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Kapitel 1

Sophie Falkenberg, eine erfolgreiche Wirtschaftsinformatikerin, arbeitete bei einem renommierten Unternehmen in München, das sich auf digitale Transformation und IT-Beratung spezialisiert hat. Ihr Job war anspruchsvoll und erfüllend, und sie genoss die Herausforderungen, die er mit sich brachte.
Heute jedoch war ein besonderer Tag. Die Brünette hatte sich extra den Nachmittag freigenommen, um sichergehen zu können, nicht wieder von unerwarteten Mails und Anrufen von ihrem Vorhaben abgebracht zu werden.

Sophie saß in ihrem nachtschwarzen Firmenwagen und regulierte die Klimaanlage. Heute Morgen, als sie angekommen war, hatten noch angenehmere Temperaturen geherrscht. Doch inzwischen kannte die Anzeige des Thermometers nur noch einen Weg, und zwar den nach oben. Ihre Sonnenbrille hatte sie bereits aufgesetzt und lenkte ihren Audi wie gewohnt aus der Tiefgarage des modernen Glas Komplexes. Doch heute steuerte sie nicht wie üblich ihre völlig überteuerte 2-Zimmerwohnung an.
Sie nahm die Autobahn, etwa vierzig Kilometer trennten sie von ihrem Ziel – ihrem Elternhaus.

Erst vor ungefähr sechs Wochen war ihre Mutter Elisabeth verstorben, und nun kehrte sie erstmals seit dem Tag der Beerdigung zu deren Haus im Grünen zurück.
Ihren Vater hatte sie schon vor Jahren an einer aggressiven Krebserkrankung verloren, jetzt war ihr auch ihre Mutter viel zu früh genommen worden. 

Das kleine, schlichte Einfamilienhaus, das von ihren Großeltern im Jahr 1955 gebaut wurde, war ein Ort voller Erinnerungen.
Wie oft hatte sie den eintönigen Erzählungen lauschen müssen, wie ihre Großeltern es mit eigenen Händen, aus dem Schutt der vom Krieg übrig gebliebenen Ruinen, erbaut hatten. Stein für Stein, mühsam vom Mörtel vergangener Tage befreit. Getrieben von der Hoffnung auf ein behagliches Zuhause für das ersehnte, friedliche Familienleben nach den Schrecken der entbehrungsreichen Nachkriegsjahre.

Sophie erinnerte sich lächelnd an die sorgenfreie Zeit, die sie dort als Kind verbracht hatte.
An die Spiele mit ihren Freunden im Garten und in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Die gemütlichen Abende am Kamin, die langweiligen Sonntage, die sie als Heranwachsende so sehr gehasst hatte. Erst der obligatorische Gottesdienst in der frostigen Dorfkirche, dann Kaffee und Kuchen mit Bekannten oder der biederen Verwandtschaft. Freunde durfte sie an diesem Ruhetag nicht besuchen – es gehörte sich nicht.

Doch heute fühlte sich alles anders an.
Der Verlust ihrer Mutter war noch frisch, und die Trauer lastete schwer auf ihr.
Wie sehr wünschte sie sich jetzt die Unbekümmertheit von damals zurück. Die Momente, in denen sie einfach nur frei sein konnte.
Keine Sorgen, Ängste oder wie jetzt – der Schmerz über die Erkenntnis, einen geliebten Menschen, der sie ihr Leben lang begleitet hatte, nie mehr, um sich wissen zu können.
Je näher sie ihrer Vergangenheit kam, umso weiter breitete sich das Gefühl der Leere in ihr aus.
Sie passierte das gelbe Ortsschild, lenkte ihren A6 in die Hofeinfahrt, die sie vor so vielen Jahren unbeschwert mit Straßenkreide bemalt hatte, und schaltete die Zündung aus.

  

Als Sophie das verlassene Haus betrat, wurde sie von einer Welle der Nostalgie überwältigt.
Der vertraute Duft von Holz und alten Büchern empfing sie.
Es war ihr, als ob sie die Stimmen und Geräusche aus ihrer Kindheit hören könnte.
Das Klappern der Töpfe, wenn ihre Mutter den Braten für das Mittagessen vorbereitete. Der Geruch von Bohnerwachs, der auf Hochglanz polierten Holztreppe, die in den ersten Stock führte. Hoch zu ihrem Kinderzimmer, das schon so lange nur noch als Gästezimmer diente.
Sie roch den unvergleichlichen Duft frisch gewaschener, akkurat gebügelter Wäsche.
Sophie vermisste all diese vermeintlichen Nebensächlichkeiten, auf die sie nicht achtete, als sie die Möglichkeit dazu gehabt hätte.  

Sie sah sich zum ersten Mal seit langem bewusst im Haus um und bemerkte die kleinen Details, die sie sonst unbeachtet ließ.
All der abgegriffene Krimskrams, den ihre Mutter gesammelt hatte, schien plötzlich eine neue Bedeutung zu bekommen.
Alte Kaffeeservices, die nur an Feiertagen hervorgeholt wurden und die sie als Kind nie herumtragen durfte, standen in der Vitrine der Echtholz-Schrankwand wie wertvolle Museumsstücke. Ihre Mutter hatte sie wie Heiligtümer behandelt und immer sorgfältig verwahrt.
Gleich daneben, alte, perfekt geschliffene Kristall-Sektgläser. Erst als Teenager hatte sie an Silvester mit ihnen anstoßen dürfen und auch nur unter den überwachenden Argusaugen ihrer Mutter. Diese hatte keine ruhige Minute, bis ihr größter Schatz wieder sicher hinter Glasscheiben verstaut war.  

