K A P I T E L 9
E l i z a b e t h
„Gute Morgen", begrüße ich Ed, der in der Küche steht und seinen Kaffee trinkt. „Guten Morgen, Kleines. Hast du gut geschlafen?"
„Hm... ja und du?", fragend sehe ich zu ihm, während ich mir einen Toast mit Marmelade beschmiere. „Gut", murmelt er und trinkt schnell ein paar kräftige Schlucke. „Du warst schon immer ein schlechter Lügner."
Mit großen Augen sehe ich zu ihm und frage ihn stumm, ob ich etwas für ihn tun kann. „Das wird schon...", grummelt er, jedoch denke ich, dass es nicht einfach so wird. „Ich fahr' dich heute", lenkt er vom Thema ab. „Was, warum?"
„Ich werde mich als Trainer für die Reddog's bewerben", enthüllt er sein Vorhaben. Lächelnd sehe ich zu ihm, „Das freut mich sehr."
Todmüde schlurft Clair zu uns in die Küche und schenkt sich eine große Tasse Kaffee ein. „Ich fahr euch beide heute."
„Super", brummt sie nur und setzt sich an den Tisch. Clair ist noch nie ein Morgenmensch gewesen. Heute ist sie sogar noch ziemlich gut drauf. Nach dem Frühstück steigen wir in Ed's Wagen und fahren Richtung Schule. Diesmal habe ich mich vorne hingesetzt. Früher bin ich immer total gerne mit Edward Auto gefahren, weil er immer meine Lieblingsmusik gespielt hat. Auch heute läuft ein Lied im Radio, zu dem ich lauthals mitsinge.
Ed betrachtet mich aus dem Augenwinkel nur belustigt, während Clair genervt ihre Kopfhörer in die Ohren steckt. „Ich habe dich vermisst, Ellie...", flüstert Ed so leise, dass ich ihn kaum höre, doch ich bin mir sicher, dass er das gesagt hat. Mit glühenden Wangen strahle ich ihn grinsend an.
Ich dich noch so viel mehr...
Als wir dann endlich an der Schule ankommen, springt Clair sofort aus dem Wagen, um zu ihrem idiotischen Freund zu rennen. Gott, wie ich den hasse. Wir beide schauen ihr hinterher, wie sie ihre Arme um den muskulösen Basketballer schlingt, der von jedem in der Schule angehimmelt wird. „Wer ist das?", fragend sieht er zu mir. „Das ist Justin", murmle ich und steige aus dem Auto, als müsse er jetzt genau wissen, was das für ein Mensch ist.
„Hey, Elizabeth warte!", ruft er mir hinterher und schließt das Auto ab. Viele auf dem Schulgelände drehen sich zu uns um. Es kommt selten vor, dass jemand meinen vollen Namen sagt. Viele kennen ihn nicht einmal. Und wahrscheinlich ist es noch viel interessanter, was dieser nun ja... wirklich hübsche Kerl von mir will. Erwartend sehe ich zu ihm, ehe er zu mir joggt. „Alles klar? Hat der Typ irgendwas gemacht?", besorgt sieht er mich an. Außer dumme Streiche lässt er mich Gott sei Dank in Ruhe. Ich weiß nicht mal, was er gegen mich hat.
