#20 Danny Elfman
Wer kennt sie nicht? Filme wie „Alice im Wunderland", „Edward mit den Scherenhänden" oder „The Nightmare before Christmas"? Und diese drei haben eine Sache auf jeden Fall gemeinsam – abgesehen davon, dass sie alle drei wunderschön sind, denn ihr Soundtrack stammt aus demselben Kopf. Die Rede ist von Danny Elfman.
Unser Thema ist deshalb heute Filmmusik und die großartigen Kompositionen aus eben jenen Filmen. Den meisten Menschen ist dabei heute eher Hans Zimmer bekannt, der Komponist von dem Soundtrack von, zum Beispiel, Fluch der Karibik. Hans Zimmer steht für epische, orchestrale Klänge. Meistens geht mit ihnen eine gängige Melodie, die im Ohr bleibt, wie zum Beispiel „He's a pirate". Danny Elfman ist im Gegenzug viel verspielter, leichter und definitiv sanfter, als Zimmer mit seiner Musik.
Filmmusik ist sowieso ein schweres Thema. Sie muss zu dem Film passen, die passenden Gefühle hervorrufen und darf auf keinen Fall im Vordergrund stehen. Sie muss untermalen. Doch gleichzeitig muss sie sprechen, wenn die Protagonisten in dem Film es nicht tun.
Und wer die Filme kennt, die ich bereits aufgezählt habe, weiß, dass sie alle irgendwie düster und doch sehr leicht und emotional sind. Es sind Tim Burtons Filme, die aber genauso irgendwo für Verspieltheit stehen. Und dazu passt der Stil von Danny Elfman optimal, sodass der Soundtrack im Ohr bleibt. Und dennoch, nicht nur für Burton komponierte unser Komponist. Seine Musik ist ebenso in Filmen wie „50 Shades of Grey", „Avengers", „Men in Black" oder „Spider Man" zu finden. Und in diesem Soundtrack kann er genauso episch und hart sein wie ein Zimmer. Dennoch finden wir in Elfmans Stücken stets eine Leichtigkeit dahinter, eine Schwerelosigkeit und Gefühle, die wir bei Zimmer vergeblich suchen. Und dafür mag ich Danny Elfman.
Neben dem, was sein Stil ausmacht, benutzt er meist orchestrale Elemente und lässt elektronische Einflüsse weitestgehend aus, wenn es nicht gerade vom Film thematisch gefordert wird. Und selbst dann probiert er noch, so viel wie möglich an echten Instrumenten einfließen zu lassen. Ein wunderschönes Beispiel dafür ist der Soundtrack aus „Men in Black", bei dem man zweimal hinhören muss, ob er das jetzt am Computer gemacht hat oder ob es original gespielt wurde.
Doch wollen wir uns mal näher mit einem Stück beschäftigen. Und zwar mit dem Thema aus „Alice im Wunderland". Der Kinofilm wurde von Tim Burton produziert und kam 2010 in die Kinos. Darin ist Alice erwachsen und ihre Abenteuer im Wunderland liegen einige Jahre zurück. Dennoch kehrt sie nun zurück und wird schon sehnsüchtig von einigen Bewohnern erwartet, denn die rote Königin hat das Land an sich gerissen und verbreitet Angst und Schrecken. Und Alice soll sie nun besiegen.
Darum geht auch das Thema, indem diese Geschichte besungen wird. Ein Chor, der vermutlich für die verzweifelten Menschen steht, die sie erwartet haben (wegen einer Prophezeiung, die besagt, dass nur sie die rote Königin umbringen kann), besingt die vorwurfsvolle Frage, wo denn Alice gewesen war, so lange. Denn in diesem Lied sprechen die Verzweiflung und der Vorwurf aus dem Chor. Warum Alice weg gewesen war, als man sie brauchte und warum sie sich so blöd anstellt, da sie doch eigentlich noch alles wissen müsste von ihrem letzten Besuch. Und gleichzeitig ist da auch dieses Flehen nach Erlösung und Befreiung durch Alice. Dabei ist der Chor recht hoch gehalten, die Stimmen sind, soweit ich das richtig herausgehört habe nur Alt und Sopran.
Die Melodie ist recht eingängig und gleichbleibend. Es beginnt mit einem Loop. Diese wird am Anfang nur durch Streicher gespielt, die recht eintönig, aber durch ihre Überlappung in dem Loop recht voll klingen, sobald mehrere Spuren hinzukommen. Anfangs sind es nur Geigen, doch etwas später hört man bereits Kontrabass und Cello, die ein wenig den Takt angeben in dem Wirrwarr aus Geigentönen. Doch es dauert nur etwas mehr als eine Minute, dann setzt auch das restliche Orchester ein und das Konzert beginnt erst so richtig. Jedes Instrument eines normalen Orchesters wird genutzt, weiterhin im Loop, doch vereinzelt hört man auch Xylophon und Orgel die Melodie spielen.
Das Stück hat einige Höhepunkte, doch genauso auch ruhigere Phasen. Und das, obwohl es nur 5 Minuten lang ist.
Besonders gut gefällt mir an diesem Stück die Tatsache, dass nicht ein einziger elektronischer Ton benötigt wird, um moderne Musik zu erzeugen. Denn modern ist es trotz der ungewöhnlichen Elemente, die man in einem normalen Pop Song aus dem Radio nicht findet. Zum Beispiel eben die Symphonie im Hintergrund, sowie der hohe Chor, der auf jeden Fall aus ausgebildeten Sängerinnen besteht. Und genauso gut mag ich dieses Vorwurfsvolle und die etwas ungewöhnlicheren Emotionen in diesem Song, die man sonst nicht allzu oft findet. Heute handeln die meisten Songs ja eigentlich eher von Trauer oder Freude oder sind humorvoll. Aber einen Vorwurf zu vertonen... das gelingt in dem Fall Danny Elfman auf jeden Fall sehr schön.
Und dann ist da trotz allem noch sein verspielter Stil, der wunderbar zu dem Film passt und auch in dem Lied seinen Platz gefunden hat. Und deshalb mag ich auch Danny Elfman als Filmkomponist so gerne und liebe fast alle seine Werke. Und was ist euer Lieblingssoundtrack aus einem Film?
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