Kapitel 66
Ich hatte ja bereits versprochen, die restlichen, fertigen Kapitel hochzuladen und das werde ich jetzt auch ❤
Es ist damit leider noch immer nicht abgeschlossen, aber es fehlt dann nur noch der Epilog 🥰 eventuell auch noch ein Kapitel vor dem Epilog, dass entscheide ich aber spontan 😅
Nun aber viel Spaß beim Lesen ❤❤
Diese Leere in mir, war unerträglich. Nichts war mehr da und an nichts, was zuvor war, erinnerte ich mich. Es war, als wäre ich einfach in dieses große Nichts geschleudert worden, ohne jemals zuvor etwas empfunden oder erlebt zu haben.
Es gab keine Erinnerungen, keine Gefühle. Alles war weiß und unberührt.
Nicht zu wissen, wer man ist, ist ein schreckliches Gefühl. All die Leute, die mit mir auf diesen Berg waren, waren mir vollkommen unbekannt. Auch dieses unglaublich hübsche Mädchen, mit ihrer blassen Haut, ihren schwarzen Haaren und diesen blauen Augen, welche mich zum Ertrinken brachten, war mir nicht bekannt.
Sie wirkte so verzweifelt, aber ich wusste den Grund nicht. Wusste nicht, was sie mit mir verband.
Ceiron!“
So hieß ich wohl, denn alle nannten mich so. Ein seltsamer Name, aber passend, wenn man bedachte, dass ich mich in einem großen, schwarzen Nichts befand.
„Verdammt, Aislinn ist nicht mehr bei Bewusstsein!“, rief ein anderer. Mich ließ es kalt, denn ich wusste nicht, wer dieses Mädchen war.
„Ceiron!“ Jemand rüttelte an mir, doch ich sah durch ihn hindurch. Die Einsamkeit nahm mich ein und diese Leere durchzog mich abermals.
Ich kämpfte nicht mehr dagegen an. Ließ es einfach geschehen, dass die Leere mich auffraß. Es hatte ohnehin keinen Sinn, dagegen anzukämpfen.
„Cillian hat die Kristalle“, hörte ich und plötzlich war alles wieder da. Wer ich war, mein Rudel und dann erschien sie.
Meine wunderschöne Mate.
Ihr Lächeln, welches mich immer wieder in ihren Bann zog. Ich realisierte nur langsam, was passiert war, doch plötzlich kamen mir die Worte von Daire in den Kopf. Wie von der Tarantel gestochen stand ich auf und ging zu Aislinn, welche leblos am Boden lag.
„Linn!“
Ich nahm ihren blutüberzogenen Kopf behutsam in meine Hände und mich überkam ein solch schlechtes Gewissen, welches mich langsam von innen heraus auffraß.
Ihr Atem wurde immer flacher und auch ihr Herz schlug so schwach, dass die Panik mich erfasste.
„Wir müssen sie zu einem Arzt bringen!“, schrie ich verzweifelt, während ich sie bereits auf meine Arme hob und alles um mich herum ausblendete.
Ich spürte mein Herz, wie es ganz langsam in tausend Teile zersplitterte. Sie lag vollkommen regungslos in meinen Armen und ich lief wie in Trance bergab zu dem Dorf der Wölfe.
„Du darfst mich nicht verlassen“, murmelte ich.
Doch ich konnte ihr Herz hören, wie es mit jedem Schlag und jedem Schritt schwacher wurde. Ich kam in dem Dorf an und lief sofort zu der Praxis von Ajdan, welcher mich auch umgehend empfing.
„Leg sie auf den Tisch“, befahl er und legte schnell ein weißes Tuch auf den Metalltisch, auf dem ich Aislinn behutsam ablegte.
Ihr Herz hörte vollständig auf zu schlagen und sie wirkte noch blasser, als sonst schon. Keine Röte zierte ihre sonst so rosigen Wangen und alles in mir zerbrach, als auch Keylam laut in mir jaulte.
Ich umfasste ihr Gesicht, strich über ihre mit blutverklebten Haare und legte meine Stirn an ihre.
„Es tut mir so leid.“
„Weg vom Tisch!“, sagte Ajdan, als er mit dem Defibrillator näher kam und den ersten Stromstoß durch ihren zierlichen Körper jagte.