„...Nein, schon gut", beschwichtige ich ihn und sehe ihn schief lächelnd an. Kritisch mustert er mich, wissend, dass es nicht die Wahrheit war. Diese Eigenschaft habe ich schon immer an ihm gefürchtet. Es ist, als könne er sehen wie jemand tickt, nur anhand der Art und Weise wie derjenige geht, spricht oder Dinge ausführt. Somit ist es so gut wie unmöglich ihn zu belügen. „Bitte", flehe ich ihn an, nicht weiter deswegen nachzuhaken. Er lässt sich kurz Zeit, mustert mich eindringlich. Sein Blick wandert über meine bunte Strickjacke, über die ich meinen weißen Wintermantel trage, bis zu meiner Latzhose, auf der bunte Farbflecke drauf sind. „Wenn was ist, kannst du immer zu mir kommen." Eindringlich sieht er mich an. Breit grinse ich und gebe ihm schnell einen Kuss auf die Wange. „Ich weiß. Viel Glück", wünsche ich ihm und gehe schon Richtung Eingang. Verdutzt sieht er mir hinterher und streicht sich zerstreut durch die Haare. Ich habe es schon immer lustig gefunden, wie schnell er aus der Bahn zu werfen ist, wenn ich ihn auf die Wange geküsst habe. Bis heute verstehe ich zwar nicht ganz warum, denn Alex lächelt mich danach immer nur an. „Hey Süße...", begrüßt mich meine beste Freundin. „Heey!", freudig nehme ich sie in den Arm. „Wow...", sie hält mich ein wenig auf Abstand und betrachtet mich von oben bis unten. „Was?"
„Du stahlst ja wieder richtig!", sie grinst. „Edward tut dir echt gut..." Ich zucke nur unschuldig mit den Schultern. Suchend sehe ich mich nach Tony um, als er schon auf mich zu kommt und mich kurz küsst. „Wie war dein Wochenende?", er legt einen Arm um mich und zu dritt gehen wir Richtung Klassenraum. „Ganz gut, nur hätte ich mich gefreut, es mit dir zu verbringen...", schmollend sehe ich ihn an. Entschuldigend gibt er mir einen Kuss auf die Wange. „Tut mir leid."
„Ja, das sollte es dir auch", sage ich gespielt böse. In der zweiten Etage angekommen, schicken wir uns beide hungrige Blicke. „Gott, nehmt euch ein Zimmer", mit gespieltem Kotzreiz verdreht Maddy die Augen. Provokativ küssen wir uns jetzt extra heftig vor ihren Augen, als sie plötzlich an meinem Ärmel zieht. „Ist ja gut, wir-... Edward!", entsetzt sehe ich in das strenge Gesicht meines Bruders. „Mr. Jonas, Sir!!", erschrocken und absolut verängstigt sieht Tony zu ihm und schmeißt mich beinahe von sich weg. Mein Bruder betrachtet ihn nur weiter mit einem Blick, den man nicht anders als absolut angsteinflößend beschreiben könnte, dass selbst mir ein Schauer über den Rücken läuft. „I-Ich... Ich äh... werde dann m-mal in die Klasse gehen", fluchtartig entfernt er sich von uns. „Ohm... Hi Edward... Ich werde dann auch mal meinem Bruder folgen", und damit lassen sie mich hier draußen stehen. „Warst... warst du schon beim Direktor?", unangenehm verschränke ich meine Arme vor der Brust. „Nein, aber gleich", seine Stimme ist so tief und rau, dass ich unweigerlich eine Gänsehaut bekomme. „Hm...", nicht wissend, was ich jetzt sagen soll, trete ich von einem Fuß auf den anderen. „Ich mag ihn nicht", offenbart er mir. „Tony?" „Ja.", brummt er zustimmend und sieht in die Klasse, wo Tony verängstigt in unsere Richtung blickt. „Er ist wirklich lieb zu mir, Ed."
„Er kann dich nicht beschützen...", raunt er. Überrascht sehe ich zu ihm. „Aber dafür habe ich doch dich", lächle ich ihn an. Sofort liegt seine volle Aufmerksamkeit wieder bei mir. Er entspannt seine verkrampfte Körperhaltung und legt eine Hand auf meinen Kopf, über den er sachte streicht. „Immer", verspricht er mir. „Miss Jonas, wollen Sie nun an diesem Unterricht teilnehmen oder wollen Sie hier weiter rumflirten?!", fragt mich mein Lehrer genervt und hält mir die Tür auf. Sofort laufe ich knallrot an und sehe beschämt auf den Boden. „Entschuldigen Sie", sagt Ed zum Lehrer und streicht mir noch einmal zum Abschied über die Wange, ehe ich schnell in die Klasse husche und nachdenklich vor mich hinstarre. Rumflirten, so ein Schwachsinn.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro