Problems Can Change -5-
Gut vielleicht war das nicht so geschickt von mir, doch was sollte ich sonst machen?
Wenn ich einfach da saß und nichts tat half mir das auch nicht weiter und wenn er weiter so machte würde ich die Geduld verlieren. Den Typen konnte ich einfach jetzt schon nicht leiden.
Der Angesprochene schnaubte auf und fuhr sich durch die kurzen schlaff wirkenden Haare: „Ich hoffe es macht dir genauso spaß wie mir.", er kicherte wie man es sich von einem Verrückten vorstellte und ließ dann zwei Männer aus dem Zimmer gehen.
Ich spannte meinen Körper an, da ich mir nur allzu gut vorstellen konnte, was nun passierte. Es gab hunderte Foltermethoden. Ich hatte jede schon einmal gesehen und keine einzige war wirklich angenehm. Okay. Gut. Wenn Folter angenehm wäre, dann wäre es keine Folter mehr sondern eine Massage oder Erholungskur.
Auch wenn diese Gedanken komplett fehl am Platz waren, dachte ich sie zu Ende bevor die Wachen mit einem schön verzierten Servierwagen wieder kamen. Er war aus dunklem Nussbaum-Holz. Der Rand war mit Malereien verziert, die in Grün- und Gelbtönen einmal um die Fläche führten auf der metallene Objekte lagen.
Erst konnte ich nicht so genau erkennen um was es sich handelte, doch neben einem Skalpell, einer Kerze, einem Tazer, Zackenmessern und einem Glas mit dampfender Säure erkannte ich Gerätschaften von denen ich nicht angenommen hatte, dass irgendwer in der Folterbranche diese noch benutzte.
Von der guten alten Daumenschraube bis hin zum Zungen-Ausreißer. Der Typ hatte sie doch nicht mehr alle.
Mein Atem stockte als ich ihn beobachtete wie er die Kerze an zündete und er das Skalpell in die Hand nahm. Die Vorstellungskraft hinter meiner Stirn überschlug sich in diesem Moment. Ich hatte gelernt einer Folter stand zu halten, ich kannte die Grundprinzipien und ich wollte ihm auch nicht zeigen, dass ich Angst hatte.
Aber dieses matte Metall in seinen rauen großen Händen, die scharf glänzende Klinge die meine Haut ohne Probleme aufschneiden konnte und meinen wundervollen, wunderschönen Körper verunstalten konnte, machte mich um ehrlich zu sein mehr als nur nervös.
„Das ist Bommel das Skalpell.", stellte mich der Verrückte mit der zischenden Stimme seinem Folterinstrument vor und strich sanft über den dicken runden metallischen Griff mit den Einkerbungen an einigen Stellen, vermutlich um das Messer Grifffester zu machen.
Wenn ich echte Kampfmesser benutzen würde, dann hätten diese wohl auch Rillen, doch da ich vor allem mit Messer kämpfte die ich gerade in die Finger bekam, hatte ich nicht so etwas Schickes bei der Hand.
Außerdem war Bommel ein sehr unpassender Name fand ich. Wenn ich mein Skalpell benennen sollte, dann würde es Lucifer heißen, oder anders eben... nicht Bommel... das klang als hätte er ein Häschen benannt mit lieben großen Kulleraugen.
Der Mann kam mir viel zu nahe mit dem scharfen Ding, sodass mir angst und bange wurde. Mein Herz machte wilde Sprünge die einem ratternden Motor gleich kamen. Ich hatte das Gefühl mein Körper zersprang vor Angst. Es war keine schöne Empfindung.
Mein mit Panik durchzogener Körper ließ sich nur schwer von meinem Verstand abgrenzen, was alles andere als vorteilhaft für mich war.
Der Mann legte die kalte Klinge sanft an meiner Wange an und wisperte mit dieser zischenden Stimme: „So schade um hübsches Gesicht.", er spreizte seine Finger von der anderen Hand in komischen Zuckungen vor meiner Nase aus, dann kicherte er und meinte: „Du kannst immer noch gleich ein Geständnis ablegen."
„Vorher fick ich dieses Arschloch!", fauchte ich, um mir den Schauer nicht anmerken zu lassen, der mir über den Rücken lief.
Der Man japste lachend auf und meinte: „Das war nicht die korrekte Antwort."
Ach nein echt? Das wäre mir nun wirklich nicht eingefallen. Am liebsten hätte ich mir diesen Satz Tätowiert. Das ist nicht die korrekte Antwort. Was ist die Korrekte Antwort? Ja ich will!
Ja nein. Nicht wirklich.
Ein kühler stechender Schmerz durchzog meine Wange, als er die klinge mit einem leichten Druck an meiner Wange hochfahren ließ. Der Mann kicherte erfreut, als mein Blut sanft meine Wange hinunter rannte, feucht und warm, von dem schmerzenden Punkt aus.
Ich starrte gerade aus ohne etwas zu sagen, denn ich würde mich auf jeden Fall nicht geschlagen geben.
Der Mann hopste erfreut zu seinem Wagen und nahm sich einen Nagel, der meinen Körper bestimmt ein Mal komplett durchbohren konnte. Schon alleine dieser Gedanke brachte mich dazu meinen ziehenden Schmerz in der Wange zu vergessen.