Ich taumelte von dem Anblick zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte und mich an dieser verzweifelt heruntergleiten ließ.
Mit meinen Händen griff ich in meine Haare, zog an diesen und senkte meinen Kopf, als die Stimme von meinem Wolf mich in den Wahnsinn trieb. Ich hörte, wie der Strom immer wieder durch ihren Körper floss, aber es war kein Herzschlag zu hören.
In diesem Moment wünschte ich mir die Leere zurück. Sie war erträglicher, als der Schmerz, welcher mich in dem Moment erfasste. In meinen Ohren entstand ein hohes Piepen und alles in mir zog sich zusammen, als ich realisierte, dass ich sie für immer verloren hatte.
Es fühlte sich an, als würde meine Welt nur noch in Zeitlupe an mir vorbeiziehen. Ich konnte nicht einmal weinen, ich konnte nur in die Leere starren. Nichts ergab mehr einen Sinn und ich wusste, dass ich ohne sie nicht mehr weiterleben wollte.
Wie konnte ich nur zulassen, dass es so weit kommen würde?
Ich fühlte, wie jemand meine Arme umgriff und mich an diesen hochzog, als ich Larry verschwommen vor mir erkannte.
Er zog mich raus aus dem Raum und redete auf mich ein, dass alles gut werden würde. Ich riss mich von ihm los und stürmte zurück in den Raum, indem Aislinn noch immer wiederbelebt wurde.
„Ajdan kümmert sich um sie. Du bist so aber keine Hilfe.“
Er zog wieder an mir und ich ließ mich von ihm vor die Tür schieben, wo ich mich von ihm befreite.
Wir standen auf der Holzveranda und ich musste meinen Frust einfach herausschreien, sonst wäre ich geplatzt.
Abermals sank ich zu Boden, umfasste meine Beine, welche ich dicht an mich heranzog und weinte. Dass fast alle aus dem Rudel sich um mich versammelten, war mir in dem Moment vollkommen egal.
Endlich kamen die Tränen und erlösten mich von dieser Leere. Larry legte seinen Arm um mich und ich konnte endlich all die angestauten Emotionen herauslassen, während auch mein Wolf immer wieder jaulte und in mir tobte.
In meiner Brust entstand ein klaffendes Loch, welches so sehr schmerzte, dass ich glaubte an dem Schmerz zugrunde zu gehen. Doch dann hörte ich etwas, was meinen Kopf heben und mich verstummen ließ.
Es war ein leises und langsames Pochen, welches mich direkt auf die Beine zog.
„Du hörst es auch, oder?“, fragte ich Larry, um sicher zugehen, dass ich nicht den Verstand verlor.
Er nickte, mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen und sofort stürmte ich zurück in die Praxis, wo ich aber dieses Mal von Cillian und Daire gepackt wurde.
„Lasst mich sofort los“, schrie ich und versuchte mich aus deren Griff zu befreien.
„Lass sie sich erholen“, sagte Larry direkt vor mir.
„Nein, ich will zu ihr!“
„Das verstehen wir alle, aber sie hat sich Ruhe mehr als verdient. Gib ihr Zeit.“
Ajdan trat aus dem Behandlungszimmer heraus und ich beruhigte mich, als er mich aufforderte, mit ihm einige Schritte zu gehen.
„Sie ist soweit stabil und ihr Herz erholt sich langsam wieder“, teilte er mir mit, was mich erleichtert durchatmen ließ.
„Ich kann allerdings noch nichts zu ihren Verletzungen sagen, dafür muss ich sie erst gründlich untersuchen“, meinte er, woraufhin ich nur nickte.
„In der Zwischenzeit kannst du vorerst nach Hause und dich ebenso ausruhen. Ihr hattet alle schwere Stunden heute.“
„Ich weiche nicht von ihrer Seite. Nicht, solange ich lebe“, sagte ich ernst und mit einem Ton, welchen Ajdan unmissverständlich klarmachte, dass es keine Diskussion gab.
„Das dachte ich mir“, lächelte er.
„Ich möchte dich dennoch um einen Gefallen bitten.“
Ich sah ihn nur mit gehobenen Augenbrauen an und wartete darauf, dass er weitersprach.
„Besorge Aislinn frische Sachen.“
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