Der Pestdoktor von Morioh
"Omg schon wieder ein Mittelalter AU?"
I'm a sucker for that, ok?
That and the kidnapping trope...
JoJo's bizarre Adventure One Shot darüber, dass Joseph II nur mit seinem D*ck denkt und damit indirekt Menschen vor der Pest rettet, weil sein Bastard Sohn ein Heilmittel kennt.
Und Jotaro kriegt die ersten grauen Haare, weil sein Großvater ihn fertig macht.
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Jolyne verstand mit ihren sechs Jahren nicht wieso sie das Schlossgelände nicht mehr verlassen durfte. Sie verstand nicht, wieso ihr Vater strengste Hygiene Auflagen an den Mann brachte und seine treusten Ärzte um sich scharrte. Sie verstand nicht, wieso niemand mehr das Schloss betreten durfte und die Tore abgeriegelt waren. All das verstand sie nicht Mal, als sie sich am fünften Tag der Selbstisulation auf den Hof schlich und beschloss sich so lange im Gebüsch zu verstecken, bis ihr Vater sie fand. Sie verstand es nicht, als sie zwischen Schlosstor und Gebüsch hockte und plötzlich dieser Mann auf der anderen Torseite zusammenbrach. Sein Gesicht war leichenblass, sein Körper war übersäht mit merkwürdigen Beulen und die Finger, die sich um die eisigen Zaunstäbe krallten, waren an den Spitzen ganz schwarz verfärbt.
Er sah aus als ob er etwas sagen wollte, doch als er den Mund öffnete, hustete er nur. Das Blut, das er hustete, traf die kleine Königstochter an der Wange und sie konnte nichts anderes tun, als es mit dem Ärmel ihres schönen Kleides weg zu wischen. ,,Sir, geht es Euch gut?", fragte sie.
Der Mann antwortete nicht und starb auf der Stelle.
Sie verstand es nicht und da der Mann stank und das warten ihr zu langweilig wurde, stand sie auf, klopfte sich den Staub vom Kleid und lief zurück zum Schloss. In der großen Eingangshalle redete ihre völlig aufgelöste Gouvernante mit ihrem Vater, doch als sie die Prinzessin eintraten sahen, unterbrachen sie ihr Gespräch. ,,Gott im Himmel sei gepriesen. Prinzessin, ich habe nach Euch gesucht!", tadelte die junge Frau. Jolyne grinste frech, doch der strenge Blick ihres Vaters lies sie beschämt zu Boden schauen. ,,Entschuldigt, My Lady, Vater. Ich war draußen frische Luft schnappen."
König Jotaro seufzte und streckte seine Hand nach seiner Tochter aus. Jolyne kannte diese Geste gut und wusste sie zu deuten. Langsam ging sie auf ihrem Vater zu, der sie, sobald sie in Reichweite war, vorsichtig auf dem Arm nahm, so behutsam als sei sie aus Porzellan. ,,Eines Tages wirst du Königin sein und als solche solltest du wissen, dass unser Königreich in Gefahr bist. Wenn du ständig abhaust, denken wir, dass du vielleicht runter in die Stadt gegangen bist und das wäre sehr gefährlich. Du machst uns Sorgen."
,,Es tut mir wirklich leid! Ich-" Jolyne brach ab und hustete laut, ihrem Vater mitten ins Gesicht. Ihre Gouvernante schnappte nach Luft. ,,Prinzessin, wie oft denn noch? Hand vor den Mund!"
,,Verzeiht!" Sie vegrub ihr Gesicht in der Halsbeuge des Königs, als ob sie sich vor der Tadellei verstecken wollte, aber Väter kannten wirklich keine Gnade. Leicht belustigt setzte er seine Tochter wieder auf ihre Füße. ,,Jolyne, ich muss zurück an die Arbeit. Bitte mach nicht wieder so viel Ärger, ja?"
,,Hm... in Ordnung, Vater."
Da konnte ja auch noch niemand ahnen, dass Ärger bereits auf dem Vormarsch war.
,,Doktor, oh Doktor! Die Beulen sind abgeschwollen! Ich kann wieder befreit atmen! Wie habt ihr das nur geschafft? Oh, ich flehe euch an, heilt auch meine Kinder! Sie überleben keinen weiteren Tag!"
Die Magd die von der Pest geheilt wurde klammerte sich flehend an das Bein ihres Retters und wimmerte laut. Vor ihr stand ein Pestdoktor, der durch den schwarzen Mantel und der schwarzen Rabenmaske unkenntlich war, doch sein Gesicht musste man nicht kennen um zu wissen, dass er der Wunderheiler des Königreichs war. War er im Bund mit dem Teufel um so geschickt mit Kräutern umgehen zu können, dass er als scheinbar einziger Mensch ein Arzneimittel gegen die Pest kannte? Vielleicht, aber in Zeiten der Not übersahen die Menschen ihren düsteren Aberglauben schon Mal.
Der Pestdoktor schaute auf das Geldsäckchen, dass die Frau ihn für die Heilung hingelegt hatte und erkannte sofort, dass der Wert darin eigentlich nicht Mal für eine Heilung reichten, aber die Kinder in der Ecke der Stube lagen dort halb tot und schauten ihn aus fiebrigen Augen flehend an. Er müsste Satan sein, um ihnen die Hilfe zu verweigern. ,,Ich helfe deinen Kindern", verkündete er also und nahm die Arznei Flasche aus seiner Tasche. Ein Löffel für jedes der Kinder und die Wunderheilung setzte in Sekundenschnelle ein. Es war wirklich unfassbar. ,,Oh, danke, vielen Dank! Der Herr segne Euch! Wie kann ich Euch nur jemals danken?", rief die Frau, vor Erleichterung weinend, doch der Doktor antwortet nicht, räumte seine schnell aufgebaute Kräuterküche wieder ab und verlies das Haus der geheilten Familie.
Es war Abends und die Sonne ging bereits unter, weshalb er beschloss auf direkten Wege zum Stall zu gehen und sein Pferd abzuholen, das er am frühen Morgen dort in die Obhut des Stallburschen gegeben hatte. Schleichend leise ging er durch die dreckigen Straßen der Stadt und sah das Leid, das die Pestilenz mit sich gebracht hatte. Er allein war nicht genug, um alle Menschen zu heilen, aber er konnte das Rezept für die Arznei auch nicht weiter geben. Er hatte es versucht und das Rezept jemand anderen gegeben, seiner Mutter, um genau zu sein. Sie hat das Mittel zubereitet, im Glauben sie würde einen normalen Tee zubereiten, aber es hat nicht gewirkt. Es war wichtig für die Wirkung der Medizin, dass er sie von eigener Hand herstellte, warum auch immer. Er hielt seine Fähigkeiten weder für das Zeichen des Teufels, noch für gottgegeben, denn an solchen unbewiesenen Aberglauben wollte er keine Zeit verschwenden.
Am Stall angekommen entlohnte er den Stallburschen von dem Geld, das er am Tag eingenommen hatte, nahm sein Pferd zurück und trat die Heimreise an.
Auf halber Strecke, nach einer Absicherung, dass niemand ihm beobachtete, nahm er seine Rabenmaske und seinen schweren Mantel ab. Beides stopfte er in die Satteltasche und ritt den Rest des Weges nicht mehr als angesehener Pestdoktor. Er trug einfache, oft schon geflickte Kleidung unter seinem Mantel. Lediglich ein lumpiges Hemd und dreckige Wollhosen und Schuhe besaß er auch keine, was unter dem Bodenlangen Mantel allerdings nie aufgefallen war.
Das einzige was auf die edelmütigkeit seines anderen Egos schließen lies, war seine perfekte Frisur, die er immer mit einer selbstgemachten Kräutertinktur stylte. Er kannte sich mit Kräutern und Pflanzen aus, besonders aber mit ihren heilenden Wirkungen.
Als er seiner Stube auf dem Feld näher kam, stellte er bereits angesäuert fest, dass seine Mutter draußen wartete. Verflixt und zugenäht!
,,Warst du in der Stadt?!", fragte sie, anstelle einer Begrüßung. Sie wusste nicht, was ihr Sohn so trieb. Ihr hatte er erzählt, er habe eine Lehre beim Schmied angenommen, wo er in Wahrheit Leuten half. Als die Pest in der Stadt ausbrach, verlangte seine Mutter, dass er die Lehre fallen lies und bei ihr auf dem Land bliebe, wo er sich nicht anstecken könnte. Nun, sie wusste ja auch nicht, dass ihr Sohn gerade in diesen Zeiten der Not in die Stadt musste.
,,Der Schmied zahlt gut, Mutter. Bei der Abgabenerhöhung können wir uns nicht nur auf den Ertrag der Ernte verlassen." Dabei stieg er vom Pferd ab, holte den Geldsack aus der Satteltasche und warf ihn seiner Mutter zu, die ihn auffang und missbilligend beäugte. ,,Josuke, ich habe dir verboten in die Stadt zu gehen! Es leben auch Kinder in diesem Dorf. Ist dir klar, was passieren wird, wenn du die Pest aus der Stadt mitbringst? Und sollte das passieren, dann schwöre ich bei Gott, werde ich dich im Haus einsperren und ein Feuer zünden."
,,Mach das, wenn du dich dann besser fühlst. Aber Teufeln wie mir macht die Feuerprobe nichts aus", entgegnete er gleichgültig und packte sein Pferd an den Zügeln, um es in den Stall zu bringen. Bloß weg von seiner Mutter, bevor es einen Satz heiße Löffel geben würde.
,,Weißt du, ich mache mir ja auch nur sorgen. Wir reden hier nicht von einem einfachen Schnupfen, sondern von einer Seuche die Tausende getötet hat. Wenn du morgen wieder in die Stadt gehst, schlag' ich dich grün und und blau!"
Josuke zweifelte diese Worte nicht Mal an, aber er hatte keine Wahl. Schläge oder nicht, morgen in aller Frühe musste er zurück.
Der aufmerksame Leser hat vielleicht zu Beginn der Geschichte bemerkt, dass eine Ansteckungslinie vom feinsten beschrieben wurde. So dürfte der aufmerksame Leser auch nicht überrascht sein, wenn König Jotaro die Nacht über durchschwitzte und vor Fieber glühte. Seine Finger verfärbten sich schwarz, da war die Nacht bereits herum und einer der Wachen trat in seine Gemächer. ,,Euer Majestät, ich soll Euch von der Gouvernante ausrichten, dass die Prinzessin zur Isolation auf ihr Zimmer geschickt wurde. Wir wissen nicht wie, aber... sie hat sich angesteckt."
Jotaro hob eine Hand, die schwarzen Nägel im Licht der Morgensonne gut erkennbar. ,,Mein Gott, Euer Majestät, ich-"
,,Ich werde mich zu den Gemächern meiner Tochter begeben und die Isolation mit ihr zusammen verbringen. Lassen Sie einen Arzt kommen. Schnell!"
,,Sehr wohl, Euer Majestät", sagte die Wache und verschwand. Jotaro hob sein Nachthemd an und begutachtete seinen Körper im Spiegel. Beulen gab es noch keine, aber die schwarzen Verfärbungen und die Fieber Sympthome sprachen für sich. Gab es überhaupt Leute, die die Pest überlebt hatten? Nein, noch durfte er den Teufel nicht an die Wand malen. Er hatte nicht Schlachten gegen Dämonen gekämpft und überlebt, um jetzt einer einfachen Seuche zu erliegen.
Im Schrank standen normale Arztneimittel, die er alle zusammenraffte und mit sich nahm, als er schnell durch die Schlosshallen in das Zimmer seiner Tochter huschte. Er ging rein, schloss die Tür hinter sich und schaute zu Jolyne, die unbekümmert auf dem Boden ihres Zimmers saß und mit ihren Puppen spielte.
,,Papa, da bist du ja! Anna hat gesagt, dass ich mein Zimmer nicht verlassen darf!"
,,Da hat Anna leider Recht. Du und Papa sind hier erst Mal eingesperrt."
,,Und warum?"
,,Weil wir krank sind und niemanden anstecken wollen, oder? Jetzt lass dich ansehen." Er setzte sich zu ihr auf den Fußboden und begutachtete alle Sympthome die ihr Körper aufwies. Sie hatte auch Fieber und ihr Finger waren ähnlich schwarz wie seine. Lymphen waren noch keine angeschwollen, aber bei der Beulenpest war doch wohl nur eine Frage der Zeit. Ansonsten schien sie aber noch fit genug zum spielen zu sein. ,,Eigentlich ist es auch ganz schön krank zu sein. Du hast lange nicht mehr mit mir gespielt", sagte seine Tochter da.
Er seufzte und griff geschlagen nach einen der Puppen. ,,Ja, vielleicht sollten wir das Beste aus der Situation machen."
Josuke wusste, dass dieser Tag sein Todestag war, einfach weil seine Mutter beim Abendessen explizit und detailliert beschrieben hatte, was sie mit ihm anstellen würde, wenn er erneut in die Stadt ginge. Enthäutung und Kastration waren noch die kleineren Übel.
Man musste wohl nicht groß betonen, dass er in der Stadt war und sein Umfeld durch die zwei Löcher beobachtete, die in seiner Rabenmaske eingelassen waren. Er brachte sein Pferd wie jeden Morgen zum Stall, besorgte sich Frühstück beim Bäcker und wanderte die Straßen auf und ab, immer bereit falls jemand ihn brauchte.
Obwohl, in diesen Zeiten brauchte ihn eigentlich jeder. Er hatte seine Scheibe Brot kaum gegessen, da kam der Erste angelaufen und rief ,,Mein Sohn, mein Sohn!"
