~1~
Jisung
,,Jisung-Schatz! Wir müssen los!", hörte ich die zarte Stimme meiner Mutter von unten.
,,Gib mir noch einen Moment, Mama!", gab ich laut zurück und legte die Feder zur Seite. Zufrieden sah ich das leicht beige gefärbte Blatt an. Auf diesem hatte ich verschiedene Wasserbändigungstechniken notiert. Täglich wurde diese Liste immer länger. Desto mehr ich lernte, desto mehr Punkte wurden notiert. Bändigungstricks, wie das Eisbändigen und Heilen waren auf dieser. Alle Tricks, die auf diesem Zettel notiert waren, beherrschte ich schon. Ich war halt sehr zielstrebig. Bei jedem neuen Punkt auf dieser Liste erfüllte mich ein Glücksgefühl. Es war wie eine Sucht. Ich wollte immer mehr lernen. Und Tatsache lernte ich schnell. Ich war wirklich stolz auf mich.
Das Wasser war meine Leidenschaft. Obwohl ich nie jemanden hatte, der es mir beigebracht hatte, konnte ich so gut wie jede schwere Figur. Ich glaube ich habe einfach eine Starke Bindung zu diesem Element, anders kann ich es mir nicht erklären. Man lernt so etwas ja nicht einfach so.
Wasser kann sanft sein, aber kann mit viel Kraft auch ziemlich weh tun. Außerdem scheint es unschuldig, aber wenn man es richtig einsetzt, kann es einen mit seiner Kraft überraschen. Erst wenn man weiß, wie das Wasser sich bewegt und versteht, dass Wasser nicht mit Wut gebändigt werden kann, kann man Meister darin werden. Das hatte ich über die Zeit gelernt. Wasserbändigen benötigt ebenfalls Ruhe und Gefühl. Wer das nicht hat, wird das wahre Wasserbändigen nie erlernen.
Ich stand von dem Holzstuhl auf und griff nach der Ledertasche, die über der Lehne hing. Das Blatt mit den Techniken verstaute ich in dieser und schmiss sie mir über die Schulter. Schnell sah ich noch einmal durch mein kleines Zimmer. Ich sollte alles haben.
Ich nickte mir zu und ging aus dem Zimmer. Sofort lief ich die Treppen runter und lief in die Arme meiner Mutter, die schon im Flur auf mich gewartet hatte. Etwas wütend sah sie mich an.
,,Du weißt, dass das Treffen schon in 4 Stunden ist! Was hast du da oben denn noch so wichtiges gemacht?!", fragte sie mich mit etwas gestresstem Unterton, während sie ebenfalls ihre Tasche nahm.
Verlegen sah ich zur Seite und dann auf meine Tasche. Das Üben meiner Wasserbändigungsfähigkeiten hatte mir meine Mutter verboten. Immer übte ich heimlich und meine Mutter hasste es.
,,Hast du schon wieder deine Zeit mit Üben verschwendet?", motzte sie mich dann lauter an und sah mir tief in die Augen. Ich schluckte und spielte mit dem Riemen meiner Tasche.
,,Jisung! Wie oft habe ich dir schon erklärt, dass es dir verboten ist zu bändigen. Wir sind nur einfache Bedienstete! Uns ist es nicht erlaubt zu bändigen. Wir können dafür gekündigt werden, verstehst du?!", mahnte sie mich mit verzweifeltem Unterton, während sie ihre Hände auf meinen Schultern ablegte.
Ich hasste es. Wir hatten die Fähigkeiten das Wasser zu kontrollieren und es war uns verboten, nur weil wir Küchenangestellte des Königshauses waren. Bediensteten, die nicht Wachen der Königsfamilie oder Soldaten waren, war es generell verboten, während der Arbeit zu bändigen. Einfach, weil man Angst hatte, dass manche auf die blöde Idee kommen könnten, sich zu beweisen und den König angreifen. Man vertraute uns einfach nicht. Das war nur im Wasserkönigreich so. Das hatten wir wohl einem ehemaligen Mitarbeiter zu verdanken.
Ein Bediensteter hatte vor ungefähr 10 Jahren einmal versucht den König anzugreifen, um dessen Platz einzunehmen. Dieser Mann war der festen Überzeugung, dass er stärker, als der König war und griff ihn einfach an. Es war ein gewaltiges Duell. Beide waren starke Bändiger und hatten fast den kompletten Thronsaal zerstört. Woher ich das weiß? Ich war dabei. Zwar war ich gerade einmal 8 Jahre alt, aber ich erinnere mich noch perfekt an das, was passiert ist. Naja... außerdem war dieser Mitarbeiter nicht irgendein Mann. Es war mein Vater. Ja, mein Vater hatte unseren König herausgefordert und war der Grund, warum es uns nicht mehr erlaubt war zu bändigen. Wie dumm er damals gewesen war...
Das Duell ging so lang, bis der König eine Technik verwendete, die nur ein paar Wasserbändiger beherrschten. Blutbändigen. Mein Vater war dagegen machtlos, da diese Technik nur von ein paar Leuten gemeistert werden konnte. Blutbändigen war schrecklich. Es kontrollierte das Blut in deinem kompletten Körper. Sobald dein Angreifer einmal dein Blut unter Kontrolle hat, bist du machtlos. Und so verlor mein Vater gegen ihn. Vor den Augen aller, inklusive meiner Mutter und mir, ließ der König das Blut in den Adern meines Vaters gefrieren. Er wurde von innen nach außen tiefgekühlt. Ich musste zu sehen, wie mein Vater langsam und qualvoll starb. Es war einfach traumatisierend. Dieses Bild, wie mein Vater ein letztes Mal zu mir sah, werde ich nie vergessen. Seine Augen sahen mich entschuldigend an, bevor sie sich nie wieder schlossen.
Ab diesem Tag war es jedem der niedrigeren Angestellten, besonders meiner Mutter und mir, da wir mit ihm verwandt waren, verboten das Wasser zu bändigen.
,,Du weißt wieso wir es nicht machen dürfen, also hör auf es zu machen, ja? Ich will nicht noch jemanden verlieren, verstehst du?", sagte sie nach einigen Sekunden etwas ruhiger und strich mir über die Wange.
,,Ich will nur, dass du bei mir bleibst... Das geht nur, wenn du das Bändigen sein lässt, okay?", bat sie mich mit ruhiger Stimme und strich mit dem Daumen über meine Wange.
Ich verstand meine Mutter natürlich, aber ich wollte doch einfach nur üben. Ich wollte das Bändigen ja nicht bei der Arbeit nutzen und erst Recht nicht dafür, um den König anzugreifen. Gegen den König würde keiner ankommen.
Sanft nickte ich und sah sie an.
,,Ja, es tut mir Leid, Mama.", nuschelte ich leise und sah zu ihr runter. Meine Mutter drückte mir einen Kuss auf die Stirn und entfernte sich dann von mir.
,,Lass uns jetzt los. Heute wird ein langer Tag...", meinte sie selbst etwas unmotiviert. Erst verstand ich gar nicht, was sie meinte, bis ich mich an das Treffen erinnerte.
Einmal jährlich trafen sich alle Vorsitzenden der vier Königreiche. Die des Wasserstamms, die der Feuernation, die des Erdkönigreich und die der Luftnomaden. Heute war es mal wieder Zeit für so ein Treffen. Alle vier Königreiche besprachen, ob es Probleme gab oder ob sie finanzielle Unterstützung bräuchten. Die Königreiche standen im Frieden zueinander. Zwar gibt es zwischen der Feuernation und dem Wasserstamm immer ein paar Streitigkeiten, aber sonst war alles friedlich und niemand konnte sich beschweren.
Meine Mutter und ich verließen unser kleines Häuschen, welches in unmittelbarer Nähe zum Palast lag.
Da wir schon verdammt spät dran waren, rannten wir eher zum Tor. Wir konnten es uns echt nicht erlauben zu spät zu kommen, besonders nicht heute.
Außer Atem kamen wir an der Königsküche an und schnappten nach Luft.
,,Was steht ihr hier so nutzlos herum, heh? Heute ist ein großer Tag und wenn ihr nicht so enden wollt, wie euer männliche Part der Familie, solltet ihr euch jetzt beeilen!", schrie mir die Stimme des Küchenchefs in die Ohren.
Meine Mutter und ich rannten schnell in die Küche, wuschen uns die Hände und machten uns sofort an die Arbeit.
Wie schon vorhergesagt, war viel zu tun und die Küchenmitarbeiter arbeiteten wie fleißige Honigbienen. Für mich stand heute das Schnibbeln von Gemüse auf dem Plan und das sollte ich den ganzen Tag machen. Meine Hände werden am Ende des Tages so weh tun, aber was macht man nicht alles um eine gute Küchenhilfe zu sein.
Soviel wie zu tun war, bemerkte man gar nicht, wie schnell die Zeit um ging. Das Treffen der Könige war schon in einer Stunde und alles wurde nur noch hastiger.
,,Wir haben ein Problem!", hörte man auf einmal eine aufgeregte Stimme einer jungen Dame von der Tür aus. Alle stoppten ihre Arbeit kurz und sahen zur Tür, wo ein Kellnerin stand. Das Mädchen hatte schwarze Haare, die hinten zu einem Dutt zusammen gesteckt waren und trug die Dienstkleidung, die für Kellner vorgesehen war.
,,Einer unserer Kellner ist nicht aufgetaucht. Uns fehlt jemand", meinte sie panisch und sah etwas verzweifelt herum. Alle sahen sich etwas überrascht an.
,,Kann irgendwer einspringen? Wir brauchen jede Hand heute", fragte sie in den Raum.
Alle schienen zu zögern und sahen kurz zu ihren Arbeitsplätzen. Es war zwar nicht verboten, aber nicht allzu gerne gesehen, wenn ein Mitarbeiter aus der Küche die Speisen servierte. Das gerade war aber eine Ausnahme, also würde das klar gehen.
Da ich die Schnauze voll vom Schnibbeln hatte, meldete ich mich schnell. Die junge Frau zeigte auf mich und bat mich zu sich.
Lächelnd verließ ich die Küche und folgte dem Mädchen.
,,Hast du das schon einmal gemacht?", fragte sie neugierig, während sie mich durch die Gänge zog.
,,Nein, aber mein bester Freund arbeitet hier als Kellner und hat mir schon öfters von seinen Aufgaben erzählt", erklärte ich schnell und versuchte ihr zu folgen.
,,Ach wirklich? Wie heißt er? Vielleicht kenne ich ihn", fragte sie und wurde etwas langsamer in ihren Schritten.
,,Sein Name ist Hyunjin", sagte ich schmunzelnd. Ich kannte Hyunjin seit ich denken kann. Er ist wie ein Zwilligsbruder für mich. Er ist wie ich ein Wasserbändiger. Wenn wir überhaupt mal Freizeit hatten, veranstalteten wir immer kleine Wasserbändigungskämpfe, die meistens sowieso ich gewann.
,,Oh ich kenne ihn! Er ist Bändiger, nicht wahr?", fragte sie mich weiter aus und blieb vor einer Tür stehen.
Ich nickte zustimmend und lächelte.
Das Mädchen vor mir war keine Bendigerin. Das erkannte ich an ihren Augen. Wasserbändiger hatten meistens so blaue Augen wie das Wasser. Das Mädchen hatte graue Augen und war somit ein Nicht-Bändiger. Also konnte kein Element kontrollieren. An der Augenfarbe konnte man auch erkennen, was für eine besondere Fähigkeit die Person hatte. Bei Wasserbändigern, die viel Eis bendigten, waren die Augen meist heller und fast weiß. Feuerbändiger hatten normalerweise orange/gelbliche Augen, während Luftbändiger eine fast schwarze Iris hatten und Erdbändiger hatten grüne.
Ja, ich kannte mich aus. Ist halt, das was man in der Schule lernt, aber wirklich viele andere Bendiger hatte ich noch nicht gesehen.
