Szene Zwei
Szene Zwei (Jax)
Nach dreißig Minuten, in denen wir versuchten uns unauffällig als Stalker zu beweisen, fuhr der mattschwarze Yenko in Richtung Grapeseed, den Highway ab. Er fuhr auf einen kleinen Rasthof, zu denen eine Tankstelle, ein kleiner Tante-Emma-Laden, ein Waffenladen und ein Diner gehörten. Der Yenko steuerte direkt einen der Parkplätze vor dem Diner an und wir stellten uns etwas Abseits hin. Nacheinander ließen wir die Motoren der Maschinen verstummen und blickten gespannt zum Yenko, da sich die Fahrertür öffnete.
"Nö, dass ist nicht Nolan", bemerkte Clay und zog von seiner Kippe.
"Vielleicht seine Perle", bemerkte ich.
"Hättest du nicht sagen können, dass dahinter eine Frau sitzt?", hörte ich Clay knurren.
"Die Scheiben sind getönt. Da konnte ich nichts erkennen. Und was meckerst du rum? Wenn sie mit Nolan in Kontakt steht, befragen wir sie eben", rechtfertigte ich mich. Ich blickte wieder zu der schlanken Brünetten, die im Diner namens "Fat Girbs Roadside Diner" verschwunden war. Die Neonlichter über den Laden flackerten um die Wette, auch wenn es wegen der Sonne ziemlich hell draußen war. Clay schaute völlig genervt zum Diner, während Juice am nachdenken war.
Ich fuhr den anderen dreien hinter her und blieb neben Juice auf dem Parkplatz stehen. Ich ließ den Motor verstummen, setzte meinem Helm von ab, das Bandana zog ich von meiner Nase und meinem Mund herunter und dann ging ich zu den Jungs, die bereits an der Eingangstür standen. Um den Diner herum, war ein kleiner Blumengarten errichtet, mit Kakteen und anderen bunten Wüstenblumen.
Über der Eingangstür, wehten die kalifornische und amerikanische Flagge im leichten Wüstenwind um die Wette. "Entweder frühstückt die hier, oder sie verdient hier ein paar Dollar", bemerkte Tig und blickte durch die Glastür. Ich ebenfalls. Von der unbekannten Brünetten, konnte ich aber nichts sehen.
"Dann schauen wir mal nach", sagte Clay und schmiss seine Kippe auf dem Boden. Er trat diese aus und verschwand dann im Diner. Wir folgten ihm. Das Diner, war ein typisches amerikanisches Diner. Rotweiß gestreifte Sitzecken, dunkelbraune Holztische, Fotos von Harleys und anderen sonstigen amerikanischen Autos und Trucks. Familien, Trucker und Free-Biker saßen ausgelassen, an den Tischen und fielen über ihr Frühstück her.
Eine aufgetakelte, schwarzhaarige Frau, in einem kurzen pinken Kleid, stand hinter der Theke und kochte gerade neuen Kaffee. Ich setzte meine Sonnenbrille ab, als wir uns in der Nähe der Theke an einem Tisch setzten.
"Immer schön die Augen aufhalten", erinnerte Clay uns.
"Hoffentlich weiß sie was", bemerkte Tig angespannt und blickte zu der anderen stark vollgekleisterten Kellnerin. "Wenn die beiden Weiber zusammenarbeiten sollten, dann kann sie uns weiterhelfen, bevor wir uns die Yenko-Schlampe vorknüpfen."
"Ja, oder wir warten einfach", schlug Juice vor. "Kann ja sein, dass sie diesen Tisch bedienen muss."
"Ja, okay, so könnten wir das auch machen, oder?", fragte ich und blickte zu Clay, auf der Hoffnung, er stimmte Juice endlich mal zu.
"Wir werden sehen", sagte er nur.
"Welche Tische kriegen schon?", hörte ich jemanden fragen. Ich blickte auf und sah die schlanke Brünette, aus einem hinteren Flur kommen. Sie trug ebenfalls, dieses kurze, pinke Kleid, mit der weißen Spitze an den kurzen Ärmeln und dem Kragen. Ihre langen braunen Haare, hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie war braun von der Sonne, hatte ein paar Tattoos und als ich in ihr wunderschönes Gesicht sah, fiel mir neben den Sommersprossen, die Kinnlade runter. Sie lehnte sich locker an der Theke ab und blickte geduldig zu ihrer Kollegin.
Ich blickte von den weißen Chuck-Sneakers, ihre braungebrannten Beine hoch zu ihrem vollen Hintern, der unter dem Rock verpackt war. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin, die an der Kaffeemaschine, die Kaffeetropfen zählte, schien das Mädchen jünger zu sein und klatschte sich nicht so viel Schminke ins Gesicht.
"Moment, Süße", meinte die vollgeschminkte und drehte sich zu ihrer Kollegin hin "Aber tu mir erstmal einen Gefallen. Die beiden Eistees, zu den beiden Damen an den Tisch Nummer 12."
Sie reichte ihrer Kollegin zwei Gläser mit einer goldenen Flüssigkeit.
"Klar", meinte das Mädchen fröhlich und setzte sich in Bewegung Sie ging zu einem Tisch, an dem eine ältere und jüngere Frau saßen. Jetzt konnte ich ihr besser ins Gesicht schauen.
"Hier sind die zwei Eistees", meinte das Mädchen höflich lächelnd, zeigte dabei ein schönes Lächeln nd Grübchen. Ihre dunklen Augen, hatten irgendein geheimnisvolles Funkeln. Dann stellte sie die Gläser auf den Tisch. Allgemein zog sie alle Aufmerksamkeit auf sich. Sämtliche Männer, meistens Biker und Trucker, schauten ihr hinter her, wenn sie an ihren vorbei ging.
Der frische Duft von Speck und Rührei, erhaschte plötzlich meine Aufmerksamkeit und ich schaute das erste Mal weg von dem Mädchen. Durch die kleine Durchreiche von Theke und Küche, konnte ich einen dicken, schmierigen Typen erkennen, wo mir das Essen gleich verging. Er sah nicht übertrieben ungepflegt aus, aber so wie er seine Kellnerinnen anschaute, so gierig und notgeil, da wurde ich ein wenig stutzig. Er schaute so, als würde er den beiden am liebsten die Klamotten vom Leib reißen und wirklich unanständige Dinge mit ihnen tun.
Da ich sowieso wieder nur Augen für das hübsche Mädchen hatte, bekam ich neben mir sowieso nichts großartig mit. Erst als Tig wieder den typischen Tig-sieht-ne-Frau-Anfall hatte.
"Über so eine, würde ich liebend gerne drüber rutschen. Ich meine... sie ist jung und knackig und ihr wisst was das heißt."
"Nein", meinte Clay genervt und blickte zu Tig. Juice schüttelte nur seinen Kopf, während ich meinen Blick wieder zu der hübschen Bedienung drehte.
"Junge, perfekte, enge Pussy", träumte Tig vor sich hin.
"Was ist nur los mit dir?", fragte Juice ihn perplex.
Ich blendete die Männer an meinem Tisch aus und wandte mich wieder den beiden Bedienungen zu, die sich gerade unterhielten. Über was, konnte ich nicht verstehen. Aber das werde ich schon herausfinden. Ich stand von dem Platz auf und ging zur Theke, wo ich mich auf einem Hocker setzte.
"Also, ich sag zu ihm: 'Frank, Schluss! Keine Milch mehr umsonst. Du musst die Kuh schon kaufen, du Mistkerl'", meinte die mit dem Zentner Schminke im Gesicht.
"Warte, Kuh kaufen?", fragte die Hübsche verwirrt.
"Ach, sorry, Süße. Konntest du ja nicht wissen. Die Kuh kaufen, dass heißt so viel wie, mich heiraten. Er muss mich heiraten. Ich hab ihn nicht mehr rangelassen."
"Achso. Sag es doch gleich. Euer amerikanischer Kauderwelsch ist einfach verwirrend", sagte die Hübsche.
"Wenn du plötzlich Deutsch redest, geht es mir nicht anders. Und wie läuft es mit dir und Chris?"
Ich horchte auf und blickte zu Clay, der sich in der Weltgeschichte umschaute. Tig, der neben ihn saß, haute ihn auf die Schulter. Clay blickte zu mir und ich nickte nur.
