Floyds Geburtstag
Für Anime_sucht
Ich schwöre, Floyd und Jades Geburtstag war im November, aber egal. Lieber zu spät als nie.
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Es kam selten vor, dass Floyd wütend war. Meistens war er gut drauf und seinen Stress baute er mit dem zerquetschen von Vertragsbrechern ab, doch im Moment würde das bedeuten, dass er für Azul arbeiten würde und für diesen undankbaren und schleimigen Oktopus würde er keinen Finger mehr krum machen. Floyd packte nach dem Unterricht das nötigste in einen kleinen Koffer und verließ, hoch erhobenen Hauptes, Octavinelle. Es gab nur einen anderen Dorm am Night Raven College, das unbeliebt und leer genug wäre, um dort ungestört unterzukommen - Ramshackle Dorm.
„Bitte Schrimp! Mein Bruder und Azul sind gemein. Ich brauche eine andere Unterkunft!“
Yuu hätte sich denken können, das etwas faul war, als Floyd Leech alleine bei ihnen vor der Tür auftauchte und einfach einziehen wollte. Jetzt klammerte er sich an Yuus Bein und machte keine Anstalten los zu lassen. „Grim, hilf mir mal!“, rief er/sie dem katzenartigen Vieh zu, der Krampfhaft versuchte den blauhaarigen von Yuu weg zu ziehen. „Was glaubst du was ich hier versuche“, japste er wütend.
„Und was dich angeht: Du und deine komischen Freunde habt versucht die halbe Schule zu versklaven und außerdem gibst du jeden bescheuerte Namen, weißt du. Wo sieht Yuu bitte aus wie ein Schrimp und was lässt dich denken, dass "Baby Robbe" zu mir passt?! Also nenn mir auch nur einen guten Grund, weshalb wir dich hier aufnehmen sollten!“ Während Grim sich mal wieder in Rage redete, schaffte Yuu es irgendwie sein/ihr Bein aus Floyds Griff zu lösen, doch der Junge blieb einfach auf dem Boden sitzen und sah Grim traurig an. „Azul und Jade haben meinen Geburtstag vergessen, genau wie jeder andere auch! Ihr zwei seid neu hier, also könnt ihr gar nicht wissen, dass ich heute Geburtstag habe und deswegen-“
„Moment, Moment!“, unterbrach Yuu ihn, „Jade hat deinen Geburtstag auch vergessen? Ihr seid Zwillinge...“
Floyd nickte schmollend und sah die Beiden dann mit großen Augen an, eindeutig darauf hoffend bleiben zu dürfen. „Muss hart sein, wenn selbst dein Zwilling deinen und seinen Geburtstag vergisst, aber Jade hat viel um die Ohren. Vielleicht solltest du ja mit ihm reden.“, murmelte Yuu.
„Oder ihm direkt die Fresse polieren, weißt du“, fügte Grim hinzu.
Floyd verschränkte nur die Arme vor der Brust, offensichtlich von den Ideen abgeneigt und immer noch ziemlich verletzt. „Es ist ja nicht nur Jade. Niemand hat mir heute gratuliert, nicht mal Goldfisch und das obwohl wir so eine enge Bindung haben. Seestern und Anemone aus der zweiten Klasse haben mich komplett ignoriert und nicht mal Haihappen hat dran gedacht. Also habe ich meine Mutter angerufen, weil ich dachte sie wüsste, dass sie heute vor achtzehn Jahren die größten Schmerzen durchstanden hat, die ein weibliches Wesen durchstehen kann, aber sie hat nichts dazu gesagt buhu.“
Und so nahmen Grim und Yuu den verzweifelten Aal schließlich bei sich auf. Er war immer noch Schüler des Octavinelle Dorms, immerhin brauchte es schon einiges mehr, um in ein anderes Haus zu wechseln, doch da die Beiden sich ziemlich sicher waren, dass Floyd sich schnell wieder einkriegen und und zurück zu Azul und Jade gehen würde, hielten sie es nicht für nötig den Direktor darüber zu informieren. (mal abgesehen davon, dass Crowley eh Jahre dafür brauchen würde. Sie hörten förmlich seine Stimme: "Ooooh Mr. Leech möchte seinen Dorm wechseln? Nun, ich kümmere mich nach meinen Urla- nach meiner ultra wichtigen Geschäftsreisen darum, weil ich gnädig bin!")
Doch der Tag neigte sich langsam seinen Ende zu und weder Azul noch Jade haben sich über den Verbleib ihres Dritten im Bunde erkundigt, was Floyds Stimmung nicht gerade hob und seinen Groll vergrößerte.
Yuu sah sogar die ersten Blot Flecken auf seinem Magic Pen und das, obwohl er kein einziges Mal seine Magie benutzt hat und das alarmierte sie/ihn nun wirklich. Blot war eigentlich recht normal und es lässt sich einfach durch Ruhe entfernen, weshalb sie einfach dafür sorgen müssten, dass Floyds Gefühle nicht weiter überkochten und er sich eine große Mütze Schlaf holte. Das letzte was sie gebrauchen konnten, war ein randalierender Floyd Leech im overblot berserk Modus.
Und er ging schlafen. Die Geister, die Ramshackle Dorm heimsuchten, sangen ihn mit einen schiefen, aber liebevollen Geheule in den Schlaf und auch Yuu und Grim legten sich zur Ruhe. Selbst Micky Maus auf der anderen Seite des Spiegels schlief tief und fest und langsam kehrte Ruhe im Night Raven College ein.
Doch Floyds Nachtruhe hielt nicht lange an, denn schon nach wenigen Stunden, wurde er von einer ihm nur allzu bekannten Stimme aus dem Schlaf geholt. „Oh Floyd~. Wach auf, ja? Dein großer Bruder will mit dir reden.“ Der Blauhaarige schlug die Augen auf und sah direkt in ein bekanntes Gesicht, das seinem eigenen so sehr ähnelte und doch eine komplett andere Ausstrahlung hatte. „Jade, w-was machst du hier? Kommst du mich abholen?“, fragte er verschlafen, aber auch etwas erleichtert seinen Bruder zu sehen. Also war er ihm doch nicht völlig egal, oder? Ein amüsiertes und spöttisches Lachen, das Jade über die Lippen glitt, ließ ihn dann doch wieder daran zweifeln. „Oh ich bitte dich. Denkst du für einen Klotz am Bein würde ich den ganzen Weg von Octavinelle hier her in diese Bruchbude auf mich nehmen? Ich bin ein vielbeschäftigter Aal.“, Jade nahm seinem Hut ab und schaute ihn an, als ob er das interessanteste der Welt wäre. Als er den Blick hob und Floyds ungläubigen Gesichtsausdruck sah, lachte er erneut. „Mein süßer, naiver Bruder, dein ganzes Leben hast du damit verbracht deinen Mitmenschen unangenehme Spitznamen zu geben und sie mit leeren Drohungen einzuschüchtern. Mutter und Vater hast du so viele Sorgen bereitet und auch ich hatte meine Bedenken. Ich denke es wäre für alle das beste, wenn du in diesen Dorm wechselst.“
Floyd schloss die Augen und versuchte die Worte seines Bruders zu verarbeiten, doch als er sie wieder öffnete, waren sie nicht mehr im Ramshackle Dorm... Sie waren zuhause. Jade schwamm in seiner echten Form durchs Wasser und lächelte seinem Bruder bösartig zu. Erst da bemerkte Floyd, wie das atmen ihm schwer fiel und als er an sich herunter sah, wo immer noch seine zwei Menschenbeine im Wasser baumelten, verstand er auch wieso: Er hatte sich nicht zurück verwandelt und könnte förmlich spüren, wie das Wasser seine Lungen füllten. Jeder Versuch nach seinem Bruder zu schreien, scheiterte und gerade, als bei ihm die Lichter ausgehen wollten, schreckte er schweißgebadet in seinem Bett in Ramshackle Dorm hoch. „Es war nur ein Traum.“
„Was war nur ein Traum, Bruder?“
Floyd musste einen Schrei unterdrücken, als er im Dunkeln die Umrisse seines Zwillings ausmachte. Dass er sich mal vor seinem großen Bruder fürchten würde, hätte er nicht gedacht. 'Moment Mal... Fürchten? Ich bin 17, nein, 18 Jahre alt und kein Angsthase. Normalerweise haben die ganzen kleinen Fischlein angst vor mir und nicht umgekehrt! Erst vergisst Jade unseren Geburtstag und dann behandelt er mich wie den letzten Dreck, was mich der Demütigung der Furcht aussetzt. Wie kann er nur?', dachte er, auf einmal mehr wütend als ängstlich. Da ging plötzlich das Licht an und außer den beiden Brüdern, befanden sich nun auch Yuu und Grim im Zimmer. „Jade?“, murmelte Yuu.
„Wir haben ja nichts dagegen, dass du deinen Zwilling abholst, aber das muss nicht mitten in der Nacht sein, weißt du“, murrte Grim. Floyd öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Jade kam ihm lachend zu vor. „Ach du meine Güte, nicht mal hier bist du willkommen, Floyd. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es verdammt lustig.“
„Halt. Die. Klappe!“, murmelte der Blauhaarige mit den Händen fest in die Bettdecke gekrallt. „Halt einfach die Klappe, Jade. Du hast doch keine Ahnung wie das ist, wenn alle von dir genervt sind und dich als verrückt abstempeln, nur weil du ihnen süße Spitznamen gibst! Goldfisch hat schon eine einstweilige Verfügung gegen mich aufgeben und das nur, weil ich ihn etwas gequetscht habe!“
„Floyd, ich-“
„ICH SAGTE HALT DIE KLAPPE!“
Yuu war die/der erste, die/der es bemerkte. Der türkis farbene Smaragd an Floyds Magic Pen färbte sich in einer beunruhigenden Geschwindigkeit schwarz und jeder am Night Raven College wusste, was das bedeutete - Overblot.
„Jungs, vielleicht sollten wir uns alle erst mal wieder beruhigen“, versuchte Yuu zu retten, was zu retten ist, doch Jades selbstgefälliges Grinsen gab Floyd den Rest. Sein letztes bisschen Selbstbeherrschung über Bord werfend, stürzte er sich auf seinen Bruder und quetschte ihn fester, als er es je bei seinem Goldfisch getan hatte. „Floyd!“, rief Jade, doch sein Bruder reagierte nicht. „Verdammt noch mal, Floyd, wach auf! Wir sind spät dran!“
Und Floyd wachte auf, allerdings nicht im Ramshackle Dorm, sondern in Octavinelle und sein Bruder kniete lächelnd über ihn. Er trug diese kitschige "Birthday Boy" Schärpe, die jedes Geburtstagskind in Night Raven College tragen musste und sah für seine Verhältnisse recht aufgeregt aus. „Happy Birthday, Floyd“, sagte er in seiner ruhigen Stimme und erst da bemerkte der Angesprochene, was vor sich ging. „Ich... Ich habe nur geträumt. Du hasst mich gar nicht und unseren Geburtstag hast du auch nicht vergessen!“
„Wa- Natürlich hasse ich dich nicht und wieso sollte ich unseren Ge- Ah Floyd, ich bekomme keine Luft!“
Der Blauhaarige grinste und lockerte die Umarmung etwas. Eigentlich hätte er stundenlang so verharren können, aber so wie immer hatte Jade natürlich eine Tagesplaung, die unter keinen Umständen durcheinander gebracht werden durfte. „Komm, jetzt zieh dich an. Der Unterricht fängt gleich an und nach dem Mittagessen hält Yuu dieses Geburtstagsinterview mit uns“, sagte er, bevor er auf eine große Kiste hinter sich deutete. „Oh und Mama und Papa haben auch was geschickt. Ganz schön viel, obwohl sie wissen, dass wir hier nicht so viel Platz haben.“
Er seufzte lachend, während Floyd aufstand und neugierig das Paket beäugte. Bestimmt hatten sie Jade hässliche Pilze geschenkt, sie schenkte Jade immer hässliche Pilze und dieser Spinner von Bruder freute sich auch noch drüber. Vorsichtig knibbelte an dem Klebeband und versuchte den Karton zu öffnen.
„Zieh dich erst mal an, kleiner Bruder. Ich musste ja auch warten, bis du endlich mal wach wirst“, hielt Jade ihn auf. Floyd schüttelte frustriert den Kopf, lächelte dann aber doch erleichtert. Ein strenger Jade war immer noch besser als einer, der ihn nicht ausstehen konnte.
Die Linien im Hintergrund tun mir leid, aber das ist ne Seite aus meinem Tagebuch (deswegen auch das Datum - Frohes Neues an der Stelle) und ich dachte es würde ganz gut passen.
Bye!
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