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Tsukasa x Senku

18. November 2020: Das mag jetzt etwas komisch klingen, aber das hier ist ein Geburtstagsgeschenk...
Für mich.
Ich weiß nicht mal, ob es viele lesen werden, weil es nicht so viele Dr. Stone Fans in meinem Umfeld gibt und das Ship dürfte auch nicht jeden ansprechen, weil die meisten mehr so Senku x Gen sind, aber fuck it, das ist mein Geburtstag und ich wünsche mir schon seit 3700 Jahren eine deutsche Tsukasa x Senku Fanfiction. Das wird zu einebillionen Prozent ein Reinfall, but who cares?

Update 18. November 2021: One Shot runter genommen, endlich Mal zuende geschrieben und ein Jahr später ist er fertig und erneut ein Geburtstagsgeschenk an mich selbst.
Bin jetzt einfach 18.
Omg wie die Zeit rennt.

Der Hauptsitz der NASA war vor nicht allzu langer Zeit ein recht ruhiger Ort, an dem jeder meist so seriös wie möglich seiner Arbeit nachging. Allerdings waren diese Zeiten vorbei, als man so einen komischen Kautz aus Japan als Astronaut einstellte. Er war laut schrill, aufgedreht wie ein kleines Kind und er flexte bei jeder Möglichkeit mit seinem hochbegabten Sohn. Die Informationen darüber, dass sein ach so hochbegabter Sohn sich gerne in Systeme der NASA hackte, und man ihn längst hätte melden sollen, überhörte er dabei gekonnt. "Byakuya Ishigami", erzählte man sich, "der Freak hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. So sehr kann er seinen Sohn doch gar nicht lieben, wenn er ihn mutterseelenallein in Japan lässt."
Was sie dabei allerdings nicht wussten war, dass Byakuya die Entfernung viel mehr schmerzte als sein Kind selbst. Während dieser intelligente Bastard Zuhause das monatelange Sturmfrei genoss, heulte sein Vater in Washington DC sich nachts in den Schlaf, weil sein Junge so weit weg war.
Natürlich kam das, von Byakuya als solches angepriesenen, Wunderkind auch mal zu Besuch, aber meistens nur, um irgendwelche möchtegern Wissenschaftler in den Schatten zu stellen, oder um Papis Kreditkarte an ihr Limit zu bringen. (Lauter Bezeichnungen auf der Kreditabrechnung zu haben, die Byakuya selbst nicht verstand, erfüllten ihn irgendwie mit stolz. Sein Sohn war so schlau.) Deshalb wunderte es auch niemanden mehr, als dieser vorlaute Bängel sich eines Tages wieder ankündigte. Ob Dr. X ihn wieder dazu angestiftet hatte Byakuyas Geld auszugeben? Oder wollte er vielleicht doch nur wieder heimlich etwas aus den Laboren mit gehen lassen?
Nein, das war es nicht. Der Grund für Senku Ishigamis Besuch begleitete ihn nämlich schon, in Form eines großgewachsenen Oberstufen Schülers. Er hatte langes, braunes Haar, dass er sich mit einem Rosaroten Haargummi hochgebunden hatte. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, das bis auf die oberen drei Knöpfe geschlossen war. Senku hatte eine lange Diskussion mit der Security, bevor er seine Begleitung in das Gebäude bekam, der da ungefähr so rein passte, wie Donald Trump in das Präsidenten Amt. Der Brünette schaute sich in der Eingangshalle um und gab einen beeindruckten Pfiff von sich, während Senku etwas mit der Dame an der Anmeldung klärte. Hätte er gewusst, dass es so lange dauert den Hauptsitz der NASA betreten zu können, hätte er sich was zum lesen mitgebracht. „Mein Freund kann nicht wirklich englisch sprechen, aber er ist vollkommen ungefährlich. Also gut, er hat mal einen alten Mann die Nase gebrochen, aber das war's auch. Ich werde auf ihn aufpassen und ein Auge auf ihn werfen. Ich verspreche es!“ Die Dame an der Anmeldung hatte Mühe Senkus englisch mit dem starken, japanischen Akzent zu folgen, was vielleicht auch besser so war, weil sie den Teil mit der gebrochenen Nase so nicht ganz verstanden hatte. Sie warf einen Blick auf den Ausweis in ihrer Hand, der Ausweis von Tsukasa Shishio. „Die Papiere sind jedenfalls echt. Na schön, schick deinen Freund zur Kontrolle und wenn da nichts auffällt könnt ihr rein. Dein Vater wartet schon.“ Mit diesen Worten schob sie den Ausweis und die Papiere über den Tresen zurück zu Senku, der alles wieder an sich nahm und sie frech angrinste. „Freut sich der alte Mann auf mich?“
„Ach Kind, hör mir bloß auf. Der redet seit Tagen von nichts anderen mehr. Beeilt euch besser.“

Nachdem Tsukasa und Senku abgetastet wurden und Tsukasa sein Deospray schweren Herzens abgeben musste, war es den beiden endlich gestattet das eigentliche Gebäude zu betreten. „Ich hatte viele Freunde die mich mit ihren Eltern bekannt machen wollten, aber ich wurde dabei noch niemals zuvor wie ein Schwerverbrecher behandelt“, murmelte der Brünette, immer noch ziemlich betroffen von den Verlust seines Deos.
„Ich denke wir hätten weniger Probleme gehabt dich einzuschleusen, wenn nicht lauter Gesetzeswidrigkeiten gegen alte Leute auf deinem Führungszeugnis stehen würden. Und jetzt komm, ich will das schnell hinter mich bringen.“ Senku griff unbeirrt nach Tsukasas Hand und zog ihn tiefer in das Labyrinth aus Fluren.

Byakuya hat regelrechte Angstausbrüche bekommen, als sein Sohn nicht zur verabredeten Zeit aufkreuzte. Sollte er ihn anrufen? Oder vielleicht doch besser gleich die Polizei verständigen? Er versuchte sich zu beruhigen und ging erst mal auf eine Tasse Beruhigungskaffee in die Teeküche. Senku würde nur genervt sein, wenn er unnötig eine Welle machen würde.
Der Kaffee war gerade durchgelaufen, als die Tür zur Teeküche aufschwang und eine junge Dame mit langen, blonden Haaren und strahlenden blauen Augen hereintrat. Sie zuckte fast schon etwas zusammen, als sie Byakuya da stehen sah. „O-Oh, entschuldigen Sie bitte. Ich dachte hier wäre niemand! Ich wollte Sie unter keinen Umständen stören!“, stammelte sie, schon in Begriff die Flucht zu ergreifen, doch der Mann winkte ab. „Die Teeküche ist für jeden zugänglich, der sich erlaubterweise im Gebäude aufhält. Wollen Sie auch einen Kaffee?“
„Nein, Kamillentee... Aber den mache ich mir schon selbst!“ Die Blondine konnte gar nicht reagieren, da hatte Byakuya schon den Wasserkocher angeschaltet und den Kamillentee raus gesucht. Jede Ablenkung von den Vorstellungen, was Senku auf den Weg nach Amerika hätte zustoßen können, waren bei ihm in diesen Augenblick willkommen. „Danke, Sir. Ich bin übrigens Lillian. Lillian Weinberg“, sagte sie mit einen sanften Lächeln, offensichtlich schon viel selbstsicherer als Sekunden zuvor. „Byakuya Ishigami. Angehender Astronaut. Darf ich fragen was Ihre Berufung hier ist?“ Während er das sagte, schüttete er sich seinen Kaffee in die Tasse und verzichtete dabei auf Milch und Zucker. Er brauchte dringend was starkes für die Nerven. „Ich arbeite nicht wirklich hier. Mein Ziel ist zwar auch der Weltraum, aber eher als Urlaub der besonderen Art. Mein Manager meinte eine Liveübertragung von einem kleinen Konzert aus dem Weltall, würde sich gut verkaufen lassen.“ Der Weißhaarige runzelte die Stirn, bevor er sich auf die Arbeitsplatte setzte und Lillian genau musterte. „Jetzt wo Sie es sagen: Ich erkenne Sie. Eine Sandkastenfreundin meines Sohnes ist ein Fan von Ihnen. Und ich meine erst gestern noch ein Lied von Ihnen im Radio gehört zu haben. Unser Musikgeschmack stimmt vielleicht nicht ganz überein, aber Sie haben einen zauberhafte Stimme, Mrs. Weinberg.“
„Bitte, nennen Sie mich Lillian“, erwiderte sie leicht beschämt. Nicht mal die blonen Haare, die ihr ins Gesicht fielen, konnten den Rotschimmer auf ihren Wangen verbergen. Byakuya schien das aber gar nicht zu bemerken, zu beschäftigt war er damit, Lillians Kamillentee fertig zu machen. „Wenn ich schon das Privileg auferlegt bekomme, Sie bei ihren Vornamen zu rufen, können wir uns doch auch aufs duzen einigen. Immerhin werden wir sehr bald einige Zeit zusammen auf einer Raumstation verbringen“, mit diesen Worten hielt er ihr lächeld die Teetasse hin und in dem Augenblick, in dem sie nach dem Porzellangefäß griff, streiften ihre Finger seine. Wie leicht es doch gewesen wäre einfach die Tasse an sich zu ziehen und so zu tun, als ob nichts passiert wäre, doch Lillian schaffte es nicht. Sie ließ ihre Finger einfach dort liegen, ignorierte die brennende Hitze des kochenden Wassers und schaute in Byakuyas treuen, braunen Augen, die sie liebevoll musterten.
„Hier bist du also, alter Mann! Wie haben praktisch jeden Stein nach dir-“, Senku unterbrach sich selbst, als er bemerkte, was sich da genau vor seinen Augen abspielte. „Ähh- Ich muss... Danke für den Tee! Wir sehen uns!“, meinte Lillian nervös. Sie hatte kein Wort von Senkus japanisch verstanden, doch die ganze Situation war einfach zu unangenehm. Eine Hand auf ihrer Brust versuchte ihr schnellschlagendes Herz zu beruhigen, während sie die Teeküche verließ. Byakuya schaute ihr noch kurz veträumt hinterher, bis er seine Aufmerksamkeit auf seinen Sohn und dessen Begleitung legte. „Sie kennen Lillian Weinberg? Meine Schwester würde erblassen vor Neid“, meinte Tsukasa, ohne sich groß um die Verwirrung in Byakuyas Gesichtsausdruck zu scherren. Das war immerhin das erste mal, dass Senku ihn in Begleitung besuchte und außerdem machte es ihn nervös, dass er diesen Jungen nicht kannte. Was, wenn Senku an die falschen Leute geraten war? „Also, Byakuya“, erhob dann Senku schließlich die Stimme, „ich denke ich will gar nicht wissen, warum ich dich Händchen haltend mit einen internationalen Superstar vorfinde und deswegen bin ich auch gar nicht hergekommen. Ich wollte dir jemanden vorstellen. Das ist Tsukasa Shishio.“ Senku legte eine kurze Pause ein, in der auf den Brünetten deutete, der zum Gruß eine Hand hob. „Er ist mein Freund. Also nicht Kumpel Freund, so wie Taiju, sondern halt Freund Freund. Es war verdammt noch mal anstrengend ihn hier rein zu kriegen, aber er wollte dich unbedingt kennen lernen.“
Das war eindeutig zu viel. Byakuya exte seinen schwarzen Kaffee und fing an sich zu wünschen, etwas Sake bei sich zu haben. Er hatte sich sorgen gemacht Senku hätte einen Flugzeugabsturz gehabt, oder er wurde mal wieder am Zoll in Gewahrsam genommen, weil er versucht hatte gefährliche Chemikalien ins Land zu schmuggeln. Stattdessen stand er hier mit diesem frechen Grinsen und machte ihn mit seinem Freund bekannt. Der Mann hatte keine kilometer lange Rede von wegen "Bitte hass' mich nicht, aber ich bin schwul" erwartet, aber wäre eine klitzekleine Vorwarnung wirklich zu viel verlangt gewesen? „Guten Tag, Ishigami-san. Ich hoffe, wir haben Sie nicht zu sehr überfallen. Ihr Sohn ist manchmal wirklich sehr direkt.“
'Ja, das weiß ich. Du musst mir nicht erklären wie mein Kind tickt', hätte der Weißhaarige am liebsten gesagt, doch er riss sich erst mal zusammen. Tsukasa befand sich im Hauptsitz, das bedeutet es gab einen ganz einfachen Weg für ihn um zu prüfen, ob dieser Typ der Richtige für seinen hochbegabten Sohn wäre. „Tsukasa also. Würde es dir was ausmachen, wenn ich mir deine Papiere anschauen? Dann können wir uns dieses nervige Frage-Antwort Spiel sparen, das wir jetzt normalerweise führen würden, sparen“, sagte er mit einem Fake Grinsen, fast schon zufrieden als er sah, wie Senku und Tsukasa nervöse Blicke austauschten. Dieser Typ hatte definitiv Dreck am stecken. Mit zittrigen Fingern holte Tsukasa eine Mappe mit Unterlagen aus seiner Tasche und übergab sie an Byakuya, der sofort anfing sich alles genau anzuschauen. Beglaubigte Kopien von seinem Impfausweis, seiner Geburtsurkunde und einigen anderen Unterlagen. Die NASA war wirklich paranoid. „Hmmm... Die haben dich ohne Führungszeugnis rein gelassen?“
Ahhhh shit, irgendwie hätte Senku damit rechnen müssen. Er hätte warten sollen, bis Byakuya zurück nach Japan gekommen wäre. Dann hätte Tsukasa zumindestens nicht den Beweis dafür vorlegen müssen, dass er ein Psychopath ist. Der Brünette seufzte und holte auch das letzte Schriftstück hervor. Ein Blick drauf und Byakuya bekam das Gefühl jeden Moment ohnmächtig zu werden. Senku war fast 14 Stunden mit diesem kriminellen Bastard in einem Flugzeug gewesen. „...wie?“
„Bitte glauben Sie mir: Das liegt alles in der Vergangenheit und 83% davon waren Unfälle. Zum Beispiel die Körperverletzung mit Todesfolge: Ich habe die Omi nur leicht geschubst. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie gleich vor einem LKW landen würde“, versuchte der Vorgestrafte sich zu verteidigen, erfolglos wohlbemerkt. Der Ältere öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch die Worte blieben ihm in Hals stecken. „Tsukasa, wieso wartest du nicht kurz kurz draußen? Ich habe noch was mit meinem Vater zu besprechen.“
„Was immer du sagst. Lass mich nur nicht zu lange warten“, antwortete der Brünette, doch bevor er die Teeküche verließ, drückte er Senku noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Der Teenager wartete, bis die Tür geschlossen war, um sich seinen Vater vorzuknöpfen.
„Okay, was ist dein Problem, alter Mann?“
„Was mein Problem ist? Hast du dir mal das Führungszeugnis von dem Typen angeschaut? Ich mache mir doch nur Sorgen!“ Der Ältere schmollte etwas, doch nicht mal davon ließ Senku sich überzeugen. Was fand er nur an diesem Kriminellen? „Es war so einfacher, als du Liebe noch unlogisch fandest. Wie soll ich dich mit ruhigen Gewissen zurück nach Japan lassen, wenn du da so einen Umgang hast?“ Statt einer Antwort verdrehte Senku nur die Augen und steckte sich genervt seinen kleinen Finger ins Ohr. Das ganze wurde komplizierter, als er sich erhofft hatte. „Also erst mal finde ich Liebe immer noch unlogisch. Ich finde aber auch manche Videospiele unlogisch und trotzdem spiele ich sie. Zweitens kennst du Tsukasa noch gar nicht richtig. Gib deinem zukünftigen Schwiegersohn mal eine Chance.“ Das ist er, der Moment in dem Byakuya seine Autorität als Vater ausnutzen und auf den Tisch hauen konnte. 'Jetzt hör mir mal gut zu, junger Mann! Solange ich die Miete für deine Wohnung zahle, tust du was ich dir sage und ich verbiete dir den Umgang mit einen Schläger, dessen Führungszeugnis länger ist als seine zugegeben gut gepflegten Haare. Der kommt mir ganz sicher nicht in die Familie!' Oh ja, das war gut, das würde er sagen! Byakuya bauschte sich etwas auf, öffnete den Mund, holte tief Luft und sagte: „Senku-chan, bitte triff dich nicht mehr mit Tsukasa. Du musst nicht, wenn du nicht willst, aber er ist einfach nicht gut genug für dich.“
'Goddammit.'
Senku blinzelte verwirrt und legte den Kopf etwas schief. „How about 'no'? Du verstehst das vielleicht nicht, aber Tsukasa ist der erste Mensch, der sich nicht für mich interessiert, weil ich im Kindergarten meine erste Rakete gebaut habe. Ihn juckt das einfach gar nicht und er benimmt sich auch nicht so furchtbar cringy, wenn ich am arbeiten bin. Wenn ich bei ihm bin fühle ich mich normal! Und außerdem“, er legte eine kurze Pause ein, in der er seinem Vater Tsukasas Papiere entriss, „habe ich mich in ihn verliebt und nicht in sein Führungszeugnis. Ob du es nämlich glaubst oder nicht: Das hatte er nicht dabei, als er mich nach einem Date gefragt hat.“ Das war ein faires Argument, wie Byakuya zugegeben musste und dennoch konnte und wollte er sich mit der Situation nicht anfreunden. Wie sollte er so nur ruhigen Gewissens ins Weltall fliegen? Nein, er musste irgendwas tun, er musste verdammt noch mal durchgreifen. Byakuya senkte den Blick, bevor es endlich aus ihm herausplatzte: „Ich möchte nicht, dass du dich mit Tsukasa triffst. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass ich es dir verbiete. Dieser Psychopath wird nur-“
Er unterbrach sich selbst, nachdem er den Blick gehoben und vor Schreck beinahe gestorben wäre. Senkus Augen waren aufgerissen, seine Unterlippe zitterte leicht und seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Der Teenager öffnete den Mund, doch kein Ton verließ seine Kehle. Stattdessen presste er einfach die Zähne zusammen und stürmte ohne ein weiteres Wort aus der Teeküche. In welchen emotionalen Zustand er seinen Vater zurück ließ, war ihn im diesen Moment völlig egal.

