Harry Styles. On Tour.
Zwei Tage waren vergangen seit dem kleinen Zwischenfall mit diesen komischen Typen. Tobi und ich sind anschließend nach Hause gegangen und haben noch eine Flasche Sekt geleert, ehe wir ins Bett gegangen sind.
"Ganz ehrlich? Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir uns erst irgendwann am Nachmittag anstellen. Und nicht jetzt - es ist gerade mal 10 Uhr!" beschwerte ich mich bei Tobi, der mich nur belächelte. "Du weißt aber schon, dass das ein Harry Styles Konzert ist! Ich will sicher nicht in der letzten Reihe stehen nur weil du nicht aufstehen willst. Ich habe vor in der ersten Reihe zu stehen!"
Ich hob eine Augenbraue. "Meet and Greet und Soundcheck dürfen sowieso vor uns rein, also von dem her ..."
"Ich habe sicher nicht vor hinten zu stehen. Die kleinen Biester vor uns, werden noch ihr blaues Wunder erleben! Wir werden ganz vorne stehen!" erwiderte er von sich selbst überzeugt. Das kann ja noch was werden.
Das Warten bis um halb sieben war der reinste Horror! Immer wieder wäre ich am liebsten im Erdboden versunken, als Tobi mit den kleinen Mädchen einen Streit anfing, weil sie sich versuchten vorzudrängen. Er hatte ja Recht, immerhin standen wir schon seit frühem Vormittag hier, aber die kleinen zwölfjährigen gleich so anzumotzen, musste nun wirklich nicht sein.
Mit fünf Minuten Verspätung wurden die Tore geöffnet und wir wurden von den Securitys durchsucht, ehe mich Tobi am Arm packte und mich hinter sich nach zog. Zwar versuchten die Angestellten der Halle das Laufen zu unterbinden aber es half rein gar nichts.
Schnaufend kamen wir in der Arena zum Halt. Es hatten sich inzwischen schon mindestens sechs Reihen gebildet. Wir hätten auch jetzt noch eine sehr gute Sicht auf die Bühne ergattert, aber das passte Tobi natürlich nicht. Wieder nahm er meinen Arm und zog mich mit ihm durch die Menge. Ich war mir sicher, dass ich am nächsten Tag blaue Flecken haben würde, durch das Gedränge und Gedrücke. Ich hasste es, wenn sich jemand vordränge und doch tat ich jetzt dasselbe, notgedrungener weise, mit Tobi.
"Verpisst euch! Aus dem Weg!" rief er immer wieder mal und drückte alle zur Seite. Gegen seine starke Arme hatten die kleinen Kinder hier natürlich keine Chance. Natürlich befanden sich auch einige in unserem Alter in der Menge, aber Großteiles waren hier wirklich nur Teenies die deutlich jünger waren als wir. Mit ach und Krach kamen wir schlussendlich wirklich noch bis zum Gitter in die erste Reihe. Die ganzen Beschimpfungen, die uns an den Kopf geworfen wurden, ließ Tobi einfach links liegen und lächelte mich stattdessen breit an. "Ich habe dir doch gesagt, wir schaffen es in die erste Reihe!" Ich nickte. "Ja, mit ein bisschen Gewalt geht anscheinend alles."
"Warst du schon mal auf einen Konzert oder bist du noch eine Konzert-Jungfrau?" fragte mich Tobi nach einer Weile, die ich damit verbracht hatte mir Luft zuzufächeln. Diese unerträgliche Hitze im Saal machte das Warten nur noch schlimmer. "Ja, ich und Sophie waren früher ständig auf Konzerten. Wir haben uns schon einige deutsche Künstler angesehen, die du sowieso nicht kennst, Justin Bieber, Selena Gomez, Little Mix, Bruno Mars ... One Direction natürlich auch. Oh und erst vor ein paar Monaten Shawn Mendes, hier in London. Aber glaub mir, das ganze Geld zu sparen hat immer ewig gedauert!"
"Okay, da kann ich nicht mithalten. Ich habe bis jetzt nur Beyonce und Coldplay gesehen. Reich müsste man sein, dann könnten wir uns sogar ein Privatkonzert von Harry leisten, oder einen der anderen Jungs. Wer ist eigentlich dein Liebling?" erwiderte Tobi mir und sah mich anschließend fragend an. Mein Liebling?
"Mein Liebling? Ich weiß nicht ... Das ist echt schwer zu beantworten, alle haben doch etwas an sich, dass man mögen, muss." nachdenklich sah ich zur Bühne vor uns. Ich wollte Niall jetzt nicht einen Bonus geben und unsere kleine, fast nicht existierende, Beziehung außen vor lassen. "Okay, also wenn ich dir jetzt auf die Schnelle ne Antwort geben muss, dann ist es wohl Niall. Ich mag seine ruhige Stimme und seine nette Art. Er behandelt alle Fans wie Prinzessinnen und ich mag auch, dass er Gitarre spielen kann." Die er mir versprochen hatte beizubringen, aber nie geschah.
Unser Gespräch war schon bald beendet, denn schon kurze Zeit darauf begann die Vorband zu spielen und anschließend eröffnete Harry seine Show. Die Stimmung war sehr gut im Saal, auch wenn ich nicht alle Texte zu seinen Songs auswendig konnte, versuchte ich trotzdem mein bestes - genau wie Tobi, der aber alle Texte auswendig konnte. Irgendwann legte er seinen Kopf zu meinen und schrie mir schon beinahe in Ohr. "AMARA SCHAU WER DA IST!!" Stirnrunzelnd folgte ich seinen Blick nach ganz Rechts. Er stand ganz am Rand und von einer anderen Position hätte ihn bestimmt niemand gesehen. Ein junger Mann mit braunen hoch frisierten Haar und Armen voller Tattoos.
Liam Payne.
Ob er mich wohl noch kennen würde? Vermutlich nicht, immerhin haben wir bei der Party damals nicht viel miteinander gesprochen, da hatte ich eher mehr mit Cheryl geredet. Tobi hatte sich in der Zwischenzeit wieder auf Harry konzentriert, der gerade genau vor uns stand.
Mein Blick war eine ganze Zeit lag auf Liam gerichtet der Kopf wippend die Show seines Freundes mitverfolgte. Auch Cheryl kam plötzlich in meine Sicht und stellte sich zu Liam, der einen Arm um sie legte. Ihr Babybauch war schon deutlich zu sehen. Jetzt ergab es auch Sinn, dass sie damals keinen Alkohol getrunken hatte und Liam ihr viel zu viel Essen brachte. Sie drückte Liam einen Kuss auf die Wange und lächelte ihm von der Seite an, während er noch immer zur Bühne hoch sah, dabei lehnte sie ihren Kopf etwas zur Seite und sah gerade aus, genau in meine Richtung. Sie kniff ihre Augen etwas zusammen uns sah mich an, als würde sie nachdenken.
Ich winkte ihr unauffällig und ihr Gesicht erhellte sich regelrecht. Cheryl hatte mich gesehen und winkte mit zurück. Auch Liam nahm ich wahr, nachdem es ihm Cheryl anscheinend gesagt hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er mir ebenfalls zuwinkte. Ich konnte an seinen Lippen sehen, dass er versucht etwas zu sagen, aber erstens war er zu weit weg damit ich ihn hören konnte, dazu die laute Musik, und zweitens besonders begabt im Lippenlesen war ich auch noch nie. Ich schüttelte einfach den Kopf, um ihm zu zeigen, dass ich keine Ahnung hatte was er mir versuchte zu sagen.
Plötzlich spürte ich einen Arm um meine Schulter und erschreckte mich, als Tobi total laut zu brüllen begann, da Harry mit einer Regenbogenfahne auf der Bühne herumlief. Tobi drückte mich dabei unbewusst an sich, während er noch immer Grollen neben mir stand. Neben mir stand eine etwas zehn Jährige mit ihrer Mutter, die mich beide komisch von der Seite ansahen, als sei es meine Schulter, dass Tobi so am Ausflippen war.
Die Show endete daraufhin schon bald und ich hatte leider keine Gelegenheit mit Liam oder Cheryl zu sprechen, aber zumindest wusste ich, dass sie mich wiedererkennen würden.
"Er hat mir zugezwinkert, hast du das gesehen? Ich kann noch immer nicht glauben!" Tobi redete ohne Punkt und Komma, als wir und auf den Weg zum Parkplatz machten. Er sah überglücklich aus und seine Haare standen ihn verschwitzt zu Berge. "Und wir haben sogar Liam gesehen! Schade dass wir nicht die Chance hatten, ihm um ein Foto zu bieten. Joanne wäre ausgeflippt!" setzte er nach und nahm anschließend einen tiefen Zug von seiner Zigarette.
"Deine kleine Schwester ist also Liams größter Fan? Das dürfen wir Sophie nicht erzählen sonst werden die Beiden wohl noch um ihren zukünftigen Ehemann streiten!" scherzte ich kichernd. Bei der Vorstellung an seine kleine Schwester und Sophie die sich wegen Liam stritten, wurde mein Lachen immer lauter.
Beim Auto angekommen lehnte ich hinten an uns winkelte meinen rechten Fuß so an, dass er am hinteren Reifen ankam. Tobi stand währenddessen vor mir und rauchte in Ruhe seine Zigarette zu Ende.
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Das nächste Kapitel folgt am Sonntag. Wir sind nahe dran Niall wieder in unserer Geschichte willkommen zu heißen.
Danke für den Support!
Liebe Grüße!
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