Kapitel 15
POV Seraphina
Ich stand vor meinen Spiegel und betrachtete mich.
Sanft fuhr ich über meine rechten Rippen und erinnerte mich daran, was vor gerade Mal fast 2 Monaten passiert war.
*Flashback*
Schwer atmend lag ich auf dem Boden und jeder Atemzug brannte wie Sau.
Langsam brachte ich meine Hand zu meiner rechten Seite und schon das leichte Berühren meiner Fingerspitzen brachte mich fast zum heulen.
Ein enormer Schmerz zuckte durch meinen gesamten Körper und ich wusste, dass ich keine Chance hatte selbst aufzustehen.
"Sera wo bist du?", hörte ich Alina durch das Mikro in meinem Ohr, brachte jedoch nur ein schluchzen heraus.
Langsam fing meine Sicht an zu schwimmen und ich bekam Angst, was passieren würde.
Gerade vor ein paar Minuten verfolgte ich noch einen Mann eingehüllt in komplett schwarzen Klamotten und dann von jetzt auf gleich lag ich auf dem Boden und konnte mich vor Schmerzen nicht bewegen.
Eine Träne lief mir über die Wange und ich hoffe, dass mich Alina finden würde. Verschwommen nahm ich Stimmen war, konnte jedoch weder was sagen, noch mich bewegen.
Ich verlor langsam mein Bewusstsein, bis mich die Schwärze komplett umgab.
*Flashback Ende*
Alina hatte mich zum Glück rechtzeitig gefunden und mich ins Krankenhaus gebracht.
Mir wurden 2 Rippen auf der rechten Seite gebrochen und ich hatte eine relativ starke Gehirnerschütterung erlitten.
Ich konnte mich absolut gar nicht daran erinnern, was zwischen dem Verfolgen und auf dem Boden liegen passiert war.
Die Ärzte meinten, dass mich jemand brutal angegriffen haben musste, doch ich erinnerte mich kein Stück an diesen Moment.
Ich zog mir ein weißes Top über den Kopf und bedeckte somit die Stelle.
Wäre Vincent ausgerastet, hätte ich ihm davon erzählt?
Mir war das Thema sehr unangenehm. Es war quasi ein Tiefpunkt in meinem Leben, der mich blamierte.
Ich war nur froh, dass meine Rippen gut heilten und ich keine weiteren Schäden der Gehirnerschütterung davon trug.
Dennoch war mir die Sache sehr unangenehm.
Ich war einer der besten Agents und wegen diesem Vorfall wurde ich aus dem Dienst genommen, bis alles verheilt war und mir der Arzt sagte, dass ich wieder bereit für Außeneinsätze war.
Ohne diesen Vorfall hättest du Vincent aber niemals so kennengelernt und auch nicht Ava, gab mein Bewusstsein da von sich und ich musste nicken.
So sehr ich mich für diesen Vorfall schämte, hätte ich ohne ihn Vincent und Ava niemals in Spanien getroffen.
Vielleicht war das ja Schicksal?
Besonders religiös war ich ja nie. Eigentlich stoppte mein Glaube an Schicksal, nachdem ich in der 13. Klasse mit einem Typen aus meinem Englischkurs eine Präsentation machen sollte und er sich dann wirklich IMMER vor den Englischstunden gedrückt hatte und ich die Präsentation am Ende alleine gemacht hatte.
Seufzend dachte ich an meine Schulzeit, eine besonders schwere Zeit für mich. Ohne Alina hätte ich das alles sicherlich nicht überstanden.
Religion hatten wir jedoch immer zusammen!
Grinsend musste ich an das Musical "Jesus Christ Superstar" denken.
Wir beide feierten diesen Film über alles und ich besaß die DVD sogar 3 Mal, jeweils eine andere Version davon.
Ob es wohl schlimm war, dass ich nicht sonderlich religiös war? Abgesehen davon, dass ich Jesus cool fand und in Religion trotzdem immer ziemlich gut mit meinen Noten Abschnitt, war da bei mir nicht viel zu reißen.
