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02. Sonntagabend

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Findest du mich brav?

Niall stopfte sich gerade eine Hand voll Popcorn in den Mund, als ich ihm mein Notizbuch auf den Schoß legte. Ohne seinen Blick vom Fernseher zu nehmen, griff er danach und überflog nur kurz die Zeile - jedoch schien das dort Geschriebene seine Aufmerksamkeit zu erregen, denn sofort sah er mich stirnrunzelnd an.

„Wie kommst du denn darauf?"

Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich zurück an seinen Arm. Niall und ich hatten es uns in meinem Bett gemütlich gemacht und sahen uns zusammen Pretty Woman, einen meiner Lieblingsfilme, an. Niall verdrehte jedes Mal belustigt die Augen, wenn ich mit der DVD herumwedelte, jedoch sah er Julia Roberts genauso gern zu, wie ich - und heute auch um einiges aufmerksamer als ich. Meine Gedanken drifteten immer wieder davon, während ich mit dem Kugelschreiber in meinen Händen spielte.

Glaubst du ich sollte meinen Kleidungsstil mal ändern? Sind meine Klamotten vielleicht zu spießig?

„Okay, Bella. Was muss ich tun, damit du den Vollpfosten von vorhin vergisst?"

Niall richtete sich etwas auf und stoppte mit der Fernbedienung den Film. Perplex sah ich ihn an als er sich im Schneidersitz vor mich setzte. Dass er meine Gedanken manchmal erraten konnte, war nichts Neues, aber dass er heute so schnell geschlussfolgert hatte, überraschte mich dann doch ziemlich.

Ja, es störte mich, dass der fremde Typ mich als brav und langweilig betitelt hatte. Im Grunde musste das nichts schlechtes sein, aber aus seinem Mund klang es wie eine Beleidigung und ich wurde nicht gern beleidigt. Und was ich noch weniger mochte, war die Tatsache, dass eine leise Stimme in mir ihm Recht zusprach: Ich führte ein braves, langweiliges Leben, benahm mich nie daneben, schrieb gute Noten und hatte mir meine ganze, rosige Zukunft von meinen Eltern vorausplanen lassen.

Und erst jetzt, wo es mir ein komplett Außenstehender ins Gesicht gesagt hatte, merkte ich, dass mich das irgendwie störte.

Seufzend richtete ich mich etwas auf und schlang meine Arme um eines meiner Kissen. Nachdenklich betrachtete ich meinen besten Freund und überdache seine gesagten Worte, ehe meine Mundwinkel zu zucken begannen.

Sing mir was vor

Seine Augen flogen über die Worte und im selben Moment schüttelte er schon seinen Kopf. Fordernd tippte ich auf das Geschriebene und wieder wehrte er es ab.

„Alles, aber ich werde nicht singen. Ich kann nicht mal singen."

Ich verdrehte die Augen und legte den Kopf schief. Niall hatte wie ein bockiges Kind die Arme vor der Brust verschränkt und wich meinen Blicken aus. Er konnte unbeschreiblich gut singen und wenn er dazu noch Gitarre spielte, bekam selbst mein Kleiderschrank Gänsehaut. Nur leider sah er selbst das ganz anders und das machte mich traurig.

Bitte, Niall. Du weißt ganz genau, dass ic

„Dass du meine Stimme liebst. Ja, das weiß ich, Bella", seufzte er und fuhr sich angestrengt durch die kurzen, blonden Haare. Mit einem siegsicheren Lächeln krabbelte ich zu ihm rüber und legte meinen Kopf auf seinen Schoß, ehe ich ihn von unten erwartungsvoll ansah.

„Welches Lied?", brummte er und lächelnd zuckte ich mit den Schultern. Nialls Stirn legte sich in Falten und nachdenklich streich er mir eine Strähne aus dem Gesicht. Als sich aber ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich, ahnte ich böses.

„Let me be your hero", flüsterte Niall und fuhr zärtlich mit seinen Fingerspitzen über meine Wange. Die sanfte Berührung verlor aber durch seinen belustigten Gesichtsausdruck an Bedeutung. „Oh, I just wanna hold ya, Baby."

Niall versuchte sich an seinem besten Enrique Iglesias Akent, was mich dazu brachte die Augen zu verdrehen. Er musste mal wieder so tun, als wäre er witzig.

„Would you dance..."

Sein Grinsen wurde um noch einen Grad breiter, als er in einer dramatischen Geste meine Hand ergriff und gegen seine Brust drückte.

„...when I ask you to dance. Would you run and never look back?"

Niall begann zu lachen und unterbrach sich selbst in seiner Performance, fing sich aber schnell wieder, räusperte sich und stimmte dann zum großen Finale an.

„I CAN BE YOUR HERO BABE!"

Er sang in solch einer schiefen Tonlage, dass ich gequält meine Ohren zu hielt. Niall krümmte sich vor Lachen, was mit der Tatsache, dass mein Kopf noch in seinem Schoß lag, ziemlich merkwürdig aussehen musste. Sein Lachen war einmalig. Einmalig und ziemlich laut - aber ich hatte mich daran gewöhnt.

Den Kopf über sein anhaltendes Gelächter schüttelnd, richtete ich mich wieder auf und grinste Niall breit an. Er schaffte es so schnell meine Laune zu verbessern. Und so kam es, dass ich auch meinen Vater anstrahlte, als er nach einem kurzen Klopfen mein Zimmer betrat. Nialls Lachen klang langsam ab, als auch er ihn bemerkte.

„Anabelle, so leid es mir tut, aber es wird Zeit, dass dein Hero nach Hause geht."

Dad lehnte sich mit einem belustigten Gesichtsausdruck in den Türrahmen. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie Nialls Kopf hochrot anlief, er seine Beine aus meinem Bett schwang und sich verlegen am Hinterkopf kratzte.

„Sie...sie haben das gehört?"

„Dieses Haus hat sehr dünne Wände, Mr. Horan."

Niall nickte beschämt und war mir einen kurzen Blick zu. Ich biss mir auf die Unterlippe, um mein Grinsen zu verbergen. Mit schnellen Schritten lief er schließlich zu meinem Schreibtisch, schnappte seinen Rucksack und drehte sich ein letztes Mal zu mir um.

„Bis morgen in der Schule, Bella."

Mit einem aufmunternden Lächeln nickte ich. Nialls Mundwinkel zuckten kurz nach oben, ehe er mit einem knappen „Auf Wiedersehen, Mr. Sterling", mein Zimmer verließ und mich mit meinem Vater allein ließ.

Kaum war Niall verschwunden, warf ich meinem meinen schlimmsten, vorwurfsvollen Blick zu. Er wusste genau, wie schnell Niall etwas peinlich werden konnte. Doch Dad ignorierte mich gekonnte, griff nach der Fernbedienung und schaltete den Film ab. Mein Zimmer wurde nur noch schwach von meiner Lichterkette beleuchtet.

„Hast du genug für den Test morgen gelernt?"

Er setzte sich auf mein Bett und nahm meine Hand in seine. Ich zögerte etwas und zuckte schließlich mit den Schultern. Gelernt ja, nur nicht ganz so ausführlich, wie er sich von mir wünschte.

„Anabelle", fing ich mir direkt einen mahnenden Blick ein.

Ich verdrehte die Augen und lehnte mich in meine Kissen zurück. Dad half mir etwas mich in meinem Bett zurecht zu legen und griff dann nach dem Geschichtsbuch von meinem Nachttischchen. Er blätterte etwas darin herum, runzelte die Stirn, überflog mit seinen Augen die Zeilen und reichte es mir schließlich.

„Lies dir das bitte aufmerksam durch. Ich habe die Fragen auf Napoleons Machtanstieg beschränkt."

Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn genervt an. Es war Fluch und Segen zu gleich, dass mein Vater mein Geschichtslehrer war. Zum einen wusste ich, was ich lernen musste, aber zum anderen hassten mich meine Mitschüler, weil Dad mich immer bevorzugte und das wollte ich nicht. Ich müsste nicht für den Test lernen – mein Vater würde eh aus dem Quatsch, den ich aufschreiben würde, das beste heraussuchen und das dann bewerten.

Meine Eltern waren beide der Meinung, dass ich einige Schwierigkeiten bekommen würde einen richtigen Studienplatz zu bekommen, aufgrund der Tatsache, dass ich nicht sprach. Deshalb legten sie großen Wert darauf, dass ich einen guten Schulabschluss hinlegte, auch wenn dieser erst in einigen Monaten sein würde.

Nachgebend nahm ich das Buch an mich, überflog kurz die Seite und sah schließlich zu meinem Dad, der mich zufrieden anschaute. Er machte sich Sorgen um mich – das sah man ihm an. Aber er machte sich immer Sorgen und mir ging das seit einiger Zeit mehr als nur auf die Nerven. Ich war achtzehn und durfte an Wochenenden nicht mal ohne Begleitung (die sich letztendlich immer als Niall herausstellte) das Haus verlassen.

„Schlaf gut, Anabelle. Ich hab dich lieb."

Dad erhob sich von meinem Bett und drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz. Lächeln tippte ich zweimal mit meinem Finger auf seine Brust, dann verließ er mein Zimmer. Ich wartete, bis ich seine Schritte nicht mehr auf der Treppe hörte und legte das Buch zurück auf meinen Nachttisch. Stattdessen fischte ich nach meinem Handy und legte mich zurück in die Kissen, ehe ich den Bildschirm anschaltete.

Stirnrunzelnd starrte ich auf mein Hintergrundbild. Es war ein Foto von mir und Niall, das meine Mutter von uns an meinem Geburtstag vor zwei Monaten gemacht hatte. Es wurde kurz nachdem er mir mein Geschenk (eine Staffelei, inklusive neuer Leinwände und Farben) überreicht hatte, geschossen wurden. Niall hatte irgendwie herausgefunden, dass Malen meine geheime Leidenschaft war, doch letztendlich war ich ihm überglücklich um den Hals gefallen und hatte ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt.

Eines meiner Lieblingsbilder, doch irgendwie störte er mich gerade. Meine blonden Haare waren perfekt hochgesteckt und ich trug ein weißes Sommerkleid. Und verdammt nochmal, ich war brav.

Das brave, perfekte Mädchen, das ich nicht sein wollte. Ich fühlte mich auf einmal eingezwängt in meinem Leben. Man sagte mir, was ich tun sollte – ich tat es. Man zeigte mir, wie ich benehmen sollte – ich tat es. Wieso tat ich genau das, was alle von mir annahmen, ich würde es tun?

Stirnrunzelnd öffnete ich mein Internet und starrte den Google – Schriftzug einige Sekunden an, ehe ich entschlossen einen Suchbegriff eingab. Ich würde endlich das machen, wonach mir der Sinn stand. Ich war volljährig, erwachsen und konnte meine eigenen Entscheidungen treffen. Ich war nicht das brave, kleine Mädchen.

Für ihren Suchbegriff „erstes tattoo stechen lassen" konnte Google 163.000 Treffer erzielen.

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Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht, deswegen des fehlende Update letzten Montag. Wattpad ist ein sehr kleiner Teil in meinem Leben geworden, was ich sehr schade finde. Danke, dass ihr dennoch für mich da seid!

Alles Liebe,
Leonie

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