Nachdem sich Hoseok mehrmals entschuldigt und erklärt hatte, verlief das Gespräch weniger aufbrausend und schien einen guten Verlauf einzuschlagen. Darum traute ich mich auch Minhyuk zu fragen, warum er mir das nicht gesagt hatte, wenn er meinte mir immer alles anvertraut zu haben. Eigentlich war die Antwort klar. Dennoch wollte ich einfach sicher gehen, ob ich nicht falsch liege.

Als er dann erzählte, dass es ihm einfach an Mut gemangelt hat, konnte ich nicht anders und musste ihn umarmen. Danach konnte ich endlich wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht entdecken und hoffte, dass es heute nicht das letzte Mal war, dass ich das sehen durfte.

Darum schaute ich auch noch mal auffordernd zu Hoseok, von dem ich gedanklich erwartete, dass er ihn auch umarmt und sich hoffentlich versöhnt. Zu meiner riesig großen Erleichterung schien er meinen Blick verstanden zu haben und entschuldigte sich erneut und diesmal mit einer Umarmung. Auch ich bekam von beiden eine Entschuldigung, die mir wirklich irgendwie zugestanden hat. 

Eigentlich haben wir uns im Endeffekt alle bei einander entschuldigt, weshalb wir uns dann doch ein leichtes Grinsen nicht verkneifen konnten. Das unser Essen, jedenfalls das von Minhyuk und mir, schon kalt war, störte uns deswegen auch nicht wirklich. Immerhin war die Sache geklärt, auch wenn sie ihre Spuren hinterlassen hatte. Aber auch wenn die Spuren niemals verschwinden, werden sie irgendwann alt und vielleicht sogar vergessen. Bestimmt werden sie jemanden mal wieder auffallen. Ob nun uns, oder jemand Neues in unserem Leben. Das wird uns aber hoffentlich nicht davon abhalten, neue Fußabdrücke zu hinterlassen, die hoffentlich in die entgegengesetzte, also in die richtige, Richtung gehen.

Dazu fasste ich mir selbst auch ans Herz und versuchte ab jetzt noch viel ehrlicher zu sein und mich mehr anzustrengen. Meine Zukunft sollte leuchten und ich wollte wirklich die Sonne werden, von der Minhyuk immer geredet hatte.

Jedoch wollte ich nicht, dass er mein Schatten wird, was aber den Anschein erweckte. 

Seine Noten in der Schule wurden schlechter und auch war er nicht mehr der fröhliche alte Minhyuk, der mich einst auf der verlassenen Schaukel angesprochen hatte. Während ich in der Therapie immer mehr Fortschritte machte und auch mehr von den Leuten um mich rum akzeptiert wurde, verschwand Minhyuk irgendwie. Bis heute wusste ich nicht wirklich wohin er verschwunden war, was ich wahrscheinlich auch nie erfahren werde.

-Ende-