Außerdem war ich evengelisch... also quasi ein Desateur?
Machen konnte ich dagegen aber trotzdem nichts.
Der Gedanke daran den Papst womöglich Mal treffen zu müssen und das zu erklären... oh Gott das wird lustig.
POV Vincent
Der 3. Tag meiner kleinen Reise war angebrochen und ich konnte endlich meine Sachen packen, sogar früher als erwartet.
Ich hatte die Bitte des Papstes schon gestern an Camila weitergeleitet, damit sie sich an die Arbeit machen konnte.
Ansonsten gab es nur einige Besprechungen, in denen ich die Bedeutung der Symbole erklärte und mit den vielen Quellen von Beatrice auf frühere Nonnen weisen konnte, die auch so eine Erfahrung gemacht haben.
Tatsächlich trat dieses Phänomen häufiger auf, dennoch blieben einige Fragen offen.
Der Papst schlussfolgerte, dass wir diese Fragen wohl selbst klären mussten und ihm so oft es ging darüber Bericht erstatten sollten.
Zufrieden mit dem Ergebnis war ich nun also am Packen, meine Gedanken bei Seraphina.
Mein Körper verzehrte sich nach ihr und ich fragte mich, ob sie das auch spürte. In den alten Quellen fand ich raus, dass manche die Bindung stärker spürten, als andere, doch keiner wusste woran das lag.
Ich wollte sie auf jeden Fall heute Abend mit einem spontanen Besuch überraschen und endlich wieder in meine Arme nehmen.
Bei diesem Gedanken wurde mir ganz warm ums Herz. Endlich wieder meinen Engel in den Armen zu halten und ihren süßen Duft einatmen.
Ich hoffte, dass es ihr gut ging. Doch da sie sich nicht bei mir gemeldet hatte und auch Beatrice nicht, die ich gebeten hatte ein wenig auf Seraphina zu achten, war ich überzeugt, dass es ihr gut ging.
Mit meinen gepackten Sachen unter dem Arm ging ich also in Richtung meines Wagens und begab mich zum nächsten Flughafen.
Tatsächlich brauchte ich nicht ganz so lange für den Rückweg und kam schon am späten Nachmittag im Kloster an.
Ich konnte nicht Mal mein Gepäck zurück in mein Zimmer bringen, da kam auch schon eine aufgescheuchte Camila auf mich zu.
Komplett außer Atem blieb sie vor mir stehen und musste erstmal wieder zu Atem kommen.
"Father ich ... ich konnte nichts finden... es tut mir leid", brachte sie schnaufend heraus und ich sah sie fragend an.
"Herausfinden?", fragte ich nach und hoffte eine etwas genauere Antwort zu bekommen.
"Ja... es geht um Seraphina! Ich wollte der Bitte des Papstes so schnell wie möglich nachkommen und einfach nichts! Ich kann nichts über sie finden!", erzählte sie genauer und schaute mich niedergeschlagen an
Camila führte mich mit schnellen Schritten in den Computerraum, der ebenfalls ein Suchsystem und sonstige andere praktische Systeme enthielt, mit denen man nach bestimmten Personen suchen konnte.
Sie setzte sich an den rechten Monitor und begann zu Tippen.
Egal unter welcher Quelle sie suchte, es erschienen nur andere Personen oder gar kein Ergebnis.
"Sie ist wie ein Geist!", erklärte Camila und auch ich hatte keine Antwort zu dem Mysterium.
"Glaubt ihr, dass sie gelogen hat? Oder vielleicht versteckt sie was über sich?", überlegte Camila.
"Ich werde das überprüfen", sagte ich nur und machte mich schnellen Schrittens auf den Weg zu meinem Engel.
Hatte sie mich angelogen? Extra, damit ich sie nicht mehr finden konnte, dass sie mir so entfliehen konnte?
Nein! Sie hat mir doch gesagt, dass sie hier sein würde, wenn ich zurück komme!
In mir breitete sich ein Gefühl aus, dass ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Ein Gefühl, das ich hasste: Angst!
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