Night Raven College III
Und der dritte Teil dieser komischen Reihe. Charaktere gehören Yana Toboso und sychodd
Achtung, es wird gay.
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Jamil war ein Junge von siebzehn Jahren und ein Schüler im Scarabia Dorm (oder Aladdin Dorm, wie Gareth und Gyro ihn nannten). Es gab so viele Schüler, dass Gareth kaum Notiz von ihm nahm, was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass Jamil viel Wert darauf lag nicht groß aufzufallen. Sie Beide hatten Nichts mit dem jeweils Anderen zu tun, also erkannte Gareth auch nicht sofort, dass das Mädchen im botanischen Garten Jamil wie aus dem Gesicht geschnitten aussah. Er fragte sich eher was ein Mädchen am NRC zu suchen hatte (oder war es eine Falle, so wie bei Epel?)
Selbst wenn sie ein Junge gewesen wäre, konnte sie nicht älter als zwölf sein und das ist nun wirklich zu jung, um an dieser Schule zu studieren. Offensichtlich gehörte das Mädchen mit der karamellbraunen Haut und den Rabenschwarzen Haaren nicht hier her, doch sie sah auch nicht gerade verloren aus.
„Öhm hey... Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte er sie vorsichtig. Sie sah von dem Blumenbeet auf, schaute ihn verdutzt an, doch lächelte dann zuckersüß. „Oh nein, alles gut. Master Kalim hat mich hergeholt, weil ich gestern Geburtstag hatte. Er gratuliert mir immer persönlich und will mit mir und meinem Bruder nachfeiern. Ich warte hier darauf, dass die Club Aktivitäten der Beiden für heute beendet werden.“
„Oh na dann, alles gute Nachträglich, schätze ich. Entschuldige, aber sagtest du gerade "Master" Kalim? Das klingt nämlich ziemlich kinky und äh... wie alt bist du?“, fragte Gareth leicht unbeholfen, während sie ihm verwirrt ansah. Sie verstand offensichtlich nicht worauf er hinaus wollte. „Master Kalim ist der Sohn unserer Herren. Er steht in jeglichen Belangen über uns und wir haben ihm treu und untergeben zu dienen. Wenn nicht...“ Einer ihrer schmalen Zeigefinger zog in einer schneidenen Bewegung über ihren Hals, was wohl genug aussagte. Gareth schluckte und er wusste nicht Mal wieso, wo ihn das doch eigentlich nicht betreffen sollte. War Sklaverei nicht irgendwie... verboten? War die Hinrichtungsstrafe nicht verboten? „Mein Name ist übrigens Najma Viper. Freut mich dich kennenzulernen, ähm...?“, begann sie.
„Ah, Gareth! Gareth Walker“, beantwortete er die unausgesprochene Frage und drückte die Hand, die Najma ihm hinhielt. Sie lächelte zuckersüß. „Ich mag dich, Gareth. Du bist auf meinen Geburtstag eingeladen, wenn du Lust hast. Komm einfach in ein bis zwei Stunden zum Scarabia Dorm!“ Noch bevor sie den Satz beendet hatte sprang Najma auf und verlies den Garten schnellen Schrittes. Der Blonde starrte ihr leicht verwirrt hinterher, aber hey, so wie es aussah war er auf eine Feier eingeladen.
Sein nächster Stopp, bevor er sich auf den Weg zu Scarabia machen würde, war der Heartslabyul Dorm, um bei Gyro eben nach dem Rechten zu sehen. Er konnte doch nicht ahnen, dass er eine Nicht-Geburstage Teegesellschaft crashen würde, aber bis auf den finsteren Blick des Heartslabyul Dormheads wurde er wärmstens empfangen. Der Garten in dem diese kleine Fete stieg ist wohl einer der schönsten und best gepflegtesten am ganzen NRC, was die Teepartys umso schöner machte, wäre da nicht Dormhead Riddle, der jeden Fehltritt auf das härteste bestrafte. Riddle war ein recht klein geratener Teenager mit feuerroten Haaren und einem ernsten Gesichtsausdruck. Klein, aber gefährlich. Umso unangenehmer war es Gareth diesen Giftzwerg anzusprechen, aber whatever. „Ähm, Riddle, Sir, verzeih' die Störung, aber ich suche Gyro und so wie ich das sehe ist er nicht hier, also... Weißt du wo er ist?“ Riddle rümpfte die Nase und schaute Gareth an, als ob er der Dreck unter seinen Absätzen wäre. „Er muss die Flamingos als Strafe füttern. Du kannst gerne zu ihn gehen, aber lenk' ihn bloß nicht ab, wenn dir dein Kopf lieb ist!“
Woah, Psycho. Gareth nahm ein paar Schritt Abstand, bevor er sich komplett umdrehte und zum Flamingogehege rannte.
Und da stand er, Julius Caesar "Gyro" Zeppeli, in dem wohl sexisten Neon pinken Pyjama auf dieser Welt und einem Herzförmigen Halskragen aus Metall, der alles andere als bequem aussah. Es viel ihm extrem schwer nicht zu lachen. „Gyro, what the hell. Wieso siehst du... so aus?“, rief er über den Zaun hinweg, woraufhin der Angesprochene von dem Flamingo ablies und sich genervt zu ihm umdrehte. „Ach hallo, Gareth. Willkommen im Wunderland, alle hier sind verrückt“, äffte er die Grinsekatze aus Alice im Wunderland nach, „besonders motherf*cking Riddle Rosehearts! Ich habe eine einzige Regel gebrochen und der Kerl legt mir diesen Kragen an. Weißt du was das ist? Eine Blockade, die mich daran hindert zu zaubern! Und dann soll ich die Flamingos füttern, schön und gut, denke ich. In einem pinken Aufzug. Huh, denke ich, ist das ein weiterer Teil meiner Bestrafung, mich zu demütigen? Nein! "Trage pink während du die Flamingos fütterst!" ist eine Regel der Herzkönigin. JEMAND HAT SICH DAHIN GESETZT UND AUS "TRAGE PINK WÄHREND DU DIE FLAMINGOS FÜTTERST" EINE REGEL GEMACHT UND INTELLIGENZVERWEIGERE WIE RIDDLE LEGEN AUF SOLCHE REGELN AUCH NOCH WERT!“
Eines stand für Beide fest: In Savannaclaw mochte es Ferys geben und die Mafia Kerle von Octavinelle verwandelten sich in Fische, wenn sie mit Wasser in Berührung kamen, doch kein Dorm war so verrückt wie Heartslabyul. Gyro warf auch dem letzten Tier sein Futter zu, bevor er über den Zaun stieg und stur auf das kleine Schlösschen zustampfte, in dem die Schlafsälle des Dorms untergebracht waren. Gareth wüsste gerne wie man es schafft mit Riddles Kragen am Hals ein T-Shirt anzuziehen, geschweige denn auszuziehen, doch nach zwanzig Minuten war es vollbracht und Gyro kam in seiner Alltagskleidung zurück, sein Blick war allerdings immer noch leicht angesäuert. „Hast du heute Geburtstag?“, fragte er, als ob er die Antwort nicht wüsste. Gareth schüttelte den Kopf. „Nein? Gut, ich auch nicht. Lass uns Tee trinken.“
„Du bist auf eine Scarabia Party eingeladen?!“
Die Schrille Stimme unterbrach das Gespräch, das Gyro und Gareth bei Tee und Erdbeertörtchen geführt hatten. Gareth hat ihm von der Begegnung mit Najma und der plötzlichen Einladung erzählt, als dieser rothaarige Junge in Heartslabyul Uniform hinter ihnen auftauchte. Er hielt sein Handy in der rechten Hand, wo es auch irgendwie angewachsen zu sein schien, denn Gareth hatte ihn schon öfters auf den Schulfluren getroffen, immer mit dem Handy in der Hand. „Gareth, das ist Cater Senpai. Experte für Klatsch und Tratsch, besonders auf den sozialen Medien. Cater Senpai, das ist Gareth, der Kumpel von dem ich erzählt hatte.“
Cater grinste verschwörerisch. „Ach der Kumpel mit dem süßen Lächeln und dem sassy Attitude, huh? Schön, dass wir uns auch Mal kennen lernen, aber könntest du ein Stück rutschen... Ah perfekt, so ist es gut...“, während der Rothaarige so vor sich hinbrabbelte, schob er die Beiden an der Schultern auseinander, quetschte sich neben sie und spielte an seinem Handy herum. „Also Gareth, mein Glückspilz, du wurdest zu einer Scarabia Party eingeladen, geplant und gesponsert von Kalim Al-Asim, der reichste Schüler am NRC.“
„Dem reichsten Schüler?“, hakte Gareth nach, „Was ist mit Leona Kingscholar und Malleus Draconia. Sind die Beiden nicht literally Prinzen?“
