K A P I T E L 31
E l i z a b e t h
„Alex meinte, ich soll dir das geben", er reicht mir eine Thermosflasche mit heißem Kräutertee, den ich heute Morgen anscheinend vergessen haben muss. „Oh", sage ich nur und nehme die Flasche an mich. Sein kühler Blick liegt auf mir und seine Augen fliegen über mein Gesicht. „Ich hätte dich gefahren", brummt er und setzt sich auf den Stuhl mir gegenüber.
„Ich habe den Bus genommen."
„Hättest du aber nicht tun müssen."
„Habe ich aber."
Ich rolle mit den Augen, weil ich nicht verstehe, was das hier jetzt soll. „Du fährst ab morgen wieder bei mir mit", seine Stimme ist so tief und bestimmend, dass ich eine Gänsehaut bekomme. „Ich kann aber auch den B-" „Ellie", knurrt er. „Schon gut", seufze ich. „Vergiss dein Trinken nicht. Trinken ist wichtig." Unweigerlich rolle ich wieder mit den Augen. „Ja, Liebling", brumme ich genervt. Überrascht sieht mich Edward an, als mir klar wird, was ich da gerade eigentlich aus Spaß gesagt habe. Scharf ziehen einige um uns die Luft ein und mir wird augenblicklich wieder klar, wo wir uns befinden. „Wenn du mich mitnehmen willst, wäre es angebracht anwesend zu sein.", flüstere ich, als ich mich leicht zu ihm gebeugt habe. „Du hättest ja warten können." Er verschränkt die Arme auf dem Tisch und lehnt sich zu mir vor. „Hätte ich machen können, habe ich aber nicht." Ich ziehe eine Augenbraue hoch und beobachte, wie er belustig einen Mundwinkel anhebt und sich mit zwei Fingern über die Lippen fährt, um es zu vertuschen. Belustige ich ihn nun auch noch? Argh! „Soll ich dich nach der Schule mitnehmen?", fragt er mich. „Bis wann hast du denn?" Gelangweilt nehme ich eine Pommes von meinem Teller und beiße von ihr ab. „Ich habe Training, müsste sich aber mit deinem Plan ausgleichen, also kann ich dich fahren", sagt er und klaut mir eine Pommes. „Ey!" Er zuckt nur unschuldig mit den Schultern. „Ich fahr' dich", bestimmt er nun und nimmt noch ein paar mehr Pommes, was ich nur stöhnend akzeptiere. „Ich habe nicht zu gesagt." „Musst du auch nicht." Er grinst leicht, ehe er sich wieder aufrichtet. „Iss auf", befiehlt er mir. „Jaja. Hab dich lieb", brumme ich nur und nehme wieder mein Buch zur Hand, als er aufsteht. „Ich dich auch, Kleines." Kurz gibt er mir noch ein Kuss auf den Kopf, ehe er geht. Erleichtert seufze ich auf und esse weiter. „Was. War. Das. Gerade?!?!" Verwirrt sehe ich zur Seite in Angie's Gesicht. „I-Ist er dein Freund? Ich mein... ist das überhaupt erlaubt, wenn du jetzt hier an der Schule bist und-" „Er ist mein Bruder", unterbreche ich sie. „Oh!", sie klimpert kurz überlegend mit den Wimpern. „Was hast du in der nächsten Stunde?" Misstrauisch sehe ich sie an. „Geschichte." „Gut, ich auch!"
Ed, warum bist du nur zu mir gekommen? Jetzt wissen alle, dass wir eine Verbindung haben und das wird nur Probleme mit sich bringen. Verdammt!
~
Die nächsten Tage ziehen ins Land und einer ist nerviger als der andere. Entweder ignorieren mich die Leute oder sie versuchen durch mich an Edward ranzukommen. Was so lächerlich ist. Es würde nichts daran ändern. Das hoffte ich zumindest. Und zum ersten Mal spüre ich so etwas wie Eifersucht. Es ist kein schönes Gefühl und auch nichts, was ich gerne behalten wollen würde. Das Wochenende steht vor der Tür und ich werde mich wohl wie immer mit einem guten Buch auf der Couch verdrücken. So wie auch jetzt.
In einer Wolldecke eingewickelt, sitze ich an einem Freitagnachmittag in unserem Wohnzimmer. Das Wetter ist relativ gut, leider ist der Schnee wieder geschmolzen und hinterlässt nur eine einsame Nässe. Mein heißer Tee auf dem Tisch erfüllt den Raum mit einem süßen, angenehmen Duft. „Kleines", werde ich von einer mir nur zu bekannten Stimme aufgeschreckt. Sofort schaue ich in die einzigartigen Augen vor mir. „Wieder Stolz und Vorurteil? Wie oft hast du das jetzt schon gelesen?", fragt er mich und hebt meine Beine an, um sich auf die Couch setzen zu können. Er legt sie wieder sachte auf seine Beine und massiert leicht meine Füße, was mich kurz genießerisch die Augen schließen lässt. „Es ist nun einmal mein Lieblingsbuch", murmle ich und schlage eine Seite um. „Hast du heute nichts mit Freunden vor?" Traurig erinnere ich mich daran, dass es niemanden gibt, mit dem ich was machen könnte. Nun, ich könnte was mit Angie machen, mit der ich mich seit ein paar Tagen echt gut verstehe und immer mit ihr zusammen esse. Jedoch sagt mir immer wieder eine kleine Stimme, dass sie das nur macht, um meinem Bruder näher zu kommen, aber vielleicht mag sie mich ja wirklich. Ich sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, das wäre nicht fair. „Nein", antworte ich schlicht auf seine Frage. „Wir könnten-", wollte er beginnen, doch da platzt Alex plötzlich ins Wohnzimmer. „Na Kleines? Wieder Stolz und Vorurteil?", belustig schmunzle ich und sehe ihm dabei zu, wie er meine Beine anhebt und sich zwischen uns quetscht. Edward ist anzusehen, wie sehr ihm das missfällt. „Ich habe beschlossen, dich heute wohin mit zu nehmen", kommt es von Alex und er grinst breit. Verwirrt kräusle ich meine Augenbrauen und lege mein Buch beiseite. „Nein", sagt Edward plötzlich so unglaublich kalt, dass ich eine Gänsehaut bekomme. „Du wirst sie dort nicht mit hinnehmen", knurrt er. Nun bin ich total verwirrt. „Du weißt doch gar nicht wohin ich will..." Sie liefern sich ein Blickduell vom Feinsten. „Wow! Wo soll ich nicht mit hin?" „Ist egal, du wirst nicht hingehen." „Warum kann ich das nicht selbst entscheiden?", beide zucken mit dem Blick zu mir. „Es ist gefährlich", brummt Ed. Fragend sehe ich zu Alex, der genervt seufzt. „Schon gut", murmelt er tatsächlich und hört auf meinen Bruder, was mich extrem verwundert. „Dann gehen wir eben zu Amber. Sie hat schon nach dir gefragt, als sie erfahren hat, dass du wieder da bist." Lächelnd nicke ich.
„Schön", erwidert er und steht dann auf und verschwindet in der Küche. Meine Füße finden wieder auf Edward's Schoß Platz und ich greife nach meinem Buch. „Geh nicht mit ihm", kommt es von ihm und ich schaue überrascht auf. Ich lege den Kopf zur Seite und betrachte seinen nachdenklichen Blick, der auf seine Hände gerichtet ist, die wieder meine Füße massieren. „Wieso?"
„Weil...", er seufzt. „Weil ich das nicht will." „Edward...", beginne ich und setze mich auf, ehe ich ihn sachte an der Schulter berühre und er wieder zu mir sieht. „Wir gehen doch nur zu Amber, außerdem freue ich mich sie nach so langer Zeit wiederzusehen", ich lächle und wandere mit meiner Hand in seinen Nacken, wo ich sachte durch sein Haar fahre. „Schreib mir, wenn ihr bei ihr angekommen seid." Ich nicke, weil ich weiß, dass er sich einfach nur Sorgen macht.
Eine Zeit später sitze ich mit Alex im Auto und schnalle mich an. „Wir fahren nicht zu Amber, nicht wahr?" „Nope." Er startet den Motor. „Wir nehmen an einem illegalen Autorennen teil."
Okay, deswegen hat Edward so reagiert.
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