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Szene Dreizehn

Szene Dreizehn (Kat)


"Danke noch mal, dass du mich eingeladen hast", sagte Wendy, als wir ein paar Stunden später wieder am Motel ankamen. Sie stand an ihrer Zimmertür, schräg gegenüber von meiner und drehte sich zu mir, als ich gerade das Zimmer betreten wollte. Ich hatte schon den Schlüssel im Schloss und drehte mich zu Wendy.

"Kein Problem", sagte ich.

"Wenn du Hilfe brauchst, dir eine Wohnung zu suchen, helfe ich dir gerne, oder nach einem Job."

"Ich komme schon darauf zurück."

"Okay, dann gute Nacht", sagte Wendy.

"Wünsche ich dir auch", entgegnete ich und war damit in meinem Zimmer verschwunden. Ich schloss die Tür hinter mir zu und schloss diese gleich auch ab. Meine Handtasche schmiss ich neben meinem Bett und wollte mich gleich mit drauf schmeißen, als ich etwas auf dem Boden liegen sah.

Wie einen der Zufall immer wieder ein Messer ins Herz rammte. So fühlte ich mich gerade, als ich das Ultraschallfoto vor meinem Bett liegen sah. Das musste mir vorhin, aus meine wichtigen Unterlagen geflogen sein. Ich bückte mich, um das Foto aufzuheben und blickte es mir, mit noch größeren Herzschmerzen an. Automatisch fuhr meine linke Hand, über meinen flachen Bauch. Tränen schossen mir in die Augen, desto länger ich das Ultraschallbild anschaute. Auf das kleine Gesicht, mit der Stupsnase und den Daumen im Mund. Ich fuhr mit den Daumen über die Wange des kleinen Würmchen und ließ mich aufs Bett fallen.

Die Fehlgeburt meiner Tochter im achten Monat der Schwangerschaft, fraß mich immer noch innerlich auf, weil ich mit niemanden darüber geredet hatte, außer mit Chris. Es war ja schließlich seine Tochter - ich glaubte es zumindest - denn der Seitensprung den ich hatte, fiel auch auf die Zeugung zurück. Chris kam über den Verlust des Babys schneller hinweg, als ich, auch wenn es jetzt sieben Jahre her war. Ich litt immer noch unter dem Verlust und wollte es immer noch nicht wahrhaben, dass meine Tochter tot war. Ich werde nie vergessen, wie der kleine Sarg damals zu Boden gelassen wurde. Nie mehr.

Ich legte das Bild auf meinem Bauch und ließ den Tränen weiter ihren Lauf.

    

Vier Tage später, machte ich mich auf den Weg zum Einwohnermeldeamt, damit ich mir hier anmelden konnte. Ich hatte die Tage und Nächte, weiter nachgedacht, dass ich jetzt entgültig hier in Charming bleiben werde.

Das ich hier mein neues Leben aufbauen werde und noch mal von vorne anfangen werde. Und ich hoffte, dass hier alles besser für mich laufen würde.

Als ich gerade zurück zum Motel war, beschloss ich, dass ich Jax einen Besuch abstatte, da ich nicht auf der Party gewesen bin. Außerdem habe ich lange nichts von ihm gehört, weshalb ich mal nachgucken wollte, wie es ihm und die anderen ging. Ich fuhr auf das Gelände auf, auf dem mich Jax vor vier Tagen mal hingebracht hatte und hielt neben den schicken schwarzen Sportwagen. Im Vergleich vor ein paar Tagen, standen heute nicht viele Bikes vor dem Clubhaus. Ich schloss das Auto ab und blickte in die Werkstatt, da war nichts von Jax zu sehen. Nur ein paar Mechaniker waren dort am arbeiten und dort erkannte ich niemanden, von den Jungs, die ich vor fast einer Woche kennengelernt hatte.

