
Kapitel 6 - Teil 1
~ Wieder und wieder analysierte er alles, was er heute herausgefunden hatte. Bei jeder Wiederholung machte er sich mehr und mehr Sorgen, bis jede schreckliche Möglichkeit, die er sich ausgemalt hatte seine Gedanken verklebten wie heißer Teer.
„V..." murmelte er leise, als das Auto sich in Bewegung setzte. Ich hoffe nur, es geht V gut. ~
Kapitel 6
Deutschland
„Don't stop me now! 'Cause I'm havin' such a good time, I'm havin' a ball. Don't stop me now...*" erklang die Musik von Sofies Handy.
Sie selbst stand am unteren Absatz der Treppe, einige Schritte in sicherer Entfernung. „Rutsch, Tae!", feuerte sie in euphorisch an.
Und Tae klammerte sich mit aller Kraft am Rand der Matratze fest, die sich am oberen Absatz der Kellertreppe befand. Schräg lag sie über den Stufen, bereit, jeden Augenblick die Haftung zu verlieren und samt dem Jungen, der oben drauf saß die Treppen herunter zu rutschen.
Unten stand Sofie, die die erste Runde bereits heil überlebt hatte und feuerte den etwas zerknirscht aussehenden jungen Mann an.
Welcher sich das irgendwie nur halb so angsteinflößend vorgestellt hatte.
Bei Sofie hatte es so einfach ausgesehen.
„Rutsch Tae! Go, go, go, go, go!! Du schaffst das!!! Los jetzt!"
Er drückte die Augen zu.
„Go", wiederholte er und verlagerte sein Gewicht nach vorne, was die Matte endgültig zum Kippen brachte. Mit sofort rasanter Geschwindigkeit hagelte sie die Treppenstufen herunter, als hätte sie nie etwas Anderes getan. Und das Tempo nahm noch zu.
Mit einem leisen Wimmern krallte sich Tae am Stoff fest, während er vorsichtig die Augen öffnete.
Er sah das Geländer an sich vorbeirauschen. Die Stufen segelten unter ihm hinweg. Da vorne war die Treppe bereits zu Ende.
Ohne zu zögern rasselte die Matratze weiter, überquerte den letzten Absatz, segelte an Sofie vorbei und schlitterte, ohne große Einbußen in ihrer Geschwindigkeit einzufahren, über den nackten Holzboden, vorbei an der Waschmaschine, vorbei an der Tür zum Kartoffelkeller, direkt zu auf das überdimensionale antik aussehende Schuhregal. Mit einem dickem WrUuUUUUuuuMMMms knallte sie dagegen. Tae wurde vom plötzlichen Aufprall augenblicklich von der Matte geschleudert.
Mit einem dumpfen DONG knallte er gegen das Regal.
„Tae!", rief Sofie erschrocken und rannte sofort zu ihm hin. „Alles ok?"
Langsam öffnete er die Augen und rieb sich seine schmerzende Schulter.
„Nochmal", sagte er.
„Was?"
Ein Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Das hat Spaß gemacht, ich will nochmal!!"
Sofie brach in ein herzliches Lachen aus.
„Sofie und Tae!" erklang plötzlich die verärgerte Stimme ihrer Halmeonis aus dem über ihnen liegenden Erdgeschoss.
Sie sahen sich an. „O-oh"
„Was macht ihr denn jetzt schon wieder?"
„Schnell Tae, schieb die Matratze woanders hin!"
Aber ihre Oma war, trotz Krücken und Gips, mal wieder viel schneller an der Treppe als Sofie und Tae ihre Tat vertuschen konnten.
„Mein schönes Schuhregal!"
Als Halmeonis Blick in Richtung der beiden Chaoten streifte, nahm Tae schnell seine Hand von der Schulter.
„Und ihr tut euch nicht weh! Tae hatte schon die letzte Woche ein Krankenlager im Wohnzimmer, ich will nicht, dass er wieder eins bekommt!"
„Letzte Woche sind wir klatschnass und voller Schlamm nach Hause gekommen und Tae hat eine Erkältung bekommen. Das war was völlig anderes! Nicht vergleichbar!", beschwerte sich Sofie.
„Der Gute war eine ganze Woche lang heißer!"
„Ach, nicht schlimm" Der, über den geredet wurde, schien mächtig glücklich zu sein, diesen Satz einmal sagen zu können was Sofies Eindruck davon verstärkte, dass er ein wirklich seltsamer Kerl war.
Halmeonis schüttelte seufzend den Kopf.
„Seht zu, dass ihr mir die Matratze wieder ins Erdgeschoss bekommt, bevor du heute Nacht ins Bett gehen willst. Außerdem", erinnerte sie sich, „wolltet ihr noch meine Medizin in Reutlingen holen. Wenn ihr hinwollt, bevor die Apotheke zu macht, solltet ihr jetzt los."
Panisch sah Sofie sie an. „Wie viel Uhr ist es denn?"
„Gleich halb eins"
„Sch...uh!" eilig sprang sie auf und rannte die Treppe nach oben. „Tae, komm schnell. Samstags hat die nur bis 13.00 Uhr offen!"
„Aaahhh.. ha? Wieso das denn?" Mit verwundertem Gesicht hastete er Sofie hinterher.
„Wenn ihr wiederkommt gibt's Mittagessen", feixte die ihre Arme verschränkende Großmutter.
Und sah den Kindern hinterher, die es so eilig hatten in ihre Schuhe zu kommen, dass sie beinahe Traube umgerannt hätten. Nur Tae drehte sich neugierig um.
„Uh, was gibt's denn?"
„Ärger, wenn du nicht gleich kommst", beantwortete Sofie seine Frage und ließ auffordernd das Auto blinken. „Hopp, hopp!"
„Bin gleich da."
-------------------------------------------------------------------------------------------
*Queen, „Don't Stop Me Now" von Mercury, Freddie. – EMI 2910, 1979. Vinyl.
Tut mir leid für das extrem kurze Kapitel.😅
Es ist nur so, dass ich die Szene die danach kommt wirklich schlecht teilen kann. Aber für ein einziges Kapitel ist sie deutlich zu lang. Deswegen mache ich es jetzt so: Heute kommt dieses kurze Kapitel raus und Mittwoch lade ich dafür drei Kapitel hintereinander hoch, die ihr auf einmal durchlesen könnt. Und dann... Naja, dann ist das Buch aus.
Ich hoffe, dieser Uploadplan ist in Ordnung für euch. Wenn ihr Anmerkungen oder Frage habt, ab in die Kommentare damit. (Nein, im Ernst. Ich freu mich immer rießig über eure Kommentare, so krieg ich ein bisschen was von euch mit und wie die Geschichte so ankommt ;) )
Ansonsten wünsch ich euch einen tollen Sonntag. Wir lesen uns dann wieder Mittwoch. ;)
Alles Liebe, Besucher2
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro