Ich kann nicht
Am nächsten Tag in der Schule, empfing mich Minhyuk wie immer herzlich. Direkt bekam ich ein schlechtes Gewissen, da ich ihm nur zunickte und stumm neben ihm herging. Ich traute mich nicht etwas zu sagen. Erstrecht weil wir gerade in der Schule sind und ich ihn hier nicht damit konfrontieren wollte. Das war auch der Grund dafür, wieso ich den Rest des Tages ruhig geblieben war.
Ich wollte es ihm eigentlich unbedingt erzählen, konnte aber nicht. Es gab nie einen passenden Moment, in dem ich dachte es wäre der passende Zeitpunkt. Genau genommen fühlte es sich immer falsch an, fast so, als wäre unsere Freundschaft besser ohne Worte. Ist es wirklich richtig vor ihm zu reden?
Das fragte ich auch Hoseok, der meine Frage nicht ganz zu verstehen schien.
Hoseok: ,,Was spricht dagegen? Mit mir redest du doch auch und wir kennen uns sogar noch nicht einmal wirklich lange."
,,Ich weiß nicht. Es wirkt so falsch. Meine Mutter hat gestern auch schon deswegen geweint..."
Hoseok: ,,Was?! Wieso das denn?"
,,Vielleicht war sie überfordert. Jedenfalls hat sich das so von meinem Vater angehört."
Hoseok: ,,Hast du nochmal mit ihr darüber geredet? Was hast du eigentlich gesagt das sie direkt geweint hat?"
Ich wollte es ihm nicht sagen, da es mir ein bisschen peinlich war. Irgendwie kam ich mir deswegen so unmännlich vor. Welcher Junge sagt in meinem Alter schon noch so direkt das er seine Mutter liebt?
,,Nichts Besonderes."
Hoseok: ,,Hm... vielleicht hat sie sich einfach so sehr gefreut, dass sie gar nicht anders zu reagieren wusste? Ich hätte auch am liebsten direkt losgeheult als du was gesagt hast. Beim ersten Mal dachte ich ja sogar zu spinnen."
Er stupste mich leicht an, während er sich seinem Bildschirm widmete. Zwar schauten wir nebenbei Fern, was ich aber irgendwie komplett ausblendete. Auch er wirkte so als wenn er das Geschehen vor sich kaum mitbekommt, obwohl er konzentriert auf den Fernseher starrte. Kurz war es auch ruhig, bis er mich wieder ansprach.
Hoseok: ,,Aber weißt du, wegen Minhyuk... Ich denke du solltest dir einfach die Zeit nehmen, die du wirklich brauchst. Klar ist er dein bester Freund, aber das bedeutet nicht gleich, dass du ihm das direkt vor die Nase legen musst. Es ist nicht leicht für dich, das hast du selbst gesagt. Also tu mir den Gefallen und zwing dich nicht. Du musst damit klar kommen und nicht er. Wenn er all die Jahre gewartet hat, tun ihm diese paar Tage, oder wie viel Zeit du auch brauchst, nicht weh. Also versprich mir das du dich damit nicht stresst, okay?"
Ich nickte woraufhin ich einen kurzen Kuss bekam. Ein bisschen sehnsüchtig schaute ich seinen Lippen nach, da ich gerne mehr als nur einen flüchtigen Kuss gehabt hätte. Selber aber in die Offensive zu gehen, traute ich mich nicht. Also saß ich weiterhin nur stumm neben ihm und betrachtete sein wundervolles Lächeln, welches auf einmal sein Gesicht schmückte.
Hoseok: ,,Wenn du es ihm aber sagst, dann ruf mich unbedingt an oder sowas. Ich will unbedingt wissen wie er geguckt hat! Du solltest nämlich wissen, dass er schonmal erwähnt hat dich unglaublich gerne reden zu hören. Eigentlich wollte ich dir das nicht sagen damit du nicht traurig bist, aber ich denke du hast ein Anrecht darauf das zu wissen. Und wer weiß, vielleicht hilft es dir ja. Ich wünschte ich könnte dir alles so gut von der Stirn ablesen wie Minhyuk es kann, dann wäre ich bestimmt eine bessere Hilfe."
Sein Gesichtsausdruck wurde ernst, fast kalt und ich? Ich fühlte mich leer und wusste gar nicht, was ich sagen soll. Aber das musste ich scheinbar auch nicht wissen, denn er übernahm wieder das Gespräch.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro