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01. Der Fremde

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„Anabelle, kommst du bitte runter?"

Lautlos seufzend stellte ich meinen Laptop zur Seite und schwang meine Beine aus meinem Bett. Nicht wissend, was meine Mutter von mir wollte, tapste ich gemächlich die Treppe hinunter und zog die Ärmel meines Pullovers über meine Finger, denn ein kühler Luftzug wehte mir von unten entgegen.

Fragend sah ich meine Mutter an, die lächelnd an der geöffneten Haustür stand und mit dem Kopf nach draußen nickte. Als ich meinen Blick von ihr abwandte, um zu sehen, was sie meinte, begann ich sofort zu grinsen und sprintete die letzten Stufen hinunter, um meinem besten Freund um den Hals zu fallen.

„Hi, Bella."

Auch wenn ich Nialls Gesicht nicht sah, erkannte ich an seinem Tonfall, dass er lächelte. Seine Arme drückten mich etwas fester an seinen Körper und ich vergrub meine Nase in seiner Halsbeuge, einfach weil ich seinen Geruch so sehr liebte.

„Ich habe dich vermisst", murmelte er in meine Haare. Ich löste mich etwas von ihm und tippte zweimal mit meinem rechten Zeigefinger gegen seine Brust, was er schmunzelnd kommentierte.

„Schön, dass du mich auch vermisst hast, aber anscheinend hast du unsere Verabredung vergessen."

Sein anklagender Unterton ließ mich erschrocken die Augen aufreißen. Panisch sah ich zu einer Mutter, die missbilligend eine Augenbrauche hochzog und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Sieh mich nicht zu an, junge Dame. Ich bin nicht dein Terminkalender und dass du ausgerechnet Niall vergisst, ist ziemlich unhöflich von dir."

„Schon in Ordnung, Mrs. Sterling", beschwichtige Niall mit einem einnehmenden Lächeln meine Mutter. Tatsächlich entspannten sich ihre Schultern etwas und mit einem letzten mahnenden Blick an mich, weichten ihre Gesichtszüge wieder etwas auf.

Sie hasste Unzuverlässigkeit. Und Unpünktlichkeit, Unordnung...einfach alles, was ihr das Gefühl der Kontrolle nahm. Sie hatte gern einen Überblick über alles und war nicht äußerst spontan. Anders kannte ich sie nicht und würde ich sie wahrscheinlich auch nie erleben.

„Hol deine Jacke und dein Notizbuch und dann machen wir los."

Niall schob mich sachte in Richtung der Treppe und bevor ich einen weiteren Tadel meiner Mutter erhielt, kam ich seiner Aufforderung nach. In meinem Zimmer schnappte ich meinen dunkelblauen Mantel von meinem Schreibtischstuhl, sowie meine Handtasche und warf mein grünes Notizbuch, einen Kugelschreibe, sowie mein Handy und etwas Geld hinein. Keine Minute später stand ich auch wieder unten im Flur, küsste meine Mutter zum Abschied auf die Wange und folgte schließlich Niall aus unserem Haus.

Was hast du geplant?

Noch bevor wir unser Grundstück verlassen hatten, hielt ich Niall mein Notizbuch vor die Augen. Die Euphorie einen Abend draußen und nicht in meinem Zimmer zu verbringen, machte sich rasend schnell in mir breit. Niall schien dies zu merken, lachte und griff nach meiner Hand.

„Ich dachte an einen schlechten Film und vielleicht einen Burger? Ich frage mich wirklich, ob du nicht langsam genug von dem ganzen Feinkostkram hast."

Ich verdrehte die Augen. Niall hatte meine Familie wirklich gern und kam überraschend gut mit ihnen aus - jedenfalls, bis es ums Essen ging. Während er leidenschaftlich gern Fast Food in sich hineinstopfte, achtete meine Mutter akribisch darauf, dass nur ausgewählte Speisen auf unseren Tellern landeten. Pizza, Pommes und Co kannte ich nur dank meines besten Freundes.

Nialls Mutter arbeitete als Näherin in der Boutique meiner Mutter. Bei der Eröffnung des Ladens vor etwa acht Jahren, hatte ich Niall kennengelernt. Wir beide waren damals zehn und er war er kurz vorher mit seinen Eltern aus Irland nach London gezogen. Wir hatten uns sofort verstanden, auch wenn ich nicht sprach. Er hatte mich einfach akzeptiert und dafür war ich Niall sehr dankbar.

Und meine Eltern ebenfalls. Ich besaß so gut wie keine sozialen Kontakte und so war Niall ein willkommener Mensch in meinem Leben - auch wenn nicht unbedingt aus den Kreisen stammte, aus denen sich meine Eltern teilweise mein Umfeld erhofften.

„Was hast du heute gemacht?"

Hausaufgaben, ein bisschen gezeichnet...

„Wie langweilig."

Niall lachte laut auf, als ich ihm empört meinen Handrücken gegen den Bauch schlug. Beleidigt klappte ich mein Notizbuch zu und ließ es in meine Tasche wandern. Zeichnen war eines meiner größten Hobbies. Schon als Kind hatte ich alles bekritzelt, was mir in den Weg gekommen war.

Kleine Skizzen mit dem Bleistift oder Landschaftsmalereien mit Aquarell. Manchmal zeichnete ich auch Niall, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Er war ein kleiner Tollpatsch, der unglaublich liebenswert in seiner Art war, wie er die Welt betrachtete. Er sprühte förmlich vor Optimismus, auch wenn er mal nicht lächelte.

„Hey Bella, können wir vielleicht erst was essen und dann ins Kino? Ich habe Hunger", sagte Niall und blieb stehen. Mit den Schultern zuckend kommentierte ich seine Bitte. Im Grunde genommen hatte er eigentlich immer Hunger, doch wenn er es sogar laut aussprach, musste es schon im fortgeschrittenen Stadium sein.

Ich sah mich um und rümpfte die Nase. Keine Ahnung, wo wir lang gelaufen waren, doch die Umgebung in der wir uns befanden, lud nicht unbedingt zum Essen ein. Die Wohnblöcke hatten etwas Heruntergekommenes an sich. Der graue Putz wurde von dichtem Efeu bewachsen und auf den Gehwegen lag Müll. Nie im Leben hatte ich angenommen, dass London so...hässlich sein konnte. Automatisch drückte ich mir meine Tasche enger an den Körper.

Sehr zu meinem Entsetzten schien Niall mein Empfinden nicht zu teilen, denn er steuerte einen Laden mit greller Leuchtreklame an, der anscheinend ein kleines Diner beherbergen sollte, an. Wiederwillig ließ ich mich von ihm mitziehen, doch als er mich hineinschleifen wollte, stemmte ich meine Füße in den Boden. Der üble Geruch von altem Bratfett war bis hier draußen wahrnehmbar.

Niall drehte sich überrascht um, als er meinen Wiederstand bemerkte. Seine blauen Augen musterten mich, als ich langsam meinen Kopf schüttelte und mein Notizbuch wieder hervorholte. Schnell krakelte ich ein Ich habe keinen Hunger auf die Seite und hielt es meinem besten Freund vors Gesicht.

„Uhm", stammelte Niall uns sah mich nachdenklich an. „Willst du hier waren und ich hole mir schnell was? Ich würde mich auch beeilen."

Lächelnd nickte ich und gab ihm damit zu verstehen, dass das vollkommen okay für mich war. Er sah mich ein letztes Mal prüfend an, als erwarte er, dass meine Meinung nochmal überdenken würde, und öffnete dann die Glastür des kleinen Diners. Innerlich betete ich, dass er sich keine Lebensmittelvergiftung holen würde.

Durch die Scheibe sah ich, wie Niall sich in die kleine Schlange einreihe und wandte dann meinen Blick wieder ab. Es war ziemlich frisch für Ende September, aber wenigstens regnete es nicht, auch wenn der Himmel bewölkt war. Ein paar Menschen liefen hier herum und ich bemerkte, wie ein paar Jugendliche auf der anderen Straßenseite miteinander rangelten und sich Beleidigungen an den Kopf warfen.

Es gab einige Gemüsestände, einen Klamottenladen, dessen Kleidung jedoch wie bereits mehr als getragen aussah, weitere Imbissstände und einen Tattooladen. Sehr zu meiner Verwunderung war letzteres das Gebäude, das am gepflegtesten aussah und sogar recht seriös wirkte.

Als hinter mir die Ladenglocke des Diners ertönte, fuhr ich erleichtert herum, in der Hoffnung Niall wäre endlich wieder bei mir. Doch es war nicht mein bester Freund, der aus dem Geschäft kam. Stattdessen prallte ich durch meinen Schwung in einen fremden Mann, der laut zu fluchen begann. Erst dann realisierte ich , dass er bis eben noch eine Tüte Fast Food gehalten hatte und die nun durch unseren Zusammenprall auf den Boden gefallen war.

„Bist du blind, oder was?!"

Erschrocken wich ich zurück, als mich zwei hellbraune Augen anfunkelten. Der dunkelhaarige, junge Mann, der vielleicht ein paar Jahre älter als ich selbst war, stieß eine weitere Beleidigung aus, bückte sich und sammelte sein Essen wieder auf. Meine Augen fielen auf die unzähligen Tattoos, die seine Arme bedeckten und dank seines ärmellosen Tops bestens zur Schau gestellt wurden.

„Schon mal was von ner Entschuldigung gehört?", wurde ich angeblafft und verwundert blinzelte ich einige Male. Viel zu sehr faszinierten mich die Bilder auf seiner Haut, anstatt auch nur im Entferntesten daran zu denken mein Buch hervorzuholen, um ihn auf meine Stummheit hinzuweisen.

„Denkst du etwa, nur weil du ein verwöhntes Gör bist, bräuchte es dir nicht leid tun, dass du jemanden wie mich anrempelst? Was will eine wie du überhaupt in dieser Gegend?"

Ich hielt die Luft an, als er plötzlich abschätzig am Kragen meiner Jacke herumzupfte. Die Art wie er mich abfällig musterte, schüchterte mich so sehr ein, dass ich mich nicht mal traute seine Hand wegzuschlagen. Vielleicht war es aber auch die Faszination, die mich davon abhielt.

Der Mann vor mir wirkte auf den ersten Eindruck vielleicht abschreckend, doch wenn man sein Gesicht näher betrachtete, war er wirklich...schön. Der dichte Wimpernkranz, der seine Augen dunkler erschienen ließ, die hohen Wangenknochen und der leichte Ansatz eines Bartes. Selbst die dunklen Schatten unter seinen Augen taten seinen perfekten Gesichtszügen keinen Abbruch.

„Sag mir nicht, du hast deine Mami verloren, Prinzesschen."

„Wenn du nicht sofort deine dreckigen Finger von ihr nimmst, ruf ich die Polizei?"

Erleichtert atmete ich die Luft aus, als ich die vertraute Stimme von Niall hörte. Der Fremde nahm tatsächlich langsam seine Hand von mir, war mir einen letzten Blick zu und wandte sich dann mit einem spöttischen Lächeln an meinen besten Freund, er mit einer ähnlichen Papiertüte wie mein Gegenüber, vor uns stand.

„Willst du mir etwa drohen?" Unbeeindruckt zog der Fremde eine Augenbraue hoch. „Du solltest erstmal deiner kleinen Miss Perfect Manieren beibringen, bevor du mich grundlos beleidigst."

Der Dunkelhaarige sah erneut zu mit herüber und mein Herz begann plötzlich aufgeregt in meiner Brust zu klopfen. Er schien zu merken, dass er mich nervös machte und anscheinend gefiel ihm das. Ein schiefes Grinsen, das ihn Gefährlicher als ohnehin schon aussehen ließ, zierte seine perfekten Lippen.

„Ich warte übrigens immer noch auf eine Entschuldigung."

Endlich schien mein Gehirn zu arbeiten und signalisierte meiner Hand das Notizbuch auch meiner Tasche zu holen. Doch bevor ich dieses erfassen könnte, stellte sich Niall beschützend vor mich. Ich bezweifelte, dass das den Fremden sonderlich beeindruckte. Niall war so bedrohlich wie ein Hundewelpe.

„Checkst du es nicht? Sie kann nicht sprechen", fuhr er ihn überraschend mutig an. Mein Mund klappte auf, als Niall ihm die Worte regelrecht entgegenspuckte, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so aufbrausend sein konnte. Das wandelte Kunstwerk hob eine Augenbraue - dann jedoch sah er an meinem besten Freund einfach vorbei und schaute wieder mich an.

„Hast ihr deinen Schwanz zu weit in den Rachen geschoben, oder was?"

Der Fremde begann über seinen eigenen Kommentar zu lachen. Ich kniff meine Augen zusammen und funkelte ihn wütend an, während ich zielgenau nach Nialls Hand griff und ihn zu mir zog, denn er fing plötzlich an geschockt vor sich hinzustammeln.

„Wir verschwinden jetzt."

Nialls Aussage war als drängende Aussage an mich gerichtet. Ich versuchte all meine Entrüstung und Wut in meinen Blick zu legen, der immer noch den Fremden taxierte. Er hatte jedoch nichts anderes als ein spöttisches Lächeln für mich übrig.

„Genau, Prinzesschen. Nicht dass du zu spät ins Bett gehst und somit aus den Mustern des braven, langweiligen Görs fällst. War mir keine Freude mit euch Bekanntschaft zu machen."

Zu allem Überfluss deutete er eine knappe Verbeugung an und rammelte dann feixend durch mich und Niall hindurch, sodass unsere Hände voneinander getrennt wurden. Ich biss meine Zähne zusammen, als ich ihm hinterher sah. Ich war nicht langweilig und wollte auf keinen Fall als brav gelten. Ich war nicht brav. Ich...ich...

„Komm, Bella."

Nialls Tonfall war ruhig, aber ich wusste, dass er innerlich brodelte. Er hasste es, wenn man sich über ihn lustig machte, doch leider traute er sich nie einem Konter zu geben, was ihm das Leben manchmal um einiges leichter machen würde. Ich kannte ihn besser als mich selbst.

Ich will nicht mehr ins Kino, Niall.

Er überflog schnell mein Geschriebenes und nickte schließlich. Niall verschränkte unsere Hände wieder miteinander und versuchte mir ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Er scheiterte maßlos daran.

„Wie wäre es mit einer DVD bei dir zu Hause?"

Ich nickte auf seinen Vorschlag hin und lächelte ihn schwach an, damit die Sorgenfalte auf seiner Stirn endlich verschwand. Niall drückte vorsichtig meine Hand und geleitete mich durch die düsteren Straßen. Ich wusste nicht, warum ich mich nochmal umdrehte, doch als mein Blick ein letztes Mal über die Geschäfte flog, blieb mein Herz beinahe stehen.

Er stand auf der Treppe, die in das Tattoostudio führte und beobachtete mich.

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Hallo, ihr Lieben!

Wie versprochen gibt es zum Mute - Montag ein neues Kapitel :)
Ich hoffe es hat euch gefallen und der ein oder andere lässt mir seine Meinung da. Auf jeden Fall danke für die Unterstützung, die ihr mir entgegen bringt!

Ich seid großartig!!!

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