Szene Fünfzehn
Szene Fünfzehn (Jax)
Nachdem ich am Clubhaus hielt, dauerte es keine fünf Sekunden, bis meine Mutter neben uns stand. Ich ließ den Motor verstummen ließ und Kat als erste abgestiegen war, musterte meine Mutter sie von oben bis unten.
"So kann ich dich nicht ins Clubhaus lassen", sagte Gemma streng und stämmte die Hände in die Hüften. Ich verdrehte die Augen, als ich vom Bike stieg und warf mich gleich für Kat ein, die eine Schnute zog.
"Ich finde, sie sieht scharf aus", ergriff ich Partei.
"Du hast davon viel, also kannst du den ganzen Croweatern zeigen, was du hast." So schnell ich gar nicht gucken konnte, hatte Mama den Ausschnitt, des engen Tops, weiter aufgerissen.
"Wieso sollte ich den zeigen, was ich alles habe?", fragte Kat meine Mom, nachdem ich schon mal vor ging. Das meine Mutter mich auch immer so blamieren muss. Jedes Mal.
"Siehst du gleich."
Und dann sah sie es und ich sah es ihr an, dass es ihr gar nicht passte. Kaum habe ich das Clubhaus betreten, hingen mehrere Croweater an meinen Arschbacken und nervten mich damit, ob ich heute mit der und der schlafen will.
"Nee, will ich nicht. Finger weg- danke", sagte ich und befreite mich von den Weibern, ehe ich zu Kat ging. "Ich denke, dass meinte Mom."
"Bist ja ziemlich beliebt", bemerkte sie und zog eine angewiderte Miene. Gerade als sie weggehen wollte, hielt ich sie am Handgelenk fest. "Was hast du?"
"So wie du aussiehst, hast du bestimmt schon in jeder herumgestochert was?", fragte sie mich zickig. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
"Nein, ich habe nicht in denen herumgestochert, Katherine."
"Mach dich darüber noch lustig."
"Sorry, wenn's dich beruhigt. Die einzige Croweaterin mit der ich geschlafen habe, war meine Ex-Frau. Seitdem lasse ich die Finger von den billigen Zeugs. Ich hab da eher Augen für teure und seltene Ladies."
"Hast du ein Milf-Fetisch?"
"Ich rede von den Frauen in meinem Alter. So wie du", lachte Jax.
"Also bin ich eher eine teure und seltene Lady?"
"Kann man so sagen. Du bist auf jeden Fall eine, bei der ich mir nicht so schnell die Finger verbrennen möchte, da ich dich schon ziemlich sympathisch finde."
"Ahaaaa", machte Katherine nur und ihre Augen funkelten kurz auf. Ich war ratlos, was dieses Funkeln bedeutete. Sprang sie drauf an, dass ich es, wenn es so weit sein sollte, bei ihr ernst meinte, oder machte sie sich einfach nur lustig über mich?
"Dein Kopf dampft schon von zu vielem nachdenken, Jacky."
"Nö."
"Hm, wenn du das sagst."
"Oh, Kitty!", rief Tig durchs ganze Clubhaus.
"Muss ich den erst einen Tritt in die Eier verpassen, damit er das langsam mal versteht?", fragte Kat mich und blickte mich an.
"Würde ich nicht. Vermutlich würde er noch darauf stehen und dich gar nicht mehr in Ruhe lassen", gluckste ich belustigt und stellte mich neben Kat.
Nachdem Tig Kat durchgeknuddelt hatte, kniff er sie in die Wange. "Willst du denn was trinken?"
"Das fragst du auch noch?", lachte sie und verschwand mit Tig zur Bar.
"Ja, gut. Lass mich hier einfach stehen", murmelte ich und rümpfte die Nase.
"Naserümpfen, dass hast du von deiner Mutter, wenn der Duft von Eifersucht in der Luft liegt", hörte ich Clay neben mir sagen.
"Ich bin nicht eifersüchtig", sagte ich nur und nahm die Flasche Bier entgegen, die Clay mir hin hielt. "Danke."
"Und ich bin die Jungfrau Maria höchstpersönlich."
Ich warf Clay einen warnenden Blick zu und er schmunzelte nur. "Deshalb kein weiterer bedeutungsloser One-Night-Stand, was? Die hat's dir ein bisschen angetan, oder?"