Er heilte dessen Sohn, alte Mütterchen und einst starke Steinmetze. Als der Morgen sich schließlich dem Mittag beugte und er schon einige Heilungen hinter sich gebracht hatte, da zupfte ihm ein kleines Mädchen am Ärmel. ,,Ein Botschafter des Königs sucht Euch, Doktor. Die Prinzessin ist krank!", flüsterte sie ihm zu und ohne eine Antwort abzuwarten, führte sie ihn auf den Marktplatz, wo eine recht prächtig wirkende Kutsche rast machte. Der Kutscher saß abfahrbereit auf seinem Bock und vor den Pferden lief ein recht klein geratener, junger Mann auf und ab. Die Nervosität in seinem Gesicht sank wenigstens etwas, als er das Mädchen und den Pestdoktor erblickte. ,,Danke, Kleines", rief er und steckte dem Mädchen eine Goldmünze zu. Sie grinste breit und hopste davon, so dass der kleine Mann sich nun an Josuke wandte. ,,Koichi Hirose mein Name. Verzeiht, dass ich Euch so plötzlich überfallen musste, aber Eure Wunderheilungen sind bekannt und leider sind die Prinzessin und der König an der Pest erkrankt. Wir benötigen dringend Eure Hilfe."
Josuke nickte. Auf der Arbeit redete er immer nur das nötigste, um sicher zu gehen, dass niemand ihn an der Stimme erkennen würde. Das Nicken und die Tatsache, dass er ohne Wenn und aber in der Kutsche platz nahm, waren Antwort genug. Warum sollte er den Auftrag auch nicht annehmen? Er mochte nicht immer mit den Abgaben zufrieden sein, die König Jotaro ihm und den anderen Bauern aus seinem Dorf auferlegte, aber das war kein Grund ihn und seine Tochter abkratzen zu lassen. Koichi nahm neben ihm Platz und der Kutscher fuhr los.
,,Also... wie ist der Job so? Pestdoktor, meine ich", fragte Koichi. Er schien nicht wirklich neugierig zu sein, sondern einfach nur angst vor peinlicher Stille zu haben.
,,Dreckig", antwortet Josuke knapp.
,,Ah. Ok."
Im Schloss trennten sich die Wege des Botschafters und des Doktors. Josuke war der Einzige, der das Zimmer der Prinzessin betreten durfte und als die Tür sich hinter ihm schloss, war es beinahe surreal. Jolyne lag in ihrem Bett und schien zu schlafen. Ihr Vater saß auf einem Schemel am Bett und hatte seine längst durchgeschwitzte Robe in die Ecke geworfen. Nur im Unterhemd saß er da und hob den Blick von seiner Tochter, als er die dritte Person eintreten sah.
Josuke verbeugte sich, der König nickte ihm zu.
,,Ist es Recht, wenn ich mir Platz schaffe?", fragte er und wies dabei auf Jolynes vollgestellten Sekretär. ,,Tut Euch keinen Zwang an", murrte der König.
Fein säuberlich nahm er die Sachen der Prinzessin vom Sekretär und leerte seine Tasche darauf aus. ,,Wie ist es passiert? Ich dachte das Schloss sei isoliert?", fragte er weiter nach, während er begann die Kräuter für die Medizin zusammenzusuchen.
,,Wir haben einen Pesttoten vor dem Schlosstor entdeckt. Vermutlich ist Jolyne ihm beim spielen zu nahe gekommen."
,,Schon angeschwollene Lymphknoten?"
,,Ich habe welche unter der Achsel und am Becken. Bei ihr konnte ich noch nicht nachschauen."
Mehr brauchte er nicht zu wissen. Wenn die Lymphknoten anschwollen, enstanden die Beulen die der Beulenpest ihren Namen gaben und wenn das passierte war der Tod nicht fern. Josuke hackte die Kräuter klein, packte sie in die Tinktur und schüttelte die Flasche gut durch.
,,Wer will zuerst?"
,,Jolyne soll zuerst. Jolyne, Schätzchen, wach auf. Der Arzt ist da."
Das Mädchen blinzelte und war noch gar nicht richtig wach, als Josuke in ihrem Blickfeld erschien. ,,Wieso siehst du aus wie ein Vogel?", fragte sie.
,,Weil ich Vögel mag", antworte Josuke. Einfach, weil er diese Antwort schöner fand als "Raben sind die Vögel des Todes und weil so viele Menschen an der Pest verrecken, hat einer meiner komischen Kollegen in Frankreich sich gedacht - Geil, ein Vogel der den Tod überbringt, das passt doch zu einem Arzt."
