Szene Vier
Szene Vier (Jax)
"Wieso verlassen die alle nach der Reihe den Laden?", fragte ich verwirrt, als nach fast drei Stunden, sämtliche Gäste den Laden verließen, darunter auch Liz.
"Da stand irgendwas mit Mittagspause", meinte Juice, als wir gerade aus dem Waffenladen kamen. Wir hatten uns da ein bisschen umgeguckt, um die Zeit zu vertreiben. "Dann wollen wir mal."
"Muss man nicht eigentlich abschließen, damit keiner mehr reinkommt?", fragte Juice verwirrt.
"Ja, aber ich denke, dass sie den Laden extra aufgelassen hat", antwortete ich und schaute mich um. Es war keine Menschenseele zu sehen. Erschrocken zuckten Juice und ich zusammen, als wir aus einen der hinteren Räume, etwas zu Bruch gehen hörten. Wir tauschten einen Blick aus und stürmten nach hinten.
An der geschlossenen Küchentür, konnte ich ein stumpfes, männliches Schreien ausmachen. Noch bevor ich was sagen konnte, hat Juice die Tür geöffnet und ging mit erhobener Waffe rein- ich folgte ihm.
Kat schrie erschrocken auf, als sie in den Lauf von Juice's Waffe schaute.
"Ich habe mich nur gewehrt!", sagte sie panisch und blickte ängstlich auf den Typen herunter. Dieser lag wimmernd auf dem Boden, die rechte Gesichtshälfte sah aus wie eine Waffel, völlig verbrannt und so roch es hier auch: nach verbrannter Haut und Fleisch. In seinem Mund, war ein dreckiges Küchentuch gestopft. Zerbrochenes Geschirr lag überall auf dem Fliesenboden. Kat stand wie angewurzelt da und starrte auf ihrem Chef hinab. Ich nahm die Waffe herunter, und blickte genauso irritiert zu Juice, wie er zu mir.
"Bei dir ist alles in Ordnung?", fragte ich sie und bereute die Frage, als ich auf das Kleid schaute, welches an der Schulter aufgerissen worden war.
"Gott... ich...fuck...verdammt", stammelte sie.
"Ist okay", meinte ich ruhig und steckte die Waffe weg. "Was ist hier passiert?"
"Der Pisser hat mich angepackt- mal wieder. Ich hab mich nur gewehrt."
"Oh", sagte Juice nur. "Naja, für sein Gesicht, brauch er jetzt ein Waffelschein."
"Juice!"
"Ja, was denn. Er hat sie angepackt. Du würdest doch auch so reagieren, oder nicht?"
Ich nickte nur, aber wollte das Thema wechseln. "Wir sollten hier verschwinden. Das ist nämlich schwere Körperverletzung. Wir schließen das Diner und dann fahren wir zu dir nach Hause, okay?", redete ich mit meiner beruhigenden Stimme auf Kat ein.
"Und dann? Was wollt ihr dann?"
"Das erklären wir dir alles zu Hause."
Kat's Blick änderte sich, als sie mich anstarrte. Aus Angst und Schock, entstand gerade völliges Misstrauen.
"Vertau uns. Wir wollen dir nichts Böses."
"Ich hab da so meine Probleme mit Männern und Vertrauen." Sie machte eine kurze Pause. "Was wollt ihr von mir?"
"Von dir wollen wir nichts. Nur von deinem Freund. Chris Nolan?"
Sie runzelte die Stirn. "Was wollt ihr von meinem Freund?"
"Das werden wir dir gleich erklären. Wir beide packen jetzt deine Sachen zusammen. Juice du rufst bei Clay an. Und dann rede ich ein wenig mit dem Dickerchen."
Kat blickte auf ihrem Chef, der bereits regungslos auf dem Boden lag. "Gott, ist der tot?"
"Ich denke mal, dass er nur bewusstlos ist", sagte ich ruhig und zog Kat vorsichtig zu mir. Ich sah in Juice's Gesicht, was er schon sah, was ich mit dem Dickerchen vor hatte. Er wusste, dass ich den Typen so lange vermöbeln werde, damit er nicht petzt, oder das ich ihn umlegen werde. Aber so ein Typ hat das einfach nicht anders verdient. Ich weiß noch nicht, was ich mit dem machen werde. Wir verließen die Küche, während Juice nach vorne verschwand, ging ich mit Kat in den Mitarbeiterraum.
"Ihr bringt ihn doch nicht um, oder?", fragte sie leise. Ich glaube, die Arme wusste einfach nicht, zu was sie in der Lage war, wenn sie in Gefahr schwebt. Sie hatte ihren Chef einfach mal so mit dem Gesicht in einem Waffeleisen gedrückt. Das hat sie sich sicherlich nicht zugetraut.
"Ich werde ihn nur davon abhalten, dass du eine Anzeige bekommst. Habt ihr hier Kameras?", fragte ich und schaute mich an der Decke nach angebrachten Kameras um.
"Naja, nur im Umkleideraum. Ist Girb zu teuer."
Verdutzt blickte ich sie an. "Im Umkleideraum?"
Sie nickte nur und schloss einen der Spinde auf. "Wo hier?"
"Dort in der Vase und auf dem Klo", sagte Kat und zeigte auf eine der Vasen, die in einem Regal standen. Sauer schnappte ich mir die Vase und holte die Kamera heraus. Ich schmiss diese auf dem Boden und trat drauf, während Kat ihre Sachen in die Handtasche stopfte. Dann verschwand ich im angrenzenden Klo, wo ich die andere Kamera in die Kanalisation beförderte.
"Wieso hast du nichts dagegen gemacht?", fragte ich Kat, die ihren Namensschild von der Spindtür riss.
"Ich hätte meinen Job verloren und dann? Dann hätte ich gar nichts mehr zu Leben. Ich bezahle eh schon alles, seit mein Freund keinen Job mehr hat- was erzähle ich dir das eigentlich." Sie haute die Tür vom Spind um und blickte zu mir.
"Weißt du, wo er die speichert?", fragte ich sie.
"Ich nehme mal an auf seinem Laptop oder Computer im Büro. Ich kann mich auch irren."
"Juice!", rief ich und ging aus dem Zimmer. Er kam mir sofort entgegen geeilt und blickte mich an.
"Ja?"
Ich erklärte ihm das, was mir Kat gerade erklärt hatte und er nickte nur.
"Guckst du nach, Juice. Kat meinte, dass müsste im Büro sein."
"Ich zeig dir das", meinte Kat, und stellte sich neben mich. Juice nickte nur und folgte ihr in das Büro. Ich verschwand wieder in der Küche und knöpfte mir das Dickerchen vor.
"Du glaubst doch wohl nicht, dass ich hier noch länger arbeite? Außerdem war ich eh unterbezahlt. Muss ich mir wohl einen neuen Job, in einer neuen Stadt suchen", hörte ich Kat sagen, als ich wenig später ins Büro ging. Juice hatte den Rechner auseinander geschraubt und die Festplatte auf dem Schreibtisch gelegt. In einem großen Schrank, stand ein Safe offen- der neben ein paar Papieren geleert wurde.
"Hast du deinen Chef ausgeraubt?", fragte ich Kat, als sah, dass sie ein paar dicke Geldbündel in ihre Handtasche stopfte.
"Wäre möglich", meinte sie nur. "Die ganzen Videos waren auf seiner Festplatte."
"Okay."
"Ja, und was wollt ihr jetzt eigentlich von meinem Freund? Kann es sein, dass es mit der Harley in meiner Garage zu tun hat?"
"Du weißt von der Harley?"
"Ist ja eigentlich eine Dyna", klugscheißerte Kat herum.
"Ja, er hat die Harley von einem unserer Member geklaut."
"Wieso sollte er euch einfach eine Harley klauen?"
"Ist doch egal", winkte ich ab. "Dein Freund hat sich mit uns angelegt. Den Sons of Anarchy MC."
"Ihr sagt mir nichts. Und wieso soll er euch bestehlen? Habt ihr ihn den armen, kleinen Chris geärgert?"
"Weißt du, mit wem dein Freund herumhängt?", fragte ich. Kat blickte mich an und setzte sich auf dem Rand des Schreibtisches, während Juice den Rechner wieder zusammenschraubt.
"Brands - ist ein Nazi", Kat hielt inne. "Es war nicht nur die Harley?"
"Du weißt von den Geschäften, die die betreiben?"
"Ich weiß, dass sie Geschäfte machen, aber was für welche, weiß ich nicht. Wenn ich auch nur kleines Interesse gezeigt habe, hatte ich einen Sitzen. Chris hat mir erzählt, dass er die Harley einen alten Biker abgekauft hat."
"Das ist gelogen", sagte ich. "Es war nicht nur die Harley, die er uns geklaut hat. Also, Brands und seine Jünger, wo auch dein Freund hinzugehört. Sagen wir es so: Brands und dein Freund, haben einen wichtigen Geschäftstermin zwischen den Sons und einen sehr wichtigen Kunden ruiniert. Und neben der Harley, einen Transporter mit hohem Warengut und 'ne Menge Geld mitgehen lassen."
"Und jetzt sitzt uns der wichtige Geschäftspartner im Nacken", fuhr Juice fort.
Kat dachte nach. "Das war vor vier Tagen, oder?"
Ich nickte. "Wieso?"
"Chris war vor vier Tagen mit Brands verschwunden. Hatten angeblich einen wichtigen Geschäftstermin."
"Ja, mag wohl sein. Ist dein Freund zu Hause."
Kat schnaubte. "Mir wäre lieber Ex-Freund. Außerdem ist er ein arbeitsloser, fauler Säufer. Drei Mal darfst du raten, ob er zu Hause ist, oder nicht? Hört mal, ich bin eh mit ihm fertig. Jetzt habe ich ja wohl echt einen richtigen Grund, mich hier aus Harmony und der Gegend zu verpissen. Ich bring euch zu ihm, ihr schnappt euch die Harley und macht mit ihm, was immer ihr für richtig haltet. Er hat mir schon genug Unrecht getan."
"Du lieferst uns einfach so deinen Freund aus?", fragte ich verdattert.
"Wenn es nach mir ginge, schon lange Ex-Freund. Ich halt's eh nicht mehr hier aus. Ich brauche einfach einen Neuanfang. Der Tritt in den Arsch, das war der hier."
"Kann ich verstehen. Bei so einem Chef und so einem Freund", nickte Juice. "Du hättest besser seinen Schwanz in den Waffeleisen stecken sollen, anstatt seine Fresse."
Kat zuckte nur mit den Schultern. "Sobald euer Boss auftaucht, oder wie das heißt, dann fahren wir. Ich fahr vor, ihr mir nach. Haltet aber Abstand, wenn wir da sind. Ich geb euch vorher noch ein Zeichen."
Ich nickte nur. "Dann verstehen wir uns ja."
"Boss? Er hört lieber den Namen Präsident", meinte Juice nur.
"Hm, okay."
"Okay, dann warten wir draußen. Schließt du den Laden ab?", fragte ich Kat.
"Ja, eine Frage. Hast du meinen Chef gerade getötet, oder wieso hast du Blut an den Händen?"
Sie blickte auf meine Hände und ich ebenfalls. Oh man. Die waren verschmiert. Ach herrje.
"Er grabscht keine mehr an", sagte ich nur und ging in Richtung Toiletten, um mir die Hände gründlich zu waschen.
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