Die Nacht verbrachten Tsukasa und Senku in einem Hotel, gut eine halbe Stunde Fahrt von dem NASA Hauptsitz entfernt. Senku hatte sich noch nie zuvor mit jemanden das Bett geteilt und er schwor sich selbst Tsukasa mit einen Kissen zu ersticken, wenn dieser ihm noch ein einziges Mal die Decke weg ziehen würde. Als ob der Tag nicht schon schlimm genug gewesen wäre. Der Junge schaute auf sein Nachttisch, auf den er sein ausgeschaltets Handy gelegt hatte. Er hatte dem Handy den Hahn zugedreht, nachdem Byakuya ihn förmlich zugespamt hatte mit Anrufen und Nachrichten. Wahrscheinlich würde er einen Herzinfarkt erleiden, wenn er wüsste, mit wem Senku sich das Bett teilte.
Senku wurde aus den Gedanken gerissen, als die warme Decke langsam über seinen Körper hinweg streifte und er augenblicklich eisiger Kälte ausgesetzt war. 'That's it', dachte er frustriert, doch anstatt Tsukasa zu ersticken, schlug er ihn einfach kräftig genug mit einem Kissen, um ihn zu wecken.
Im nächsten Moment wünschte er sich das nicht getan zu haben.
Tsukasa war augenblicklich hell wach, entriss ihn das Kissen und drehte ihn schwungvoll auf den Bauch. Der Teenager hatte kaum Zeit zu reagieren, da spürte er schon das Knie seines Freundes, das sich mit samften Druck in seine Rippen presste. Kurz darauf tastete der Brünette nach dem Schalter der Nachttischlampe und schon erhellte schummriges Licht die Szenerie. „Oh Senku, du bist es nur. Ich dachte schon jemand greift mich an.“
„Runter von mir, du Idiot!“, keuchte der Jüngere. Er atmete erleichtert auf, als der Druck von seinen Rippen verschwand und er sich wieder zurück auf seinen Rücken drehen konnte. „Du klaust mir im Schlaf die ganze Zeit die Decke. Es ist verdammt noch mal kalt“, erklärte er, ohne Tsukasa dabei in die Augen zu schauen. Der Brünette allerdings legte seine Hände vorsichtig auf Senkus Wangen und drehte sein Gesicht in seine Richtung. „Das ist doch wohl nicht der einzige Grund. Ich vermute eher, dass die Sache mit deinen Vater dich wach hält. Du denkst einfach zu viel nach.“
„Ich denke zu viel nach? Du redest hier doch totalen Blödsinn. Hör einfach auf mir die Decke zu klauen.“
Tsukasa seufzte und ließ seinen Freund los. Der Jüngere hatte etwas an sich, das den Brünetten auf dem Boden der Tatsachen hielt. Jeder andere Mensch wäre gestorben, wenn Tsukasa Shishio ihn so berühren würde (was sein Ego so ziemlich aufgebaut hat), doch Senku hatte irgendwie was ernüchterndes an sich. Fluch und Segen zugleich.
Er sah gerade noch aus dem Augenwinkel, wie sein Freund das Licht wieder ausknipste, bevor er stockduster wurde. Kopfschüttelnd legte der Boxer sich wieder hin und wollte gerade die Augen schließen, als jemand sich, im Schutz der Dunkelheit, fest an ihn presste. „Ich will mich nicht zwischen meinen Vater und dir entscheiden müssen“, murmelte der Weißhaarige, die Arme fest um Tsukasas rechten Arm geschlungen. 'Wusste ich's doch', dachte der Brünette triumphierend, bevor er seinen Arm aus Senkus Klammergriff befreite und ihn stattdessen in eine feste Umarmung schloss. „Es ist meine Schuld, dass mein Führungszeugnis mich wie einen Psychopathen aussehen lässt, also bade ich das auch wieder aus. Sobald ich mit ihm fertig bin, wird er keinen anderen Schwiegersohn haben wollen!“, meinte er zuversichtlich, doch das schien Senku nicht im geringsten zu beruhigen. „Wahrscheinlich will er eine Schwiegertochter. Gott, was muss ich gerade für eine Enttäuschung in seinen Augen sein? Er hat mich bei sich aufgenommen und mich großgezogen und zum Dank wird er nicht mal Enkelkinder haben. Ich bin ein fürchterlicher Sohn undmh.“ Weiter kam der Weißhaarige nicht, denn seine Lippen wurden von Tsukasas in Beschlag genommen. In diesem Augenblick war Senku mehr als nur froh das Licht ausgemacht zu haben, denn er spürte bereits, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg und die Genugtuung wollte er Tsukasa nicht geben. „Hab ich dir nicht schon einmal gesagt, was ich davon halte, wenn du dich selbst runter machst?“, knurrte der Ältere zwischen gierigen Küssen, doch sein Freund schaffte es kaum sich auf die Frage zu fokussieren, schon gar nicht, als Tsukasa anfing an seinem Ohr zu knabbern und ihn damit in den Wahnsinn zu treiben. „Ahhh gottverdammt noch mal, ich habe hier Daddy Issues, Tsukasa. Hör auf das so schamlos auzunutzen!“, rief Senku im verzweifelten Versuch, sich nicht in diesem unlogischen Gewirr aus Gefühlen zu verlieren, doch dafür war es wahrscheinlich schon zu spät. „Ich habe einen Plan wegen der Sache mit deinem Vater. Du wirst dich einfach entspannen und ich kümmere mich um den Rest.“ Die süßen Versprechen wurden Senku regelrecht ins Ohr gehaucht und spätestens, als diese weichen Lippen über seine Schulter streifte, kämpfte er nicht mehr dagegen an und lies sich einfach fallen.

