Mehr Als Beste Freunde
Kapitel 4 - Mehr Als Beste Freunde
Shoto POV.
Herr Aizawas Unterricht zog nur schleichend vorrüber und ich seufzte, als mir ein Blick auf die Uhr verriet, dass es immer noch 10 Minuten bis zum Klingeln waren.
Aizawa erzählte uns gerade irgendetwas super spannendes und ich lenkte mich damit ab, in mein Heft zu kritzeln.
Dabei dachte ich daran, dass Katsuki und ich uns heute Nachmittag an unsere Präsentation setzen würden. Es war Mittwoch und ich hatte gestern nochmal mit Katsuki gesprochen. Mir hatte seine Formulierung am Montag, wenn er mal Zeit für mich habe, nicht gefallen und ich hatte gestern darauf beharrt, dass wir das schließlich beide so schnell wie möglich hinter uns bringen wollten und deshalb nicht vor uns her schieben sollten.
Irgendwann hatte er grummelnd zugestimmt, dass wir uns heute treffen könnte und hatte sich wieder verpisst. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm! Und gleichzeitig wurde ich das Gefühl nicht los, dass mein Körper wegen ihm verrückt spielt.....
Aber vielleicht war das auch nur Einbildung oder ich wurde gerade krank... Ja, das war es bestimmt!
In dem Moment riss mich das laute Klingeln aus meinen Gedanken als Zeichen, dass Aizawas Unterricht für heute beendet war.
"Denkt bitte an eure Präsentationen. Nächsten Freitag hören wir uns dann die ersten an", rief unser Lehrer noch, bevor er den Raum verließ.
Ich lehnte mich zurück und holte tief Luft. Nach der Pause mussten wir nur noch eine Einzelstunde Mathe aushalten, dann war es für heute endgültig geschafft!
"Ich brauch mal etwas frische Luft", sagte ich zu Izuku und ließ meine Freunde alleine.
Den Weg zu meinem Ziel kannte ich schon in- und auswendig und als ich die Tür zum Schuldach aufstieß, wehte mir ein angenehmer Wind durch die Haare.
Ich atmete tief ein und aus. Hier oben war es viel angenehmer als auf dem vollen Schulhof, wo man Angst haben musste, einen Fußball gegen den Kopf zu bekommen.
Ich legte mich hin und sah ihn den Himmel. Nur ein paar Wolken zogen vorrüber und die Sonne schien schon sehr warm für Mitte März.
Eine Weile lag ich einfach so da. Man konnte noch leise das Geschrei vom Schulhof hier oben hören, aber sonst war es sehr still; also perfekt, um zwischen den Stunden zu entspannen.
Irgendwann rappelte ich mich wieder auf, da es bald klingeln würde und ich wollte pünktlich wieder im Unterrichtsraum sein.
Ich öffnete die Tür, die ins Treppenhaus führte, und blieb abrupt stehen. Fast wäre ich in zwei Personen gelaufen, die eng umschlungen da standen und die ich offensichtlich gerade bei etwas gestört hatte, wobei man nicht gestört werden will.
Katsuki starrte mich entgeistert an. Und ich starrte zurück.
Das Klingeln erschreckte uns alle und Katsuki stieß Kirishima von sich. Er schien etwas sagen zu wollen, doch ich schob mich an ihnen vorbei und nuschelte nur: "Sorry."
Immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend hastete ich die Treppe runter und zurück in die Klasse.
"Alles gut, Shoto? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen", wollte Ochako wissen, als ich mich auf meinen Platz setzte.
"Nein nein, alles okay", antwortete ich ihr.
Wenige Sekunden später kamen Katsuki und Kirishima. Beide sahen ziemlich nervös aus und Katsukis Blick traf sofort meinen. Ich schluckte und wand meinen Blick schnell ab.
Zum Glück kam da auch schon Herr Yagi und begann den Unterricht. Ich konnte den ganzen Zahlen und Gleichungen allerdings kaum folgen.
Kirishima und Katsuki hatten also was am Laufen.... Also war Katsuki schwul? Aber warum machte er so ein Geheimnis darum?
Meine Gedanken drehten sich nur im Kreis und irgendwie gefiel mir die Vorstellung von den beiden zusammen gar nicht...
Als der Unterricht beendet war, packte ich so schnell wie möglich meine Sachen zusammen, verabschiedete mich von meinen Freunden und verließ noch vor Katsuki den Unterrichtsraum.
Auf dem Schulhof traf ich auf Katsumi und wir liefen zusammen nach Hause.
"Alles okay? Du bist irgendwie so in Gedanken versunken....", sagte Katsumi irgendwann.
"Ja, tut mir leid.... Wir schreiben nächste Woche eine Matheklausur und ich kann grade irgendwie an nichts anderes denken", log ich.
Das mit der Klausur war zwar nicht gelogen, aber an die dachte ich natürlich nicht. Ich hatte nur das Gefühl, dass Katsuki nicht wollen würde, dass ich ihr erzählte, was ich gesehen hatte.
Also hielt ich lieber meinen Mund.
"Ach was, du schaffst das schon. Du bist doch gut in Mathe", versuchte Katsumi mich sofort aufzuheitern und ich lächelte.
"Du hast ja Recht."
Als wir angekommen waren, bereitete ich die Sachen vor, die ich gleich für das Arbeiten mit Katsuki brauchen würden. Ob wir darüber sprechen würden, was da vorhin passiert ist?
"Geh doch einfach gleich in Katsukis Zimmer", schlug Katsumi vor.
"Bist du sicher? Er ist doch noch gar nicht da", meinte ich.
"Ist doch egal. Es wird ihn ja nicht töten, wenn du dort auf ihn wartest", antwortete sie.
Ich nahm also meine Stifte, meinen Block und meinen Laptop, küsste Katsumi und ging danach in Katsukis Zimmer.
Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich sah mich um. Das letzte Mal hatte ich nur kurz festgestellt, wie ordentlich alles war. Jetzt sah ich es mir genauer an.
Der Schreibtisch war aufgeräumt, das Bett gemacht und nirgendwo lagen Klamotten auf dem Boden. Ich legte mein Zeug auf sein Bett und sah mir die eingerahmten Bilder, die auf seinem Fensterbrett standen, interessiert genauer an.
Ein paar mit der Familie, andere wiederum mit seinen Freunden. Auf einem waren Kirishima und er zu sehen, wie sie im Grundschulalter zusammen vor der Kamera posierten.
Sie waren also schon lange beste Freunde. Und anscheinend inzwischen sogar mehr als beste Freunde.
"Was glaubst du eigentlich, was du da machst?", fragte plötzlich jemand direkt hinter mir, "Wer hat die erlaubt, in mein Zimmer zu gehen und dir meine Bild anzusehen?"
Katsuki klappte das Bild von Kirisihima und ihm nach vorne, sodass man es nicht mehr anschauen konnte. Ich sah ihn an.
"Du hättest dich ja ein bisschen mehr von der Schule hierher beeilen können", sagte ich.
Katsuki verdrehte die Augen und ging in Richtung seines Schreibtisches.
"Setz die am besten auf den Fußboden. Der entspricht warscheinlich am ehesten deinem Niveau", erklärte er mit einem arroganten Grinsen.
"Nein, danke. Ich bevorzuge das Bett, auch wenn das hier eher weniger dem Geschmack eines so noblen Menschen wie mir entspricht", antwortete ich ihm und setzte mich.
"Tch", machte er nur und setzte sich an seinen Schreibtisch. "Recherchier einfach und wir gucken dann, was wir in unsere Präsentation nehmen."
Über eine halbe Stunde waren wir einfach still und jeder suchte im Internet nach wichtigen Informationen. Ich kaute auf meiner Unterlippe und sah immer wieder zu Katsuki.
Wollte er das Thema nicht mal ansprechen? Oder war es ihm plötzlich doch egal? Aber so erschrocken und panisch wie er gewirkt hatte, ergab das keinen Sinn.
"Also..... Was da vorhin passiert ist...", begann ich, bevor ich unterbrochen wurde.
"Du hast das nie gesehen, kapiert?", stellte er fest ohne sich von seinem Laptop abzuwenden.
"Aber-"
"Nichts aber. Hör zu..", endlich sah er mich an und blickte mir wieder so direkt in die Augen, dass mir ein angenehmer Schauer über den Rücken lief. Ich hasste das. "Ich bin noch nicht bereit dazu, mich irgendwo zu outen. Und es ist nicht deine Aufgabe das zu machen, verstanden?"
"Weiß nichtmal deine Familie davon?", fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. "Und du warst eigentlich auch einer der letzten, dem ich das erzählen wollte. Besonders nicht so."
Plötzlich überfiel mich etwas Mitleid mit ihm und ich nickte.
"Von mir wird es keiner erfahren", versprach ich und tat so, als würde ich einen Reißverschluss an meinem Mund zuziehen, abschließen und den Schlüssel wegwerfen.
Ein klitzkleines Lächeln bildete sich auf Katsukis Gesicht, bevor es wieder verschwand.
"Also, hast du schon irgendwelche Informationen gefunden, die uns weiterbringen?"
"Eine Danke hätte es auch getan."
"Trottel."
1298 Wörter
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