls wir uns aus den Augen verlieren sollten, schreib mir eine SMS." Ich nickte und er ging zu diesem Kerl hinüber. Es schien, als würden sie sich kennen.
Ich wendete meinen Blick von ihnen ab und trank mein Bier aus. Danach rutschte ich von meinem Hocker und streifte mir mein Kleid glatt. Ich wollte tanzten, denn genau deshalb wollte ich auch überhaupt ausgehen. Mit etwas drücken und drängeln gelangte ich schnell auf die Tanzfläche und bewegte meine Hüften zu dem Beat der Musik. Ein Kerl tanzte mich an, aber da er mir schon nach einer Minute versuchte zwischen die Beine zu greifen stieß ich ihn von mir und tanzte alleine weiter. Ich hütete keine Abneigung für eine Nummer für zwischendurch, aber er musste mir nicht schon so schnell an die Wäsche greifen. Es war so verdammt warm in diesen Club und ich begann leicht zu schwitzen. Mein Mund wurde mit der Zeit immer trockener und ich benötigte unbedingt etwas Flüssigkeit. Durstig drängte ich mich wieder an den Menschen neben mir vorbei und ging auf die Bar zu, die zu meiner Verwunderung nicht mehr so voll wie zuvor war. Ich lehnte mich an und las mir die Cocktailkarte durch. Gerade als sich der Barkeeper in meine Richtung drehte, drängte sich ein Kerl neben mich und bestellte vor mir zwei Bier.
"Hey du!" sagte ich mit strengen Tonfall, aber es sah mich nicht an. "Hey!" wiederholte ich mich und tippte ihn an. Er riss den Kopf zur Seite und hob eine Braune. "Ich bin vergeben Zuckerwatte!" schnauzte er eingebildet. "Mach dir da mal keine Sorgen. Arschlöcher sind nicht mein Typ!" konterte ich beleidigt von seiner Bemerkung meiner Haarfarbe. Er gluckste lachend: "Ne Zicke, wer hätte es gedacht..." Der Mann hinter der Bar stellte ihm seine Getränke an die Schank und der blonde Typ vor mir bezahlte ihm. Er warf mir über seine Schulter einen Blick zu und leckte sich über die Lippen. "Was trinkst du?"
"Was?" fragte ich unglaubwürdig. Warum wollte er wissen was ich trinke? "Was. Trinkst. Du." wiederholte er lauter und beugte sich dabei an mein Ohr. Er musste gedacht haben, dass ich ihm wegen der Musik nicht verstanden hatte. "Margarita." erwiderte ich knapp und überkreuzte die Arme vor der Brust. Er bestellte meinen Drink und legte das passende Geld auf die Schank. Soll ich mich bei ihm bedanken? Nein, warum sollte ich! Der blonde, in einer Lederjacke gekleidete, Typ griff nach seinen Getränken. "Man sieht sich", sagte er noch zwinkernd zu mir, als er an mir vorbeiging und in der Menge verschwand. Wer trägt im Sommer eine Lederjacke? Außerdem hatte es bestimmt Hundert Grad hier im Club! Der musste doch bestimmt nicht dicht sein!
Mit einen Lächeln nahm ich dem Barkeeper meinen Drink ab und nippte daran. Tobi war verschwunden. Kaum zu glauben, dass es jetzt mir passiert war alleine zurückzubleiben. Kerle gab es hier wie Sand am Meer, aber keiner hatte bis jetzt meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich ließ meinen Blick durch die Meute wandern und ertappte mich doch tatsächlich dabei, als ich Ausschau nach den Typen von eben hielt. Dieses blonde leicht gelockte Haar und die blauen Augen entsprachen eigentlich nicht meinem Beuteschema. Ich mochte dunkles Haar, von der Sonne geküsste Haut und dicke pinke Lippen. Warum sah ich mich also nach diesem Kerl um? Weil er mir einen Drink spendiert hat?
Ich seufzte und sah auf meinen Drink hinab, so hatte ich mir die heutige Nacht nicht vorgestellt. Ich setzte mich auf den Hocker neben mir, stellte meinen Drink ab und schob das Glas mit Erdnüssen an mich ran. Tobi hatte mir eine Nachricht geschickt, ob es okay war, dass ich mir alleine ein Taxi nach Hause nehmen musste, da er mit Peter abgehauen ist. Peter musste der Typ von vorhin gewesen sein. Ich schrieb ihn, dass es völlig okay war und ich ihm eine heiße Nacht wünschte.
Gerade als ich beschlossen hatte mich auf den Heimweg zu machen, sah den blonden Jungen wieder. Erneut stellte er sich neben mich. Ich sagte nichts und wendete den Blick ab als ein Mädchen mit weißem langem Haar sich von hinten an ihn heran näherte und ihre Hände um ihn legte. Er drehte sich um und legte einen Arm um ihre Schulter und sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn einen Kuss auf die Wange zu drücken. Sie schien winzig zu sein, vermutlich in Amaras Größe. Sollte ich mich jetzt bei ihm bedanken und ein Beziehungschaos veranstalten? Für meine Vergnügung würde es bestimmt ausreichen.
Ich biss mir in die Wange, um der Versuchung zu widerstehen, außerdem kam ich mir bescheuert vor, da ich definitiv starrte - was auch das Mädchen bemerkte und mir einen Blick zuwarf.
"Hier." hörte ich plötzlich und ich sah nach vorne. Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Ähm ... Dankeschön?" sagte ich zu den Jungen, der mir wieder einen Margarita bestellt hatte. "Jacob, was soll das?" zischte das Mädchen unter seinen Arm. Er zuckte mit der Schulter, "Ich bin nur nett, Babe."
Plötzlich drehte sie sich um und sah mich finster an: "Bezahl dir deinen scheiß Cocktail gefälligst selbst!" Ohne dass ich überhaupt die Zeit hatte um zu antworteten, riss sie mir mein Glas aus der Hand und schüttelte es über mich. Geschockt sprang ich vom Hocker, schnappte mir das Glas Bier von diesem Kerl und tat es ihr gleich. Alle Blicke lagen auf uns, aber es war mir egal. "Miststück, was ist dein Problem!?" schrie ich sie wütend an. Sie schnaubt und holte mit ihrer Hand aus um nach mir zu schlagen, aber ihr Freund hielt sie noch davon ab indem er ihre Hand packte. "Hey, Ladys. Beruhigt euch! Ich weiß, dass ich unwiderstehlich bin, aber ihr müsste nicht vor allen eine Szene veranstalten." Die haben sie doch beide nicht mehr alle beisamen!
Wenn Blicke töten könnten, hätten wir uns beide schon umgebracht. Ihr Gesicht kam mir so verdammt bekannt vor. Die Züge, wie die Falte über ihre Stirn glitten, als sie mich sauer anschaute erinnerten mich stark an Amara. Generell sah sie ihr auf eine komische Art und weiße ähnlich, aber ihr Haar war weiß gefärbt und ihre Haut war braun von der Sonne.
"Warum klotzt du mich so an!" keifte sie laut und machte einen Schritt auf mich zu. "Du siehst aus wie jemanden denn ich kenne." erwiderte ich ihr daraufhin. Ich hatte mich wieder einigermaßen gefangen, war aber dennoch sauer darüber, dass mein Kleid klatsch nass war und nach Margarita roch. Sie zog die Luft scharf ein und sah mich höhnisch an: "Klar. Du willst doch nur vom Thema ablenken, weil die klar wurde, dass das ein Kleid von Armani ist und du es bezahlen musst!"
"Ich glaub du hast den Schuss nicht gehört!" zischte ich und tippte mir mit den Fingern auf die Stirn. "Du bekommst keinen Cent von mir, immerhin hast du mich aus erstes mit meinen Margarita übergossen!" - "Dein Margarita?! Mein Freund hat ihn bezahlt!" konterte sie energisch und zeigte auf ihn.
Ich warf die Hände in die Höhe. "Ich habe ihn nicht darum gebeten. Vielleicht solltest du es überdenken mit jemanden auszugehen, der jeder x-beliebigen Person einen Drink zahlt!" Was bildete sich dieses Weib nur ein? Ich hatte keine Schuld daran! Sie sollte ihren Freund eine Standpauke halten und nicht mir!
Sie ließ die Schulter fallen und nahm die Hand ihres Freundes. "Komm lass uns jetzt zu Cara gehen, aber ich muss mich vorher noch umziehen." Ohne mit einen weiteren Blick zu schenken, drehte sie sich auf ihren Hills und stapfte mit ihrem Freund davon. Ich sah ihnen hinter her und bemerkte wie sich dieser Jacob in meine Richtung drehte und mich amüsiert angrinste.
Dieses Arschloch! War das beabsichtigt?
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