Ich hatte die Hoffnung auf und kam mir auch ein wenig bescheuert vor, Jax zu suchen. Gerade als ich wieder ins Auto einsteigen wollte, rief jemand nach mir. Die Stimme kannte ich gar nicht, weshalb ich mich verblüfft umdrehte und eine etwas ältere Frau sah, die auf mich zu kam.

"Uhm, ja?", fragte ich verdutzt und setzte mir die Sonnenbrille auf den Kopf. Die Frau mit den dunklen Haaren und den blonden Strähnen, blieb vor mir stehen und musterte kurz mein Gesicht.

"Jax, ist in einer Stunde wieder da. Er hatte nur was zu erledigen. Club-Interna."

"Dann komm ich in einer Stunde wieder", meinte ich.

"Du kannst auch hier warten. Ich hab gerade Kaffee aufgesetzt."

"Uhm-"

"Keine Widerrede", mahnte sie mich. "Ich bin übrigens Gemma. Jax' Mom."

"Jax' Mom?", fragte ich verdutzt und gleichzeitig ein bisschen erschrocken.

"Ja, ich tu dir schon nichts. Dann komm." Sie legte eine Hand auf meinem Rücken und setzte sich in Richtung Clubhaus in Bewegung, während sie mich vorsichtig nach vorne drückte, damit ich ja Schritt hielt.

Als das Clubhaus betrat, kam mir stickige Luft, die nach Zigaretten und Alkohol roch. Es wurde Dunkel gehalten und immer wieder hingen Flaggen und Poster, die mit Amerika, Bikes und den Sons haben an den Wänden. Es gab eine Bar, eine Sitzecke, eine Pol-Stange, mehrere Tische mit Stühlen. Ich blickte zu den Fenstern, wo die Rollladen hoch gezogen wurden. Da drinnen sah ich einen großen Tisch und mehrere Regale, auch die Ansätze von mehreren Stühlen konnte ich erkennen.

"Da du mit Nazis abgehangen hast, denke ich mal, du kennst kein Club-Haus von innen."

"Nicht wirklich und so großartig habe ich auch mit keinem abgehangen. Aber schön, was dir dein Sohn alles erzählt."

"Das war mein Mann. Und ich dachte, dass du eine kleine Nazi-Schlampe bist."

"Bin ich nicht. Mag sein, dass mein Ex, mit denen abgehangen hat. Aber ich habe mich da rausgehalten."

"Das ist gut so."

Ich folgte Gemma in einer kleinen Küche, wo sie zum Kaffeeautomaten ging. Sie schnappte sich die Kaffeekanne und eine Tasse. "Du trinkst ihn wie?", fragte sie mich.

"Mit Milch", sagte ich. "Halb Kaffee, halb Milch."

"Ich kann dir auch einen Milchkaffee machen. Dafür haben wir noch eine Kaffeemaschine. Für kleine Extrawünsche."

"Der Kaffee mit Milch reicht schon."

"Okay. Was willst du denn von Jax?"

"Hab vier Tage nichts mehr von ihm gehört und da dachte ich mal, ich schau mal nach wie es ihm geht." Ich nahm die Tasse mit dem Kaffee entgegen und ging zum Kühlschrank, um mir die Milch herauszuholen, nachdem ich Gemma nach der Milch gefragt hatte.

"Okay, er kommt wie gesagt, in einer Stunde wieder. Solange musst du noch mit mir vorlieb nehmen."

"Ist kein Problem."

Dann saßen Gemma und ich im Clubhaus und unterhielten uns um ein paar sinnlose Dinge. Klamotten, Schuhe, irgendwelche behinderten Celebs. Es gingen ein paar der Schrauber hier ein und aus und fragten Gemma nach Rat, sie half ihm schnell und war mit zur Werkstatt verschwunden, sodass ich alleine im Clubhaus saß. Ich stand auf und schaute mich weiter um - blieb an den Fenstern, zu dem anderen Raum stehen. Auf dem riesigen Holztisch, war der Reaper, das Erkennungsmerkmal der Sons eingraviert. Das musste eine Arbeit gewesen sein. Alter Verwalter. Gerade als ich einen weiteren Schluck vom Kaffee trinken wollte, ging die Tür vom Clubhaus auf. Clay, war der Erste der reinkam und mich verwirrt anblickte, Chibs ebenfalls. Tig grinste freudig und kam auf mich zu, während Juice stehen blieb und Jax volle Kanne in ihn reinlief. Ich schüttete Kaffee über, als Tig mich hoch gehoben hatte und mich drückte.