Der nächste Tag stand von Anfang an unter einem schlechten Omen und das merke Senku bereits, als er mit liebevoll gemeinten, aber einfach nur nervenden Küssen geweckt wurde. Es kam nicht oft vor, dass Tsukasa bei bester Laune war, doch wenn dies der Fall war, wünschte Senku sich immer, sein Freund würde an dieser Überdosis Glück ersticken. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“, rief er freudig, wobei nicht mal Senkus missbilligender Blick ihn ernüchtern konnte. „Mal abgesehen davon, dass jemand mir ständig die Decke geklaut und meine Daddy Issues für seine eigenen Triebe ausgenutzt hat, habe ich geschlafen wie ein Baby. Danke der Nachfrage.“ Jedes einzelne Wort, das aus Senkus Mund kam, triefte nur so vor Sarkasmus, aber nicht mal davon lies Tsukasa sich die Laune verderben. Während der Weißhaarige noch tief und fest geschlafen hatte, hatte der Ältere das Frühstück, das normalerweise im Speisesaal eingenommen wurde, hoch auf ihr Zimmer verfrachtet und so konnte Senku seine Schlaflosigkeit und seine miese Laune zumindestens mit Koffein vertreiben und das ohne das Bett verlassen zu müssen. „Womit genau habe ich diesen Zimmerservice jetzt eigentlich verdient?“ Die Frage rutschte dem Blonden heraus, als ihm die ofenwarmen und belegten Brötchen, auf einem Teller serviert, ins Bett gereicht wurden. Er frühstücke nie gerne im Bett, weil es nicht unbedingt ein schönes Gefühl war, in Krümmeln schlafen zu müssen, aber das hier war immerhin nicht sein eigenes Bett, also was soll's? „Du wirst die Kraft brauchen. Ich habe viel für heute geplant“, antwortete der Brünette, als er sich mit seinen Essen neben Senku ins Bett setzte und den Fernseher anmachte. Er verstand zwar kein Wort, von dem amerikanischen Geschwafel, aber vielleicht lief ja irgendwo Baseball oder so. Tsukasa zappte durch die Kanäle, als Senku ihn die Fernbedienung in einer schnellen Bewegung abnahm und den Fernseher direkt abwürgte. „Was soll das heißen? Meines Wissens nach haben wir nichts vor. Hast du uns eine Tour durch das weiße Haus gebucht oder was?“
„Nein, besser. Warte einfach bis heute abend und dann wirst du schon sehen, was ich meine.“ Mehr bekam Senku nicht aus seinem Freund heraus.

Hey, Dad!
Das was gestern passiert ist tut mir leid. Ich wollte dich nicht einfach so da stehen lassen, aber die Situation ist mir einfach über den Kopf gewachsen. Es tut mir auch leid, dass ich deine Nachrichten ignoriert habe, weil ich etwas Zeit für mich brauchte.
Tsukasa und seine Vergangenheit... das ist ein schwieriges Thema, aber ich denke er hat es verdient sich noch einmal vor dir zu rechtfertigen und dir alles zu erklären, so dass am Ende alle zufrieden sein werden. Deswegen würde ich mich freuen, wenn wir uns heute Abend mit dir treffen könnten? Wenn du ein gutes Restaurant in der Nähe kennst, können wir ja gerne dahin gehen und du musst natürlich nicht alleine kommen. Wenn du möchtest, kannst du deine Freundin von gestern mitbringen (aber bezahl' du ihre Rechnung. Auf sowas stehen Frauen.)
Also vielleicht bis heute Abend :3
Senku.

Byakuyas Hände zitterten vor Freude, aber auch vor Erleichterung, als er die Nachricht von seinem Sohn las. Er hätte nicht gedacht, dass Senku soetwas kitschiges wie eine Aussprache haben möchte, aber das war ihn in dem Moment egal.
Und dann war da auch noch die Erlaubnis Lillian mitzubringen. 'Nein, ich kenne sie doch erst seit gestern. Wie würde das denn aussehen? Ich gehe da schon alleine hin.'
„Ah, Byakuya? Ist alles gut?“
Die Engelsgleiche Stimme lies den Weißhaarigen erschrocken zusammenzucken und er konnte sich gerade noch davon abhalten sein Handy fallen zu lassen. „Guten Morgen, Lillian! So ein Zufall, ich habe gerade noch an dich gedacht! Also nicht wirklich gedacht, aber ugh... Tut mir leid, bitte vergiss einfach was ich gerade gesagt habe.“
Lillian lachte. Ein Lachen, dass Byakuyas Herz zum schmelzen brachte und ihn beinahe alles andere vergessen lies.
„Ich wollte eigentlich nur fragen, ob dein Sohn sich inzwischen gemeldet hat, weil du so gebannt auf dein Handy gestarrt hast, meine ich. Du warst gestern so besorgt", murmelte die Blondine schließlich. Oh ja richtig, die Nachricht, das hätte er fast vergessen. „Er hat sich gemeldet. Wir werden heute Abend essen gehen und uns aussprechen, aber ich weiß noch nicht wo. Ich war in meiner Zeit hier noch nie auswärts essen.“
„Oh das ist ja großartig! Ich will mich keinesfalls einmischen, aber ich kenne einen wunderbaren Italiener, nicht weit von hier. Der Besitzer kennt mich und wenn ich für euch den Tisch reserviere, geht er bestimmt mit dem Preis runter.“
Diese Frau musste ein Engel sein, darüber war Byakuya sich inzwischen bewusst. Es war Ende des Monats, sein Geld war knapp und dann kam auf einmal sie und half ihn aus, ohne überhaupt zu wissen, dass er den Gürtel enger schneiden musste. „Also wenn du mir schon so ein Angebot machst, musst du aber auch mitkommen. Senku kommt auch in Begleitung und ich will nicht der einzige 30+ dort sein.“
Lillian lachte amüsiert über Byakuyas gequälten Gesichtsausdruck. In Wahrheit hatte er einfach nur großes Interesse daran mit Lillian essen zu gehen, aber das musste sie ja nicht wissen. „Wenn das für deinen Sohn kein Problem ist, komme ich gerne mit. Ich reserviere dann einen Tisch für vier, okay?“
„Ähhh ja, natürlich! Vielen dank!“, rief der Weißhaarige noch, bevor sie das Zimmer verließ und er alleine mit seinem Handy da stand. Er las Senkus Nachricht erneut, dieses mal aber mit einen misstrauischen Stirnrunzeln. Senku hatte ihn, zu seinem bedauern, noch nie Dad genannt und was sollte überhaupt dieser Kuss Emoji am Ende des Textes? „Was zur-“
„Tut mir leid, dass ich schon wieder störe, aber um wie viel Uhr soll ich den Tisch reservieren?“
Damit war Byakuyas Misstrauen direkt wieder vergessen. Er schaltete sein Handy aus und drehte sich zu Lillian, die im Türrahmen stand, um mit ihr zu reden.

Senku merkte den Verlust seines Handys erst, als er in diesem komischen Restaurant neben Tsukasa an einem Tisch, gedeckt für vier Personen, saß und ein Schild, in der Mitte des Tisches, darauf aufmerksam machte, dass auf den Namen Weinberg reserviert wurde. Er kniff die Augen zusammen und öffnete schon den Mund, doch da rückte Tsukasa das Telefon bereits freiwillig raus und schob es dem Weißhaarigen hin. „Ich habe doch gesagt, dass ich einen Plan habe. Entspann dich einfach“, flüsterte der Brünette noch.
Ja, das wusste Senku, doch er hätte nicht gedacht, dass Tsukasas Plan erforderte, dass sie sich in die schicksten Klamotten warfen, die sie mit auf die Reise genommen hatten und sich von Lillian Weinberg einen Tisch beim Italiener reservieren ließen.
Auch wenn der Jüngere zugeben musste, dass Tsukasa in dem schwarzen Jackett und mit den hochgesteckten Haaren wirklich heiß aussah.
Aber das war hier nicht der Punkt!
„Das wir zu einerbillion Prozent ein Reinfall. Byakuya hasst dich und er wird seine Meinung nicht ändern, nur weil du ihn zum essen einlädst.“
„Ihn einladen? Wenn er schon so einen überteuerten Luxusschuppen aussucht, kann er sein Essen auch selbst bezahlen“, schoss der Brünette zurück. Senku schüttelte den Kopf und ging im Kopf alle möglichen Wege durch, die von ihrem Tisch zum Ausgang führten, um gegebenfalls die Flucht ergreifen zu können.
Und dann saßen sie den Beiden gegenüber.
Senku hatte nicht bemerkt, wie sie hereingekommen waren und sich gesetzt hatten, er wusste nur, dass sie auf einmal da waren und mann, gaben sie ein ulkiges Bild ab. Wie die Schöne und das Biest, nur im realen Leben. Lillian hatte ihre blonden Haare geglättet und sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, einzelne Strähnen fielen ihr noch in ihr erstaunlich kindliches Gesicht und ein rotes Abendkleid betonte ihre Kurven so perfekt, dass Senku es erkennen konnte, obwohl sie auf ihrem Platz saß.
Und dann war da sein Vater, das strähnige Haar zurück gegelt, der stoppelige Dreitagebart und der misslungene Versuch eine Krawatte zu binden, der nun den ganzen Abend seinen Hals schmücken würde. Vielleicht war eine Frau in Byakuyas Leben längst überfällig. „Also, wie machen wir das jetzt? Essen wir erst, oder reden wir oder essen wir beim reden?“, fragte Byakuya nach einer eher sparsamen Begrüßung. „Ich würde sagen wir bestellen erst und solange wir auf das Essen warten, können wir ein bisschen reden. Ich bin doch wohl nicht der einzige, der hier am verhungern ist. Ich könnte einen Löwen essen... Nachdem ich ihn tot geschlagen habe, versteht sich.“ Senku fragte sich, ob Tsukasa überhaupt merkte, was da aus ihm herausgesprudelt kam oder ob er sich einfach keine Gedanken machte, bevor er den Mund aufriss.
Das unangenehme Gespräch schoben sie auch wirklich nur noch auf, bis alle bestellt hatten, dann platzte es aus Senku heraus: „Komm schon Tsukasa, das ganze hier war deine Idee! Erzähl' meinen Sturkopf von Vater, was dein Problem mit alten Menschen ist“, forderte er den Brünetten auf, der keine Sekunde später nach seinem Glas griff und erst Mal einen kräftigen Schluck Wasser nahm. Das würde nicht einfach werden. „Haben Sie Geschwister, Byakuya-san?“, fragte er ruhig, etwas überrascht davon, wie überrumpelt der Weißhaarige von der Frage zu sein schien. Bevor er antwortete, warf er einen liebevollen, aber auch leicht melancholischen Blick auf Senku. „Ich hatte einen Bruder, aber er ist leider schon seit einigen Jahren tot.“ Lillian hielt den Atem an, während sie zusah wie Senku mit zitternden Fingern ebenfalls nach seinem Glas griff und schnell trank. Sie erinnerte sich daran, wie Byakuya ihr erzählt hatte, dass er nicht Senkus leiblicher Vater war und sie wusste noch wie verwundert sie war, weil die Beiden sich doch so ähnlich sahen. Auf einmal machte alles Sinn. „Das tut mir leid für Sie“, durchbrach Tsukasa die angespannte Stille, „Ich kann vielleicht nicht nachvollziehen wie es ist einen Bruder zu verlieren und da bin ich auch froh drüber, aber ich musste in den letzten Jahren schon um meine kleine Schwester bangen. Sie ist klinisch Hirntod. Wenn man sie von ihrem Leiden erlösen wollte, müsste man lediglich ein paar Stecker ziehen und alle Maschinen, die ihren Körper am Leben erhalten, würden einfach ausfallen. Ihre Krankheit, die letztendlich zu ihren heutigen Zustand geführt hat, hat mir gezeigt wie korrupt diese Welt ist. Niemand hat sich um sie geschert, sogar die lebensrettende Operation, die ihr eine Zukunft ermöglicht hätte, wurde ihr nicht gewährt, weil unser Geld