
Part 4
Wieder eine Szene von The Experiment aber sie ist vor dem Ausbruch. Es geht Cassy (noch) relativ gut und er wird zu seiner ersten Folter geschleift. Was für ein spannender Tag xD
Zwei starke Männer hatten Casmiel an den Handgelenken gepackt und trugen ihn mit sich. Wortwörtlich tragen.
Er ließ all seine Glieder locker hängen und erschwerte den Beiden so erheblich ihre Arbeit. Sie taten ihm fast schon leid, aber nur fast.
Er wurde in einen sehr weißen, sterilen Raum gebracht mit greller Beleuchtung und unangenehmen Schwingungen, wie Casmiel fand. Wenn er hier raus kam, würde er wieder zurück gehen und dem Leiter ein paar Verbesserungsvorschläge geben, wie er die Räume hier ansehnlicher gestalten konnte.
Sein Blick blieb bei einer eigentlich schönen, rothaarigen Frau hängen mit einem weißen Kittel, der an ihrem schmalen Körper herabhing aber wie angegossen passte.
„Hallöchen." Begrüßte Casmiel sie euphorisch. Und wieso auch nicht? Es war ein wunderbarer Tag und alles schien perfekt zu laufen. Nein. Alles war perfekt.
Die fremde Ärztin drehte sich mit einer zugegeben ziemlich eleganten Bewegung um und funkelte Cas interessiert an als wäre er eine Ratte in ihrem Käfig und sie könnte endlich ihre Dinge an ihm ausprobiere. Nun ja. Diese beiden Situationen glichen sich ziemlich, waren vollkomme identisch. Nur das Casmiel ein attraktiver junger Mann war und in keinem kleinen Käfig saß. Da hörten die Ähnlichkeiten auf.
„Sie sind dann also die bezaubernde Person die mich foltern darf. Ich bin Casmiel Tripe" meinte er charmant grinsend während er sich aufrichtete, die Hände der Wärter von seinen Armen weg tätschelte und seinen dunkelblauen Mantel, den er natürlich immer an hatte, wieder herrichtete.
Er wollte zu diesem ersten Date schließlich gut aussehen, wie er es immer tat. Aber für solch besondere Momente im Leben wollte er besonders attraktiv aussehen.
„Wollen Sie mir Ihren Namen denn nicht verraten, Mylady?" fragte er höflich und edel ausgedrückt als würde er zu einer Königin sprechen. Ganz falsch war das nicht, für ihn war jede Frau eine Königin sowie jeder Mann ein König war. Für ihn war jedes Lebewesen es wert, selbst die, die seine wahre Intuition nicht erkannten und gegen ihn waren.
Sie waren eben zu geblendet von seinem strahlenden Aussehen. Das konnte er verstehen.
„Natascha. Mehr musst du nicht wissen" meinte sie nur kurz angebunden. Sie schien keine Lust auf Smalltalk zu haben, etwas das Cas ganz und gar nicht verstand. Smalltalk war so eine tolle Sache. Man kam Menschen näher und spricht einfach über unnötige Themen um peinliche Pausen und Umhergestarre zu vermeiden. Einfach perfekt.
„Natascha also. Sie sind Russin? Ich bin Engländer. Wie schön wenn verschiedene Länder zusammen treffen, finden Sie nicht?" quatschte er einfach weiter, als würde ihn die kommende Folter nicht interessieren.
In diesem Moment tat sie das auch nicht. Er musste seine Gefühle kontrollieren. Auch ohne seine Kraft, ohne seine Stärke.
Er konzentrierte sich auf die Stimmung die man hatte, wenn man mit Freunden plauderte. Wenn man mit einer neuen Bekanntschaft im Regen auf den Bus wartete und über die unlustigsten Dinge lachte. Wenn man sich einfach amüsierte, das Leben Spaß machte. Wenn man die Verantwortung einfach beiseiteschieben konnte, durchatmete und...lebte.
Dieses Gefühl vermisste Casmiel so. Dieses Gefühl der absoluten Freiheit.
Er hatte es noch nie wirklich gefühlt, hatte es nie wirklich erlebt...außer an diesem einen Moment. Als er mit Lynn am Treppenabsatz gesessen ist, in die Luft gestarrt hat und er seine Maske einen Moment fallen lassen konnte. Als er einfach Casmiel war. Nur Casmiel.
Er musste seine Gefühle nicht kontrollieren, seine bröckelnde Fassade nicht halten und sich nicht verstellen. Er konnte ehrlich lachen. Ein ehrliches Lächeln tragen.
Bei Lynn war das möglich und dank ihr konnte er in dieser Situation so ruhig sein. Dank ihr hatte er keine Angst vor dem kommenden Geschehnissen. Dank ihr fühlte er sich gut, auch ohne das er seine Gefühle kontrollierte. Er konzentrierte sich einfach auf Lynn.
Ihre schönen Augen, ihr weiches Haar und ihre sanfte Stimme. Einfach jeden Part, jede Nuance von ihr.
Natascha setzte einen schwarzen Stift auf seiner Stirn an und zeichnete irgendetwas und irgendwie hatte Cas nicht das Gefühl das sie ihm gerade „Loser" auf die Stirn schrieb und es als seine Folter betrachtete (schließlich sah er trotzdem noch fantastisch aus), sondern es nur eine Art Vorzeichnung war bevor sie mit ihrem wahren Kunstwerk begann. Und dieses Kunstwerk würde Casmiels blutende Stirn darstellen.
Sie zeichnete noch etwas auf seine Wange und legte den schwarzen Stift weg. Jetzt würde Cas all seine Macht brauchen, all seine Erinnerungen um dem Schmerz lachend entgegen zu sehen. Um alles mit einem Lächeln im Gesicht zu überstehen und verdammt noch einmal herauszufinden wo dieser Chip war, der seine Kräfte unterdrückte und auch die der anderen.
Der eine Chip, der sein Leben so schwer machte.
Sie setzte die Klinge ihres Skalpells an seine Stirn an und fuhr konzentriert die vorherig-gezeichneten Linien nach.
Schmerz durchflutete Casmiel gesamten Körper, das Messer schnitt in seine Haut und schien seinen Knochen zu streifen. Vielleicht tat es das nicht in der Realität, aber fühlen war eine seltsame Sache.
Eine Sache, die die gesamte Realität verdrehte. Eine Illusion.
Doch Cas schrie nicht.
Sein ganzer Körper zitterte und er selbst würde an liebsten all seinen Gefühlen freien Lauf lasse, aber er stellte sich vor, das Lynn neben ihm stand. Vor ihr würde er nicht schreien. Für sie musste er stark bleiben. Ein Fels in der Brandung.
Als Natascha die Klinge wieder absetzte und ihr erstes Kunstwerk leicht lächelnd betrachtete, atmete Casmiel tief durch und der pure Hass loderte in seinen dunkelblaue Augen auf.
Es war wirklich schwierig Cas aus seiner Fassung zu bringen und wenn man es geschafft hatte, dann musste man wahrlich einen schrecklichen Fehler verantworten können.
„Ich...ich bringe dich um!" brachte Casmiel heraus und er grinste Natascha fast schon wahnsinnig an. Er wollte diese Frau tot sehen. Diese Frau, mit der er vor fünf Minuten noch Smalltalk geführt hatte.
Diese Frau, die er eigentlich niemals verletzt hätte da Gewalt für ihn eine Waffe der Dummen war. Genau diese Frau wollte er jetzt tot sehen. Tod durch seine Hände.
Natascha lächelte kalt auf ihn herab. In ihren Augen schwebten keine Gefühle, keine Emotionen nur die pure Kälte, die Casmiel leicht frösteln ließ.
Das hier war keine Frau, sie war ein Monster.
Statt noch lange zu warten legte sie ihr Messer wieder an seine Lippe und riss es herunter, als würde sie normales Papier zerreißen.
Das war der Moment an dem Cas seine Würde verlor, er seinen Stolz vergaß. Er schrie auf.
Er schrie vor Schmerzen, vor Verzweiflung.
Das Blut schmeckte bitter und hinterließ einen metallischen Geschmack auf Casmiels Zunge, als hätte er an einer Eisenstange geleckt. Aber es war seine eigenes Blut, das er schmeckte.
Eine Träne bildete sich in seinem Auge und sie floss an seiner Kopfwand hinab. Bevor sie jedoch auf den Boden tropfen konnte, fing Natascha sie mit ihrem dünnen Finger auf und sie betrachtete sie genau im falschem Licht des Raumes.
„Naw. Nicht weinen, mein Lieber" säuselte sie zuckersüß und sie strich mit ihrem Messer seine Wange herab, sodass sie keinen wirklichen Schnitt verursachte, aber ein wenig mehr Druck schon reichen würde.
Sie leckte ihren Finger mit der Träne ab und grinste Cas dreckig an.
Es wunderte ihn schon gar nicht das sie sich von den Tränen ihrer Opfer ernährte. Sie war durch und durch böse, kein Herz schien in ihrer Brust zu schlagen.
Sie war Casmiels Alptraum.
Sie war diejenige, die Casmiel Tripe bis zu den Träne getrieben hatte. Sie hatte ihn zum Schreien gebracht...sie hatte begonnen seine Fassade einzureißen und sie war noch längst nicht fertig damit, sie Stück für Stück einzureißen bis nur mehr Schutt und Asche übrig war...
Nur noch Schutt und Asche...
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