Nur Du Und Ich
Kapitel 23 - Nur Du Und Ich
Katsuki POV.
Als ich langsam wach wurde, fühlte ich mich so ausgeschlafen wie lange nicht mehr, auch wenn ich mich nur allzu gut an letzte Nacht und alles, was wir getan hatten, erinnerte. Neben mir spürte ich deutlich die Wärme von Shotos Körper. Blinzelnd schlug ich die Augen auf und blickte ihn an.
"Guten Morgen", sagte er leise und auf meine Lippen legte sich ein sanftes Lächeln.
"Guten Morgen, Schönling", antwortete ich, was ihn grinsen ließ.
Draußen konnte ich erkennen, dass es schon später Vormittag sein musste, doch das war mir so ziemlich egal, da Shoto meine gesamte Aufmerksamkeit hatte. Dieser schlang seine Arme um mich, um mich näher an sich zuziehen, wobei mir klar wurde, dass wir beide immer noch völlig nackt waren.
Seine Lippen fanden meine und saugten sanft an meiner Unterlippe, was mich seufzen ließ. Er ließ seine Hand zu meinem Oberschenkel gleiten und zog ihn auf seine Hüfte. Seine nackte Haut auf meiner entfachte ein Feuer in meinem Körper, gegen das ich einfach nichts machen konnte.
Unsere Lippen trennten sich für einen Augenblick. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und ich konnte in seinen blaugrauen Augen dasselbe Feuer erkennen, das in mir brannte.
"Oh je, was können wir denn nur gegen dieses Problem tun?", fragte ich mit dunkler Stimme und fuhr mit meiner Hand zwischen seine Beine.
"Ich glaube, ich weiß da was...", gab er zu und drückte sein Becken gegen meins, was mir ein Stöhnen entlockte.
"Und ich glaube, deine Idee gefällt mir außnahmsweise sogar sehr gut", meinte ich und küsste ihn stürmisch.
So schnell würden wir wohl nicht aufstehen...
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Irgendwann stand Shoto auf, um Kaffee zu kochen. Er verließ das Zimmer, aber nicht ohne mich vorher noch einmal verlangend zu küssen. Selbst einige Minuten nachdem er gegangen war, lag ich noch im Bett und starrte an die Decke, um das Gefühl von Leidenschaft in mir verklingen zu lassen.
Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust und ich fühlte mich so unglaublich wohl, eingehüllt in Shotos Geruch und mit dem Gefühl von seinen Lippen auf meinen. Wann war ich mit Eijiro jemals so glücklich gewesen? Wann hatte er mir beim Sex das Gefühl gegeben, das schönste Wesen auf diesem Planeten zu sein? Wann hatte er so ein Feuer von Sehnsucht in mir entfacht?
Niemals. Shoto war die erste Person, der ich mich komplett anvertrauen wollte und die diese Gefühle in mir hervorrief. Inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher, ob diese Anziehung zwischen uns mit dieser Affäre verschwinden würde. Wir kamen uns immer näher und lernten uns auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen kennen. Alles an ihm zog mich mehr in diesen Strudel an Gefühlen - Verlangen, Leidenschaft, Hingabe und Sehnsucht. Ich wollte gar nichts anderes mehr.
Den Gedanken, dass das alles zum Scheitern verurteilt war, ließ ich gar nicht erst zu. Ich wollte die Zeit mit Shoto genießen und mich ihm völlig hingeben. Genauso wie er sich mir völlig hingab.
Irgendwann rappelte ich mich auf und suchte in diesem Chaos an Klamotten nach meiner Unterhose. Die Anzugshose und das Hemd hielt ich für zu unbequem und entschied mich einfach in Unterhose zu bleiben. Shoto würde es mit Sicherheit nicht stören.
Das erste Mal, seit ich hier war, blickte ich mich um. Das Zimmer war relativ ordentlich, wenn man davon absah, dass das Bett von uns total zerwühlt worden war. Es gab einen Schreibtisch, auf dem verschiedenste Schulsachen lagen. Wahrscheinlich vom Lernen für die Abschlussprüfungen.
Neben dem Kleiderschrank an der gegenüberliegenden Seite des Zimmer stand ein großes Bücherregal, das vollgestellt war mit allerhand Büchern. Einige sahen schon ziemlich abgegriffen andere eher neu aus.
Neugierig stand ich auf und sah mir die Bücher an. Ich erkannte ein paar Autoren von den Schullektüren, die wir im Unterricht behandelt hatten. Die Titel klangen alle eher historisch und intelektuell. Nicht sonderlich interessant, wenn man mich fragen würde, aber trotzdem nahm ich mir einige Bücher heraus und sah sie mir genauer an.
"Nicht gerade spannend, was ich so lese, oder?", riss mich plötzlich Shotos Stimme aus meinen Gedanken.
Ich drehte mich zu ihm um, als er gerade zwei dampfende Kaffeetassen auf den kleinen Tisch neben dem Bett stellte. Er richtete sich auf und sein Blick glitt über meinen Körper. Normalerweise hätte ich mich vielleicht unwohl gefühlt, nur in Unterhose bekleidet zu sein. Doch unter Shotos Blick war das etwas anderes.
"Habe ich nie behauptet", antwortete ich und stellte das Buch wieder zurück, das ich gerade in der Hand hatte.
Er trat ganz nah an mich heran und ich empfand es als äußerst schade, dass er im Gegensatz zu mir ein Tshirt angezogen hatte.
"Na ja, bisher hat sich niemand so richtig dafür interessiert. Die meisten halten das für nervige Schullektüren, die viel zu langweilig sind...", gab er zu und mir gefiel sein geknickter Ausdruck nicht.
Ich schlag meine Arme um seinen Nacken und lehnte mich an ihn.
"Und für was hälst du sie? Was ist so interessant an ihnen?"
Ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht und seine Augen nahmen wieder dieses Funkeln an, dass mir jedesmal bis ins Herz ging.
Er legte seine Hände auf meinen unteren Rücken und stahl mir einen sanften Kuss, bevor wir uns auf das Bett setzten und bei Kaffee über unsere liebsten Autoren und Bücher quatschten.
Ich genoss jede kleine Berührung, jeden Blick und jedes Lachen, das er mir schenkte. Meine Brust füllte sich mit so viel Wärme, dass ich gar nicht wusste, wohin damit. Das war sicher der schönste Morgen seit Langem.
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Nachdem wir es irgendwann aus dem Bett geschafft, musste ich mir Klamotten von ihm ausleihen, da ich mit nichts außer meinem Anzug hierhergekommen war. Unseren minimalen Größenunterschied merkte man in den Sachen kaum, sodass sie mir nicht zu groß waren. Zufrieden atmete ich seinen Duft ein und fühlte mich absolut wohl.
"Soll ich dich durchs Haus führen?", fragte Shoto.
Ich griff nach seiner Hand und unsere Finger verschränkten sich. Diese Geste fühlte sich nach allem, was wir voneinander gesehen hatten, völlig natürlich an, wobei mir bewusst wurde, dass wir das in der Öffentlichkeit nicht tun konnten...
"Gerne."
Er zeigte mir jeden Raum und erzählte über Erinnerungen, die er aus seiner Kindheit damit verband. Mit jedem Stück, das wir mehr über uns preisgaben, fühlten ich mich ihm näher. Ich erzählte Shoto sogar Dinge, die ich nicht einmal vor Eijiro erwähnt hatte!
"Und das ist unser Musikzimmer", erklärte er, als er die Tür öffnete.
Neugierig sah ich mich um. In dem Raum befanden sich mehrere Schränke, die aus dunklem Holz gebaut waren und ziemlich alt aussahen. Überrall lagen Notenblätter verteilt und in der Mitte des Raumes stand ein Klavier.
"Du kannst Klavier spielen?", fragte ich und Shoto nickte.
"Klar. Wir alle können ein Instrument spielen. Touya spielt Geige, Fuyumi Querflöte und Natsuo Cello. Und ich spiele Klavier."
Er setzte sich auf den Klavierhocker und deutete mir mit seiner Hand an, mich neben ihn zu setzen. Es war eng, unsere Oberschenkel berührten sich direkt und er war mir so nah, dass ich seine Wärme spüren konnte.
"Spielst du mir etwas vor?"
"Wenn du das wünschst, gerne."
Er legte seine Finger auf die schwarzen und weißen Tasten und er hielt noch für einen Moment inne, bevor er zu spielen begann. Ich erkannte die Melodie noch während er die ersten Tönen mit der rechten Hand spielte. Es war die Musik aus Howl's Moving Castle.
Ich beobachtete Shotos entspannten Gesichtsausdruck und die Strähnen, die ihm ins Gesicht hingen, während seine Finger dem Klavier sanfte Töne entlockten. Mein Herz klopfte gegen meinen Brustkorb und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Es war so unglaublich schön...
Irgendwann endete die Musik und ich traute mich erst gar nichts zu sagen, so gefangen war ich in der Atmosphäre.
"Das war so schön...", sagte ich irgendwann und er lächelte mich an, sodass mir ganz heiß wurde.
"Danke.."
Er legte seine Hand auf mein Knie und fuhr sanfte Muster auf dem Jeansstoff.
"Ich würde gerne Musik studieren, aber mein Vater ist nicht wirklich überzeugt davon.. Er möchte lieber, dass ich Jura oder Medizin studiere, dabei sind das Studiengänge, für die ich mich kaum interessiere", erzählte er langsam und starrte auf die Tasten des Klaviers.
"Und ich denke, dass du dich unbedingt gegen deinen Vater durchsetzen solltest. Du spielst so schön und mit so viel Leidenschaft. Wo ist denn deine große Klappe geblieben?", fragte ich neckend und entlockte ihm auch ein Lächeln.
"Ach ja? Wer ist denn der mit der großen Klappe von uns?", fragte er und lehnte sich zu mir.
Ich lachte leicht und drückte sein Gesicht mit meiner Hand weg. "Ach hör doch auf!", beschwerte ich mich.
Er umfasste mein Handgelenk und zog meine Hand weg. "Also ich mag deine große Klappe", grinste er und küsste mich sanft.
Ich schmolz unter seinen Lippen dahin und lehnte mich ihm mehr entgegen. Seine Hand lag immer noch auf meinem Knie und rutschte jetzt höher zu meinem Oberschenkel.
"Was hälst du davon, wenn wir heute Abend essen gehen? Nur du und ich. Zusammen. Irgendwo, wo uns keiner kennt. Wo wir einfach wir sein können", schlug er leise vor uns blickte mir in die Augen.
Dieses tiefe blaugrau, in dem ich einfach versinken wollte, bis ich darin ertrunken war. Weil ein Leben ohne diese Augen längst nicht mehr möglich war.
"Ja..., lass uns das machen."
1551 Wörter
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