,,Ich mag Vögel auch. Aber noch viel lieber mag ich Schmetterlinge. Gibt's du mir Medizin, Herr Vogel? Mir geht es nicht gut, aber Papa hat gesagt, dass du mit Medizin kommen wirst und dann wird alles wieder gut."
,,Ich habe Medizin, siehst du? Damit geht es dir gleich besser", sagte er so leise und ruhig wie möglich und tropfte etwas von der Medizin auf einen Löffel. ,,Sag 'Ahhhh'."
,,Ahhhhh", machte Jolyne und trank die Medizin, die Josuke ihr gab. Es vergingen keine zehn Sekunden, da schoss die Farbe zurück in ihre Wangen und das Schwarz an ihren Fingern zog sich rasend zurück, bis es schließlich ganz weg war.
,,Ihr seid geheilt, Prinzessin. Was meint Ihr? Wollen wir Euren Vater heilen?"
,,Oh ich will! Darf ich Papa die Medizin geben? Oh bitte, Herr Vogel!" Jolyne griff nach der Medizin Flasche, war dabei allerdings zu stürmisch und kippte die gute Hälfte über Josukes Mantel. Erschrocken zuckte sie zusammen. ,,Verzeiht mir bitte, das wollte ich nicht!"
,,Oh, nicht doch, Prinzessin. Das ist doch nur Medizin. Das kriege ich schon wieder raus."
,,Zieht ihn aus", mischte Jotaro sich ein, ,,Jemand wird gleich kommen und meine und Jolynes Kleidung mitnehmen. Euren Mantel wieder sauber zu kriegen ist das mindesteste was wir tun können."
Wie froh war Josuke jetzt über seine Rabenmaske, so dass die Beiden nicht sahen wie blass er wurde. Stammelnd kippte er etwas Medizin auf dem Löffel und gab ihn Jolyne, die ihrem Vater aufgeregt die Medizin verabreichte. ,,I-Ich muss meine Identität geheim halten, Euer Majestät. Es gibt Menschen die mich des Umgangs mit dem Teufel bezichtigen oder andere die in mir den Tod sehen. Ich mag Heilung bringen, aber das gefällt nicht unbedingt allen."
,,Was soll Eure Kleidung unter dem Mantel schon groß verraten? Und selbst wenn ich drauf kommen würde, würde ich euch keinen Nachteil daraus drehen, nach dem was Ihr für uns getan habt", ermutigte Jotaro ihn und schaute dabei auf seine wieder normal aussehenden Fingern. Das grenzte tatsächlich an Magie.
Josuke seufzte, dann gab er sich aber geschlagen, zog den Mantel aus und faltete ihn feinsäuberlich zusammen. Prinzessin und König schauten sehr verdutzt.
,,Bist du ein Bauer?", fragte Jolyne.
,,Jolyne!", wies Jotaro sie zurecht.
,,Ich wusste ich gebe zu viel preis", murrte Josuke, aber nun war es eh schon zu spät.
,,Das Hemd auch. Zieht es aus. Das ist kein Hemd mehr, das sind Lumpen. Ich werde Euch neue Kleider bringen lassen, also runter damit. Jolyne, Augen zu!"
Jolyne gehorchte und hielt sich beide Hände vor die Augen. Sie hätte spicken können, aber ihre Angst vor dem was dann mit ihr geschah war zu groß. Der nackte Oberkörper eines Mannes war etwas was junge Damen nicht vor Eingang der Ehe sehen sollten.
Josuke wurde rot unter der Rabenmaske und spielte nervös mit dem Saum seines Hemds. ,,Euer Majestät, ich danke Euch für Eure Freundlichkeiten, aber ich habe nur meinen Job gemacht. Ihr müsst wirklich nicht-"
,,Genug jetzt damit. Zieh die Lumpen aus."
Frustriert zog er sich also auch das Hemd über den Kopf, kämpfte dabei etwas mit der Rabenmaske und stand dann endlich Oberkörperfrei dort im Zimmer der Prinzessin. Am liebsten wäre er im Boden versunken.
Jotaro sammelte die Kleidung vom Boden auf, öffnete die Zimmertür und reichte sie hinaus an die Wachen, wobei er auch gleich nach frischen Anziehsachen für Josuke und für sich fragte. Dann schloss er die Tür wieder und sah den Pestdoktor genauer an.
Da fiel ihm etwas blaues auf der Schulter des Arztes auf und er kam im stocken. ,,Doktor, dreht Euch bitte einmal um."
Er gehorchte, drehte sich um und stand nun mit dem Rücken zu Jotaro, so dass er es nun genau erkennen konnte - ein blauer Stern auf Josukes rechten Schulter.
Nein. Wie sollte das möglich sein?
,,Ist das auf Eurer Schulter ein Muttermal?"
,,Ich flehe Euch an, Sire, Ihr verspracht nicht über meine Identität in Bilde zu kommen, sobald ich meinen Mantel auszog. Ein so auffälliges Muttermal allerdings, das sagt viel aus", knurrte Josuke. Auf einmal stand der König genau hinter ihm, das konnte er an dem Atem in seinem Nacken spüren. ,,Habt Ihr einen Vater?"
,,Bei allem Respekt, ich weigere mich weiter zu antworten."
Jotaro wollte gerade etwas darauf erwidern, da kam ein Diener mit frischer Kleidung und kaum dass sie angezogen waren, durfte Jolyne wieder gucken. ,,Zieh dich um und tu dein Kleid in die Wäsche. Danach darfst du im Hof spielen, ja? Papa und der Arzt haben was zu bereden."
,,Ist gut, Papa", rief Jolyne und wartete brav mit dem umziehen, bis die beiden Männer das Zimmer verlassen hatten.
,,Also, ich äh... ich muss dann Mal. Heilen und so", nuschelte Josuke, im Begriff zu gehen, doch Jotaro packte ihn am Handgelenk und zog ihn gnadenlos den Flur hinunter bis in sein Arbeitszimmer, wo sie hoffentlich ungestört sein würden. Es gab Redebedarf. Viel Redebedarf.
,,Ich finde das langsam nicht mehr lustig, Euer Majestät. In der Stadt warten genug andere Todkranke auf ihre Heilung!", rief Josuke, machdem die Tür zum Arbeitszimmer sich hinter ihnen geschlossen hatte. Jotaro aber ignorierte das einfach und sah den Pestdoktor eindringlich an. ,,Nimm die Maske ab."
,,So, jetzt schlägt es aber gleich Dreizehn."
,,Nimm sie ab, sofort!"
,,Welcher Teil von 'Ich muss meine Identität geheim halten' habt Ihr eigentlich nicht verstanden?"
,,Ich habe Grund zu der Annahme, dass ich Euren Vater kenne, also nehmt endlich die verdammte Maske ab!"
Jotaro hätte den Pestdoktor schlagen können und es hätte vermutlich die selbe Wirkung auf ihn gehabt. Es gab keinen Vater in Josukes leben und das hatte ihn auch nie gestört. Obwohl doch, es gab Zeiten, da vermisste er diesen Mann, den er gar nicht kannte und er fragte seine Mutter.
Er bekam nie eine Antwort, nicht mal einen Hinweis.
,,Wenn das ein Trick ist, um mich am Mast zu verbrennen, komme ich als Dämon wieder und schleife Euch mit mir in die Hölle, Sire."
,,Das Risiko gehe ich ein, Doktor."
Also schön, dann war es also so weit. Zum ersten Mal öffnete Josuke das Band der Maske an seinem Hinterkopf vor einer anderen Person und zog sie sich dann vorsichtig runter. Mit einen Mal fühlte er sich verletzlich und angreifbar, noch entblößter als im Zimmer der Prinzessin, als er Oberkörperfrei war.
Jotaro starrte ihn an, schien sein Gesicht in sein Gedächtnis einzubrennen. Alles, von den blauen Augen, seinen Lippen und der Gesichtskontur.
Der König sackte hinter seinem Schreibtisch zusammen.
Er massierte sich die Schläfen, stöhnte genervt auf, holte tief Luft und hielt sich beide Hände vor den Mund, um seinen folgenden Aufschrei zu dämpfen: ,,JIJI!"
,,Jiji?", widerholte Josuke verwirrt. Kurz sagte niemand von ihnen etwas, dann hob Jotaro den Blick und schaute dem Pestdoktor direkt in die Augen. ,,Wie alt bist du?"
,,In der Theorie nicht Mal alt genug um diesen Job zu machen. Also ja, ich bin 16."
,,16, mein Gott. Vor 16 Jahren. Dieser perverse, alte Sack", Jotaro schien eher mit sich selbst zu reden und Josuke merkte, wie die Ungeduld in ihm stieg. Gerade als er etwas sagen wollte, schlug der König mit der Faust auf seinen Tisch. ,,Ihr habt das selbe Muttermal wie ich, Doktor."
,,Ähm ok? Und was soll das jetzt heißen?"
Vielleicht war die Frage unnötig, da das was Jotaro da andeutete bereits auf der Hand lag, aber es kam ihn falsch vor. Er konnte kein Teil der königlichen Familie sein. Er war bloß ein Dorfjunge mit der zufälligen Fähigkeit Menschen zu heilen und zufällig hatte er halt das selbe Muttermal wie der König. Na und?
,,Es gibt nur einen Mann in meiner Familie dem ich zutraue, dass er einfach los geht und mit irgendeiner Magd... weißt du was? Ich will es mir gar nicht vorstellen. Jedenfalls bist du ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und ich denke du bist, gewissermaßen, ein Königsbastard. Und der König von dem ich rede, ist mein Vorgänger und Großvater... König Joseph II."
Joseph II ging als bestreiter von gleich zwei neuzeitigen Odyseen in die Geschichte ein, so viel wusste Josuke. Als er noch jung war, wurde ihm die Krone von einem Feldherr aus der neuen Welt entrissen und als entitelter und für Vogelfrei erklärter Prinz nahm er eine gefährliche Reise auf sich um zurückzunehmen was ihm gehörte. Sein bester Freund starb auf dieser Reise, aber er gewann und lebte von da an in Saus und Braus. Und ja, er war auch für eine Sex Eskapaden bekannt, aber doch nicht mit Josukes Mutter! Das hätte sie ihm doch erzählt!
,,Hier muss ein Missverständnis vorliegen", murmelte Josuke.
,,Ich hoffe sogar, dass hier ein Missverständnis vorliegt, denn ansonsten kann ich bald einen 16 Jährigen Bauern meinen Onkel nennen. Bevor wir voreilige Schlüsse ziehen, werden wir also unseren Hauptverdächtigen ausfragen..."
,,Ich weiß zwar nicht was Euch jetzt das Recht gibt auf meiner Herkunft herumzuhacken, aber ich möchte euch wissen lassen, dass unsere Ernte Abgaben die Wirtschaft des Landes am Laufen halten!"
Genau in dem Moment öffnete die Tür zum Arbeitzimmer sich und Josuke konnte micht mal mehr seine Maske überziehen, bevor die Person eintrat. ,,Ja sieh' Mal einer an wer da von den Toten auferstanden ist. Ich wollte vorhin deine Liste abholen, aber die am Tor schickten mich weg, da du "an der Pest erkrankt seist. Yo, wer ist das Kind?"
,,Ich bin 16!", fuhr Josuke dem Mann empört dazwischen. Er hatte auffällig rote Haare, Narben an beiden Augen und besaß ein verschmitzes Grinsen. ,,Verzeiht. Jotaro, wer ist das etwas ältere Kind?"
,,Er hat mir seinen Namen noch nicht verraten, aber er ist der Pestdoktor, der Jolyne und mich geheilt halt... und außerdem hat er das Stern Muttermal auf seiner Schulter."
Der Rothaarige legte den Kopf schief. ,,Es war Joseph, oder?"
,,Ja, ich war es jedenfalls nicht", blaffte Jotaro, ,,also, Doktor, das ist Captain Noriaki, ein alter Freund von mir. Er... verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er reiche Handelsschiffe ausraubt."
,,Ah, also ein Pirat. Aber mich doof anmachen, weil ich Bauer bin. Wenigstens verdiene ich mein Geld ehrlich!"
,,Yup, definitiv Josephs Sohn. Wie frech er einfach ist. Und der richtige Ausdruck ist Seeräuber, klar?"
,,Kakyoin, wir haben jetzt wirklich besseres zu tun. Außerdem hat er mir das Leben gerettet, also hör auf ihn blöd anzumachen", fuhr Jotaro dazwischen, ,,wann fahrt ihr ab?"
,,Morgen in aller frühe. Wenn alles gut läuft, werden wir in drei Wochen in der neuen Welt angekommen sein."
Die neue Welt war der Titel des Kontinents, der erst vor rund hundert Jahren entdeckt wurde. Josuke hatte mal gehört, dass einige diesen Ort Amerika nannten. Amerika war bekannt als Schatzgrube voller wertvoller Güter und, wie jeder wusste, auch die neue Heimat des ehemaligen Königs Joseph, der sich dort niederlies nachdem er die Krone an Jotaro abgetreten hatte.
,,Ich bringe übrigens wieder das übliche mit, also Zuckerrohr, Harz, Sirup, ich gucke einfach Mal was ich so kriegen kann. Sonst noch irgendwelche Wünsche, Euer Majestät? Ich bräuchte Eure Besorgungsliste."
,,Yare Yare, die hab ich in all dem Trubel vergessen", antwortete der König gleichgültig, woraufhin Kakyoin die Augen scheinbar zum Himmel verdrehte. ,,Jotaro Kujo, diese Reisevorbereitungen haben vor zwei Wochen begonnen. Seit zwei Wochen weißt du dass ich morgen nach Amerika fahre und du hast nichts aufgeschrieben! Und wenn ich dann wiederkomme heißt es wieder 'Kakyoin, warum hast du nicht noch dies und das mitgebracht? Du musst nächsten Monat noch mal rüber'. Weißt du wie anstrengend und gefährlich so eine Fahrt darüber ist? Nein, das weißt du nicht, denn Ihre Majestät bleibt mit dem Arsch zuhause. Wieso nehme ich dich nicht Mal mit? Die anderen Piraten freuen sich sicher über einen König am Board und dem Lösegeld, dass sowieso niemand zahlen würde, weil niemand dich und deine grimmige Art abkann! Jetzt nimm dir eine Feder und ein Stück Papier UND SCHREIB MIR VERDAMMT NOCH MAL AUF WAS ICH MITBRINGEN SOLL!"
Darauf sagte niemand etwas. Josuke war in die Ecke des Arbeitszimmers zurückgewichen und Jotaro holte wortlos Feder und Papier hervor.
,,Zuckerrohr... Gewürze... Sirup... Harz... JiJi", murmelte Jotaro beim schreiben. Kakyoin horchte auf. ,,Jiji?"
,,Ha, so hab ich auch reagiert", rief Josuke. Jotaro sah von seinem Blatt auf. ,,Bring ihn rüber. Wir müssen ihn fragen, ob er wirklich der Vater ist und wenn ja, dann hat er einiges wieder gut zu machen. Verstanden?"
,,Klar, Könige auf ein Schiff verschleppen ist voll mein Ding. Weißt du noch damals, als ich von Dio besessen war und dich auf mein Schiff entführt habe? Hach, das waren gute Zeiten."
,,Nimm den Zettel und verschwinde aus meinem Büro, Kakyoin", sagte Jotaro nur und hielt seinem Freund das beschriebene Blatt hin. Der Rothaarige nahm es freudig entgegen. ,,Danke, Euer Majestät. War doch wirklich nicht so schwer. Also, wir sehen uns dann in etwa einen Monat, mit Joseph an meiner Seite!"
Er verlies das Arbeitszimmer und lies Doktor und König wieder allein. ,,Wow... mir scheint ihr zwei teilt eine krasse Vergangenheit. Bei Zeiten könnt Ihr mir ruhig Mal davon erzählen", kommentierte Josuke belustigt. Komischerweise schien Jotaro das gar nicht so witzig zu finden. ,,Verratet mir jetzt erst Mal Euren Namen, Doktor."
,,Oh stimmt, den kennt Ihr immer noch nicht, huh? Entschuldigt", rief er und rieb sich nervös den Nacken.
,,Mein Name ist Josuke."
Nachts war die Stadt so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Die meisten Menschen blieben in ihren Häusern, aus Angst vor der Pest.
Diese Frau allerdings ist sicher nicht an der Pest gestorben, sondern viel eher an der Klinge, die ihr präzise die Halsschlagader durchgeschnitten hatte. Ihr Angreifer griff nach ihrer noch warmen Hand und an ihren Augen sah er, dass sie noch nicht ganz tot war. ,,Na na, du musst es nicht unnötig schwer machen", flüsterte er und setzte das Messer an ihrem Handgelenk an. Durch die Knorpel zu kommen war immer Fleißarbeit, aber am Ende des Tages lohnte es sich doch. Als die Hand abgetrennt war, war sein Opfer längst tot und er warf ihre reglose Leiche einfach auf einen Karren mit toten Pestopfern. Seit die Pest ausgebrochen war, musste er sich keine Sorgen mehr um die Entsorgung der Leichen machen, denn niemand schaute sich die Leichen genau an. Sie wurden einfach bei der nächsten Gelegenheit in Leinentücher gewickelt und in Massengräber geworfen.
,,Welch herrliche und ruhige Nacht, nicht wahr, Liebling?", fragte er die abgetrennte Hand, ,,aber ich gebe zu, dass es etwas mit meinem Schlaf Zyklus macht so lange aufzubleiben. Lass uns schnell nachhause gehen und schlafen, ja?" Er erwartete keine Antwort, im Gegenteil. Die Stille war es, die er an seiner bizarren Vorliebe am meisten mochte. Liebevoll steckte er die Leichenhand in seine Manteltasche und ging weiter seines Wesen, als ob nichts gewesen wäre. Man musste wissen wie man seinen Vorteil aus dieser Pestilenz zog.
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