Prolog
Ich starre in die Ferne, versuche, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Aber da ist nichts. Ich kann Dad mit einem der Crewmitglieder reden sehen, er sieht aufgebracht aus. Als er meinen Blick bemerkt, beendet er das Gespräch und kommt herüber zu mir.
"Keine Angst, Christopher. Wir haben das im Nu gelöst. Noch heute werden wir in Ryde ankommen", versucht er, mich zu beruhigen. Aber wie könnte ich ruhig sein? Wir sind mitten im Kanal in einen Sturm geraten und vom Kurs abgekommen. Und anscheinend meilenweit von der Insel entfernt, schließlich sind nirgends Lichter zu sehen. Oder etwa doch? In östlicher Richtung flammen Lichter auf.
"Licht!", brülle ich. Wo Licht ist, sind auch Menschen. Und es ist gefährlich, bei solcher Dunkelheit weiterzufahren, gerade, wenn man keine Ahnung hat, wo man ist. Die Seeleute wiederholen meinen Schrei, bis die Information beim Captain ankommt: Land in Sicht. Es dauert nicht lange, ihn zu überzeugen, zu ankern. Ich steige zusammen mit Dad und einigen anderen Crewmitgliedern in eines der Ruderboote und wir fahren bis zum Strand.
Vor mir steht ein junger Mann, gut gekleidet.
"Seid gegrüßt. Könnt Ihr uns sagen, wo wir hier sind? Wir suchen Ryde Harbour", sagt mein Dad. Im Schein der Laterne, die der Mann in der Hand hält, glänzen seine Augen.
"Shanklin", sagt er knapp. Dann geht alles ganz schnell. Der Fremde reißt den Arm hoch, Dad stöhnt und geht zu Boden. Aus einem Gefühl heraus beginne ich, zu rennen. Der Fremde setzt mir nach. Ich will zurück zum Boot, zurück zum Schiff. Ich habe die Wasserkante erreicht, meine dünnen Schuhe saugen sich voll. Eine Gestalt kommt auf mich zu.
"Renn!", schreie ich, da packt sie mich. Ich weiß nicht, wie mir geschieht. Die Person schleift mich zurück an den Strand, versetzt mir Schläge. Als der Mann mich zu Boden wirft, versuche ich, aufzustehen, aber es geht nicht. Mein Peiniger kniet neben mir. In seiner Hand blitzt ein Messer. Und in diesem Moment wird mir klar, dass ich diesen Strand lebend nicht mehr verlassen werde. Ich höre den Mann flüstern.
"I'm so sorry. Rose. I am so sorry..."
Ich glaube schon, dass er es nicht mehr tun wird. Aber dann spüre ich die Klinge in mir.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro