K A P I T E L 37
E l i z a b e t h
Die Sonne scheint auf uns hinab, während wir im Auto sitzen und zu dem Ort fahren, wo Edward diesen Orden bekommt. Er hat uns alle wirklich überrumpelt, als er uns das gestern erzählt hat. Nur so nebenbei beim Essen. Ist denn sowas nicht was extrem wichtiges und ehrenvolles? Ich weiß nicht einmal, für was er ihn bekommt. Das hat er uns nicht verraten wollen. Neben Edward sitzt Alex, der noch immer ein wenig sauer ist, dass er gegen Edward verloren hat. Trotzdem hat er zugestimmt, mitzukommen. Clair hat sich echt in Schale geworfen. Ihr rotes Kleid schmeichelt ihrer Figur. Ich habe mich für ein blaues entschieden. Es ist farbenfroh und unterstreicht meine Augen. Darunter trage ich eine warme Strumpfhose. Noch immer ist es etwas kalt, es soll nächste Woche auch wieder schneien. Ich freue mich schon tierisch darauf. Vielleicht kriege ich Edward dazu mit mir in den Wald zu gehen? Dieser sieht dann immer aus wie in einem Wunderland. So schön und bezaubernd. Alex trägt einen schönen aber schlichten Anzug. Edward hingegen trägt seine Uniform, die ihm wirklich ausgesprochen gut steht. Seine Mine ist jedoch extrem angespannt und er erscheint mir nicht so, als würde er sich auf die nächsten Stunden freuen. Was geht in ihm vor? Ich würde so gerne seine Sorgen teilen und ihm helfen. Nichts lieber würde ich tun, als ihm zu helfen, dass er nicht mehr so angespannt ist. Wir alle wechseln kein Wort, nur die Stimmen aus dem Radio lockern die Stimmung etwas auf. Bestimmt fahren wir jetzt schon seit über einer Stunde. Wir sind weit ausserhalb der Stadt und ich sehe, dass wir gerade Militärgebiet befahren. Männer mit Waffen stehen vor einem Tor. Edward lässt das Fenster runter und zeigt ausdruckslos einen Ausweis hoch. Ich kenne diesen Ausweis nicht, was wohl auf ihm steht?
Langsam fahren wir weiter. Viele Männer laufen in ihrer Uniform herum. Sie schenken uns kaum Beachtung, trotzdem ist es wirklich interessant, diesen Teil von Ed's Leben kennenzulernen. Dies ist eine Welt, in der er mir nicht viel Einblick ermöglicht hat, was ich respektiert habe. Jeder Mensch hat seine Geheimnisse und das ist auch gut so. Trotzdem sollte man seinem Geliebten vertrauen und ich weiß, dass Eddie mir vertraut. Wir lieben uns bedingungslos. Es wird nie eine Person geben, der ich mehr vertraue als ihm. Der Wagen hält und ich sehe, wie Edward noch einmal tief durchatmet, bevor er seine Uniform richtet und aussteigt. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin selber sehr nervös. Ich schnappe mir meine Jacke und steige mit den anderen aus. Neugierig sehen wir uns um und betrachten alles genau. Es ist so, wie man es sich immer vorstellt. Wie in den Hollywood Filmen, die sich Alex immer ansieht. Ich laufe schnell zu Ed und fasse seine Hand. Überrascht sieht er zu mir runter und sofort wird sein so kühler Blick wärmer. Aufmunternd lächle ich ihm zu und er scheint zu verstehen, dass ich merke, dass er das alles hier nicht will. Noch weiß ich nicht wieso, aber vielleicht erklärt er es mir bald. Zu viert gehen wir in eine große Halle, wo viele Soldaten stehen und sich unterhalten. Sie sehen Edward von der Uniformen ähnlich, nur hat er mehr Auszeichnungen, wenn ich das so richtig beurteile. Als sie uns entdecken, halten sie im Gespräch inne und kommen auf uns zu. Sie scheinen alle Edward zu kennen, denn sie lächeln breit und schlagen ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Captain! Schön Sie zu sehen", grinst der eine und die paar anderen Männer, die jetzt vor uns stehen, nicken bestätigend. „Emrys", begrüßt er ihn und lächelt sogar. „Harry, Derek, Kai, Aiden, Ryan. Es ist schön zu sehen, dass es euch gut geht." Sie erscheinen mir einen vertrauten Eindruck zu machen. Außerdem sehen sie ihn mit Ehrfurcht und Stolz an. Trotzdem schwingt in jedem Blick so etwas wie Schuld. Schuld für was? „Wir wollten Sie wirklich besuchen kommen, Sir. Jedoch besagten die Regeln-" „Ist schon gut. Ich weiß", unterbricht er sie und drückt seinem gegenüber die Schulter. Dann fällt ihr Blick auf uns drei, die etwas weiter hinter Ed stehen. Meine Hand klammert sich zwar immer noch an die von Edward, doch ich bin etwas hinter ihn getreten. Denn auch wenn ich es ungerne zugebe, schüchtern mich die großen, kräftigen Männer vor mir ein. Vielleicht haben das Uniformen so an sich? „Das ist Alex, mein Bruder", stellt Ed ihn vor. „Clair, meine Schwester und Elizabeth." Er lächelt zu mir hinter, da er genau weiß, dass ich verunsichert bin. Meine Geschwister reichen den Männern die Hände. Ich tue ihnen das unsicher gleich. „Ellie reicht, bitte", lächle ich. Alle Männer sehen sich kurz vielsagend an, bevor sie zu strahlen beginnen, was mich zutiefst verunsichert. „Wir haben schon viel über dich gehört", lacht der, der mir als Kai vorgestellt wurde. Unbemerkt schüttelt Ed mit dem Kopf und sieht die Jungs streng an, sodass sie sofort verstummen. „Edward!", ruft eine ältere Stimme und ein Mann, etwas älter als fünfzig vielleicht, tritt zu uns. Er schüttelt seine Hand. „Es freut mich, dass es endlich geklappt hat. Sie können stolz sein." Er lächelt warm und mir wird dieser Herr sofort sympathisch. „Danke, Sir." „Kommen Sie, ich stelle Ihnen ein paar wichtige Leute vor." Ed dreht sich zu mir und fragt mich stumm, ob das okay ist. Ich nicke. „Geh nur", lächle ich warm und er nickt, schenkt mir jedoch noch eines seiner seltenen Lächeln, die nur für mich bestimmt sind.
„Du bist also Ellie! Es ist wirklich toll, dich mal in echt zu sehen." „Wie... Wie meint ihr das?" Und dann werde ich auch schon mitgezogen. Sie gehen mit mir zu den Getränken und erzählen mir die wildesten Geschichten über Ed. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Alex sich mit ein paar anderen Soldaten unterhält und immer wieder mal zu mir rüber sieht. Clair hat anscheinend auch jemanden gefunden, der sie wohl Justin komplett vergessen lässt.
Die Stimmung ist wirklich ausgelassen und alle scheinen sich gut zu verstehen. Leise spielt im Hintergrund Musik, die aber fast von dem lauten Gesprächspegel übertönt wird. „Wie ist Jonas eigentlich so privat?", fragt mich Kai und Emrys schlägt ihn tadelnd auf die Schulter. „Lass das, uns geht das nichts an!", doch trotzdem sehen mich alle neugierig an und ich muss schmunzeln. „Er ist eigentlich ganz lieb", kichere ich. „Hast du das gehört, Aiden?! Der Captain in Assoziation mit lieb", Ryan lacht und fährt sich durch die Haare. „Also tut er nur so hart?", fragt mich Harry mit geröteten Wangen und grinst. „Ich weiß nicht. Zu mir ist er jedenfalls nie so." Ich zucke mit den Schultern und trinke von meiner Cola. „Ja, du bist ja auch besonders", wirft Ryan ein. „Schleimer!", motzt Kai und verdreht die Augen. „Was?! Ist doch so, sieh sie dir doch mal an!", und die nächsten Minuten haben sich die beiden in den Haaren. Ist wirklich witzig mit anzusehen. „Kindisch", brummt Derek und lächelt mich leicht an. Er nippt an einem Bier. „Waren sie schon immer", schmunzelt Harry. „Gehst du noch zur Schule?", fragt mich Emrys. Er erscheint mir der Reifste von allen zu sein. Kräftig nicke ich. „Ja, ich mache dieses Jahr meinen Abschluss." „Und was willst du dann machen?" Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt und noch immer habe ich keine Ahnung. „Um ehrlich zu sein, weiß ich das noch nicht genau. Vielleicht werde ich erstmal ein bisschen reisen. Das wäre mein absoluter Traum", sage ich verträumt und strahle die Männer an. Sie verstummen und sehen merkwürdig zu mir. „Jetzt verstehe ich ihn", murmelt Emrys. Selbst Kai und Ryan haben innegehalten und sehen mich an. Ich lache nervös auf. „Was ist denn?" Schnell senken sie ihren Blick und trinken von ihrem Getränk. Kai streicht versöhnlich über Ryan's Uniform, ehe sie sich beide auch was zum Trinken nehmen.
„H-Habe ich was falsches gesagt? Ich... Ich meine, vielleicht gehe ich doch lieber aufs Collage und...", fange ich an, da mich ihr Schweigen verunsichert hat. „Nein! Die Idee ist toll. Nur du hast beim Erzählen... so gestrahlt. So glücklich und voller Hoffnung. Das... ist wirklich wunderschön", murmelt Harry in seinen Becher. „Oh", mehr bekomme ich nicht raus. Und ich dachte, ich habe was falsches gesagt. „Komm, wir zeigen dir was", sie ziehen mich alle mit sich und ich muss kichern. Sie sind so bullig und doch irgendwie niedlich. Vor einer Vitrine bleiben wir stehen. Ich lehne mich vor, als ich ein Bild von Ed und seinem Team sehe. Alle grinsen breit außer natürlich Ed. Ein Mann, bisschen kleiner als Eddie, zeigt über seinem Kopf das Peace Zeichen. „Wer ist das?", frage ich und deute auf den Mann. Die Jungs um mich schweigen kurz. „Das... Das ist Bobby." „Er ist im Krieg gefallen", beendet Emrys Derek's Erzählung. Traurig sehe ich zu dem Bild. „Das tut mir leid." Überrascht sehen sie mich an. „Was?", verwirrt über ihre erstaunten Blicke. „Das hat uns bis jetzt noch niemand gesagt", murmelt Aiden. „Aber ihr habt ihn doch auch verloren, nicht?" „Ja... Das haben wir. Danke." Warm lächle ich alle an, um die betrübte Stimmung etwas aufzulockern. Es ist schade, dass mir Ed nie von ihm erzählt hat. Mir erscheint es so, als ob ihn Bobby gemocht hat.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro