Kapitel 6
POV Seraphina
Wie angewurzelt stand ich also da und wusste nicht genau was ich sagen sollte. Eigentlich wollte ich einfach nur im Erdboden versinken und ja, eben verschwinden.
Oh mein Gott! Ich komme sowas von in die Hölle!
Vor mir stand der Mann, den ich einen Tag zuvor in der Nähe des Einkaufszentrums gesehen hatte.
Und noch viel besser: er war PFARRER!
Ich hatte mir also schmutzige Dinge mit einem PFARRER ausgemalt!
"Kein Grund nervös zu sein", sprach er nun nach einer Weile und zeigte auf einen Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand, auf den ich mich wohl setzen sollte.
"Nimm doch bitte platz", sagte er daraufhin auch schon und beobachtete mich ganz genau, wie ich mich von der Tür zu dem Stuhl bewegte.
Okay also spielen wir jetzt "ich kenne dich nicht", schlussfolgerte ich und war von mir selbst erstaunt, dass ich das ganze schaffte, ohne dabei zu stolpern oder etwas anderes peinliches zu tun.
Auf dem Stuhl angekommen, überkreuzte ich meine Beine und räusperte mich verlegen, "Ava und Beatrice meinten, dass sie mir wohl mit meinem Tattoo irgendwie helfen könnten."
Entschlossen den Mann so selbstbewusst wie möglich nach meinem Eintritt anzugucken, sah ich ihn nun direkt an. Nervös krallten sich meine Hände in mein weißes Sommerkleid und ich betrachtete den Mann nun ein wenig genauer.
Er hatte warme, braune Augen und seine etwas längeren Haare waren perfekt frisiert. Allein an dem aufrechten Sitzen seiner Figur konnte ich erschließen, dass er um einiges größer war als ich und mich ebenfalls musterte.
"Bitte einfach Vincent oder du", sagte er mir einem charmanten Lächeln und fuhr fort, "Beatrice hat mich bereits über deine Situation und das plötzlich aufkommende Tattoo unterrichtet. Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich mir das ein wenig genauer ansehe?", fragte er nun und sah mich mit seinen braunen Augen genau an.
"Äh... ja klar", konnte ich nur stottern und stand von dem Stuhl auf, damit er das Tattoo besser betrachten konnte.
Ich zog den Ärmel des Kleides leicht nach unten und wartete auf seine Inspektion.
Meine Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher und ich war mir sicher, dass ich leicht rot geworden war.
Vincent. So heißt er also.
Doch erschrak mich dieser Gedanke nur umsomehr, da er immernoch ein Pfarrer war und naja, das eben nicht durfte!
Ich schreckte leicht hoch, als ich seine Hand auf meiner Schulter fühlte. Er hatte warme und weiche Hände, die sanft über meine Haut strichen. Mit feinen Linien seiner Fingerspitze fuhr er mein Tattoo nach und es fühlte sich so gut an.
Ich schloss meine Augen und genoss seine Berührungen, die er mir bereitwillig gab.
Er stand nun direkt hinter mir und war an meinem rechten Schulterblatt angekommen, wo sich die letzten Schnörkel befanden.
Er war so nah, dass ich seinen leichten, warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte und es breitete sich eine leichte Gänsehaut auf dieser aus.
So klein dieses Detail gewesen sein mag, merkte er es jedoch sofort und ich konnte förmlich sein charmantes Grinsen in seinen nächsten Worten hören, "spürst du das? Dieses Gefühl? Dieses Tattoo wie du es nennst, ist etwas ganz besonderes."
Sein Atem hauchte sanft gegen meinen Nacken und ich öffnete schlagartig meine Augen.
"Kannst du dir nicht denken, was dieses Tattoo wirklich bedeutet? Ich zeige dir meins gerne im Gegenzug", hauchte er nun weiter.
Alles in meinem Kopf ratterte. Jedes kleine Zahnrad lief, bis es schließlich Klick machte und ich mich ruckartig zu ihm umdrehte.
"Was genau soll das denn bedeuten?", hauchte ich nun etwas ängstlich und wütend in seine Richtung.
Er sah mich mit einem liebevollen Blick an und löste dann die obersten Knöpfe seines Hemdes. Zum Vorschein kam exakt das selbe Symbol, das meinen Körper zierte, nur dass es sich bei ihm auf der rechten, oberen Brust befand.
Mit aufgerissenen Augen starrte ich sein Tattoo an.
Zitternd hob ich meine Hand und strich leicht über dessen Schnörkel und letztendlich dem selben Herz, das sich auf meiner Schulter befand.
POV Vincent
Seraphina strich leicht über mein Symbol und ich sog scharf die Luft ein. Ihre Berührung fühlte sich himmlisch an und ich schloss meine Augen, um in dem Gefühl noch mehr zu versinken.
So schnell wie ihre Berührung gekommen war, verflog sie auch wieder. Etwas enttäuscht öffnete ich meine Augen wieder und sah zu der hübschen Frau.
Sie biss sich leicht auf ihre Unterlippe, was in mir etwas komplett anderes auslöste: Verlangen.
"Das muss ein Zufall sein. Ich glaube nicht, dass.... ich sollte vielleicht gehen", stotterte sie umher und krallte ihre zarten Hände in ihr weißes Kleid.
Genau vor diesen letzten Worten hatte ich Angst, dass sie mich verlassen wollte.
Sie stand perfekt gegenüber von meinem Schreibtisch und somit konnte ich sie einkesseln.
Ich stemmte meine Hände rechts und links neben ihr auf dem Schreibtisch ab, was sie dazu brachte in Richtung Schreibtisch zu stolpern. Eingeengt betrachtete ich meinen Engel.
Sie war verwirrt, das konnte man ihr klar ansehen und doch biss sie sich nach meiner gewagten Aktion wieder leicht auf die Unterlippe.
"Du kannst es nicht leugnen. Ich weiß, dass du es auch spürst, diese Verbundenheit zwischen uns", hauchte ich ihr gegen die Lippen.
Wir waren nun ganz dicht aneinander und ich war gespannt, was sie als nächstes sagen würde.
Ihr Blick glitt von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder hoch. Sie dachte exakt das selbe wie ich, da war ich mir sicher.
Komm schon mein Engel, gib dich mir hin. Du weißt genauso gut wie ich, dass du zu mir gehörst.
POV Seraphina
Er war mir so unglaublich nah. Sein heißer Atem auf meiner Haut und mir wurde wieder so unglaublich warm.
Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen und irgendwo etwas zu finden, dass seinen Worten wiedersprach, doch jedes Mal kam ich zum selben Schluss: Ich spüre genau dasselbe.
Also folgte ich einfach meinem Instinkt und schaltete mein Gehirn aus.
Ich griff nach seinem Hemd, zog kräftig daran, sodass er tief genug war, damit ich ihn küssen konnte.
Er zögerte nicht eine Sekunde, bis er mich ebenfalls zurück küsste und ich sein Verlangen ganz klar spüren konnte.
In diesem Moment konnte ich nur an zwei Sachen denken: wie Richtig sich das alles anfühlte und dass ich mehr wollte.
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