K A P I T E L 49
E d w a r d
Es ist feucht, kalt, widerlich und doch sicher. Gemütlich ist hier nichts, rein gar nichts. Über mir hängt eine kleine Lampe, die nur unter ihr ein wenig Licht spendet. Man erahnt nicht einmal die Größe um uns. Der klapprige Stuhl, auf dem ich sitze, ist das einzige, was noch einigermaßen zu taugen scheint. So auch der gegenüber von mir, auf dem der Agent sitzt, der noch immer der festen Auffassung ist, ich hätte seinen Vater getötet. Tatsache ist aber, dass sein Vater getötet worden ist, als ich jede freie Minute mit Ellie verbracht habe und dieser Mann auch unschuldig und absolut nichts mit Viktor zu tun gehabt hat. Es würde keinen Sinn machen, ihn zu töten. Der Kerl mir gegenüber ist schon seit einigen Stunden bewusstlos. An dem Tod seiner Partnerin bin ich unschuldi- Oh, er regt sich. Seine Arme sind hinter dem Stuhl gefesselt, ich will ja nicht, dass er abhaut. Müde blinzelt er mit den Augen und sieht sich orientierungslos um. Als er mich entdeckt, zuckt er zusammen und reißt panisch an den Fesseln. Der kleine, aber effektive Klebestreifen über seinen Lippen hindert ihn daran zu schreien, auch, wenn ihn niemand hören würde. „Beruhigen Sie sich", brumme ich und verschränke die Arme vor der Brust. Wütend funkelt er mich an, als er akzeptieren muss, dass ich ihn in der Hand habe. „Ich löse jetzt den Klebestreifen. Schreien nützt nichts und Ihren und meinen Ohren zuliebe, würde ich mich freuen, wenn Sie das unterlassen." Er nickt nicht, sieht mich nur an, doch seine Augen sagen genug. Etwas unsanft löse ich den Klebestreifen. „Sie Wichser!", brüllt er und ich verdrehe genervt die Augen. „Ja. Ja", murmle ich und stehe auf, um eine Flasche Wasser zu holen. „Sie sind doch krank! Wollen Sie mich jetzt auch umbringen, Hm?? Wie meinen Vater? Sie Schwein! Für wen halten Sie sich?!" Mit der Flasche komme ich wieder. „Haben Sie Durst?", frage ich ihn neutral. „Ist da Gift drin?" „Jetzt hör'n Sie mal!", ich komme ihm sehr nahe und stütze mich hinter ihm an der Lehne ab. „Wenn ich jemanden umbringe, hat das mehr Stil. Außerdem habe ich kein Interesse daran Sie zu töten", knurre ich und halte ihm dann die Flasche an den Mund. Kurz zögert er, ehe er gierig große Schlucke nimmt. Skeptisch sieht er mich an, als ich die Flasche wieder wegräume. „So, lassen Sie uns in Ruhe reden. Mit Beleidigungen kommen Sie bei mir nicht weit. Ich bin alles, was Sie sagen und noch viel schlimmer, ich weiß das, Sie müssen es nicht wiederholen", sage ich und setze mich wieder hin. „Was wollen Sie?", fragt er nun etwas ruhiger. „Zuerst will ich klarstellen, dass ich Ihren Vater nicht ein Haar gekrümmt habe." „Woher weiß ich, dass Sie nicht lügen?" „Sie fangen an die richtigen Fragen zu stellen...", murmle ich. „Mir wurde das angehängt. Wenn ich wirklich Ihren Vater umgebracht hätte, denken Sie wirklich, ich würde eine Kette von meiner... Schwester dort liegen lassen? Ich bin wirklich gut in dem, was ich tue." Er bleibt stumm, sieht mich an und schätzt mich ein. „Und die anderen?" „Waren Kriminelle, die es nicht anders verdient haben." „Also streiten Sie es nicht ab?" „Hören Sie...", ich rutsche mit meinem Stuhl näher und sehe in seine grünen Augen. „Um meine Familie zu beschützen, würde ich alles tun. Alles", sage ich ihm todernst. „Ist das der Grund, warum Sie für Viktor arbeiten, weil er Ihre Familie bedroht."
„Gut kombiniert." „Und warum haben Sie mich dann hierher entführt?" Ich atme laut aus. „Um genau zu sein, habe ich Sie gerettet." „Was?" „Ihre Partnerin wurde getötet und Sie sollten der nächste sein, doch ich brauche Sie noch für etwas." „Sie sind nicht Schuld an ihrem tot?" „Nein, wie gesagt, diese Morde wurden mir angehängt. Viktor weiß, dass ich mich niemals stellen würde. Entweder sterbe ich, oder meine... Ellie", ich schlucke am Ende, da es gelogen wäre, wenn ich sage, ich würde mir nicht große Sorgen um sie machen. Ich wusste schon bevor ich gestern Morgen aufgestanden bin, dass irgendwas passieren würde und mein Gefühl hat mich nie getäuscht. Noch bevor sie mich hätten sehen können, bin ich verschwunden, auf dem Weg zu dem Agent. Als ich Viktors Männer vor dem Haus gesehen habe, habe ich instinktiv reagiert. Seit die Agenten bei uns gewesen sind, habe ich jagt auf Viktors Männer gemacht und das nicht ohne Erfolg. Ich habe etwas Wunderbares gefunden, was ich nun an einem anderen Ort versteckt halte. Es läuft nach Plan, doch, dass das FBI Ellie hat, macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie sie mitnehmen. Jetzt ist sie dort und sie erzählen ihr sonst was. Ich habe ihr versprochen, dass alles wieder in Ordnung kommt. Wer wäre ich, dieses Versprechen nicht zu halten. „Sie drohen Ihnen mit Ihrer Schwester?", fragt er mich und zieht die Augenbraue hoch. „Ja", knurre ich, da ich es verabscheue, dass sie so benutzt wird. Das hat sie alles nicht verdient. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Sie so ein Familienmensch sind." „Und ich hätte nicht gedacht, dass ein FBI Agent so viel Scheiße labert", sage ich wütend. „Oh wow, Sie reagieren ja intensiv auf das Thema... Was haben Sie jetzt vor?" „Sie rufen jetzt bei Ihren Kollegen an, sagen ihnen, dass ich Sie in Gewahrsam habe und Sie erst gehen lasse, wenn sie mir Ellie geben." „Was? Wieso wollen Sie ihre Schwester damit hineinziehen?", fragt er entsetzt. „Weil ich sie beschützen muss." „Aber macht es das nicht alles noch schlimmer?"
„Lassen Sie das meine Sorge sein."
„Überlegen Sie sich das nochmal. Lassen Sie Ihre Schwester in Ruhe und stellen Sie sich..." Unzufrieden schnalze ich mit der Zunge und sehe ihn an. „Denken Sie wirklich, ich würde mich stellen?" Ich drücke auf den Knopf meiner Fernbedienung in meiner Hosentasche und das Licht in der gesamten Lagerhalle flackert auf. Entsetzt sieht sich der Agent um. Zwei Autos, schwarz, ähnlich wie mein Privatwagen. An den Wänden alle möglichen Waffen. Man könnte meinen, ich wäre für ein Krieg gerüstet. In einer Ecke ist ein Boxsack und andere Geräte zum Trainieren sowie ein oft gebrauchter Schießstand. Dies hier ist meine Lagerhalle. Ich habe sie schon vor der Zeit in der Armee besessen. Sie bewahrt meine Geheimnisse gewissenhaft und meine Waffensammlung hat in den letzten Monaten noch um einiges zugenommen. Dem Mann vor mir fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Um Gottes Willen, was haben Sie vor?" Ich gehe um ihn, löse seine Fesseln und reiche ihm ein Mobilgerät. „Versuchen Sie zu fliehen oder was anzudeuten, werde ich Sie erschießen. Glauben Sie mir, ich habe damit kein Problem. Ich wurde darin ausgebildet und bemerke es sofort, wenn Sie etwas Ähnliches versuchen." Demonstrativ ziehe ich meine Waffe, lasse sie aber locker an mir hinab hängen. Zitternd wählt er die Zahlenfolge und drückt dann auf den Hörer. „Lautsprecher", knurre ich und er stellt ihn sofort an. „Federal Bureau of Investigation-", unterbrechend redet er rein. „Mein Name ist Raffael Rodriguez, holen Sie sofort meinen Vorgesetzten an den Hörer."
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