"Daily Star"
"Guten Morgen." hörte ich seine raue Morgen-stimme in mein Ohr wispern. Müde gähnte ich erst, bis ein "Morgen." zurück sagen konnte. Dylan gab mir einen Kuss auf die Schläfe - was ich total süß fand. Mit einer schwungvollen Bewegung drehte ich mich nach rechts und sah wie er auf mich hinab sah. Seine Hand suchte nach meiner, nur um sie an seine Lippen zu führen.
"Gut geschlafen mein Honigkuchenpferdchen?", grinste er frech.
Ich sah Dylan belustigt an. "Honigkuchenpferdchen?"
Nun musste auch Dylan schmunzeln. "Wäre dir Mäuschen, Häschen, Püppchen, Liebste, Knuddeltierchen oder Bienchen lieber? Ich hätte auch noch ein paar andere Vorschläge, wenn dir davon keiner gefällt. Oder war es überhaupt etwas zu früh?"
Grinsend presste ich meine Lippen aufeinander, um mich vor einen Lachanfall zu bewahren. Wie kam er nur auf solche idiotische Spitznamen? Ich will doch keiner Manns Bienchen sein oder Püppchen. Eigentlich hatte ich auch nicht geplant die Nacht zu bleiben. Dylan hatte mich noch auf einen Kaffee hereingebeten. Es war zu Beginn auch nur der Kaffee und anschließend kam er mit einer Flasche Sekt, den wir zu einem Film leerten. Gerade als ich gehen wollte, hatte er mich gefragt, ob ich nicht die Nacht über bleiben wollte und darauf ging ich ein. Er hatte mir Klamotten von ihm gegeben und sein Bett mit mir geteilt. Mehr als wie kuscheln und rum knutschen lief aber nicht, dazu war ich nicht bereit und Dylan macht aber auch überhaupt keine Andeutungen als hätte er sich mit dieser Übernachtung etwas anderes erhofft.
"Ein bisschen früh ist es schon." antwortete ich auf seine fragte und sah wie er verständlich nickte. -"Aber dafür nicht." hörte ich ihn sagen, als er sich zu mir hinab bückte und mich küsste. Ein klein wenig unangenehm war es mir schon, da ich noch nicht Zähne geputzt hatte. Er stützte sich mit seiner Hand ab, um mich nicht unter seinem Gewicht zu erdrücken. Seine Lippen verließen meine und hinterließen eine feuchte bis hinter mein Ohr hinunter. Gänsehaut macht sich an meiner Haut breit, genau an dieser Stelle war ich sehr empfindlich.
Mein knurrender Magen unterbrach den Moment. Er löste sich von mir und sah mich an. "Lass uns was frühstücken." Das war eine verdammt gute Idee.
Dylan war auch noch so nett gewesen und hatte mit eine neue Zahnbürste gegeben. Mit frischen Atem und zusammengebundenen Haaren verließ ich das Badezimmer und trat, vor Hunger sterben, in die Küche. Dylan hatte währenddessen das zweite Badezimmer benutzt, um sich fertig zu machen. Da ich nicht wusste, was ich ihm wie helfen sollte, setzte ich mich erst Mals an den Tisch. Ich fühlte mich immer Unbehagen, wenn ich wo übernachtete und nicht mithelfen konnte, wenn es um das Essen ging.
"Kann ich dir irgendwie helfen?"
Dylan schüttelte den Kopf. "Du bist mein Gast, was wiederum bedeutet, dass du hier keinen Handgriff machen wirst."
Müsli, Joghurt, Früchte, Gemüse, Marmelade, gekochte Eier, .... ich konnte mich wirklich nicht beschweren. Der frisch gepresste Orangensaft aus seine Orangen-presse schmeckte hervorragend.
Ich sah ihm dabei zu wie er sich ein Brot schmierte, das er mit viel frischen Gemüse garnierte und genau da fragte ich mich, von wo er das eigentlich mit Niall gewusst hatte. Ich hatte ihn bis jetzt noch nicht darauf angesprochen, aber für einen doofen Zufall hielt ich es nicht.
"Dylan, sagt mal..." begann ich und stocherte dabei in meinen Früchtemüsli herum. „Von wo wusstest du, dass ich mit meinen Stiefbruder damals Niall meinte. Nicht mal Tobi wusste was davon und er mag Harry von One D. Ich bin jetzt auch nicht bekannt oder so."
Er legte sein Brot ab und wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. "Ich habe im Frühjahr neben der Uni ein Praktikum bei der "Daily Star" gemacht. Ein Klatschmagazin. Das lagen oft Überall herum und da habe ich dich ein oder zweimal mit diesen Boybandtypen gesehen."
"Und da wusstest du damals sofort, dass ich es bin?" hackte ich neugierig nach. Jedoch verneinte er. "Nein, das habe ich natürlich nicht. Ich fand dich süß, deshalb hab ich dir auch meine Hilfe beim Hochschleppen angeboten. Erst ein wenig später wusste ich, von wo du mir so bekannt vorkamst." erklärte er.
Jetzt wurde ich hellhörig. "Wie war das so? Bei diesen Magazin zu arbeiten. Musstest du Promis verfolgen?"
Dylan lachte. "Ne, das lag nicht in meinen Aufgabenbereich, dafür habe ich mich auch überhaupt nicht interessiert. Zudem war ich doch nur ein Praktikant. Ich durfte Ordner sortieren und Kaffee holen. Ich hätte mich gerne wirklich gerne am Sportteil beteiligt, aber ohne jegliche Erfahrung hat man da keine Chance. "
"Ich verstehe." sagte ich und griff nach meiner Tasse Kaffee. "Das bedeutet dann wohl, dass du Journalist werden möchtest? Für Sport und Athletik?"
Dylan nickte bestätigend. "Ich studiere Journalismus, daher ja. Ich hätte aber auch nichts dagegen irgendwann mal Langstreckenläufer zu werden. Sport hat mich immer schon gereizt. Er hilft mir Stress und Sorgen abzubauen."
Wenn ich Stress und Sorgen abbauen muss, lege ich mich auf die Couch und schallte den Fernseher an. Besten Falls mit einer Tüte Chips oder Popcorn.
Wir redeten noch eine Weile miteinander und Dylan erzählte mir wie viele Arten es von Läufern gab und was der genaue unterschied war. Interessant fand ich es nicht, aber ins Wort fallen wollte ich ihm auch nicht, daher ließ ich ihn einfach ausreden. Schließlich musste er irgendwann fertig sein.
"Ich war mal golfen, zählt das auch als Sport?" fragte ich achselzuckend, als Dylan mich über meine Sportarten, die ich betrieb, fragte.
"Ja, ja schon. War es richtiges Golfen oder Minigolf?" Ist da nicht egal?
"Richtiges Golfen auf einem riesigen Feld. Niall hat mich damals mit in seinen Club genommen. Ich glaube, dass ich mich nicht mal so dumm angestellt habe, immerhin habe ich nicht, so wie das andere Mädchen das mit war, den Schläger über das Feld geworfen."
"Du und Niall. Habt ihr viel miteinander gemacht?" fragte er mich plötzlich.
"Zu Beginn ja. Er hat mich in Mullingar herumgeführt, ist mit mir nach Dublin gefahren und hat mich und Sophie mit nach London eingeladen. Dort sind wir dann sogar auf ein Shawn Mendes Konzert gegangen und haben ihn Backstage getroffen. Wir haben schon einiges miteinander gemacht. Später hatten wir eine kurze Phase in der wir uns ignorierten und dann sind wir uns näher gekommen." Es waren schöne Erinnerungen, die mich schwelgen ließ. Ich fragte mich auch wie es wohl den kleinen Theo gerade erging. Oder überhaupt allen in Mullingar. Irgendwie konnte ich es in diesen Moment kaum noch abwarten endlich zurückzufliegen und alle wieder zu treffen. Das andere an der Sache war, dass meine Mum Geburtstag hatte und ich ihr noch kein Geschenk besorgt hatte. Zum Glück hatte ich noch eine Woche Zeit, bevor ich mich in den Flieger setzen werde.
Da er auch später meine Hilfe nicht in Anspruch nehmen wollte, entschied ich mich, meine Sachen zu holen und hinüber in meine Wohnung zu gehen. Tobi wartete sicher schon auf mich und würde mich sicher über alles ausfragen wollen.
"Amara?" hörte ich Dylan noch fragen, bevor ich an seiner Wohnungstür ankam. Mit einem Blick über die Schulter sah ich ihn an. "Ja?"
"Muss ich mit Niall um dich konkurrieren. Wenn ja, wüsste ich es nur gerne." Ich runzelte die Stirn. Wie kam er auf das? -"Ich weiß zwar nicht warum du mich das fragst, aber die Antwort ist nein. Er ist nur mein Bruder."
Genau in diesen Moment geschah es. Es war der Moment, in der ich begann eine Lüge zu glauben, die ich mir selbst auftischte.
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