KAPITEL 19- Pudding und Nicht-Gespräche
Nach einer Weile gehen Harry und ich wieder nach Unten, wo die Anderen schon auf uns warten und uns direkt anschauen, als wir die Treppe runter gehen. Und nein, diesmal bin ich nicht runtergefallen- zum Glück.
"Jasmi-"
"Hi Leute", ignoriere und unterbreche ich meine Mutter und lächele die Jungs warm an.
Naja, oder eher gestellt warm, denn momentan ist es in mir alles andere als warm. Eher kalt. Momentan fühle ich nun einmal nichts anderes außer Wut. Wut auf meine Eltern und warum sie uns nicht vorher etwas über ihre Scheidung erzählt haben. Na gut, und Hunger auch...
"Jas, wie geht's?", fragt mich Louis und steht auf um mich in die Arme zu nehmen, was er dann auch schon tut.
"Es geht", antworte ich leise und ehrlich und umarme zurück.
Nach einer Weile löst sich Louis seufzend von mir und schenkt mir ein kleines Lächeln, welches ich erwidere.
Ich pflanze mich dann auch schon mit Hazz und Lou auf das Sofa und ziehe meine Knie an. Hinter meinen Haaren versteckend lege ich meinen Kopf auf diesen ab und schließe meine Augen.
Keine Ahnung, wie das aussehen muss, ist mir aber auch egal. Und ganz ehrlich; momentan ist mir vieles egal geworden. Meine Eltern stehen da auf dem ersten Platz und halten den Ehrenpokal mit großer blauer Schleife.
"Jas?", fragt mich auf einmal mein Vater und ich hebe leicht den Kopf an, um ihn ansehen zu können, ehe er weiter spricht, "Wir wollen es ihnen jetzt-"
"Ich muss was essen.", unterbreche ich ihn und sprinte in die Küche. Hunger habe ich sowieso, also was soll's.
Ich kann einfach nicht dabei sein, wenn sie es ihnen erzählen. Ich kann nicht.
Suchend blicke ich in den Kühlschrank, aber irgendwie erscheint mir nichts appetitlich. Seltsam, denn normalerweise bekomme ich so gut wie Alles runter.
Ich stecke meine Kopf einfach mal tiefer in die Kälte und schiebe ein paar Gegenstände zur Seite, ehe ich einen Becher Pudding entdecke. Endlich, wenigstens Etwas leckeres.
Ich schnappe mir schnell einen Löffel und setze mich an unseren Tisch, bevor ich anfange zu essen. Ich versuche außerdem zwanghaft nicht an meine Eltern, deren Scheidung und... Und Niall zu denken. Letzterer fällt mir jedoch am schwersten.
Wie soll ich denn bitte nicht an ihn denken, wenn er direkt einen Raum weiter sitzt und sich nun die vermeidliche 'Erklärung' meiner Eltern anhören muss, obwohl ihn das ja eigentlich gar nicht scheren muss.
"Jas? Können wir reden?", fragt auf einmal Zayn's Stimme und mein Kopf schnellt hoch. Er steht im Türrahmen und schaut mich schüchtern an.
"Klar...", gebe ich murmelnd als Antwort zurück esse meinen Pudding weiter. Kleine, aber gute Ablenkung.
"Hör zu, es tut mir wahnsinnig leid, was ich da gesagt habe. Ich habe es wirklich nicht so gemeint. Es ist halt nur so, dass ich sauer war, wegen Niall und-"
"Bitte erwähne ihn nicht", bestehe ich und er nickt nur, ehe er vorfährt.
"Wie gesagt, ich war sauer wegen du-weißt-schon und da hab ich einfach über reagiert. Es tut mir so leid, Jas", sagt er wehleidig und setzt sich zu mir an den Tisch.
Ich seufze und stelle den mittlerweile leeren Becher Pudding ab und lehne mich über den Tisch um ihn zu umarmen.
"Ist schon vergessen, Zaynie", sage ich leise und merke wie er mich ebenfalls in die Arme schließt.
"Cookie sei Dank", sagt er erleichtert und ich muss leicht lächeln.
"Du redest ja schon wie ich", kichere ich in mich hinein und löse mich schließlich wieder von ihm.
Da lacht er. Genauso wie ich und das hält für mindestens drei Minuten.
"Ich bin froh, dass wir uns wieder verstehen, Jasmine.", lächelt Zayn und ich nicke ebenfalls lächelnd zurück.
"Ich auch.", gebe ich zurück, "Bin ich wirklich."
NIALL PoV:
Jas geht schnurstracks an mir vorbei, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Und mal wieder bricht mein Herz ein kleines bisschen mehr. Beinah schon denke ich, dass man es hören kann, so sehr tut es weh.
Ich bin so ein Idiot. Hätte ich doch niemals so mit ihr geredet, wie ich es nun einmal leider getan habe! Ich wünsche mir so sehr, dass es einfach wieder so ist, wie am Anfang. Wie als Liam und ich uns diesen Streichwettbewerb gegeben haben und wir noch lachend im Krankenhausbett lagen. Niagle und Loubradoodle.
Gott, wie sehr ich das alles vermisse.
"Niall? Alles okay mit dir?", fragt mich Lou leise und ich schüttele nur den Kopf.
Ich bin es leid, so zu tun als ging es mir blendend. So wie im Interview. Ich will einfach nicht mehr Theater spielen und so tun als wäre alles bestens.
"Ach verdammt", seufzt Louis und ich zucke nur mit den Schultern, "Es ist wegen Jas, oder?"-
"Was soll mit ihr sein? Außer, dass mich wahrscheinlich nie wieder anschauen, oder jemals wieder mit mir reden wird.", spreche ich leise und überraschenderweise mit kratziger Stimme. Obwohl naja, eigentlich ist es keine Überraschung mehr.
Irgendwie ist mir momentan alles egal. Mir wäre es sogar egal, wenn wir alle Fans verlieren würden. Ich würde das Alles aufgeben, wenn ich das Alles mit Jas wieder haben könnte. Ja, so weit ist es schon gekommen. Ich wünsche mir zwar, dass es anders wäre, aber so ist es nun einmal.
"Meine Güte. Ihr zwei solltet euch endlich mal eure Gefühle gestehen und euch nicht mehr wie unreife Kleinkinder benehmen!", ruft Louis offensichtlich genervt aus. Alle Blicke werden augenblicklich auf mich gerichtet und ich schlucke nur schwer. Er hat ja Recht.
"Jetzt geh schon", ermutigt mich Harry und nickt in Richtung Küche.
"I-Ich weiß nicht", murmele ich jedoch und schaue auf meine plötzlich unglaublich interessant gewordenen Schuhe und meide jeglichen Augenkontakt.
"Niall, geh. Ich hab mich gerade bei ihr entschuldigt, also hat sie relativ gute Laune. Versuch's einfach", sagt nun Zayn, der aus der Küche wieder kommt.
Ich seufze. Soll ich das wirklich machen? Ich könnte nur wieder alles versauen und ruinieren.
"Jetzt mach" sagt Liam leise und ich schaue wieder auf, blicke ihn direkt an und nicke nun doch.
Ich kriege es irgendwie hin aufzustehen und langsam in die Küche zu torkeln.
Ich schwöre, mein Herz hat noch nie so laut und schnell geschlagen. Noch nicht einmal bei meinem ersten Kuss war ich so aufgeregt wie jetzt. Ich befürchte sogar, dass mein Herz jeden Moment aus meiner Brust springt und sich dann auf und davon macht, nur um dieser Situation zu entfliehen.
Ich betrete nun endlich den Raum und da sehe ich sie auch schon auf einem der Stühle sitzen und an ihrem Handy hockend.
"Hi", bringe ich krächtzend heraus und erschrecke selbst vor meiner Stimme.
"Was ist, Niall?", fragt sie so kalt und da geht mein kleines bisschen Mut auch schon wieder von Dannen.
Sie schaut noch nicht einmal auf, sondern behält ihren Blick auf dem Handy Display.
Eine Weile sage ich nichts, doch dann hebt sie ihren Blick und schaut mich monoton mit ihren blauen Augen an und da ist es schon wieder: das Herzrasen und der mich soeben verlassene Mut
"Uhm, nichts. Vergiss es einfach."
Ich weiß zwar nicht warum, aber irgendwie machen sich meine Beine selbständig und bringen mich in Windeseile aus dem Zimmer raus.
Ich behalte meinen Blick unten während ich an den Anderen vorbei husche und die Treppe hoch renne.
Ich habe es schon wieder nicht geschafft.
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