"Katherine, willkommen im Clubhaus."

"Tig, lass sie runter, du machst ihr Angst", hörte ich Jax mahnend sagen.

Ein etwas dickerer, alter Typ, mit Schläuchen an seinem Gesicht, blieb stehen und musste sich ein Lachen verkneifen. "Wir wissen, dass irgendwas mit ihm los ist, aber ich weiß nicht was."

"Das wissen wir alle nicht, Pop", nuschelte Opie in seinem Bart hinein.

Tig ließ mich runter und nahm mir den Kaffee ab, wo er einfach raus trank. "Bah, der is ja mit Milch. Aber er schmeckt gut."

"Ja, gut bedien dich", meinte ich.

"Hast du dich verlaufen?", fragte Jax mich belustigt und kam auf mich zu.

"Wollt' nur mal gucken, wie's euch geht."

"Jax, Liebes. Du wolltest wissen, wie es Jax geht. Bleib ehrlich", sagte Chibs.

"Stimmt doch gar nicht."

"Sicher?", fragte Juice mich.

"Ja, sicher, ihr Kröten."

"Erst waren wir die Möchtegern-Biker und jetzt die Kröten. Entscheide dich mal, Katherine. Also bitte", sagte Tig beleidigt, während Jax neben mir stehen blieb und mich zur Begrüßung kurz drückte. Ich erwiderte die Umarmung kurz.

"Gemma, was genau macht Katherine hier?", fragte Chibs Gemma, die ins Clubhaus kam.

"Sie wollte Jax besuchen."

"Wollt' nur mal gucken, wie's euch geht", ahmte Tig mich nach. "Merke ich mir."

"Das merken wir uns alle", fügte Chibs hinzu.

"Willkommen in Charming", grinste Jax.

"Noch kannst du dir das noch überlegen, ob du hier erziehen willst. Noch wohnst du in einem Motel", sagte Juice.

"Hab mich heute angemeldet. Bin offiziell eine Einwohnerin von Charming."

"Na, wenn ich nicht dafür bin, dass wir das heute Abend feiern müssen, dann weiß ich auch nicht weiter."

"Dann nehm ich Juice und Tig mit. Wir kaufen Alkohol und ihr macht Telefonate. Wir wollen ja, dass die Hütte voll wird", sagte Chibs begeistert.

"Fragt doch erst mal Katherine, bevor ihr etwas plant, ihr Deppen", warf Clay sich ein. Die Jungs wurden ruhig und blickten zu ihrem Präsident. Dann blickten sie zu mir.

"Wir lieben Partys, Katherine. Wir suchen uns immer gute Gründe um zu feiern."

"Ja, die Party vor ein paar Tagen, wurde extra für Bobby gefeiert, da er nach etlichen Tagen Verstopfung wieder Scheißen konnte", fügte Jax belustigt hinzu.

"Und ihr Deppen dealt mit Knarren?", fragte ich irritiert.

"Möchtegern-Biker, Kröten und Deppen, entscheide dich mal", lachte Chibs.

"Solange mir noch mehr Spitznamen für euch einfallen, entscheide ich mich nicht."

"Ja, was ist jetzt. Willst du jetzt, dass wir eine Party für dich schmeißen, diesbezüglich, dass du jetzt eine charmante Charming-Bewohnerin bist, ja oder nein. Ich frage nicht noch mal."