Cater nickte, schenkte sich mit seiner freien Hand Tee ein und fuhr fort: „Ja, aber Leona und Malleus haben Beide, nun sagen wie, eher strenge Erziehungsberechtigte. Ihr Taschengeld ist immer noch zehn Mal so hoch wie das der Meisten von uns, doch es reicht bei weitem nicht an Kalims finanzielle Mittel ran. Ma Dude hat eine eigene Schatzkammer in seinem Dorm.“ Er legte eine kurze Pause ein und stellte seine Tasse auf den Tisch, doch anstatt davon zu trinken, positionierte er sie schön neben dem Gebäcktellern und Rosenblüten und machte ein Bild von der Aufmachung. „#nichtgeburtstag #teemitfreunden #rosengarten. Unnnnd posten! Ähm wo war ich noch gleich? Ach ja! Kalim ist nicht gerade knauserig mit seinem Geld und seine Partys gleichen einem Welt Wunder! Feuerwerk, Elefanten Paraden, orientalische Köstlichkeiten, Musik, Tanz und sogar ein Swimming Pool. Versprich mir, dass du ein paar Fotos machst, ja?“ Gareth wollte erklären, dass er sein Handy auf den Weg nach Twisted Wonderland verloren hatte, aber er hatte keine Lust die Tatsache, dass Gyro und er von einer schwarzen Kutsche überfallen und hergezerrt wurden zu erzählen, also entschloss er sich Vil nach einer Kamera zu fragen und sagte Cater zu. „Oh wunderbar! Das wird der Hit auf Magicam! Genießt noch euren Tee!“
Und so schnell wie Cater gekommen war, ist er auch wieder verschwunden. Gyro trank ungerührt seinen Tee, als sei nie etwas gewesen, doch etwas störte Gareth noch.
„Du findest mein Lächeln süß?“
„IchweißauchnichtwoherCaterSenpaidieseFehlinformationhat!“
Zurück in Pomefiore hat Gareth wirklich nur nach einer Kamera gefragt, doch natürlich wollte Vil wissen wofür und nachdem er es erklärt hatte, fand er sich in Vils Ankleide Zimmer wieder. Oh oh. „Vil Senpai, bitte, es ist nur ein Kindergeburtstag! Da wird meine Dorm Uniform doch reichen!“, flehte er noch, während Vil bereits dabei war ihm ebend diese Uniform auszuziehen. „Ein Kindergeburtstag im Scarabia Dorm, organisiert von Kalim. Als Repräsentant von Pomefiore musst du dich der Umgebung mit Stil anpassen. Noch ein Widerwort und du wirst erfahren, wieso Epel sich gestern weinend in sein Zimmer eingeschlossen hat.“
Kleidungstücke flogen umher, dünne Finger zerrten an blonden Strähnen, Pinsel huschten über Gareths Gesicht und als Vil endlich fertig war und ihn vor den Wandspiegel zerrte, musste er zugeben gar nicht Mal schlecht auszusehen. Er trug ein weißes Hemd und eine weiße Hose, sowie schwarze Sandalen, alles gepimt mit einem musternen Tuch, das Vil ihm Gürtel ähnlich um die Hüfte gebunden hatte und einer türkis farbenden Weste. Ein blaugrünes Tuch wurde in seine Haare verflochten und das Make-up war zu dezent um groß aufzufallen und ihn zu blamieren. „Ich sehe gut aus“, kommentierte er das Endergebnis, während Vil ihm als letzen Schliff noch die Kamera um den Hals hängte. So konnte er doch eigentlich zu Scarabia gehen.
Zusammen mit Vil ging er zurück in den großen Ballsaal, in dem sich Pomefiores magischer Spiegel befand. „Die Dorms dieser Schule sind teilweise Kilometer voneinander entfernt. Das Einzige was unseren Campus verbunden hält, sind diese Spiegel, aber ich bin mir sicher, dass hast du inzwischen auch schon bemerkt.“
Belustigt sah Gareth dabei zu, wie Vil über die Spiegeloberfläche fuhr, als ob er eine Art Touchscreen hätte und stellte so die Verbindung zum Scarabia Dorm her. „Viel Spaß dann. Wir sehen uns vermutlich erst morgen früh wieder... Arabische Nächte können lang werden“, sagte er noch, bevor er Gareth einen liebevollen Stoß gab und ihm im Nebel des Spiegels verschwinden sah.
Nur einen Augenblick später stand Gareth auf einer weiten Terrasse, der Spiegel hinter ihm ging zurück in seinen Normalzustand und er wurde sogleich von einer Hand, viel kleiner als seine eigene, zu einem reich gedeckten Tisch gezogen. „Ich freue mich, dass du kommen konntest. Bitte, nimm Platz, ich kann es kaum erwarten dich mit meinem Bruder und young Master bekanntzumachen!“, rief Najma, als ob sie die ganze Zeit vor diesem Spiegel gesessen und auf seine Ankunft gewartet hätte. Ihr schwarzen Haare trug sie offen und ihr Outfit glich dem einer Prinzessin aus Tausend und einer Nacht, mit viel Glitzer, Perlen und in bunten Farben. Ähnlich wie er es durch Besuche bei Josuke-san gelernt hatte, kniete man hier am Esstisch, wovon man jetzt halten konnte was man wollte, aber gut, ein gutes Auftreten war die kaputte Knie wohl wert. "Du repräsentierst immerhin deinen Dorm. Reiß dich zusammen", rief eine Stimme in seinem Kopf, die erstaunlich akkurat nach Vil klang. Najma nahm neben ihm Platz, einige Schüler vom Scarabia Dorm und zwei Mädchen ungefähr in Najmas Alter. Die Beiden hat sie wohl mitgebracht. Ein Girlande buchstabierte den Schriftzug "Happy Birthday Najma", es roch würzig nach Curry und Reis und aus dem Hintergrund hörte man himmlische Musik. Als alle sich um den Tisch eingefunden hatten, wurde er Vorhang, der in das Innere des Dorms führte, zur Seite gerissen und ein Weißhaariger Junge kam, nur dicht gefolgt von seinem schwarzhaarigen Begleiter, auf die Terrasse gestürmt. Neben ihm sprang Najma auf, rannte um den Tisch herum und fiel den beiden Männern um den Hals. Der Schwarzhaarige japste nach Luft, doch der Weißhaarige erwiderte die Umarmung erfreut.
"Jamil", dachte Gareth bei einem Blick auf den Schwarzhaarigen. Er sah Najma so ähnlich, das musste einfach Jamil sein. Und der Andere war dann wohl dieser berühmt berüchtigte Kalim, auch wenn Gareth ihn sich weniger... schmächtig und klein vorgestellt hätte. „Alles gute Nachträglich, Najma. Hast du gestern schön gefeiert?“, wollte Kalim lächelnd wissen, woraufhin die Jüngere den Kopf schüttelte. „Ani und Baba hatten keine Zeit und Jamil war ja hier. Ich war mit Freunden Bubble Tea trinken, aber das war's dann auch.“
„Ja dann holen wir das heute doppelt und dreifach nach! Und weil heute dein Tag ist, wirst du am Kopfende sitzen!“ Eine Raunen ging durch die Menge, als Kalim die Tochter der Angestellten seiner Familie hoch hob, bis zum Kopfende des Tisches trug und dort absetzte. Nicht zu übersehen, dass dieser Platz eigentlich für Kalim reserviert war, doch der genügte sich wohl damit ein Mal woanders zu sitzen. „Danke, young Master Kalim!“, rief sie mit leuchtenden Augen, doch Kalim winkte ab und ermahnte sie diese "Young Master" endlich weg zu lassen. Gareth war so vertieft in die Szenerie, er merkte Jamil hinter sich gar nicht, bis er ihm auf die Schulter tippte. „Dürfte ich mich setzen?“, fragte er leise, den Zeigefinger auf den Platz neben ihn gerichtet, auf dem vor wenigen Sekunden noch Najma gesessen hatte. Gareth nickte und lies den Jungen neben sich Platz nehmen. "Wie kann es sein, dass er dir vorher nie groß aufgefallen ist, Gareth? Er war der Junge über den Gyro und du euch noch so gewundert habt, weil er an eurem ersten Tag im Speisesaal Kalims Essen vorgetestet hat. Mal abgesehen von diesem exotischen Gesicht und den perfekten Haaren!"
Der Start war also schon mal bescheiden, doch Gareth beschloss Namen und Gesicht abzuspeichern, damit ihn so ein Fehler nie wieder unterlaufen würde.
Und da ging es auch schon wieder los. Kalims beladener Teller wurde von Gast zu Gast gereicht, bis er bei Jamil ankam, der von allem etwas probierte und dann die Sanduhr in der Tischmitte umdrehte. Der Teller wurde zurück zu Kalim gereicht, doch während die anderen bereits aßen, starrte der Weißhaarige hungrig auf die Sanduhr. Muss ja schrecklich sein diese Prozedur vor jeder einzelnen Mahlzeit durchzunehmen und vor allem... „Sag mal, Jamil“, raunte er seinem Sitznachbarn zu, „wenn ich das richtig verstehe, ist Kalim ein hohes Tier in eurer Heimat, weshalb du sein Essen vortestest. Korrekt?“
„Das ist korrekt.“
„Und was wenn das Essen doch Mal vergiftet ist? Ich verstehe, dass er wichtig für seine Familie ist, aber deswegen ist dein Leben doch nicht weniger wert als seins.“
Jamil antwortete nicht, doch seine Augen wirkten auf einmal so traurig und leer. Sein Leben war weniger wert, jedenfalls laut seiner Herren.
Aber er hatte keine Zeit, um sich um die Probleme seines Mitschülers zu kümmern, immerhin hat Cater ihm eine Mission aufgetragen. Er schoss ein paar Bilder von dem Esstisch, bevor auch er sich über das Curry her machte. Die Stimmung war recht ausgelassen, doch der Beigeschmack, dass Jamil und Najma eigentlich nicht Kalims Freunde sondern seine Sklaven waren, war verdammt bitter, selbst für Gareths Geschmack. Vielleicht war Najma zu jung, um es so wahrzunehmen, doch Jamil belastete es, was kein Wunder war bei dem Gedanken, dass sein Leben jeden Tag zur jeden Mahlzeit aufs Spiel gesetzt wurde. Das war doch einfach nur krank.
Und als sie ihr Mahl beendet hatten und sich alle auf die Feuerwerkshow vovorbereiteten, da räumte Jamil alleine den Tisch ab und weil Gareth sein Gedankenzug keine Ruhe mehr lies, half er ihm als Einziger. „Gareth, bitte, du bist ein Gast meiner Schwester. Ich schaffe das schon alleine“, rief der Schwarzhaarige tadelnd, doch es hatte keinen Zweck und sie räumten zusammen auf. Draußen war schon das Knallen des ersten Feuerwerkskörpers zu hören, als sie noch dabei waren die Spülmaschine einzuräumen. „Vielleicht ist das jetzt etwas persönlich, aber wenn du es so sehr hasst Kalim zu dienen, wieso kündigst du nicht?“, platzte es da aus ihm heraus, woraufhin Jamil wieder so komisch traurig guckte. „Ich hab keine andere Wahl. Meine Familie dient den Al-Asims schon seit Generationen und meine Eltern erwarten das selbe auch von Najma und mir. In nichts darf ich Kalim überlegen sein, was bei seinem micro IQ echt schwierig ist, weil ich mich ständig noch dümmer anstellen muss, mal abgesehen davon, dass ich meine Interessen und Hobbys nicht ausleben kann“, er seufzte tief, „manchmal fühle ich mich wie eingesperrt... Aber was erzähle ich dir das eigentlich, wo es dich wahrscheinlich nicht mal interessiert?“
Die Stille zwischen ihnen war so unangenehm und die Spülmaschine fertig eingeräumt, also nutzte Gareth die Zeit lieber, um sich seine geschossene Bilder anzusehen, während Jamil schon die Küche verlies. Da würde Cater sich sicher freuen.
„Was...ist das?“, murmelte er eher zu sich selbst und zoomte den Hintergrund von einen der Bilder heran. Dort war Jamil zu erkennen und er schüttete etwas in einen Krug, aber nicht irgendeinen Krug, sondern Kalims Krug. Was zur Hölle?
„Jamil, warte mal!“, rief er und lief dem Schwarzhaarigen hinterher, der sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck zu ihm umdrehte. „Ich habe aus deiner Erzählung gerade entnommen, dass du Kalim satt hast, aber nicht er hat dich in diese Situation gebracht, sondern seine Eltern und deine eigenen. Vielleicht solltest du dir also überlegen wem du etwas in den Krug kippst.“
Das hatte gesessen. Jamils perfekte Fassade bröckelte von jetzt auf gleich dahin und Gareth blickte in ein Gesicht, dass vor Wut und Schreck nur so verzerrt war. „Wie kommst du da bitte dra-“, er unterbrach sich selbst, als er die Kamera in Gareths Hand sah. „Lösch das sofort!“, rief er panisch, womit er sich selbst nicht gerade entlastete. „Was hast du ihm da rein gekippt?", fragte er gereizt, „Wenn Kalim morgen tot ist, möchte ich kein Beweismittel gelöscht haben!“
„Er wird nicht sterben! Es war nur ein Mittel um ihn ruhig zu stellen, weil er immer so hyperaktiv ist und jetzt lösch' das verdammte Bild!“
Gareth traute dem Jüngeren nicht nach allem was er gesehen und gehört hat. Kopfschüttelnd drehte er sich um, bereit Jamil einfach so da stehen zu lassen und Kalim zu warnen, doch ein spitzer Schrei lies ihn inne halten.
Jamil torkelte, eine Hand über sein linkes Auge gepresst, als ob er sich gerade verletzt hätte. „Was ist passiert?“, fragte der Blonde überrascht, woraufhin Jamil mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung, mir ist irgendwas ins Auge geflogen. Könntest, könntest du... nachschauen.“
Ach Gottchen, man kann sich aber auch anstellen. Genervt ging er auf den Schwarzhaarigen zu, zog seine Hand weg und versuchte das Problem zu erkennen, als Jamils Hand ohne Vorwarnung nach seinen Haaren Griff und Gareths Kopf so an Ort und Stelle fixierte. Bevor er sich wehren oder hinterfragen konnte, was hier eigentlich abging, nahmen Jamils sturmgrauen Augen ihn längst gefangen. Kein Muskel in seinem Körper wollte ihm mehr gehorchen, er fühlte sich eingesperrt im eigenen Körper, benebelt und ausgeliefert. „Vor dir steht dein Herr und Meister“, flüsterte Jamil und die Worte brannten sich wie ein Mantra in Gareths Unterbewusstsein, „du tust was ich dir sage, du redest, wenn ich dich darum bitte. Von jetzt an dient alles was du tust meinem Willen. Snake Whisper.“
Und mit einem mal schien das Leben so einfach. Einfach Master Jamil gehorchen, mehr musste er nicht tun. Einen anderen Gedanken bekam Gareth gar nicht gefasst, also ob Jamil mit einem Zauber sein komplettes Gedächtnis überschrieben hätte. „Also, hilf mir auf die Sprünge. Wer ist dein Master?“, fragte der Schwarzhaarige scherzhaft.
„Ja...mil.“
„Sehr gut und du wirst auch alles tun was Master dir sagt, richtig?“
Gareth nickte.
„Gut, dann versuchen wir es noch Mal: Lösch. Das. Foto.“
Wenn man sich Jamils Zauber wie kleine Fußsoldaten vorstellen wollte, die in Gareths Kopf einmarschiert und für Chaos gesorgt haben, dann haben sie die Stimme der Vernunft wohl mit Knüppeln K.O geschlagen und in den Wandschrank gesperrt, denn sie war völlig verstummt und unfähig ihm vom Löschen des Bildes abzuhalten. Master hatte es befohlen, also würde er sich nicht wiedersetzen. Unter Jamils strengen Blick löschte er das Bild.
„Gut“, murmelte Jamil, „aber was mache ich jetzt mit dir? Der Zauber hält noch ein paar Stunden und ich brauche dich nicht mehr.“ Nachdenklich tippte er sich ans Kinn und dachte über ihr Problem nach, während Gareth regungslos dastand, bereit zu handeln, wenn es ihm nur gesagt wurde. „Sag mal hast du einen Wunsch dessen möglichen Konsequenzen dir so viel Angst machen, dass du es unter normalem Umständen niemals wagen würdest?“, fragte er schließlich, auch wenn er nicht wusste, wieso er dieses Gespräch überhaupt führte. Mit einem Hypnotisierten zu reden war genauso armselig, als ob man sich mit einer Alexa unterhalten würde - Sagen nur was du hören willst und das so monoton, dass du es am liebsten an die Wand werfen würdest. „Haben wir das nicht alle, Master?“, antwortete Gareth mit einer Gegenfrage. Jamil nickte. „Gut, dann hast du jetzt die Gelegenheit dazu. Verlass Scarabia, ohne dass dich jemand sieht und mach was du machen willst. Die Konsequenzen sind egal, weil ich es dir befohlen habe.“
„Jawohl. Soll ich danach hierher zurück kommen?“
„Um Gottes Willen, natürlich nicht! Wenn du damit fertig bist legst du dich hin und schläfst. Die Hypnose lässt morgen früh nach.“
Gareth nickte verstehend, machte auf dem Absatz kehrt und ging im Schutz des Schattens, den der Sonnenuntergang über Scarabia warf, zurück zu dem Spiegel, der ihn die Türen am Night Raven College öffnen konnte.
Gyro war mehr als nur dankbar Riddles Halsband in diesem Moment nicht mehr zu tragen und griff, bereit zum Handeln, nach seinem Magic Pen, als er die Schritte auf dem Flur hörte. Um neun Uhr ist Bett Ruhe, kein Heartslabuyl Schüler würde es wagen da noch auf dem Flur umherzugeistern und Riddles Zorn riskieren. Vielleicht war es ein Einbrecher oder Mörder, so genau wollte er sich das gar nicht ausmalen. Seine Zimmergenossen waren in der Küche und machten den Abwasch (Strafe für einen Regelbruch), also waren es ja vielleicht nur sie, die zurück von ihrem Dienst kamen. Jedenfalls redete Gyro sich das ein, um sein pochendes Herz zu beruhigen. Die Schritte stoppten vor seiner Tür, kurz wurde es ganz leise und dann wurde auch schon die Klinke runter gedrückt und die Tür sprang auf.
„HALTE EIN! ICH HABE EINEN MAGICPEN UND KEINE ANGST IHN ZU- Gareth? Was machst du denn hier?!“ Das war merkwürdig, sollte er nicht noch auf Najmas Geburtstag sein? Aus Angst Riddle könnte sie sehen, zog er seinen Kumpel ganz in das Zimmer und schloss die Tür. „Es war ein Befehl von Master Jamil.“
„Befehl von was? Was redest du da? Hast du Fieber oder s-“, Er unterbrach sich selbst, als er merkte, dass Gareth den Abstand zwischen ihnen mit einem großen Schritt um einiges minimiert hatte. Er blickte direkt in starre Augen, die ein wenig wirkten, als ob man ihnen das Licht genommen hätte. „Ich darf mir keine Sorgen um die Konsequenzen machen. Sei mir nicht böse."
Die Festplatte in Gyros Kopf hörte mal kurz auf zu arbeiten, als Gareth ihm am Kragen zu sich zog und Gyro den besten Kuss gab, den er jemals bekommen hat.
Und das bedeutet schon einiges, denn Gyro hat viele Menschen geküsst.
Es schmeckte würzig, nach Curry und Chai Tee, was den Sucht Faktor nicht gerade sank und nach wenigen Sekunden erwiderte er den Kuss beinahe schon schüchtern.
So zaghaft küssen Zeppelis eigentlich nicht, aber Gott, normalerweise stehen seine Kumpel auch nicht auf seiner Liste. „Was ist bloß in dich gefahren? War das Hühnchenfleisch auf der Feier schlecht?“, fragte er, nachdem sie diesen absolut no homo bro Moment beendet hatten. Doch sein eher sanfter Tonfall verriet, dass er weder wütend noch angewidert war. Vielmehr war er überwältigt „Ich habe getan was Master Jamil von mir wollte. Jetzt muss ich schlafen gehen.“
Er legte sich, noch völlig angezogen und geschminkt, in Gyros Bett, als ob das selbstverständlich wäre, und schlief augenblicklich ein. Das Pochen in Gyros Brust lies nach, stattdessen leuteten die Alarmglocken. Was faseltete er da die ganze von einem Master Jamil?
Gyro schüttelte den Kopf und versuchte seinen Kumpel so vorsichtig wie möglich zur Seite zu schieben, um Platz für sich selbst zu machen. Da würden seine Zimmergenossen wohl was zum lachen haben, aber das war ihm egal, denn viel wichtiger war es ein Auge auf Gareth zu haben, wo er sich doch so komisch benahm.
Genau deswegen.
Einen anderen Grund gibt es nicht.
Er legte sich in das Bett und studierte Gareths friedliches Gesicht genau, woraufhin das Pochen in seiner Brust wieder begann.
„Ah f*ck."
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