Kapitel 4
Ich schaue ihm noch eine Weile in die Augen, aber lächel nicht. Er soll merken, dass er etwas falsch gemacht hat!
Jetzt wird es mir wirklich zu blöd und wende deshalb meinen Blick von ihm.
"Wieso hast du mich so angestarrt? Gefällt dir etwa, was du siehst?"
Er schaut mich an, dass sehe ich im Augenwinkeln. Ich sehe sein fieses Grinsen.
"Ganz und gar nicht!", sage ich schnippisch.
Naja eigentlich schon, aber das gönne ich ihm nicht. Er soll nicht wissen, dass ich ihn heiß finde und ich mich echt neben ihm beherrschen muss.
Seine braunen Haare, sein Dreitage-Bart, seine unglaublich dunkelblauen Augen, sein kantiges Gesicht und seine bemuskelten Arme machen mich ziemlich schwach. Aber am beeindruckvollsten sind seine Lippen. Sie sehen so voll und weich aus. Am liebsten würde ich...
Halt, dieser Gedanke wird sofort wieder gestrichen!
Er kennt ja nicht mal meinen Namen, sondern ergötzt sich nur an meinem Aussehen!
"Na, schwirre ich dir im Kopf rum oder wieso starrst du mich gerade schon wieder so willig an?".
Und wieder hat er dieses Grinsen, welches leider auch unverschämt heiß ist.
"Nö, bist so gar nicht mein Type.", lüge ich. Ich muss ein gutes Pokerface aufsetzen, damit es glaubhaft wirkt.
"Schade.", sagt er nur.
*
Endlich sind wir im Garten angekommen. Der Weg bis hier fühlt sich so lang an. Wahrscheinlich liegt das aber an dem Gespräch mit Zac.
Ungefähr 20 Gäste stehen im Garten, die restlichen sind ins Haus gegangen und tanzen dort.
"Wer will wählen?", fragt ein Mädchen, dessen Namen ich nicht kenne.
Darauf weicht ein anderes Mädchen, Shila, und ein weiterer Junge, Matt, aus der Gruppe.
Anscheinend wollen sie wohl wählen.
Nach ungefähr 5 Minuten sind wir fertig.
Ich wurde mit als letztes gewählt und es war ziemlich peinlich.
Es lief so ab:
5 standen noch zur Verfügung, darunter ich. Matt starrte mich an, sagte aber nichts. Dann schaute er etwas nervös um sich, er hoffte wohl, Hilfe zu bekommen. Bekam er aber nicht. Leider. Denn dann zeigte er auf mich und schnipste.
"Du da, komm zu uns.", sagte er.
Auch er kannte meinen Namen nicht und ich weigerte mich, ihm ihn zu sagen. Alle haben mich angestarrt, weil anscheinend keiner meinen Namen wusste!
Es war wirklich die Hölle.
Zum Glück liegt die Aufmerksamkeit jetzt nicht mehr auf mir, sondern auf vier Jungs, die für jeden eine 0,5 Liter Flasche füllen.
"Wird das nicht normalerweise mit Bier gemacht?", flüstere ich Mila zu. Sie ist glücklicherweise in meinem Team, also ich meine, in Matt's Team.
"Eigentlich schon. Das ist denen aber zu langweilig. Sie mischen es mit Saft und Wodka."
Was? Nein! Bitte nicht! Ich halte doch nichts aus! Ich wusste, es wird ein Problem auf dieser Party geben, dabei habe ich aber nicht an mich gedacht!
Einen Rückzieher kann ich jetzt auch nicht mehr machen. Wie würde das denn aussehen?! Sie würden sofort wissen, dass ich nichts vertrage und würden sich über mich lustig machen.
Also bleibe ich stehen.
Josh reicht Mila und mir eine Flasche. Auch er ist in unserem Team.
Die gegnerische Mannschaft fängt an.
Amber, ein blondes sehr hübsches Mädchen, sie gehört zu den Cheerleadern, schießt, verfehlt aber die Flasche.
Mila schnappt sich den Ball und trifft. Leider.
Ich sehe zu, wie jeder aus meinem Team seine Flasche greift und trinkt. Vielleicht hätte ich mir das Spiel nochmal von Mila erklären lassen sollen.
Ein wenig verspätet lege dann auch ich die Flasche an meinen Mund und trinke so viel, wie ich kann, bis Amber die Flasche aufgestellt hat.
Und es ist wirklich scheußlich! Ist da überhaupt Saft drin?! Ich habe das Gefühl, dass meine Kehle weggeätzt wird, verziehe aber keine Miene, das wäre viel zu auffällig.
Ich schaue nach vorne und blicke direkt in das dumme, aber heiße, Gesicht von Zac. Ich sehe sein Schmunzeln auf den Lippen.
Mist. Er hat mich durchschaut, aber sowas von!
Das Spielchen läuft eine Weile so ab. Mal trifft einer von uns und wir trinken, mal einer von ihnen.
Ich musste bis jetzt noch nicht schießen, davor konnte ich mich drücken!
Gerade fixiert Zac den Ball, um zu schießen. Und natürlich trifft er. Das ist der Siegestreffer. Jeder von ihnen hat seine Flasche leer getrunken.
Sie jubeln und springen in die Luft.
Verdammt, es ist nur ein Spiel!
"Hat es dir denn wenigstens ein wenig Spaß gemacht?", fragt mich Mila neugierig.
"Klar.", ich nicke heftig, eindeutig ein Fehler!
Ich beginne zu taumeln, aber Mila stützt mich zum Glück noch rechtzeitig.
"Tut mir leid, ich hätte ahnen können, dass der Drink ziemlich stark ist, besonders für dich.", sie schaut mich schuldbewusst an.
"Quatsch, geht schon.", muntere ich sie auf.
"Hey Mila, tut mir leid, dass unser Team nicht gewonnen hat. Ich hätte gerne für dich den Siegestreffer geschossen. Kann ich das wieder gut machen? Vielleicht, in dem ich mit dir tanze?"
Josh steht vor ihr und grinst sie auffordernd an.
"Josh, das macht doch nichts.", sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange, "Aber ich glaube ich bleibe lieber bei.."
"Nein, geh ruhig. Wirklich. Mir geht es super.", geht es mir wirklich.
"Bist du dir..."
"Ja, ich bin mir sicher. Geh schon."
Ich gebe ihr einen leichten Klaps auf den Po und wende mich dann von den Beiden ab.
Ich weiß doch, dass bevor sie vor einem Jahr gefahren ist, sie Josh unglaublich angehimmelt hat. Was wäre ich denn jetzt für eine Freundin, wenn ich sie für mich behalten würde?
Außerdem ist Josh ein netter Junge.
Er ist nicht so, wie die Anderen.
Ich habe ihn ein wenig das Jahr über beobachtet. Und in diesem einen Jahr hatte er wirklich keine einzige Freundin! Und soweit ich weiß, hält er nichts von One-Night-Stands.
"Das war wirklich nett von dir."
Ich drehe mich um und muss leider in die Augen von Zac schauen.
Bleib freundlich!
Der Alkohol gibt mir wirklich viel zu viel Mut!
"Was?", patze ich ihn dann doch an.
"Na, dass du die zwei alleine gelassen hast. Zwischen denen knistert es gewaltig."
"Schön, stalkst du mich etwa?"
"Ich schaue dich gerne an.", gibt er zu.
Hör auf, so heiß zu Lächeln!
"Du siehst halt nicht aus, wie jedes andere Mädchen hier. Also du bist nicht so zu geklatscht mit Make-Up, meine ich."
Dankeschön? War das jetzt ein Kompliment von Zac?
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