Ein alter "Freund"
"Jeff? Wo auch immer du hin willst, können wir uns etwas beeilen?, fragte ich etwas unbehaglich.
"Warum denn?", fragte er darauf verwirrt und sah mich an.
Ich wendete meinen Blick von ihm ab und sah zu den leerstehenden Häusern.
"Irgendetwas verfolgt uns...", antwortete ich und ging etwas schneller.
"Seit wann bist du denn so ängstlich?", fragte er wieder, "Als ich dich das erste mal in der Psychatrie getroffen habe warst du das komplette Gegenteil."
"Sei doch froh. Jetzt kannst du deinen Beschützerinstinkt richtig ausleben.", ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns.
Wir wirbelten erschrocken herum und Jeff zog sogar sein Messer, doch als er sah, wer diesen Kommentar abgelassen hatte, steckte er es wieder zurück und sagte genervt:
"Hallo Ben..."
Ben grinste und Jeff drehte sich wieder von ihm weg und war drauf und dran weiterzugehen, doch Ben flog schnell vor ihn und fragte:
"Hey, wo willst du denn hin?"
"Naja, vielleicht will ich einfach nur weg von dir!", antwortete Jeff mit einem zischenden Unterton.
"Ach komm schon...", setzte Ben erneut an, "Wir hatten zwar unsere Meinungsverschiedenheit aber das heißt doch nicht, dass wir nie wieder Freunde sein können, oder doch?"
Und so fingen die Zwei an wie wild miteinander zu diskutieren.
"Warum ausgerechnet jetzt Jungs?", fragte ich mich in Gedanken, "Wir sind auf der Flucht vor der Polizei oder schlimmstenfalls noch dem Militär und ihr habt nichts besseres zu tun als euch zu streiten?"
Seufzend drehte ich mich von ihnen weg und ging ein paar Schritte nach vorne. Wenn die Zwei mit ihrer Diskussion fertig sind werden sie mir schon folgen.
Außerdem ging ich ja nicht weit weg.
Mitlerweile war es nacht geworden, wenn es nicht schon vorher Nacht gewesen war.
Seitdem ich mich den Creeps mehr oder weniger angeschlossen habe, habe ich mein Zeitgefühl verloren.
Ich weiß weder, welchen Tag wir haben, noch wie spät es ist.
Wann ich das letzte mal geschlafen habe ist mir ebenfalls unklar, aber es dürfte schon zwei oder drei Tage zurückliegen.
Seltsamerweise war ich aber überhaupt nicht müde.
Ich konnte es mir selbst nicht erklären, wie ich mit so wenig Schlaf auskommen konnte, aber momentan war es mir nur recht.
Auszeiten konnte ich mir nicht leisten, nicht solange ich das Militär im Nacken sitzen hab.
Eine kühle Brise holte mich wieder aus meinen Gedanken und ließ mich zum Himmel schauen.
Ein paar Wolken wurden vom Wind davongetragen und enthüllten den hellen Mond.
Ich fühlte mich aufeinmal so lebendig. Nichts und Niemand konnte sich mir nun in den Weg stellen. Schade nur, dass auf den Straßen weiterhin gähnende Leere herrschte.
Ein leiser hallender Ton ließ mich allerdings mein Trübsal vergessen und brachte mich dazu mich umzudrehen.
Dort, auf der Straße direkt zu meinen Füßen war mein Schatten.
Anscheinend lächelte sie mich an, da sich ihre weißen Augen in etwa so verformten, wie man es bei einem Lachen erwarten würde.
Sie wahr wohl froh mich wiederzusehen und das diesmal in einem ruhigen Umfeld.
Ich lächelte sie ebenfalls an und fragte: "Na, wie mach ich mich bisher so?"
Mein Schatten schüttelte langsam den Kopf und zeigte eine ungenaue Handbewegung.
Schließlich konnte sie sich ihr Lachen aber nicht länger verkneifen und erfüllte die Nacht mit ihrer hallenden Stimme.
Es hörte sich ziemlich ungewöhnlich an, aber was sollte man auch schon von einem Schatten mit eigenem Bewusstsein erwarten.
"Hey, da bist du ja!", rief aufeinmal Jeffs Stimme, welche mich zum erneuten Umdrehen brachte.
"Was streitest du dich denn auch so lange mit Ben?", fragte ich schmunzelnd.
Als er bei mir ankam gab er mir einen Kuss auf die Stirn und antwortete: "Wir haben uns nicht gestritten...
Lauf nicht ein zweites Mal einfach weg."
Ich verschrenkte meine Arme und sagte ungläubig: "Als würdest du dich wirklich so sehr um mich sorgen."
Ein kurzes Schmunzeln konnte ich mir dabei aber beim besten Willen nicht verkneifen.
Jeff verdrehte die Augen und seufzte: "Man kann es Frauen aber auch nie recht machen. Entweder beschwerem sie sich darüber, dass man sie zu wenig beachtet, oder sie wollen nichts mit einem zutun haben..."
"Ich weiß zwar nicht, welche Erfahrungen du schon gemacht hast um auf diese Schlussfolgerung zu kommen, aber da ist definitiv noch etwas Nachholbedarf nötig.", meinte ich verschmitzt und drehte mich wieder um, um weiterzugehen.
Jeff folgte mir ohne ein Wort zu sagen.
Daraus folgte, dass es ziemlich still wurde... Weder er, noch ich sagten etwas... Da ich solch eine Stille aber auf den Tod nicht ausstehen konnte, fragte ich einfach ohne groß drüber nachzudenken: "Was ist eigentlich mit Ben? Konntest du ihn abschütteln?"
Im nächsten Moment wünschte ich mir jedoch meinen Mund gehalten zu haben, da sofort, nachdem ich ausgesprochen hatte Ben vor meiner Nase erschien und fragte: "Ich hab meinen Namen gehört?"
Er schwebte im Schneidersitz mit seinem Kopf auf seinen Händen gestützt und einem dreisten Blick im Gesicht.
Meine Laune sackte sofort in den Keller und ich fragte genervt: "Was willst du denn jetzt schon wieder hier?" Ben verharrte weiterhin in seiner Position und antwortete: "Ach garnichts, ich wollte euch nur zu dem neuen Versteck bringen..."
"Neues Versteck!?", fragte Jeff plötzlich hellhörig und ging an meine Seite.
"Du hast schon richtig gehört Jeffrey.", bestätigte Ben seine Aussage, "Slendy hat recht schnell eine neue Bleibe für uns gefunden und ein paar von uns sind bereits auf dem Weg dorthin."
"Und wo befindet sich dieses neue Versteck?", fragte ich unsicher.
"Naja...", fing Ben wieder an, "Das neue Versteck ist eine verlassene Fabrik, in der es wohl spuken soll, weil dort ein paar Arbeiter durchgedreht sind, und andere Arbeiter umgebracht haben. Das Übliche halt."
Jeff überlegte: "Dieser Spuk würde uns jedenfalls die Polizei für 'ne Weile fernhalten... okay, red weiter."
Dies tat Ben dann auch sofort: "Außerdem hatte man früher, damit die Durchgeknallten nicht das Fabrikgelende verlassen, ein paar Landmienen auf dem Hof verteilt.
Manche davon sind noch aktiv also ist vorsicht geboten.
Naja, jedenfalls für die Lebenden unter uns, also bin ich z.B. fein raus."
Nach seinem letzten Satzflog er einmal angeberisch um Jeff und mich herum und verharrte dann wieder dreist lächelnd in seinem Schneidersitz.
"Sonst noch was?", fragte Jeff genervt.
Er konnte Bens Anwesenheit anscheinend nicht mehr ertragen.
"Ich werde euch auf eurem Weg zur Fabrik begleiten.", antwortete der Geist schmunzelnd.
"Und da ist auch schon der Haken an der Sache...", gab ich augenrollend von mir, "Es hörte sich halt einfach zu schön an."
Ben flog wieder zu mir und sagte, während er mir tief in die Augen sah: "Ach komm schon, das wird lustig.
Ich hab übrigens nichts dagegen mit dir und Grinsebacke erwas Zeit zu verbringen.~"
"Da bist wirklich der Einzige...", knurrte Jeff ihn an.
Er griff meine Hand und meinte, als wir weitergingen: "Keine Sorge, der Kerl wird nicht an dich rankommen, nicht solange ich bei dir bin."
"Das hab ich gehört!", rief Ben von hinten und flog uns nach, "Herausforderung angenommen!"
Das konnte noch eine lange Nacht werden...
___________________________________
Ben is back! (⌐■‿■)
Ich hab ihn irgendwie vermisst, also mischt er jetzt wieder in der Story mit. :D
Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen! ^^
Bye Marshmallows! (*^▽^)/
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro