Szene Vierundzwanzig
Szene Vierundzwanzig (Katherine)
Eine Stunde später waren wir wieder zu Hause, während Jax den Sessel zusammenbaute, war ich gerade dabei die Wäsche aus der Waschmaschine zu holen und aufzuhängen. Das merkwürdigste jedoch war, dass mir mein Handy hinter der Waschmaschine geflogen ist, als ob das mir irgendein Zeichen geben würde, denn hinter dem Kühlschrank, da fand ich nach mal eine Spritze mit Crank. Ich riss die Spritze, die dort mit Tesafilm befestigt war ab und ließ diese schnell in meine Handtasche verschwinden. Dafür wird Wendy noch büßen. Ganz einfach. Ich schob die Waschmaschine wieder zurück auf ihren Platz und haute die nächste Fuhre Wäsche hinein, ehe ich mir den Korb mit der nassen Wäsche schnappte und ich in den Garten ging.
„Die erste Fuhre ist schon fertig?", hörte ich Jax sagen, als ich die Wäsche an die Wäschespinne aufhang. Er kam gerade in den Garten und musterte mich kurz. Ich blickte zu ihm.
„Ja, hab die gerade mit der zweiten Fuhre wieder angeschmissen."
„Okay, die kannst du rausholen, sobald wir aus dem Krankenhaus zurück sind", bemerkte er.
„Wie, du willst wieder ins Krankenhaus?"
„Ich habe gerade einen Anruf von Dr. Summers bekommen, dass Abel wohl auf und wieder bereit für Besuch ist."
„Okay, ich hänge nur noch die Wäsche auf und dann fahren wir hin. Ist Gemma noch da?"
„Nein, die ist in der Werkstatt."
„Okay", sagte ich und wandte mich wieder der Wäsche zu. Nachdem das fertig war, ging ich mit dem Wäschekorb wieder ins Haus rein. Ich schaute auf die Anzeige der Waschmaschine. Die Wäsche hatte noch zwei Stunden. Dann ging ich ins Kinderzimmer. Der Sessel stand neben den Kinderbett, direkt unter dem Fenster und Jax war gerade dabei, die ganzen Folien und den Karton wegzuschmeißen.
„Hast du schon eine Sitzprobe gemacht?", fragte ich ihn, als er aus der Garage wieder kam. Ich deutete auf den Sessel und blickte Jax wieder an.
„Nee, das sollst du ja machen?"
„Wieso ich? Damit der unter meinem Arsch zusammenbrechen kann?", lachte ich.
„Zweifelst du etwa meine Baukünste an?", fragte er mich grinsend.
„Nee, ich setze mich ja schon drauf. Aber wehe dir, der klappt unter mir zusammen."
„Du bist noch nicht mal dick, also komm runter, Katherine", sagte Jax ernst und blickte zu mir, nachdem ich es mir in dem Sessel gemütlich gemacht hatte.
„Gemütlich und scheint nicht unter einem wegzubrechen", lobte ich stolz und stellte mich wieder auf. „Dann fahren wir mal nach Abel."
„Du kannst es ja kaum erwarten."
„Ja, wen sagst du das", meinte ich. Ich schnappte mir meine Handtasche aus dem Haushaltsraum. Vorher schaute ich noch mal nach, ob die Spritze ebenfalls mit drinnen ist. Ja, da haben wir das Miststück schon.
Ich ließ Jackson alleine bei Abel, damit er ein wenig Zeit mit den Kleinen verbringen konnte und ich machte mich auf die Suche nach Wendys Zimmer.
Im Warteraum der Station, auf der Wendy liegen sollte, sah ich eine Bibel auf dem Tisch liegen, die ich mir schnappte. Jax hatte mir unterwegs erzählt, dass Wendy einen auf religiös macht, plötzlich an Gott glaubt, damit sie besser beim Jugendamt dasteht. Trotzdem würde sie Abel erstmal nicht sehen können, wenn sie ein Jahr clean bleibt. Daran glaubte Jax zwar wenig, aber irgendwie gab er die Hoffnung bei seiner Ex-Frau nicht auf. Da musste ich eifersüchtig die Nase rümpfen und hab mir erst recht vorgenommen, Wendy aus dem Weg zu schaffen. Also nicht umzubringen, sondern eher so, dass sie Abel und Jax erstmal nicht zu Gesicht bekommt. Jax und Gemma waren noch nicht mal bei Wendy gewesen, um ihr mitzuteilen, dass Abel die Operation geschafft hat. Keine Ahnung ob es ein Arzt gemacht hat. Ich würde es ihr auch noch mal sagen.
Vor Zimmer 112 blieb ich stehen und klopfte an.
„Ja!", hörte ich Wendy sagen.
Ich betrat das Zimmer und machte die Tür hinter mich zu.
„Was willst du denn hier?", fragte sie mich nicht gerade begeistert. Da lag Wendy, in dem Bett, die blonden gelockten Haare zu einem hohen Zopf gebunden- sie trug eine Krankenhauskutte und hatte sich in der Decke eingewickelt.
„Sieht so aus, als würde Abel seinen ersten Geburtstag erleben", antwortete ich nur.
Wendy atmete erleichtert auf. „Oh Abel, Gott sei Dank", flüsterte sie.
„Ja, der großartige Gott", bemerkte ich. „Wusstest du das mit Abel nicht?"
„Nein, es hat mir niemanden was gesagt. Neben Jax, bist du die zweite Person die mich hier besucht hat."
„Okay, ist doch irgendwie gut, dass sich jemand für dich interessiert, obwohl es nicht gerade prickelnd gelaufen ist."
„Ja kann sein. Und was willst du von mir jetzt?"
„Mal gucken wie es dir geht", antwortete ich. „Ich finde es irgendwie schon scheiße, dass alle wegen Abel hier sind." Dann machte ich eine Pause. „Ich hab gehört, dass du jetzt auf Gott und diesen Scheiß stehst."
„Ah, von meinem Ex-Mann, den du anscheinend vögelst", bemerkte Wendy angewidert.
„Zwischen Jax und mir läuft nichts, Wendy. Wir sind nur Freunde", antwortete ich und kramte in meiner Handtasche herum. Ich klappte die Bibel auf und schob die Spritze zwischen die Seiten. „Hier, ich denke, dass kann dir helfen", sagte ich freudig und legte die Bibel vor ihr auf die Beine. Wendy klappte die sofort auf und blickte mich sauer an.
„Was soll der Scheiß?", fragte sie mich.
„Wir wissen doch alle, dass du früher oder später wieder einen Rückfall bekommst. Und das Sorgerecht von Abel kannst du sowieso vergessen. Weit wirst du nicht mit deiner Gott ist großartig Nummer bei denen nicht kommen."
„Was interessiert es dich überhaupt. Abel ist nicht dein Sohn, Jax nicht dein Liebhaber oder sonst was. Ah, ich verstehe, hat dich Gemma geschickt, was? Musst du jetzt ihre dreckige Arbeit erledigen."
„Nö, ich gehe meine eigenen Wege", sagte ich. „Gott kannst du ja nicht grüßen, weil Drogen-Junkies die das Leben eines unschuldigen Babys gefährdet haben, dort keinen Zutritt haben." Ich klopfte Wendy aufmunternd auf die Schulter und sah zu, dass ich ihr Zimmer verlassen konnte.
„Abel, kommt zu mir. Ihr werdet ihn niemals bekommen!"
„Träum weiter, Junkie", entgegnete ich trocken und verließ daraufhin das Zimmer. Als wäre nichts gewesen, ging ich wieder zu Jackson, der auf dem Stuhl neben dem Brutkasten saß und sich mit Abel unterhielt. Ich blieb am Fenster stehen und beobachtete die beiden für eine kurze Zeit. Als Jax mich sah, winkte er mich zu sich und seinem Sohn rein.
„Er ist wieder gewachsen", bemerkte Jax, als ich die Tür hinter mir zu machte. Dann ging ich langsam auf den Brutkasten zu und blickte auf das kleine Wesen mit den Verbänden auf Magen und Brust. „Der Arzt meinte wieder, dass es nicht mehr lange dauern würde und er kommt aus dem Toaster raus."
„Das ist doch großartige Neuigkeiten", nickte ich und klopfte leicht gegen den Brutkasten. „Na, Abel."
"Komm her", sagte Jax, schnappte sich meine Hand und zog mich zu sich auf den Schoß.
"Du, weißt, da ist noch ein Stuhl?"
"Ja, aber das interessiert mich recht wenig", flüsterte er mir ins Ohr und blickte dann wieder zu Abel, der seelenruhig im Brutkasten schlief.
"Na dann."
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