Changing People -2-
Ich biss mir auf dir Unterlippe. Wie erklärte ich ihm das nun?
Hey ich sollte den Typen umbringen, hatte ihn gerettet und anschließend dich, und trotzdem muss ich ihn umbringen und vielleicht dich auch, wenn Blake dich als Gefahr empfand. Tja scheiße gelaufen.
Sein Blick haftete immer noch interessiert an mir, weshalb ich meinte: „Ein guter Freund wohnt in der Gegend und ich war ihn besuchen. Dann habe ich Schüsse gehört und habe dich gefunden. Die anderen sind schon Tod gewesen, als ich angekommen bin."
Clayton schien immer noch irritiert, und fragte weiter seine für mich nicht gerade angenehmen Fragen: „Und wieso haben Sie mich nicht ins Krankenhaus gebracht?"
Hätte ich vielleicht tun sollen, aber auch das hatte einen Grund. Die Polizei hätte unnötige Fragen gestellt und wenn ich die beantworten hätte müssen... da schlug ich mich lieber mit einem Bullen herum, als mit tausend die ich nicht kannte.
„Sie wären mir verblutet und dann habe ich einfach viel zu gute Arbeit geleistet.", ich lächelte versucht unschuldig.
Immer noch sehr nebensächlich tastete er mit den Händen den Verband ab und verzog leicht das Gesicht: „Damit scheinen Sie recht zu haben.", er schmunzelte: „Wie lange war ich ohnmächtig?"
„Ein paar Stunden.", antwortete ich ohne wirklich genauer darüber nach zu denken.
„Was?", fragte der Mann bestürzt. Ja was?
Was war daran so schlimm? „Darf ich kurz telefonieren?", fragte er nach, doch als er aufstehen wollte, drückte ich ihn wieder zurück: „Sie müssen sich ausruhen. Das Telefonat kann warten."
Egal wen oder was er anrufen wollte, der oder das Ding konnte warten. Ja meine Gedanken waren etwas hinüber, aber vor mir saß der Mann der mich im Bett mehr überrascht hatte als alle anderen. Wenn das ein Fehler war, dass ich dann etwas verwirrt war, dann sollte mich ein Pflock durchstoßen.
Das tat es nicht, also ja. Ich lebte einfach weiter.
„Ich muss in meiner Arbeit anrufen, Bericht erstatten.", gab er bekannt: „Das ist meine Pflicht Ms."
„Nennen Sie mich bitte Ann. Ich bin nicht so ein Fan von Höflichkeiten.", seufzte ich vorsichtig: „Sie können mich auch duzen. Aber nein. Sie werden jetzt niemanden anrufen, da brechen Sie mir nur zusammen"
Er schien etwas aus dem Konzept und schwieg einen Moment.
Nun waren wir beide ruhig und sahen uns einfach eine gefühlte Ewigkeit an. Er wollte mich nicht duzen, das konnte ich an seinem Blick sehen: „Ich finde nicht, dass das angebracht wäre."
Doch das war es. Es ging nicht darum, ob ich ihm nun das Leben gerettet hatte oder nicht. Ob wir gevögelt hatten oder nicht. Verdammte scheiße, er sollte es einfach annehmen. Dann müsste ich mich nicht so in Gedanken aufregen.
„Warum denn nicht? Es geht auch wirklich nicht um den tollen Sex, oder sonst irgendwas, ich kann das einfach nur nicht leiden, dann komme ich mir immer so alt vor, und ich bin ganz und gar nicht alt.", stellte ich fachlich fest und warf dem gutaussehenden, aber verletzten Typen ein zaghaftes Lächeln zu.
Himmel, sogar angeschossen, und wenn er aussah wie eine Leiche, sah er noch gut aus, das war ja schrecklich. Wer hielt das aus?
Also ich tat es nicht, denn ich konnte nicht aufhören ihn an zu sehen, doch er wirkte ebenso wenig uninteressiert an mir wie ich an ihm, denn er schien nicht einmal zu realisieren, dass es mir schwer fiel meinen Blick von seinem Körper zu lassen: „Wie alt sind Sie denn, wenn ich fragen darf?"
„Nein dürfen Sie nicht.", murmelte ich und biss mir auf die Lippen: „Ich will Ihnen keinen Schock bereiten, außerdem fragt man eine Dame nicht nach ihrem Alter. Das gehört sich einfach nicht."
In seiner Mine änderte sich etwas, ich nahm an, dass einfache Skepsis hinzukam, doch eigentlich war ich mir nicht sicher. Seine Mimik war für mich sehr schwer zu deuten, auch wenn ich geübt darin war, durch Gesichtszüge heraus zu finden, was andere dachten, doch ich hatte keine Ahnung was in dem Kopf dieses Mannes vor sich ging.
„Sie sind aber nicht Minderjährig?", er wirkte unglaublich gefasst, auch wenn mir bewusst wurde, dass er an sich selber und seiner Autorität zweifelte. Warum auch immer. Wenn man es genau nahm, war es meine Schuld gewesen, dass wir miteinander geschlafen hatten.
„Du.", bat ich wieder und sah ihn durchdringlich an: „Nein bin ich nicht. Sehe ich denn noch so jung aus?"
Unsicher ließ er seinen Blick über meine schöne Figur schweifen: „Ja... Nein... also ich kann Sie nicht gut einschätzen."
Gut ich musste ihm Recht geben. Es war schwer ein neunzehnjähriges Mädchen ein zu schätzen. Aber ich machte es ihm ja auch nicht zum Vorwurf, dass er nicht wusste, wie alt ich war.
Mir huschte ein Lächeln über meine roten Lippen und musste dann aber seufzen: „Ich werde Sie etwas später noch Heim bringen, ich muss sowieso noch wohin fahren."
Nachdem ich Clayton dazu verdonnert hatte liegen zu bleiben, und sich aus zu rasten, hatte ich mich heute nun schon zum dritten Mal umgezogen, damit ich in einem halbwegs vernünftigen Gewand vor Blake treten konnte. Auch wenn er immer im Schlafmantel herumlaufen musste, wollte ich ihm doch noch Respekt erbringen.
Ich fuhr den Agent also nach Hause ummantelt von heimlichen Blicken und Schweigen. Seine neugierigen Blicke auf meiner Haut konnte ich nicht einmal nicht bemerken, hätte ich ein Tuch vor den Augen gehabt.
Es bereitete mir eine leichte Gänsehaut und ich musste sagen, noch nie hatte ein Mann mein Herz so zum Schlagen gebracht. Noch nie in meinem ganzen Leben war meine Seele so zerrissen. Die eine Seite wollte dass ich ihn heiratete und die andere schrie mir zu, dass ich ihn hassen sollte. Scheiße nochmal das sollte ich.
Ich sollte ihn verachten. Den Mann kläglich verbluten lassen sollen, doch stattdessen hatte ich ihn gerettet und nun fuhr ich ihn einfach so nach Hause.
Egal was gerade mit mir falsch lief ich musste das heute wieder hinbekommen, sonst war ich so gut wie am Arsch. In mein Leben passte einfach kein verfluchter Polizist, der mich auch noch dazu verfolgte und es nicht einmal wusste.
Als ich bei diesem Gedanken angelangt war, stieg ich gerade aus meinem Wagen aus, den ich wie eigentlich immer beim Hintereingang geparkt hatte. Musik, Gelächter, Stimmen tönten aus dem, von dieser Seite verfallend wirkenden, Gebäude. Die Laterne spendete wie immer nicht gerade viel Licht, da sie auf der Hauptstraße Stand und diese Gasse nur düsterer wirken ließ.
Es war die richtige Atmosphäre um jemanden rücklinks ab zu stechen und dann einfach im Neben zu verschwinden. Nachdem es gestern schon aufgehört hatte zu schneien, nebelte es nun. Es war genauso scheiße, obwohl ich ja Nebel toller fand, denn bei diesem war alles so mystisch, fast wie in einem der lustigen Gruselfilme, die ich gesehen hatte.
Wie auch schon beim letzten Mal musste ich die Stiegen hinunter, zu dem Raum hinter dem Club und dann erst konnte ich diesen betreten.
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