Sophie ging langsam durch die Räume und ließ die Flut von Erinnerungen auf sich wirken.
Die Einrichtung des Hauses war altmodisch, aber liebevoll gestaltet. Überall standen Erinnerungsstücke, kleine Details, die Sophie an längst vergessene Erlebnisse erinnerten.
Das alte Radio in der Küche, auf dem ihre Mutter Elisabeth beim Frühstück ihre Lieblingssendungen hörte.
Eine Pfauenfeder, die inmitten von Plastikblumen in einer altmodischen Ton Vase steckte.
Ein Mitbringsel eines Tierparkbesuchs vor so vielen Jahren.
Sophie spürte den Kloß in ihrem Hals. Diese Kleinigkeit, ein simples Souvenir, bedeutete so viel, wenn Erinnerungen damit verknüpft waren.
Im Vorbeigehen berührte sie den beinahe antik wirkenden Schaukelstuhl im Wohnzimmer. Spürte das abgegriffene, alte Holz unter ihren Fingern.
Ein Erbstück, eine Erinnerung an ihre Großmutter Rivka, die laut ihrer Mutter oft in ihm gesessen hatte und bis spät abends nähte oder stickte.

  

Während Sophie gedankenverloren durch ihr Elternhaus ging, wurde ihr auch immer mehr bewusst, wie sehr sich ihr eigenes Leben von dem der Generationen vor ihr unterschied.
Sie war unabhängig, karriereorientiert und bezeichnete sich selbst als moderne Feministin. Der Gedanke, eine Familie zu gründen und ein klassisches Leben als Ehefrau zu führen, widerstrebte ihr, seitdem sie denken konnte.
Sie wollte selbstbestimmt sein, ohne Kinder bekommen zu müssen, und frei von Zwängen, die ein durchgeplantes Leben als Ehefrau und Mutter mit sich brachten.

  
Die Brünette blieb vor der Vitrine stehen, in der das teure, einzigartige Porzellan ausgestellt war, das ihrer Mutter so enorm wichtig gewesen war.
Sie konnte ihr eigenes Spiegelbild in den blitzblanken Glasscheiben erkennen. Die glatt geföhnten Haare fielen ihr offen über die Schultern, ihr zurückhaltendes Make-up betonte ihre feinen Gesichtszüge. Ihr Blick wanderte von ihrem Ebenbild zurück zu dem fein gearbeiteten Tafelservice.
Sie erinnerte sich daran, wie Elisabeth es immer mit größter Sorgfalt behandelte und es nur zu besonderen Anlässen hervorholte. Für Sophie war es damals nur Geschirr gewesen, doch jetzt verstand sie, dass es für ihre Mutter viel mehr bedeutete.
Es war ein Symbol für ihre Erinnerungen, der Liebe und ein Zeugnis der harten Arbeit ihrer Eltern.

Mit einem tiefen Seufzer setzte sich Sophie auf das alte, durchgesessene Sofa im Wohnzimmer und ließ ihren Blick durch den viel zu stillen Raum schweifen.
Sie wusste, dass sie das Haus ausräumen und verkaufen musste, um sich ihren Traum einer Eigentumswohnung in München zu verwirklichen. Doch sie spürte auch, dass dieser Ort ein Teil ihrer Geschichte war und blieb.
Ein Teil ihrer Familie, den sie nicht so einfach hinter sich lassen konnte.

 

Sophie fühlte sich wie die letzte Überlebende ihrer Familie.
Der Verlust ihrer Mutter hatte sie tief getroffen, und nun, allein in dem großen Haus, spürte sie den Drang, in der Zeit zurückzureisen, zurück in ihre Kindheit, als alles so unbeschwert und leicht wirkte.
Als ihr Blick an dem einsam stehenden Schaukelstuhl hängen blieb, erinnerte sie sich an die von ihr fast vergessenen Geschichten, die ihre Mutter ihr über ihre Großmutter Rivka erzählt hatte. Rivka war eine polnische Jüdin gewesen, die die bestialischen Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges überlebt hatte und von ihrer einzigen Tochter Elisabeth bis zum Schluss gepflegt worden war.
Sophie hatte ihre Großmutter nie kennenlernen dürfen, da diese bereits 1986, vier Jahre vor ihrer Geburt, verstorben war.
Ihre Mutter sprach nie viel über sie. Generell wusste Sophie kaum etwas über ihre Familiengeschichte, nur dass sie polnische Wurzeln hatte.
Doch viel mehr hatte sie nie erfahren. Nur die kindgerechten Anekdoten ihrer Mutter, beiläufig erzählt und nie im Detail.

  

Während Sophie auf dem Sofa saß und die Erinnerungen auf sich wirken ließ, begriff sie allmählich, was alles an Arbeit auf sie zukommen würde. Das Leben von siebzig Jahren und drei Generationen hatte im Haus seine Spuren hinterlassen. Würde sie es nicht übers Herz bringen, all das wegzugeben oder gar in einen Container werfen zu können? Diese Frage schwebte über ihr wie die dunkle Wolke der Trauer, die einfach nicht vorbeiziehen wollte. Sie musste beginnen.
Einen Anfang finden, um abschließen zu können.

1336 Wörter

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