Er kam mit dieser Art von Nagel ganz nah zu mir und strich vorsichtig über den Stahl. Mein Herz machte riesige Sprünge und doch schluckte ich meine Angst hinunter. Mein Blick verfestigte sich in seinen Augen, die wie kalte berechenbare Steine wirkten. Grau auf weiß. Ohne jegliche Reue, ohne Liebe, Mitgefühl. Da war nichts.
Es war schon beinahe beängstigend wie kalt ein Mensch sein konnte. Bis heute war mir kein zweites Mal so jemand begegnet, damals hatte er mir fürchterliche Angst gemacht und heute fasziniert es mich immer noch.
Der Mann sah zu einem der Männer die als Wachen im Raum standen und deutete ihm mit einem Kopfwink her zu kommen. Wie eine Marionette stapfte er heran und nahm den Nagel in die Hände, so wie MacOwen es ihm deutete. Die Spitze legten sie an meiner rechten Schulter an. Ein klein wenig unter dem Schlüsselbein.
„Schaffst du nicht einmal so etwas alleine.", höhnte ich um mich selber von meiner Angst ab zu lenken.
„Schreien.", grinste der Mann, nahm einen Hammer und schlug ohne jede weitere Vorwarnung den Nagel in meine Haut. Der Schock ließ mich den Schmerz nur gedämpft spüren. Mein Körper musste in kaltem Schweiß ausbrechen, denn ich fühlte, dass ich zitterte. Alles in mir war einen Moment so als würde es zum Stillstand kommen. Einen kleinen Augenblick, der mir mein Leben vor Augen führte. Und das war damals noch nicht so viel gewesen, wenn ich zurück denke an das was noch alles geschehen war.
***
Meine zu geheiratete Verwandtschaft mustert mich interessiert, als wolle sie prüfen was ich im Moment denke. Doch das wird sie nie erraten. Mein Leben ist geprägt von Momenten in denen man keinen Ausweg mehr findet. Augenblicke in denen alles an einem vorbeizieht und man nur noch den Tod vor Augen hat.
Natürlich arbeitet es in einem. Man denkt darüber nach wer man ist, wer man sein will, wo man sein will mit wem. Niemand wird sich als perfekt erachten, wenn einmal so ein Moment gekommen ist, jeder stellt sich dieselben oder ähnliche Fragen. Das ist etwas Menschliches.
„Weißt du was mit MacOwen war... ich meine wieso er scheinbar so kalt war.", fragt mich Elisabeth und wirkt ehrlich neugierig.
Ich zucke mit den Schultern: „Der Krieg. Ich weiß es nicht. Ich kann es nur vermuten. Ich glaube es war der Krieg, der ihn zu dem gemacht hat was er damals war. Viele Männer hatten damals ähnliche Probleme, die Meisten jedoch haben es nicht als gut erachtet, doch MacOwen hat schon damals gewirkt, als hätte er mehr Spaß daran jemanden leiden zu sehen, als jemanden einfach zu erschießen.", ich denke noch einmal an diese kühlen steinernen Augen und schüttle meinen Körper bevor ich weiter erzähle.
***
Ich verzog schmerzverzerrt die Lippen und keuchte auf. Dieser verfluchte Wichser...
„Scheiße!", fluchte ich und krallte meine Hände in die Stuhllehne. Der stechende Schmerz, den ich im ersten Moment nicht gespürt hatte, durchbrannte nun um einiges Schlimmer meine Haut. So schlimm, dass ich das Gefühl hatte von dieser Wunde sterben zu können.
Langsam kroch ein Schwindelgefühl durch meine Adern in meine Poren und ließ machte meinen Körper schwächer als er eigentlich war. Warmes klebriges Blut rannte an meinem Körper herab und durchnässte mein Kleid.
Flammende Schmerzen bohrten sich unter meine Haut, wie der Teufel versuchten sie mich zu übermannen, doch ich kämpfte gegen Übelkeit und Ohnmacht an.
„Na redest du, hübsches Mädchen.", zischte MacOwen grinsend, als ergötzte er sich an jedem noch so kleinen Detail das ihm verriet, dass ich Schmerzen litt.
Langsam sah ich auf, eine Schnelle Bewegung hätte ich nicht zustande bekommen. Ich blickte in seine grauen eisigen Augen, in die Leere und die Freude die ich mit meinem Schmerz verbinden konnte: „Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du abgrundtief hässlich bist?"
Mir fiel in diesem Moment nichts anderes ein, hinter meiner Stirn arbeitete es und das war das erste was mir in den Sinn kam, als ich in sein Gesicht blickte.
Mit einem heftigen Ruck zog er den Nagel wieder aus meinem Körper heraus, was mich nun doch beinahe dazu gebracht hatte mich zu übergeben. Es lag nicht an dem Blut, mehr an der körperlichen Anstrengung, die die Folter mit sich brachte.
Im nächsten Moment kam mir eine Flamme unglaublich nah und meine Ärmel des wundervollen Designer Kleides das bereits von oben bis unten mit Blut besudelt war, wurden beiseitegeschoben um besser auf meine Wunde zugreifen zu können. Der Foltermeister drückte mich mit diesen rauen Fingern fest zurück in den Stuhl, und hielt die Kerze abwartend über meiner Schulter.
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