nicht gereicht hat. Geld, Macht, darauf kommt es in unserer Welt an und wer keins von Beiden besitzt, hat sich den Mächtigen zu unterwerfen. Wir wurden nicht respektiert und wie Dreck behandelt, meine Schwester hat man krepieren lassen und trotzdem musste ich mich weiter von den älteren Generationen und ihrer verdorbenen Weltordnung fertig machen lassen. Eines Tages traf ich auf einen Mann, der mich Jahre zuvor an seinem Strand zusammengeschlagen hatte, als ich Muscheln für meine Schwester sammelte. Diesesmal zwei Köpfe größer als er, gab ich ihm jeden Schlag zurück, den mein Körper bis zu diesem Zeitpunkt noch spürte. Ich werde nicht leugnen, übertrieben zu haben und irgendwann lag der Mann regungslos am Boden. Das war das erste mal, dass ich mich vor Gericht für etwas rechtfertigen musste, doch weder das, noch die darauf folgende Strafe machte mir etwas aus. Diesem Mann zu geben, was er verdiente, gab mir ein Gefühl der Macht, dem ich sonst immer nur unterlegen hatte und ich wurde süchtig nach diesem Gefühl. Menschen, die lange genug gelebt hatten, um von dieser Welt verdorben zu werden: Sie waren meine Opfer. Wann immer ich schlechte Laune hatte oder frustriert war, musste einer von ihnen dran glauben. Unzählige Schwerverletzte, ein paar Tote. Ich kam immer wieder mit einen blauen Auge davon, weil ich minderjährig war und die Staatsanwaltschaft immer wieder einen Bericht über meinen psychischen Zustand bekam. Ein paar Monate habe ich auch mal in einer Psychiatrie verbracht, doch es war leicht die Menschen dort davon zu überzeugen, dass es mir besser ging.“ Das erste Mal, nach seinem unendlichen Redefluss, gönnte Tsukasa sich eine kurze Pause, hob den Blick und versuchte herauszufinden, was Lillian und Byakuya wohl gerade dachten. Ihrer Gesichtsausdrücke schienen Fassungslosigkeit, aber auch einen Funken von Mitleid übermitteln zu wollen. „Als ich Senku kennlernte, hatte er bereits durch Gerüchten von meinen Taten erfahren und er nannte mein Verhalten- Welches Adjektiv hast du noch Mal benutzt?“
„Unlogisch“, half Senku aus. Tsukasa nickte und fuhr fort. „Genau. Er nannte mein Verhalten unlogisch. Nicht nur das, er erklärte auch, dass nicht jeder erwachsene Mensch verdorben wurde und dabei hat er auch Sie als Beispiel angeführt, Ishigami-san. Deswegen habe ich so darauf gepocht Sie kennenzulernen.“ Die Hand des Brünetten griff vorsichtig nach Senkus und strich über seinen Handrücken. Er schaute dem jüngeren in die Augen und lächelte verträumt. „Es ist als ob Gott mir einen Engel gesendet hätte, der mich zurück auf den richtigen Weg führen sollte.“
„Cringe“, kommentierte Senku.
„Nawwwwww“, war Lillians ungefähre Reaktion.
„Engel? Reden wir von dem selben Jungen?“, sagte Byakuya, den Blick seines Sohnes völlig ignorierend.
Tsukasa reagierte auf keinen der Kommentare. Er war fertig, hatte sich zwei völlig Fremden geöffnet und er war beinahe schon überrascht, wie gut sich das anfühlte. Aber ob es auch wirklich etwas gebracht hatte?
Die Teenager beobachteten, wie Byakuya sich nachdenklich auf die Unterlippe biss, während Sekunden wie Stunden zu vergehen schienen. Senku fragte sich, was sein Vater wohl so lange zu überlegen hatte und die Wahrheit war, dass der Ältere verzweifelt nach einem Gegenargument suchte. Irgendwas, das ihm das Recht geben würde, die Beziehung der Beiden weiterhin in Frage zu stellen, doch zu seinem Missfallen, hatte Tsukasa ihm jeglichen Wind aus den Segeln genommen. Es gab keinen Grund mehr dagegen zu sein und doch wehrte alles in ihm sich dagegen, dieser Tatsache ins Auge zu schauen. „Hey, alter Mann! Was ist jetzt?“, riss Senkus genervte Stimme ihn aus den Gedanken. Innerlich fluchte er über sich selbst, weil er immer noch kein passendes Gegenargument gefunden hatte. „Ich... Ich bin mir nicht so ganz sicher“, murmelte er schließlich, „Neben Sie es mir nicht übel, Tsukasa, aber eine kranke Schwester ist lediglich ein Motiv. Das was Sie getan haben, lag in Ihrer eigenen Verantwortung und Menschen auf Grund eines ausgeprägten Gerechtigkeitssinn zu töten, ist mir einfach nicht geheuer.“
„Ich verstehe das, Ishigami-san“, antwortete der Brünette bedrückt, wobei keiner der Beiden es schaffte, den jeweils anderen in die Augen zu schauen. Byakuya schaffte es erst wieder den Blick zu heben, als Senku energisch seinen Stuhl zurück schob und sich von seinem Platz erhob. „Senku, wo willst du denn hin?“, fragte Lillian, „das Essen kommt doch bestimmt jeden Moment.“
„Mir ist der Appetit vergangen.“ Mehr sagte er nicht, bevor er einfach nach draußen rannte.
Tsukasa und Byakuya sprangen gleichzeitig auf, um hinterherzugehen, woraufhin man die Anspannung zwischen ihnen förmlich spüren konnte. Das würde noch übel Enden, wenn nicht gleich ein Wunder geschehen würde. „Jungs, ich weiß euren Eifer zu schätzen, aber vielleicht wäre es ja besser wenn eine etwas unparteiischere Person mit ihm spricht. Senku kennt mich noch nicht wirklich und manchmal kann man über sowas besser mit Fremden reden“, sagte Lilian da und ohne die Proteste auch nur abzuwarten ging sie Senku hinterher. Verwirrt sah Tsukasa zu ihr rüber. „Das Englisch dieser Frau ist mir definitiv zu schnell. Was hat sie gesagt?“, fragte er, woraufhin Byakuya genervt mit der Zunge schnalzte. „Grob zusammengefasst will sie, dass wir die Fresse halten und ihr den Rest überlassen. Ob die wohl Sake auf der Karte haben?“

Senku stand draußen, etwas abseits von der Terrasse des Restaurants, als Lillian ihn einholte. Er bohrte sich mit dem kleinen Finger im Ohr, was wohl eine Art Tick sein musste, denn obwohl sie sich insgesamt vielleicht 15 Minuten gesehen hatten, hat sie ihn das bereits drei Mal machen sehen. „Hat mein Vater dich geschickt?“, fragte er mit diesem starken Akzent, der Lilia ein wenig zum Schmunzeln brachte. Aus irgendeinem Grund neigten Japaner dazu die Wörter der englischen Sprache immer mit einem Vokal zu beenden, was sie bereits bei Byakuya und auch vorhin bei Tsukasa als niedlich empfand. Es hatte seinen eigenen Charme. „Genaugenommen ist er aufgesprungen und wollte dir hinterher rennen, aber ich habe ihn aufgehalten“, erklärte sie lächelnd. Auf der Terrasse befanden sich gepolsterte Bänke, die jeweils zwischen zwei Heizpilzen positioniert waren, also setze sie sich auf einer dieser Bänke und klopfte auf den freien Platz neben sich. Senku verstand den Wink natürlich, aber was würde es ihm bringen? Er kannte diese Frau kaum, also wie sollte sie ihm schon helfen? Das entzog sich ihm wirklich jeglicher Logik.
Und doch setze er sich auf diesen freien Platz neben Lillian und seufzte tief. „Ich verstehe diesen Mann einfach nicht, okay? Ich kann nach Afrika reisen und Ebola erforschen, ohne dass er sich Sorgen macht, aber da bringe ich mal meinen Freund mit und auf einmal riecht er Gefahr? Das macht nicht den geringsten Sinn!“ Die Blondine nickte, hauptsächlich weil sie seine Denkweise langsam nachvollziehen konnte. Senku dachte sehr pragmatisch und logisch, da war es für ihn natürlich schwierig die eher emotional angelegten Motive seines Vaters zu durchschauen. „Weißt du Senku, ich kenne deinen Vater erst seit Gestern und doch kommt es mir so vor, als ob ich dich schon dein ganzes Leben lang kennen würde, weil er so viel von dir erzählt hat“, sie unterbrach sich selbst kurz und kicherte bei der Erinnerumg daran, wie Buyakuyas Augen gestrahlt hatten, als er von seinem Sohn erzählte, „und er betonte immer wieder wie mutig und intelligent du seist. Wieso sollte er sich Sorgen machen dich nach Afrika zu schicken, wenn er doch genau weiß, dass du mit deinem Können bestens alleine zurecht kommst? Aber Liebe ist etwas, dass sich nicht Mal von der Wissenschaft kontrollieren lässt und wenn du nicht aufpasst, kann es dir richtig übel weh tun. Eltern versuchen immer ihre Kinder vor diesem Schmerz zu beschützen, doch sie merken nicht, dass wir diese Erfahrungen selber machen müssen und es das Einzige ist, vor dem sie uns nicht schützen können.“

Lillian machte den Eindruck, als ob sie Psychologin geworden wäre, hätte ihre engelsgleiche Stimme sie nicht auf Platz eins der internationalen Charts geschleudert, doch um ganz ehrlich zu sein, Senku verstand nicht ganz was sie ihm damit sagen wollte. Er war noch nie wirklich sehr emphatisch und ja, vielleicht fiel es ihm auch deswegen so verdammt schwer Byakuyas Befürchtungen nachzuvollziehen. Doch das war auch gar nicht der Punkt. „Tsukasa war ein Psycho, darüber müssen wir gar nicht streiten, aber er hat sich geändert und mein alter Herr könnte ihm wenigstens eine Chance geben, auch auf die Gefahr hin, dass etwas schief gehen könnte. Newton musste sich einen Apfel auf den Kopf fallen lassen, um das Prinzip der Gravitation entdecken zu können“, entgegnete er, woraufhin sie zustimmend lachte, auch wenn sie keine Ahnung von Gravitation oder Newton hatte. Sie schaute durch die Scheibe in das Restaurant und deutete lächelnd auf ihren Tisch, an dem Byakuya und Tsukasa deutlich ausgelassener miteinander sprachen, als ob nie etwas gewesen wäre. „Ich schätze der Apfel hat deinen Vater am Kopf getroffen und er scheint begeistert zu sein“, rief Lillian lachend.
„Lol hast recht. Da keifen die sich die ganze Zeit an, wo alles was sie brauchten drei Minuten Zweisamkeit war... Gehen wir wieder zu ihnen, bevor das Essen kommt.“
Sie standen auf und gingen gemeinsam wieder rein und während Senku sie so ansah musste er grinsen. Da hatte Byakuya sich vielleicht eine ausgesucht, doch er wünschte ihnen vom Herzen nur das Beste. Würde ihn nicht überraschen, wenn sie auf der Raumstation heiraten und die Erde wieder als Ehepaar betreten würden. Liebe war unlogisch, aber keineswegs nur schlecht.
„Schön zu sehen wie toll ihr euch am unterhalten seid und wozu dann überhaupt der ganze Aufstand?“, fragte Senku, während er sich zurück an seinem Platz setzte und damit eine heiße Debatte über Show Wrestling unterbrach. „Senku, ich schwöre dir eins, hättest du mir gleich gesagt, dass Tsukasa so ein Sport Experte ist, hätten wir uns den ganzen Aufstand sparen können“, entgegnete Byakuya neckend, woraufhin sein Sohn die Augen verdrehte. „Hätte ich gewusst, dass seine Sport Kenntnisse in deinen Augen mehr Gewicht haben als sein long ass Führungszeugnis, dann hätte ich es dir längst erzählt!“

Sein Vater und Tsukasa unterhielten sich weiter, als ob sie schon seit Jahren befreundet wären und hörten auch dann nicht auf, als das Essen kam. „Tja, du hast dein Ziel erreicht“, flüsterte Lillian ihm zu, „Sie verstehen sich blendend.“
„Ich bin nun mal ein Genie“, murmelte Senku als Antwort, „Fluch und Segen zugleich.“

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