Problems Can Change -3-
Vorsichtig lugte ich an den vielen Wellen des Vorhangs entlang und entdeckte einen der Wächter dabei, wie er den Vorhang zur Seite schob und die Männer alle samt in der Wand verschwanden. Naja... also nicht direkt in der Wand. An sich, war es schon eine Tür vermutlich, doch von meiner Perspektive, sah es aus, als würde er mit dem Kopf durch die Wand. Langsam und bedacht darauf keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, wanderte ich die Rand entlang, mit einer Hand, die fest an der Wand strich.
Mein Blick wanderte unentwegt über die tanzende, feiernde und unterhaltende Menge. Auch Opfer meines Blickes wurden die Securitymänner, die ein waches Auge auf den Saal hatten. Ich versuchte einfach nicht auf zu fallen, trotz meines sehr merkwürdigen Auftretens.
Ich wusste jeden Moment musste die Tür kommen, immerhin musste ich ja irgendwas spüren, und umso näher ich kommen musste umso mehr Nervosität stieg in mir hoch. Dennoch blieb ich ruhig.
Es schwirrten mir so viele Fragen im Kopf.
Wenn ich Franklin wirklich gegenüberstand, wie sollte ich seine Wachen ausschalten ohne Schusswaffe?
Was wenn er mir wieder entwischte?
Ich hielt den Atem an, als ich den Türgriff ertastete. Durch den Stoff spürte ich nur den Knauf und nicht die Kälte des Metalls. Vorsichtig suchte ich mit meiner Hand nach dem Schlitz zwischen den Vorhängen und spürte den leicht Rauen, aber doch schönen Stoff. Ich ließ sie hineingleiten und drehte vorsichtig an der Tür, und drückte mich zwischen Wand und Vorhang, um in den nächsten Raum zu lugen.
Es war ein Gang, nicht unmodern, aber doch viel einfacher als der elegante Saal der Bar. Ich griff reflexartig zu meinem Cocktailstab und zog ihn zwischen Kleid und Gürtel heraus, wo ich ihn zuvor hineingesteckt hatte.
Ich versteckte ihn in meiner Faust und trat über die Schwelle, von der Musik in einen ruhigen Gang. Die Wand war nicht Schalldicht, man hörte noch leise Musik erklingen und wanderte dann weiter. Es war irgendwie merkwürdig, dass ich keine Wachen entdeckte, doch der Gang war auch nicht lang, dann machte er bereits eine Biegung. Entweder man konnte nach rechts oder nach links. Ich biss mir unentschlossen auf die Lippen und hatte dann einen sehr riskanten, aber vielleicht funktionierenden Einfall.
Ich zog meine mit roten Pünktchen bestückten schwarze hohe Schuhe aus, und stellte einen der Schuhe an die Wand. Den zweiten nahm ich in die Hand und wippte sie kurz. Das Cocktailstäbchen trug ich in der anderen mit mir.
Ich blieb so stehen, dass ich weder um die eine noch um die andere Ecke schauen konnte. Mein Herz pumpte nun noch mehr Blut. Ich hatte einen Adrenalinschub. Mein Blut konnte ich durch die Ohren rauschen hören. Es war ein nervenaufreibendes Gefühl. Doch ich war entschlossen, das jetzt durch zu ziehen.
Ich wusste, dass die Männer vermutlich auf jeden noch so kleinen Laut hörten, weshalb ich den Cocktailstab in den Flur mitten in die Abzweigung warf und einen komischen Laut von mir gab. Ich wusste nicht, wie ich sonst ihre Aufmerksamkeit bekommen konnte.
Es dauerte nur einen Moment, der meine Muskeln unter volle Konzentration versetzte und dann kam auch schon ein Wachmann um die Ecke, der nicht einmal mehr seine gezogene Waffe erheben konnte, als ich meinen Stöckelschuh mit voller Gewalt warf und er in seinem Körper stecken blieb. Tja... die Waffen einer Frau.
Er brach zusammen, und ich lief schnell an ihm vorbei. Zumindest hatte ihm eine Ohnmacht überfallen. Ich hatte keine Zeit nach zu prüfen, ob er tot war, weshalb ich in die Richtung rannte aus der er gekommen war. Nachdem die Tür versteckt gewesen war, ergab es auch einen Sinn für mich, weshalb hier nur eine Wache stand und nicht ein ganzer Gang voll.
Dieser hatte lediglich drei Türen. Links, rechts, und eine die gerade vor mir lag. Ich lehnte mich mit dem Ohr vorsichtig an die Linke und lauschte einen Moment. Nichts. Zumindest nichts aus dem Raum. Nein, es war unverständliches Gemurmel von der anderen Seite, weshalb ich mich also umdrehte und mein Ohr an diese Tür legte. Einen Moment waren die Stimmen unglaublich dumpf wirklich dumpf.
Ich hörte nur einzelne Worte, doch als sich mein Gehör an die Situation angepasst hatte, konnte ich Franklins Stimme wahrnehmen: „Und das bedeutet?"
„Wir müssen ihn umbringen. Wenn er wirklich Dijgo Cartes unehelicher Sohn ist...", erklärte eine weitere Stimme, vermutlich der Typ der Franklin aus dem Raum gebracht hatte.
Dijgo Cartes... bei diesem Namen lief mir ein eisiger Schauer über den Rücken. Man sagte er führte die Mafia an. Natürlich war das kein Fakt, aber vermutlich war er Harlems dunkle Seite persönlich.
Ich hatte ihn noch nie gesehen, aber eine Menge Geschichten gehört, die ich nicht gerade als gut empfand. In seinem Auftrag sollten schon Geschäftsketten einfach... verschwunden sein. Ja das klang merkwürdig, aber so war es eben. An einem Tag existierten sie noch und am Nächsten waren die Geschäfte einfach alle weg.
Ich legte meine Hand leise an den Türstock und lauschte weiter dem Gespräch. Franklin gab einen ungläubigen Laut von sich: „Und wenn er wirklich sein unehelicher Sohn ist, was tut das zur Sache. So wie ich Dijgo kennengelernt habe, schert ihm ein Kind von einer Hure einen Dreck. Und dann noch von so einer verfluchten Heidin."
Heidin?
Okay... also ich würde dunkelhäutige Frauen jetzt nicht als Heiden bezeichnen, immerhin musste man sagen, dass viele von ihnen Christlich waren.
„Ich denke nicht, dass Sie da Recht haben. Sonst würde Blake doch nicht so einen Aufstand um den Jungen machen. Immerhin hat diese Ann ihn einfach gehen lassen. Wenn Blake ihn tot sehen wollen würde, dann wäre er bereits tot.", stellte die zweite Stimme fachlich fest, setzte ab und fügte noch hinzu: „Außerdem waren Sie doch der Jene der mich beauftragt hat, heraus zu finden, was an dem Jungen so interessant ist."
Ging es um mein Opfer? Scheiße... es ging um mein Opfer! Und wenn ich das richtig verstanden hatte, war er Dijgos Sohn... was für mich nicht gerade ein gesunder Vorteil war. Das musste Blake unbedingt erfahren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er davon wusste, sonst hätte er einen klugen Plan ausgeheckt. Wobei ich annahm, dass der Junge nicht einmal wusste wessen Sohn er war.
„Ja und das haben Sie, wie es mir scheint.", gab Franklin zurück, dann war es einen Moment so still, dass ich vermutlich auch durch die Holztür eine Stecknadel hätte fallen hören können. Schließlich fügte er noch hinzu: „Sie bekommen Ihr Geld. Keine Sorge. Ihr Auftrag ist erledigt."
„Und was haben Sie nun vor gegen diesen Jungen zu unternehmen?", fragte die zweite Stimme nach und bekam sofort eine ausführliche Antwort: „Töten. Und diese Ann auch. Es ist zu gefährlich den Jungen am Leben zu lassen, genauso wie es zu gefährlich ist ihn um zu bringen, aber wenn wir es aussehen lassen wie einen Unfall... dann sind wir aus dem Schneider.", er setzte einen Moment ab, so lange dass ich annahm, dass er ein Getränk in der Hand hatte und einen ruhigen Schluck daraus nahm: „Und das Mädchen... ich habe sie schon einmal gesehen, sie ist wirklich unglaublich hübsch und eine bemerkenswerte Frau, aber sie hat zu viel gesehen. Außerdem arbeitet sie für Blake und aus zuverlässigen Quellen weiß ich, dass man sie nicht umstimmen kann... also muss sie sterben."
Ich ballte meine Hand zu einer Faust und ließ meinen Brustkorb ein Mal heftig heben und dann wieder senken. Dann schloss ich kurz die Augen und ließ mir das durch den Kopf gehen, Okay. Alles würde wieder gut werden. Alles würde gut werden.
Zusammengefasst... nachdem mein Problem entkommen war, hatte ich das Problem das mein Problem zu einem anderen Problem wurde. Das war eindeutig ein Problem.
Plötzlich ging die Tür auf, an der ich bis zu diesem Zeitpunkt gelehnthatte.
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