The Other Way to make the Job -1-
„Miss?", fragte mich der Mann an der Tür der riesigen Villa Bahamy und musterte mich fragend. Ich schluckte tief und musterte den sehr alt wirkenden Butler mit dem schwarzweißen Gewand.
Seine Augen tasteten mich träge ab und ich machte eine Geste: „Ich bringe Mr. Bahamy seinen Sohn zurück."
Nachdem ich meinen eigenen Wagen wieder geholt hatte und mir demnächst ein neues Nummernschild zulegen musste. Aus Sicherheitsgründen, war ich mit Bahamy tatsächlich zu der Villa seines Vaters gefahren. Er war sich verdammt sicher, dass ihn sein Vater mit offenen Armen empfangen würde, warum auch nicht? Ich hatte nie von irgendwelchen Streitigkeiten gehört...
Der Buttler schien das nur kritisch zu betrachten und nickte dann aber: „Folgen Sie mir bitte."
Ich nickte und auch Paulo folgte mir dicht hinten auf. Als wir die riesige Villa betraten kamen uns zwei bewaffnete Männer entgegen, die uns nach Waffen abtasteten. Ich hasste das.
Die fummelten doch nur extra langsam, damit sie alles schön begrabschen konnten. Genau das war ihr Plan. Ja... ich hasste es abgrundtief. Warum konnten sie mir nicht einfach meine Waffen lassen?
Natürlich fanden sie mein Messer und alle anderen Sachen die ich bei mir trug. Schließlich winkten sie uns durch und der alte Buttler führte uns durch die Mahagoni, Gemälde und Porzellan Landschaft. Hier könnte ich nicht leben. Das wusste ich.
Mein Haus war auch dekoriert und alles war schön hergerichtet, aber... hier sah alles noch einmal um zwei Nullen teurer aus, als bei mir. Das war einfach nur schrecklich.
Okay. Ich fand viel zu viele Dinge schrecklich.
Schrecklich war auch ein schreckliches Wort. Das verfolgte einen schrecklich lange, denn es war so schrecklich.
Wir wurden elegante Steintreppen hinauf geführt, die so wirkten, als hätte man sie die ganze Nacht poliert... vielleicht auch sein ganzes Leben. Es funkelte so schrecklich, dass ich beinahe Angst hatte, auf zu treten, damit ich nichts dreckig machte.
Ich seufzte leicht auf, während ich mich immer noch unauffällig umsah. Schließlich betraten wir ein Bürozimmer des ersten Stockes hinter dessen Tisch ein älterer Herr mit Kreisrunder Glatze saß und uns einen Moment kritisch musterte und dann verblüfft aufstand: „Paulo?", er wirkte etwas pummelig und hatte Haselnuss braune Augen, die nun ziemlich erhellt wirkten.
Ich beobachtete ihn leicht desorganisiert und Paulo lächelte ihm entgegen: „Papa."
Wenn ich noch einen Vater gehabt hätte, dann hätte ich jetzt wahrscheinlich verstanden was daran so toll war, aber ich hatte keine Ahnung von Familie. Mich hatte noch nie jemand wollen und nun, nun musste ich eben damit leben.
Familie war nur nebensächlich... auch wenn ich keine hatte.
Der korrupte Geschäftsmann nahm seinen Sohn überschwänglich in seine Arme und drückte ihn einmal kräftig. In seinen Augen schienen sich doch tatsächlich sogar einzelne Tränen zu bilden.
Okay...
Jetzt wurde es unheimlich.
Welcher Big-Boss-Mensch heulte schon?
Der hier, wie es mir schien. Schließlich war das viel zu emotionale Familientreffen auch schon wieder zu Ende und der Bahamy musterte mich etwas kritisch und schließlich mit einem bezaubernden Lächeln: „Miss Ann... Ich habe schon von Ihnen gehört.", er machte eine aufbrausende vollkommen unnötige Geste und fuhr mit einem freundlichen einladenden Lächeln fort: „Sie sind eine Waise.", ja so konnte man es wohl auch nennen: „Und sie sind Auftragskillerin für meinen guten Blake..."
Ich nickte leicht und stellte mich selbstsicher von einem Fuß auf den anderen: „Ja das ist richtig."
„Ich habe mir sogar sagen lassen, dass Sie eine der Besten sind, die man haben kann...?", es schien mir wie eine Frage und gleichzeitig wie eine ungeschickte Feststellung. Doch konnte ein so großer Geschäftsmann tatsächlich ungeschickt formulieren?
Vermutlich schon, da er ja auch nur ein Mensch war, doch manchmal... manchmal war man sich nicht sicher ob das nun grobe Absicht oder einfache Dummheit war.
Wie sollte man sich dem auch sicher sein?
Diesmal zuckte ich mit den Schultern und gab zurück: „Es kommt darauf an wie man die Beste interpretiert."
„Jaja... die Interpretation spielt doch immer eine wichtige Rolle...", gab er zurück.
Und damit lag er wahrscheinlich im Grünen. Es war wichtig wie man die verschiedensten Dinge interpretierte. Denn nicht jeder dachte gleich. Das war auch nicht möglich.
***
„Das habe ich schon damals gewusst.", sage ich selbstsicher und lächle zufrieden in mich hinein: „Ich habe in meinem Leben viel Mist gebaut und wahrscheinlich mehr Straftaten begangen wie viele die ich gekannt habe..."
Elisabeth mustert mich mit einem sehr fraglichen Blick, den ich nur gut verstehen kann, denn ich bin eine alte gebrechliche Frau und ich bin eine anerkannte Frau gewesen. Niemand hat etwas gegen mich in der Hand gehabt.
Meine Geschichte muss für sie tatsächlich schrecklich merkwürdig klingen, denn ich bin einfach... anders geworden...
***
„Genau darum geht es.", stellte nun Paulo beinahe schon wieder geschäftlich fest und ich musste in mich hineinlächeln, denn er wirkte viel erwachsener, als ich ihn mir immer vorgestellt hatte. Gut wahrscheinlich war er erwachsener als ich, aber wer wusste das schon so genau?
Mr. Bahamy gab ein belustigtes Geräusch von sich: „Hat dir jemand ins Hirn geschissen?", ich legte den Kopf schief und sein Sohn sah ihn etwas verwirrt und vollkommen erschrocken an, doch Bahamy winkte ab: „Seit wann bist du denn so erwachsen?"
„Haben Sie eine Zigarette für mich?", fragte ich ohne irgendeinen Zusammenhang und der Mann musterte mich einen Moment, schüttelte dann aber den Kopf: „In meinem Büro wird nicht geraucht. Dann stinkt alles schrecklich und man hält mich für uneffizient."
Ich gab ein seufzen von mir und Paulo stellte fest: „Ich bin so erwachsen, seit ich zehn Jahre lang in einem Keller eingesperrt war, und nicht gewusst habe wo ich mich überhaupt befinde... also ... Ann hat einen Fall und sie braucht deine Hilfe."
Der Mann breitete bereitwillig seine Arme aus und grinste leicht frech: „Natürlich. Was kann ich für die Frau tun, die mir meinen Sohn wieder gebracht hat?"
Ich seufzte: „Können Sie herausfinden, wo die Polizei einen gewissen Anthony Johnson hinbringt, es ist wichtig. Ich muss ihn von der Bildfläche verschwinden lassen... und er ist mir entkommen. Außerdem habe ich noch einen Ruf zu verteidigen."
Der Mann lachte und nickte leicht, um sich auf seinen Stuhl zu setzen und Dokumente heraus zu kramen: „Ich kann Sie gut leiden Ms. Ann, ich werde schauen was ich machen kann. Gibt es sonst noch etwas, das sie mit mir zu besprechen haben?"
Ich schüttelte nachdenklich den Kopf und grinste: „Krieg ich einen Finderlohn?"
Wieder schien mein Gegenüber amüsiert und drehte seine Hand einmal in der Luft: „Das soll Paulo mit dir ausmachen.", dann wandte er sich endgültig seiner anscheinenden Arbeit zu und schien sogar etwas frustriert dabei, aber die Wachen führten uns schon wieder raus, sodass ich ihn nicht weiter beobachten konnte und mich wohl oder übel mit seinem Sohn abgeben musste, der Trottel, der einfach in mein Auto gesprungen war da eigentlich nicht mir gehörte.