Wir beide betraten den Mitarbeiterraum der Kellner, der eher so etwas wie eine Umkleidekabine war. Wahrscheinlich würde ich auch noch eine Schürze und ein anderes Hemd bekommen, damit es nicht so auffällt, dass ich aus der Küche komme.
,,Ich hole dir mal was zum Anziehen, ja?", meinte sie, was ich benickte.
Das Mädchen verschwand in dem linken Nebenraum. Wahrscheinlich dem Umkleideraum der Mädchen. Auf der rechten Seite des Raumes war noch eine Tür. Ich schätze mal für die Jungs.
Etwas verloren stand ich in der Mitte des verlassenen Raum und wartete auf die Rückkehr der jungen Kellnerin.
Diese tauchte nach ungefähr drei Minuten wieder auf. Sie hatte einen kleinen Stapel Klamotten dabei.
,,Ich hoffe das wird passen", murmelte sie und lachte leicht nervös.
,,Bestimmt", versicherte ich ihr und bedankte mich dann bei ihr.
Sie bestätigte meine Vermutung, dass der rechte Nebenraum die Jungs Umkleide war und verabschiedete mich dann.
Etwas unsicher ging ich zu der Holztür und atmete aus. Da werden nur ein paar halb nackte Jungs herum stehen. Das schaffst du schon, Han Jisung.
Mit Schwung öffnete ich die Tür und sofort sahen mich mehrere Augenpaare an. Etwas peinlich berührt winkte ich und schloss die Tür hinter mir. Kurz starrten mich noch alle an, aber die Blicke legten sich nach und nach.
Tapsig ging ich zu einer Bank, die noch relativ frei war und legte meine Sachen ab.
,,Na, mein Freund? Was verschlägt dich denn hier hin?", hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir.
,,Hey Hyunjin", begrüßte ich meinen besten Freund, ohne mich umzudrehen. Ich zog mir mein Shirt über den Kopf und strich dann mein Haar nach hinten.
,,Ich habe gehört, dass euch ein Kellner fehlt, also bin ich spontan eingesprungen", erklärte ich meinem besten Freund, während ich das Hemd, was ich anziehen sollte, betrachtete.
,,Oh dann darf ich heute mal mit meinem beste Freund zusammen den Tisch decken, was?", stellte Hyunjin fest und ich nickte zustimmend.
,,Du erklärst mir, wie ich alles machen muss, ja?", versicherte ich mich. Während ich auf seine Antwort wartete, schlüpfte ich in das Hemd und drehte mich zu ihm.
,,Natürlich. Wir wollen ja nicht, dass du dich vor den Königen und deren Töchtern blamierst", meinte Hyunjin amüsiert. Mit einem Todesblick sah ich ihn an, schwieg darauf nur und knöpfte mein Hemd zu Ende zu.
Darauf zog ich mir meine Hose aus und griff nach der anderen Hose. Die Klamotten waren wesentlich edler, als meine eigentlichen.
,,Bist du fertig, Ji? Wir müssen los", meinte der Größere.
Kurz sah ich mich um und dann zu ihm.
,,Ich glaube ja", antwortete ich und folgte ihm darauf nach draußen.
Jetzt gingen wir auf den direkten Weg in den Saal. Noch sollte dieser leer sein, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis die Gäste eintreffen. Etwas nervös war ich schon, immerhin hatte ich so etwas noch nie vorher gemacht.
Im Thronsaal angekommen, fiel mir die Kinnlade runter. Dieser Raum war riesig. Die Decken waren bestimmt 10 Meter hoch und viele edle mit Gold verzierte Mamorsäulen standen am Rand. Mitten im Raum stand ein riesiger Tisch, an dem bestimmt 50 Leute Platz hatten. Dort würden die Könige, Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen später sitzen, essen und wichtige Sachen besprechen.
,,Also zuerst müssen wir wissen, wie viele Gäste kommen und dann den Tisch decken.", meinte mein Freund unmotiviert. Er schien nicht mehr wirklich von dem Saal überrascht zu sein, da er oft hier war und seinen Job ausführte.
Ich nickte als Antwort und wartete auf die nächsten Anweisungen.
,,Also vom Wasserstamm kommen der König, die Königin und die Tochter. Außerdem noch weitere 10 Verwandte. Von der Feuernation kommen ebenfalls der Feuerlord, seine Frau und deren Sohn. Sie wollten dieses Mal nur zu dritt kommen, was etwas komisch ist, aber naja, nicht unsere Sache. So, dafür kommen vom Erdkönigreich die beiden Könige und deren vier Kinder und 7 weitere Verwandte. Von den Luftnomaden kommen nur ein paar alte Vertreter, so um die fünf und der noch sehr junge König selbst", zählte mein bester Freund auf.
,,Das sind...", schnell ging ich noch einmal durch, „...35 Leute, oder?"
,,Jap, sollte so sein.", stimmte Hyunjin zu.
,,Na dann holen wir mal 35 mal Besteck, Teller und so", meinte ein etwas älterer Junge neben mir. Alle nickten und gingen in die Küche, um alles zu holen.
Ich durfte die Teller tragen und hatte verdammt Angst diese fallen zu lassen. Deshalb zitterte ich etwas, was die Teller leicht aneinander klirren ließ.
,,Soll ich vielleicht lieber die Teller tragen?", fragte Hyunjin lachend.
,,Vielleicht besser so", meinte ich peinlich berührt. Also tauschten wir die Gegenstände. Er nahm die Teller und ich den Wasserkrug. Das dieser noch nass war, wusste ich nicht und schon war er mir aus der Hand gerutscht. Erschrocken zog ich die Luft an.
Doch fallen tat nichts. Der Trug schwebte falsch herum in der Luft. Da waren meine Bändigungskräfte wohl schneller, als mein Gehirn gewesen.
,,Jisung!", fluchte Hyunjin, der mich entsetzt an sah. Sofort griff ich den Krug, der immer noch in der Luft schwebte an mich, darauf bedacht, dass Wasser in diesem zu behalten. Ich hatte gebändigt. Hoffentlich hatte das, bis auf Hyunjin, keiner gesehen.
Hyunjin zischte.
,,Gott macht das nie wieder! Was ist, wenn dich irgendwer gesehen hätte? Dann wärst du deinen Job jetzt los", meinte er leicht kopfschüttelnd.
,,Komm runter... Es ist ja nichts passiert", meinte ich und lief weiter.
,,Du bist so leichtsinnig, Jisung", meinte er noch, bevor er mir folgte.
Wir deckten den großen Tisch zu Ende, was dank der vielen helfenden Hände schnell getan war.
,,Unser König und die Königin kommen!", verkündete eine Wache und hielt die große Holztür auf.
Hyunjin zog mich weg, aber nicht aus dem Raum. Stattdessen schob er mich in die untere, linke Ecke des Thronsaals.
,,Bleiben wir etwa hier?", flüsterte ich und sah ihn verwundert an.
Er nickte.
,,Die Kellner stehen den ganzen Abend an der Seite und falls einer der Könige etwas brauch, soll er uns rufen", erklärte er mir schnell.
Wie cool! Ich durfte bei dem Treffen hautnah dabei sein!
Alle Wachen und Bediensteten sahen zu Tür und die Adligen betraten den Saal. Die Königsfamilie war in der Farbe unseres Stammes gekleidet. Blau wie das Wasser. Der König trug einen blauen Umhang, ein blaues Hemd und eine schwarze, weite Hose, während die beiden Damen, die Königin und deren Tochter, ein wunderschönes nachtblaues Kleid trugen. Die Tochter hatte sehr helles blondes Haar. Es war fast weiß und sie hatte graue Augen. Na, wer hatte aufgepasst? Ja, richtig. Sie war eine Nicht-Bändigerin.
Sofort verbeugten sich alle tief und das Königspaar nickte, bevor es sich setzte.
Die anderen Verwandten der Familie betraten ebenfalls den Saal und setzten sich zu dem Königspaar und deren Tochter.
,,Als nächstes hier die Könige des Erdkönigreichs und deren Töchter und Söhne", verkündete die selbe Wache die Ankunft der anderen.
Die in grün gekleideten Könige betraten den Saal. Man sah nicht oft, dass zwei Männer zusammen waren, besonders nicht zusammen regierten. Aber über die Jahre hatte man sich daran gewöhnt. Die beiden Könige hießen Youngjae und Jaebum und waren für ihre Liebesgeschichte bekannt. Aber darum soll es nicht gehen. Die beiden liefen lächelnd mit ihren Kindern zu ihrem Platz.
,,Nun der König der Luftnomaden und dessen Berater", wurde in den Raum geworfen.
Ein noch sehr junger Mann betrat den Raum. Er war als der jüngste König überhaupt bekannt. Mit gerade einmal 19 Jahren reagierte Bang Chan sein Volk. Überraschenderweise machte er das perfekt. Trotzdem waren immer noch ein paar Berater mit ihm. Der Junge war komplett in weiß gekleidet und setzte sich auf die andere Seite des Tisches, gegenüber unseres Königs.
,,Und zuletzt die Familie der Feuernation!", verkündete die Wache die letzte Königsfamilie.
Drei in roten gekleidete Personen betraten den Raum. Deren Aura wirkte um einiges dunkler, als die der anderen Königsfamilie. Die Feuernation war dafür bekannt, hinterhältig zu sein und jede Möglichkeit an zu nehmen, wenn es um Streit ging.
Viel wusste ich nicht über sie. Nichtmal ihre Name.
Der Mann hatte einen schwarzen Bart und sonst keine Haare auf dem Kopf. Die Frau trug schönes Make-Up und hatte ebenfalls rabenschwarzes Haar. Und zuletzt war da deren Sohn. Er war in meinem Alter und oh mein Gott. Er sah verdammt heiß aus. Muss daran liegen, dass er aus der Feuernation kam.
Er hatte als einziger von ihnen keine schwarzen Haare, sondern feuerrote. Sie wirkten fast nicht real. Er wirkte fast nicht real. Auch er trug dunkelrot und setzte sich ebenfalls an den Tisch zu seinen Eltern.
Die ganze Zeit starrte ich ihn an. Er war die schönste Person, die ich je gesehen hatte. Klar, ich kannte Hyunjin, aber dieser Junge war einfach anders schön.
,,Sind alle versammelt?", fragte Doyoung, der König des Wasserstammes.
Alle die am Tisch saßen sahen sich um und nickten.
,,Gut dann lasst uns das Treffen beginnen", sagte unser König und erhob ein Weinglas, was die anderen am Tisch ihm nachmachten.
Danach hieß es Speisen holen und Wünsche der Familien erfüllen. Ich hatte mir das immer einfach vorgestellt, aber da hatte ich mich geschnitten. Es war ein großes hin und her. Nie stand man still und man musste nebenbei noch aufpassen, dass einem nichts aus der Hand fiel.
Nach einer Weile stand alles auf dem Tisch und die Kellner durften sich wieder in die Ecke stellen.
Ich versuchte irgendwas aufzuschnappen, was die Adelleute besprachen, doch es kam nichts an. Es war zu laut und es wurde viel durcheinander geredet. Bis jetzt wirkte dieses ganze Treffen wie ein großes Abendessen mit viel Tratsch. Wollten die nicht mal zu den wichtigen Themen kommen? Sonst war es ja langweilig und sinnlos.
Ich musste Haltung annehmen, aber mir wurde langsam echt langweilig.
Gerade als ich meine Schultern hängen lassen wollte, sah mich der Feuerlordn an und bat mich zu sich.
Yey, ich hatte was zu tun!
Mit schnellen und sicheren Schritten ging ich zu ihm. Der Lord deutete auf den Wein. Ich verstand und hob die Flasche an. Manchmal fragte ich mich, ob Könige nicht einmal Sachen wie das wirklich selbst machen dürfen.
,,Also ich hätte da ein wichtiges Thema, was ich gerne ansprechen würde.", kam es auf einmal von dem Feuerlord. Jetzt war ich neugierig, besonders weil ich alles hörte.
,,Ja?", kam es von unserem König Doyoung.
,,Gibt es etwas neues zu dem Avatar?", fragte er und verschränkte die Arme grinsend.
Stimmt. Der Avatar. Der Avatar war der mächtigste Bändiger überhaupt, deswegen gab es auch immer nur einen. Er beherrschte jedes Element. Ich meine wie cool war das bitte?! Avatar müsste man sein. Problem war nur: Der Avatar war seit ungefähr 18 Jahren verschwunden. Immer wenn ein Avatar stirbt, wird er in einem anderen Königreich neu geboren. Nachdem der voriger Avatar gestorben war, hatte man den jetzigen nicht gefunden. Das einzige, was man wusste, war, dass der jetzige Avatar im Wasserstamm leben musste. Somit war der Avatar momentan wahrscheinlich ein reiner Wasserbändiger.
Doyoung runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
,,Nein, er ist immer noch nicht aufgetaucht", meinte er dann seufzend.
Aufmerksam hörte ich zu, während ich den Wein ins Glas des Feuerlords schüttete.
Auf einmal aber stand die Familie der Feuernation auf. Nicht nur ich sah etwas verwundert auf, sondern alle am Tisch schauten zu den Dreien.
Schneller als wir gucken konnten, war der Sohn der beiden zu Doyoung geflitzt und hielt ihm ein Messer an die Kehle. Alarmiert standen alle auf.
,,Einen Schritt weiter und euer geliebter Herrscher und Kollege wird sterben.", sagte der rothaarige Junge grinsend und drückte die Klinge leicht in dessen Hals.
Der ganze Saal stand in einer Art Schockstarre. Niemand traute sich irgendwas zu machen oder zu sagen.
,,Jetzt wird uns, die Feuernation, nichts mehr aufhalten, die alleinige Herrschaft der Welt an uns zu reißen. Der Avatar wird uns nicht aufhalten können. Niemand wird uns aufhalten. Niemand wird unsere starken Soldaten aufhalten können. Jahrelang habe ich mich hier drauf vorbereitet und nun kann ich euch endlich alle zerstören. Ich, Feuerlord Taeyong, erkläre allen restlichen Königreichen den Krieg.", sprach der Feuerlord neben mir und ich ließ die Weinflasche fallen.
WAS HATTE ER DA GERADE GESAGT?! KRIEG?!
Nein, das darf nicht passieren. Nicht jetzt. Die Krieger unseres Stamms waren auf einen derartigen Angriff nicht vorbereitet, aber das war wahrscheinlich geplant gewesen von der Feuernation.
,,Minho. Gib ihnen den Rest", sagte der Feuerlord gelassen und gab seinem Sohn das Kennzeichen.
Ich traute mich gar nicht hin zu schauen, aber irgendwas in mir wollte sehen, was passiert.
Der Sohn des Feuerlords, dessen Name wohl Minho war, zog das Messer einmal tief durch und tötete unseren König somit sofort.
Alle waren einfach nur geschockt. In den Augen der Tochter unseres Königs befanden sich Tränen. Ihr Vater war tot. Er wurde vor ihren Augen getötet.
Minho grinste und wollte schon direkt bei dem Hals der Tochter ansetzen, doch soweit ließ ich es nicht kommen.
Ich hasste es. Ich hasste das Blutbendigen so sehr, aber besonders, weil ich es kann, sollte ich es nutzen. Der einzige Blutbändiger, den ich kannte, war seit ein paar Sekunden tot, also sollte ich das jetzt übernehmen.
Auf einmal hörte man wie das Messer zu Boden fiel und der Prinz der Feuernation stand verkrampft gerade. Ich hatte meine Arme ausgestreckt und versuchte das Blut in seinem kompletten Körper zu bändigen. Es klappte und ich drückte ihn zu Boden. Immerhin hatte ich unsere Prinzessin vor dem Tod bewahrt, aber das war nichts zu dem wie viele jetzt noch sterben werden.
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Erstes Kapitel yeeey :D Es ist Tatsache etwas länger xD
Ich hoffe, dass bis jetzt alles verständlich war >~< Falls nicht, stellt gerne Fragen :3
Ich hoffe außerdem, dass es gemundet hat :)
bye bye <3
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