"Was soll das heißen?", rief er mir rüber. Ich verdrehte genervt die Augen und winkte ab. Dann blickte ich in den Flyer, wo das Essen und Trinken angeboten wurde - konzentrierte mich aber nur auf die Unterhaltung.
"Das übliche. Hängt immer noch an der Flasche, wenn er sich nicht die letzten Gehirnzellen wegkifft. Sagen wir es so. Es läuft seit mehr als drei Monaten nichts mehr zwischen uns. Ich lass ihn auch so schnell nicht mehr ran. Du weißt, ich wäre weg, wenn ich die Möglichkeiten hätte, wo ich wüsste, wo ich hin sollte- wo ich hin kann."
"Ach, Süße. Ich würde dich ja zu mir nehmen. Aber das ist schon für Frank und mir zu klein."
"Das weiß ich zu schätzen. Ich will mich ja nirgends einnisten." Die Hübsche schaute sich um, da sie die Befürchtung hatte, das jemand das Gespräch mitbekam.
"Gott, wir sind wie Geschwister. Bloß bei der Geburt getrennt. Selber Zyklus, die großen Titten, der Knackarsch, natürliche Schönheit", ich musste mir ein Lachen unterdrücken. Natürliche Schönheit? Das passt ja nicht zu der vollgeschminkten. "Und dann auch noch Sex-Entzug." Die Geschminkte lachte laut auf und die Hübsche lächelte peinlich berührt. "Wie reagiert er darauf?"
"Was glaubst du denn? Er will das nicht auf sich sitzen lassen. Keine Titten, kein Arsch und wenn er noch einmal mit seinem Schwanz vor meinem Gesicht herumwedelt, beiß ich ihn einfach ab."
Die Geschminkte lachte nur. "Das machst du doch nicht, oder, Kat?"
Kat hieß sie also. Da waren wir auch schon mal einen weiteren Schritt weiter. Kat zuckte nur mit den Schultern und ich runzelte die Stirn.
"Wie lange sitzen die vier Kutten-Träger da eigentlich schon?", hörte ich Kat fragen.
"Zehn Minuten. Ist schließlich dein Tisch."
"Ich weiß und oh."
"Glaubst du Chris macht dir endlich mal einen Antrag?"
Sie hielt ihrer Kollegin die Hand mit dem Ring hin. "Für ihm ja und für mich nein. Du weißt, wie er ist, wenn ich Widerrede gebe."
"Oh, Maus. Wie viel ist der Wert?"
Kat zuckte mit den Schultern. "Wenn Chris Geld für einen teuren Diamantring hätte, hätte ich ihn schon längst ausgeraubt und hätte mich aus Harmony verpisst."
"Vergiss ja nicht mich mitzunehmen", seufzte Liz.
"Werde ich schon nicht. Mach dir deswegen mal keine Sorgen, Süße", sagte Kat aufmunternd. "Ich nehme euch beiden mit."
Erschrocken fuhren die beiden Mädchen auf, als der dicke Typ, mit seinen fetten Händen auf die Arbeitsplatte schlug. "Kommt schon weiter!", brummte er. "Ich bezahle euch beiden nicht fürs Quasseln und gut aussehen. Zurück an die Arbeit, ihr Miststücke!"
Kat drehte sich zu ihrem Chef hin und hielt ihm den Mittelfinger unter die Nase.
"Setz dich drauf, Baby", konterte er trocken.
Ich schüttelte nur meinen Kopf und hatte das Gefühl, dass ich gerade beleidigt wurde. Als ich sah, dass Kat, den Tisch mit meinem Stiefvater ansteuerte, stand ich schnell auf und ging zurück zum Tisch.
"Wir gehen gleich. Juice und Tig, ihr bleibt noch hier. Legt euch auf die Lauer."
"Ich bleibe mit Juice hier, Clay", sagte ich, als ich mich hingesetzt hatte. Clay blickte zu mir und nickte dann nur.
"Aber, aber", sagte Tig ruhig. "Wir trinken doch vorher noch 'nen Kaffee, wenn das erlaubt ist, Präsident?"
"Du fragst mich um Erlaubnis, um etwas zu trinken?", fragte Clay spöttisch.
"Ja."
"Was ist nur los mit dir?".
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