Naja... So fingen doch in einem Liebesfilm die Besten Beziehungen an oder?
Naja... das hier war aber kein Film, also musste ich nun mein Geld abkassieren und mich bedanken. Musste ich mich denn wirklich bedanken? Hieß es nicht eigentlich, eine Hand wäscht die andere?
Als wir im viel zu teuer eingerichteten Wohnzimmer ankamen sah ich den jungen Mann auffordernd an und hoffte wirklich er hatte meine Kohle zur Hand.
„Eigentlich verdienst du dir nichts.", stellte er fest: „Immerhin hast du mich nur hier her gefahren."
Ich verdrehte dezent genervt die Augen: „Immerhin hätte ich dich auch einfach der Polizei überlassen können, oder zu deinen Entführern zurückbringen können."
Der Mann seufzte und schien nicht sehr zufrieden mit der Situation. Männern konnte man es doch nie Recht machen... die waren zu... dumm.
Ja dumm.
Dumm kam ran. Sehr nah sogar.
Okay... er musterte mich schon beinahe abfällig, was nun wirklich wehtat, dass ich keine billige Nutte war. Oder zumindest nur ein bisschen, aber es war trotzdem schrecklich, wenn man dafür gehalten wurde.
Schließlich schien er -nach einem innerlich, nach außen sichtbaren, ringen mit sich selbst- auf zu geben und zu nicken: „Gut."
Ich streckte ihm ungeduldig meine Hand aus: „Dann her mit der Knete. Ich will zu Hause sein, wenn ich mein Schnucki im Fernsehen sehen kann."
Er runzelte die Stirn und befahl mir dann einfach hier zu warten, mit einer überschwänglichen Handbewegung. Ich tat wie mir geheißen.
Immerhin war er ja ein ganz netter Junge... oder auch nicht. Ich kannte ihn nicht gut genug. Etwas Lebensmüde war er ja in meinen Augen, aber wer konnte es ihm verdenken?
Ich wollte nur so schnell wie möglich wieder hier raus und endlich pünktlich zu meiner Serie zu Hause sein, damit ich später zu Blake in die Bar konnte und meine Freundin auf der Bühne im Publikum zu unterstützen. Das hieß so viel wie: Ich hatte noch genug vor heute. Außerdem musste ich meinen Frust in Alkohol ertränken, da ich meinen Posten als die Beste nicht verlieren durfte. Dieses Arschloch von einer Konkurrenz durfte nur eine Möglichkeit haben, sich im Triumph zu suhlen. Dann musste ich ihn zermalmen.
Ja... genau das war der perfekte Plan. Was sollte ich auch sonst anderes machen?
Ich war Ann!
***
„Gut ich war etwas radikal.", gebe ich leicht lachend zu und meine zu geheiratete Verwandte streicht mir über die Stirn, um vielleicht mein Fieber zu messen. Sowas kann ich nicht erraten. Wie auch?
Schließlich zieht sie ihre Hand zurück und marschiert zu dem Kamin der direkt in Sichtweite des Bettes steht, um Feuer zu machen, bevor sie sich wieder zu mir gesellt und mich unwirsch anschaut: „Du warst schon immer etwas anders, als normale Menschen. So etwas sieht man einfach, Ann."
Doch das ist nicht wahr. Es war auch niemals war gewesen. Daher mache ich eine einfache aber bestimmende Geste: „Wenn ich nach meinem ganzen Leben eines gelernt habe, dass wir zwar alle unterschiedlich sind aber doch gleicher als wir denken."
Es ist so.
Es wird immer so sein.
Es war immer so.
***
Ich nahm das Geld brutal an mich und starrte ihn etwas genervt an, da neben mir immer noch diese anhänglichen Typen von Bodyguards standen und ich ihnen in die Eier schießen würde, würden sie jetzt nicht sofort auf die Seite gehen.
Paulo schien meine Gedanken zu lesen und machte eine scheuchende Geste, damit ich endlich verschwinden konnte.
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