"Keine Ahnung, ich bin deswegen ein bisschen verwirrt", seufzte ich und trank einen Schluck vom kühlen Bier. Tat das gut, als die kühle Flüssigkeit meinen Hals herunterlief.
"Wenn du sie wirklich magst, warte ab, bis du dir im klaren bist. Dasselbe hatten wir schon mal bei Wendy und das ist in die Hosen gegangen. Da hast du dich auch Hals-über Kopf verliebt, obwohl du sie erst zwei Wochen kanntest."
"Ja, ich weiß. Aber das ist irgendwie anders. Ich meine, dass fühlt sich anders an, als wie bei Wendy damals."
"Vielleicht verarscht dich das Gefühl nur. Warte einfach ab, was in den nächsten Tagen und Wochen passiert. Und wenn du dir mit Herz, Kopf und Bauch zu 101 Prozent einig bist, brauchst du nur Lächeln und sie gehört dir, Brad-Pitt-Fresse." Clay grinste mich an und ich musste mir wegen der Brad-Pitt-Fresse ebenfalls ein Lachen verkneifen. "Und jetzt geh zu ihr, bevor Tig sie irgendwie mit KO-Tropfen vollhaut."
"Quatsch, als ob er das macht."
"Er hat einen an der Meise. Den könnte man alles zutrauen."
Ich lachte. "Stimmt auch wieder."
"Du hast also zwei Töchter?", fragte Kat Tig, als die beiden sich am Unterhalten waren. Ich stellte mich neben Kat und hörte zu. Ich wollte es, aber Mama wollte unbedingt mit mir reden. Wegen meiner Ex-Frau. Wieso ausgerechnet jetzt?
"Was gibt es, Mom?", fragte ich sie, als wir etwas Abseits von dem ganzen Trubel gingen. Wir liefen draußen vor dem Clubhaus herum.
"Ich mach mir Sorgen um Wendy."
"Du machst dir Sorgen um dein Enkelkind", verbesserte ich sie.
"Ich will einfach nicht, dass sie rückfällig wird und in dem gottverdammten Motelzimmer, kann sie nicht von vorne anfangen."
"Worauf willst du hinaus."
"Dein Haus, dass ist viel zu groß, Jax. Da ist ein Zimmer für sie, wo sie schlafen kann. Und du hast sie besser im Auge. Dein Kind ebenfalls."
Ich verdrehte die Augen. "Ich habe mit Wendy abgeschlossen. Da brauche ich sie nicht in meiner näheren Umgebung in meinem Haus."
"Was ist mit deinem Kind? Du willst doch nicht, dass dem etwas passiert. Und wenn dem was passiert, dann gibst du dir wieder die Schuld. Das mit den Schuldgefühlen hat dich schon mal kaputt gemacht, als Tara aus Charming abgehauen ist. Sie wollte gehen, weil sie mit dem Club nicht klar kam."
"Ich bin über die hinweg, dass ist zehn Jahre her."
"Du hattest zwei Jahre lang sehr schlimmen Liebeskummer und wolltest selbst Charming verlassen. Hast du aber nicht. Lass Wendy einfach bei dir wohnen. Es ist näher bei mir, sodass ich öfters nach ihr und dem Baby schauen kann."
"Meine Güte, dann mach das so. Dann soll sie da einziehen."
Dann nehme ich mir eben ein Zimmer im Clubhaus. Ganz einfach. Ich nehme einfach meine wenigen Sachen und ziehe hier aufs Gelände.
"Okay, gut dass wir darüber geredet haben", sagte Mom und ging zurück ins Clubhaus. Irgendwie war meine Laune im Keller, da meine Mutter wieder über meinen Kopf hinweg entschieden hatte. Ich hatte gerade keine Lust auf irgendjemand und verschwand deshalb im Büro der Werkstatt. Ich schmiss mich dort auf die kleine Couch und legte meine Arme hinter meinem Kopf, ehe ich die Decke anstarrte.
(Kat)
"Okay, wenn ich zu viel durcheinander trinke, dann ist das nicht gerade gut", machte ich Tig und Chibs darauf aufmerksam, als Chibs mir gerade das nächste Shot-Gläschen mit Tequila füllte.
"Du trinkst die ganze Zeit mit uns Tequila, also nix da, mit durcheinander."
"Ja, ist ja gut", sagte ich haute das Ding weg. "Jetzt geh ich erstmal aufs Klo."
"Soll ich mitkommen und dir Gesellschaft leisten?", fragte Tig mich.
"Nee, ich bin schon ein großes Mädchen." Ich klopfte ihn auf die Schulter und rutschte vom Hocker runter. Hm, wo war Jax gewesen? Ich schaute mich um, konnte ihn aber nicht sehen. Na super. Da ließ er mich einfach alleine und trieb sich sonst wo herum. "Äh, wo ist denn das Klo?", fragte ich einen dicken Typen, mit grauen, lockigen Haaren, der sich gerade mit einer Blondine unterhielt.
"Den Flur entlang, Süße", sagte die Blondine. "Direkt die Tür am Ende."
"Danke, Blondie."
"Gern geschehen."
Nachdem ich das Klo gefunden hatte, war ich froh endlich meine Blase zu entleeren, die schon völlig überfüllt war. Als ich die Hände am Waschen war, platzte auf einmal die Tür auf.
"Klo, Klo, Klo, Klo", fluchte ein Glatzkopf, der hereingestürmt war und sich die Hose runter riss. "Aaaah."
"Uhm", meinte ich und blickte in dem Spiegel, damit ich das erleichterte Gesicht des dunkelgebräunten Typen erkennen konnte. Vor Schreck haute ich den Seifenspender um und drehte mich um, damit ich schnell das Weite suchen konnte, auf der Hoffnung, dass Theo mich nicht erkannt hatte.
"Katherine!"
Ich blieb sofort stehen und drehte mich um. "Hey, Theo", sagte ich und hob kurz die Hand. Theo schaute mich irritiert mit seinen dunkelbraunen Augen an und kratzte sich den kahlen Kopf.
"Was machst du hier?", fragte er mich.
"Lange Geschichte."
"Ich hab Zeit", forderte er mich auf. Da auf dem Flur einige Leute standen, öffnete er wieder die Tür zum Klo und machte eine Kopfbewegung dort hin.
"Jetzt?"
Er nickte nur und ging vor. Ich folgte ihm aufs Klo und machte die Tür hinter uns zu. Theo hatte sich am Waschbecken angelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und musterte mich von oben bis unten.
"Du hast ein neues Tattoo", bemerkte er und zeigte auf meinem Hals, wo ein kleines Herz gestochen worden war. Ich hatte noch ein paar, die er damals gestochen hatte. Woher kannten wir uns? Er war mal mit ein paar seiner Kumpels durch Harmony gefahren. Ich hatte ihm in einem Tante-Emma-Laden kennengelernt und wir beide verstanden uns auf anhieb. Was soll ich dazu noch sagen. Er war damals mein mehrmaliger Ausrutscher gewesen.
"Ja, hab ich mir machen lassen."
"Meine drei Tattoos hast du noch?"
"Wieso sollte ich mir die weglasern lassen, Theo?", fragte ich.
"Keine Ahnung, aber schön, dass du immer noch hast. Also, was machst du hier in Charming?"
"Die Frage ist, was machst du hier?"
"Ich trage eine Kutte, Kleines."
"Bist du auch ein Son?"
"Ich bin zwar ein Son, aber gehöre zu den Nomads. Ich habe keinen festen Wohnsitz und bin immer mit anderen Jungs unterwegs."
"Das ist doch auch schön. Die Welt sehen."
"Ja und jetzt lenke bitte nicht ab und sage mir, was du hier machst."
Ich nickte nur und lehnte mich an die Wand an, ehe ich Theo alles erzählte. Er hörte mir aufmerksam zu und wurde plötzlich skeptisch. "Läuft da was zwischen Jax und dir?"
"Nein, da läuft nichts. Er war nur so nett und hat mir das mit Charming angeboten. Hab's angenommen, weil ich sonst nicht wusste, wo ich hin sollte. Und hier kann man ruhig einen Neuanfang starten, oder nicht?"
"Das musst du wissen. Also warst du die Perle von Chris Nolan, der hier ein wenig für dampfende Scheiße gesorgt hatte?"
Ich nickte. "Ja, die Ex-Perle von diesem Idioten."
"Hat er dich immer noch beschissen behandelt?"
"Was glaubst du denn?" Theo ballte kurz die Fäuste und atmete tief ein.
"Ich hätte schon damals die Scheiße aus ihm herausprügeln sollen. Ich meine, du hast mir ja erzählt, was passiert ist, Katherine. Wie er dich behandelt."
"Genau, ja, und ich wollte das nicht, Theo. Sonst hätte er es wieder an mich ausgelassen, oder Brands. Was wäre dann?"
"Ich weiß es nicht, was gewesen wäre. Ich habe mir all die Jahre ein bisschen den Kopf zerbrochen, seitdem du den Kontakt zu mir abgebrochen hast, weißt du das eigentlich?"
"Das du dir den Kopf darüber gemacht hast, was mit mir in all den Jahren gewesen war, wusste ich nicht. Ich dachte, dass wäre eine immer wiederkehrende einmalige Sache, Theo. Ich habe den Kontakt damals zu dir abgebrochen, weil Chris misstrauisch wurde und immer einen von Brands Leuten an der Verse habe- gerade deswegen. Es blieb mir leider nichts anderes übrig. Sobald Chris wieder normal im Kopf war und da nichts weiter geschoben hat, hat er die Leute auch zurückgezogen und mich machen lassen. Ich weiß, ich hätte mich danach melden können, aber ich habe mich nicht getraut. Ich dachte du bist sauer auf mich, oder so. "
"Klar, war ich sauer, als du mich angerufen hast und gesagt hast, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Aber das vergeht doch immer. Okay, bei machen Sachen nicht, aber wenn es um Frauen geht, mit denen ich mich mehr als drei mal getroffen habe, drücke ich da ein Auge zu."
"Du bist aber sozial."
"Ich bin immer sozial", schmunzelte er.
"Das sagen deine bedrohlichen Augen aber nicht", sagte ich und zeigte auf Theos dunkelbraune Augen, die, auch wenn's eigentlich nicht so gemeint war, Böse anschauten. Die Mädels in der Bar meinten, dass er einen bedrohlichen Killerblick drauf hatte.
"Komm jetzt fang' nicht damit an, was die Tussen damals in der Bar zu mir gesagt haben."
"Daran erinnerst du dich noch?", fragte ich lachend. Theo stimmte mit ein.
"An Komplimente meiner Augen, erinnere ich mich immer."
"Ah, so ist das", sagte ich. "Durstig?"
"Auf ein Bier immer", nickte er. Ich öffnete die Tür und verließ mit Theo lachend das Badezimmer. Wir gingen nach vorne, die Musik und das Gelächter und Gelaber wurde immer lauter, als wir vorne im Clubhaus waren. Theo und ich stellten uns direkt an die Bar und bestellten von der leicht bekleideten Dame, zwei Bier. "Auf den Zufall."
"Auf den Zufall", sagte ich und ditschte die Flasche gegen Theo seine.
"Katherine, hier bist du", hörte ich Jax sagen, als ich gerade einen Schluck vom Bier getrunken hatte. Ich drehte mich um und blickte zu Jax, der sich neben mich gestellt hatte.
"Vize-Präsident!", sagte Theo in Jax' Richtung.
"Happy."
"Happy?", fragte ich verwirrt.
"Happy ist mein Spitzname", klärte Theo mich auf.
"Ah, dann muss ich dich ab jetzt Happy nennen, anstatt Theodore?"
"Theodore?", fragte Jax belustigt.
"Ja, was glaubst du wieso ich mir den Namen Happy ausgesucht habe? Theodore und Theo hört sich so süß und unschuldig an."
"Was du ja nicht bist, also unschuldig", sagte ich.
"Hey, süß bin ich auch nicht. Sondern scharf."
"Happy, Clay braucht dich mal eben kurz", rief Tig rüber.
"Ah, okay", sagte Happy und verschwand mit dem Bier in Richtung Clay. Ich wollte gerade Jax ansprechen, doch ich sah nur, dass er das Clubhaus verließ. Nanu, was hatte der denn jetzt?
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