~3~
Jisung
,,Hey, junger Mann? Können sie mich hören?", hörte ich eine Stimme, aber sie kam eher rauschend rüber.
Langsam versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch mein linkes brannte wie verrückt. Ich konnte es schon öffnen, wenn ich wollte, aber ich hatte Angst.
Komm, Han Jisung! Du kannst nicht für immer deine Augen geschlossen behalten.
Ich begann zu blinzeln und das Tageslicht schien mir in die Augen. Langsam erkannte ich, dass ich mich in einem Bett befand, das ich noch nie gesehen hatte.
Wo war ich? Das war nicht mein Zimmer.
,,Wie geht es dir?", hörte ich eine Stimme auf meiner rechten Seite und ich schreckte auf. Eine junge Frau stand vor mir und lächelt leicht. Trotzdem konnte ich den besorgten Gesichtsausdruck erkennen.
,,Ehm... ich schätze ganz gut...", antwortete und versuchte wieder zu rufen, was gestern passiert war. Doch mein Kopf war leer. Ich konnte mich an nichts erinnern. Ich wusste nicht einmal, wo ich gerade war.
,,Das freut mich zu hören... du solltest was trinken...", meinte die junge Frau und griff nach einem Becher, welchen sie dann mit Wasser füllte. Ich währenddessen, versuchte weiterhin heraus zu finden, was mit mir passiert war.
Die Frau gab mir dann den Becher und ich nahm ihn dankend an. Bevor ich trank, fragte ich: ,,Entschuldigung, aber wo bin ich?"
Die Frau nickte kurz und lachte minimal.
,,Du bist auf der Krankenstation des Palastes", erklärte sie.
Was war denn mit mir passiert, dass ich hier gelandet bin. Urgh- Warum waren meine Erinnerungen verschwunden?
Ich nickte ihr als Antwort zu und sah kurz in den Becher, wo sich mein Gesicht im Wasser wieder spiegelte. Bei meinem Anblick erschrak ich und warf den Becher einfach in irgendeine Richtung.
Auf einmal tauchten ein paar Bilder wieder auf und auch meine Erinnerungen waren wieder da.
Minho hatte mich... verschont. Aber die Narbe würde wohl für immer bleiben... Mein Kopf tat von der alleinigen Nachdenken an dieses Geschehen weh. Nie wieder würde ich Feuer zu nah kommen. Gut, dass ich kein Feuerbändiger bin. Ich würde mich selbst umbringen.
Die Krankenschwester bemerkte meine Panik und bändigte das Wasser zurück in den Becher.
,,Wir haben alles dafür gegeben, dass du dein Augenlicht behältst. Genauso haben wir deine Verbrennungen auf deinen Handflächen geheilt... Dieser Narbe ist leider zu tief... Wir konnten nichts mehr tun, außer sie schneller heilen zu lassen...", erklärte die junge Frau bedrückt. Sie hatten mich also geheilt. Ja, Wasserbändiger können mit Wasser sogar heilen, aber nicht alles.
Allein der Gedanke daran, dass mein Gesicht bis an mein Lebensende zerstört war, ließ mir Tränen in den Augen zaubern. Ich bereute es zwar nicht die Prinzessin gerettet zu haben, aber ich bereute es, dass ich nicht einfach weggelaufen bin. Ich weiß, dass wäre zwar feige gewesen, aber dann wäre ein Teil der Haut jetzt nicht zerstört.
,,Es tut mir Leid... Wir hätten es gerne weggemacht, aber es war wirklich zu tief", entschuldigte die Krankenschwester.
,,Es ist schon okay...", log ich. Sie konnte ja nichts dafür. Der Einzige, dem ich das zu verdanken habe, ist dieser Minho. Warum hätte er mich nicht direkt umbringen können? Gerade wäre es mir auch egal.
Ich seufzte aus.
Auf einmal betrat ein Mann mittleren Alters das Zimmer und sah zu meinem Bett.
,,Entschuldigung, aber die Königsfamilie möchte dir sprechen", sprach er zu mir und verbeugte sie leicht. Es war wahrscheinlich einer der Wachen.
Warum wollten sie mich sprechen? Wollten sie mir danken? Wollten sie mich vielleicht dafür belohnen, dass ich ihre Tochter vor dem Tod bewahrt habe? Alles andere würde keinen Sinn machen... Immerhin habe ich mir nicht umsonst so eine Narbe verpassen lassen.
Stumm nickte ich und richtete mich in dem Bett auf. Erschöpft kratzte ich mich am Hinterkopf und streckte mich einmal ausgiebig. Dann mal los zu meiner Belohnung. Hoffentlich ist es auch wirklich eine...
Die Wache wartete, bis ich aufgestanden war, wobei mir die Krankenschwester etwas half. Erst war ich etwas wacklig auf den Beinen, aber nach und nach wurde es besser. Kurz sah ich an mir herunter. Ich trug immer noch die Kleidung von gestern, also die Kellner Klamotten.
Ich bedankte mich noch einmal bei der Krankenschwester, bevor ich der Wache folgte. Langsam führte sie mich durch die leeren Gänge. Es war ruhig. Viel ruhiger, als sonst. Was war gestern noch passiert? Haben wir den Feuerlord getötet? Ist er geflohen? Leben meine Freunde und Kollegen noch? Wie viele waren gestorben? Was ist aus Minho geworden?
Das würde ich bestimmt noch erfahren. Irgendwas in mir hoffte, dass wir es geschafft hatten, den Feuerlord zu besiegen. Immerhin waren es 3 zu bestimmt 60 Leuten. Das haben sie unmöglich überlebt.
Die Wache blieb vor einer großen, mit Gold verzierten Tür stehen und trat einen Schritt zur Seite.
,,Die Königin und deren Tochter erwarten sie bereits", sagte er leise, bevor er sich wieder verbeugte und an der Tür stehen blieb.
Tief atmete ich ein und öffnete die große Tür einen Spalt. Hinter der Tür befand sich ein großer Raum. Er war nicht ganz so groß, wie der Thronsaal von gestern, aber immer noch ziemlich riesig.
Auf der anderen Seite standen drei Throne. Der mittige war leer. Stimmt, unser König war nun nicht mehr am Leben. Es muss schlimm für die Familie sein.
Auf der linken und rechten Seite saßen jeweils die Tochter und die Königin.
,,Komm näher, Jisung", sprach die Königin meinen Namen aus. Langsam nickte ich und ging auf die beiden zu.
Als ich nur 3 Meter vor ihnen entfernt stand, verbeugte ich mich tief und sah zu beiden auf.
,,Also... Ich schenke dir den größten Dank. Du hast meine Tochter vor diesen Monstern gerettet.", meinte die Königin und verzog keine Miene, während sie diesen Satz aussprach.
Langsam nickte ich wieder. Sag ich ja, ich werde jetzt wahrscheinlich als Held gefeiert.
,,Trotzdem...", setzte sie an und ich sah sie verwirrt an. Wie „trotzdem"?! Was kommt den jetzt?
,,... hast du die Regel des Nicht-Bändigens eines Angestellten gebrochen und somit auch die höchste Regel. Da dein Vater ein mächtiger Bändiger war und du auch sehr begabt zu seinen scheinst, kannst du leider nicht weiter hier arbeiten... Die Angst, dass du das gleiche tust, was dein Vater gemacht hat, ist zu groß. Leider muss ich dich bitten, sofort mein Schloss zu verlassen und nie wieder zu kommen.", sagte sie stumpf, ohne jegliche Emotionen.
Ich soll bitte was?! Entschuldigung?! Ich glaube mein Schwein pfeift! Sie können mich doch nicht einfach für was bestrafen, was mein Vater vor zehn Jahren gemacht hat!
,,Entschuldigung?! Ich habe ihre Tochter vor dem Tod gerettet und das ist das, was ich dafür bekomme?!", schrie die Königsfamilie an. Das konnte nicht deren Ernst sein... Es war mir gerade auch egal, wie unhöflich ich mich der Königin gegenüber verhielt. Sie verdiente es.
,,Dafür bedanke ich mich auch wirklich sehr, trotzdem hast du die Regel gebrochen. Das können wir nicht verzeihen...", sagte sie immer noch monoton.
,,Ach wäre ihnen lieber gewesen, dass ich zugesehen hätte, wie der Prinz ihrer Tochter die Kehle aufgeschlitzt hätte?!", sagte ich sichtlich sauer und ballte die Fäuste.
,,Natürlich nicht! Passen sie auf, was sie sagen, junger Mann!", rief die Frau zornig.
,,Wo ist dann das Scheiß Problem?!", schrie ich zurück und wollte am liebsten gerade einfach nur zu ihr hoch rennen und ihr eine klatschen.
,,Das Problem ist, dass du gefährlich bist und dich nicht an Regeln halten kannst!", warf sie mir vor.
Empört sah ich sie an.
,,Sind sie irgendwie dumm, oder so?! Ich habe nichts verbrochen! Das war eine Notsituation!", schrie ich und stampfte auf den Boden.
,,Das reicht! Wachen! Schmeißt ihn raus!... Wehe du wagst es auch nur je wieder einen Schritt in dieses Schloss zu setzen!", rief sie die Wache, bevor sie mir drohte.
Ich war geschockt. Wurde ich gerade wirklich aus dem Schloss verbannt? Hatte ich gerade wirklich meinen Job verloren? Hatte ich wirklich nur eine riesige Narbe im Gesicht, dafür?!
Wachen kamen von hinten und hielten mich an den Armen fest.
Wie konnten sie das nur tun?!
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:)
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