"Tig, werde hier mal nicht patzig, sonst bleibst du zu Hause", sagte Jax belustigt. Ich verkniff mir ein Lachen.

"Okay, du verziehst dich jetzt, Katherine. Ich ruf dich an, wenn du zu deiner Überraschungsparty kommen kannst", sagte Chibs und kam zu mir. Er fasste mir an die Schultern und drückte mich in Richtung Tür.

"Das wird ja ne tolle Überraschung", bemerkte ich. "Von der ich nichts weiß."

"Weißt du auch nicht."

Als ich vor dem Clubhaus stand, drehte ich mich zu Chibs. "Was willst du eigentlich von Jax?"

"Hm?", fragte ich verdutzt.

"Ja, du tauchst hier auf und fragst nach Jax."

"Ja, weil er mir das angeboten hat, dass ich hier auftauchen darf, wann immer ich eigentlich möchte." Gut, so hatte er das nicht gesagt. Aber, war das Verboten, wenn ich nur mal guten wollte, wie es ihm geht?

"Hat er das?"

"Ja, hat er. Was hast'n?", fragte ich ihn.

"Jax, ist zwar der Vize-Präsident, aber er steht immer noch unter meinem Welpenschutz, Katherine."

"Ich verstehe dich schon. Ich tu ihm schon nichts."

"Hoffentlich. Da spreche ich auch für Gemma." Dann grinste er. "Bis nachher", sagte er fröhlich und verschwand wieder im Clubhaus. Gleichzeitig kam Jax wieder raus.

"Was guckst'n so verwirrt?", fragte er mich und steckte sich eine Kippe zwischen den Lippen.

"Chibs hat mir nur gerade klar gemacht, dass du unter Gemmas und seinem Welpenschutz stehst", sagte ich und blickte zu Jax, der sich die Kippe ansteckte.

Er grinste nur. "Boah, das ist normal. Die machen sich nur sorgen um mich. Haben Angst, dass ich wieder an die Falsche gerate."

"Die Falsche?", hakte ich misstrauisch nach und zog die Augenbrauen hoch.

"Meinte falschen. So wie falsche Menschen. Sorry", sagte er und zog von Kippe. Er pustete den Qualm aus und ich wich der Wolke aus. "Was?"

"Ich bin nicht gerade der Fan davon."

"Rauchen?"

"Ja, der Rauch stinkt widerlich, so bissig."

"Bevor du gebissen wirst", sagte Jax und schmiss die Kippe auf den Boden. Dann drückte er sie aus und pustete den restlichen Qualm aus dem Mund. Wenige Sekunden später, schob er sich ein Kaugummi zwischen den Zähnen.

"Du musst jetzt nicht aufhören, Jax."

"Will ich aber. Dann rauche ich nicht mehr in deiner Gegenwart."

"Das Opfer musst du jetzt nicht bringen."

"Das bin ich dir schuldig, Katherine. Ich bin schließlich in dein Leben getreten, mit ein paar Deppen in Kutten und haben das ganz schön aufgewuselt."

"Deshalb musst du aber nicht gleich ganz mit dem Rauchen aufhören."

"Nur nicht mehr in deiner Gegenwart."

"Du kannst doch rauchen, hab nichts dagegen. Hauptsache ich kriege das nicht alles ab."

"Nee, ich wollte eh schon mal aufhören. Besser spät, als nie."

"Okay, dass musst du wissen."

"Um Gottes Willen, du bist ja immer noch hier!", hörte ich Tig entsetzt feststellen. "Du setzt jetzt deinen Arsch in Bewegung und verpieselst dich vom Hof, Fräulein."

Ich hob unschuldig die Hände nach oben. "Wenn es sein muss", sagte ich. "Dann bis nachher."

"Bis nachher, Kitty", rief Tig mir hinter her.

"Kitty, dein gottverdammter Ernst?", hörte ich Jax fragen.

"Kat, Tig, Kat. Bei Kitty kriege ich aggressionen!", rief ich und stieg ins Auto.

   Als ich vom Hof fuhr, blickte ich noch mal in den Rückspiegel und sah wie Jax am Lachen war.

"Hey, Nachbarin", hörte ich Wendy sagen, als sie aus dem Motelzimmer kam, als ich gerade aus dem Auto gestiegen war.

"Hey, du", sagte ich und haute die Tür zu, dann schloss ich ab.

"Ich hab vorhin geklopft. Du warst nicht da."

"Nee, war kurz weg. Bin jetzt eine Einwohnerin von Charming."

"Mensch, dass ist doch toll. Das müssen wir feiern."

"Ich bin schon auf eine eingeladen."

Sie blickte verwirrt. "Ehrlich? Von wem wurdest du eingeladen?"

"Ein paar Biker."

"Du meinst die Jungs der Sons?"

Ich nickte. "Ja, du kannst doch mitkommen, wenn du magst."

"Da muss ich leider ablehnen."

"Wieso?"

"Hab keine Lust auf Party- und auf meinem Ex-Ehemann."

"Dein Ex-Mann ist einer der Sons?"

"Oh ja. Der Vize."

Verdattert blickte ich Wendy an. Nee, oder. Sie war die Ex-Frau von Jax? Wendy war mit Jax verheiratet? Was. Wieso hat er mir davon nichts erzählt. Und Wendy war schwanger - natürlich von Jax. Und davon hat er oder die anderen Jungs kein Wort von verloren. Ach was.

"Oh, man. Hat er dich rumgekriegt?", fragte Wendy mich. In ihren Augen konnte ich ablesen, dass ich ebenfalls ein Opfer von Jax gewesen sein muss.

"Nein, nein."

"Ich würde aufpassen. Das ist Jax' Spiel. Wenn er eine Frau heiß findet, tut er alles um sie einmal ins Bett zu kriegen- vielleicht auch mehrmals. Ich hab's selber erlebt. Für eine Beziehung ist er einfach noch nicht reif genug. Aber Hauptsache den Lörres reinschieben um Druck abzubauen. Fall bitte nicht auf ihn rein, oder auf die anderen Jungs. Sie sind fast alle genauso."

"Danke, dass du mich warnen willst. Aber ich hab gelernt, dass ich mir meine eigene Meinung über meine Mitmenschen bilden muss. Und nicht auf andere Leute hören soll. Hat mir in meinem Leben schon genug Freundschaften gekostet."

"Ich will dich nur vor deinem Unglück warnen, Katherine. Sieh an, was der Club aus mir gemacht hat? Ich bin ein Junkie, der momentan clean ist. Ich bin mit der ganzen Situation nicht zurecht gekommen. Jax war tagelang weg und ich wusste, dass er sich mit einer anderen Vergnügte. Die können ihre Schwänze nicht in der Hose lassen. Ich bin sau froh, vom Club wegzusein. Von Jax, auch wenn da immer noch Gefühle sind. Aber jetzt wo ich Schwanger bin, kann ich es vergessen, dass ich den Club egal bin. Vor allen Dingen, Gemma. Sie hat mich an den Haaren in die Klinik gezerrt."

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Wendy sprach aber seelenruhig weiter. "Ich will echt nicht, dass dich der Club kaputt macht. Du hast keine Ahnung, was dieser Club aus einen macht, wenn man mit ihm in berührung kommt."

"Ich bin schon längst mit ihm in berührung gekommen, Wendy. Ich kann mich abwenden, wenn es mir zu viel wird, oder mir nicht passt. Aber momentan bin ich zufrieden mit der Situation. So wie sie ist. Ich werde mir meine eigene Meinung bilden. Ich kann immer noch nein sagen."

"Wenn du nicht schon längst infizierst bist", meinte Wendy. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ mich stehen.

"Wenn du nicht schon längst infiziert bist", ahmte ich Wendy nach und verschwand in meinem Zimmer. Ich knallte die Tür zu und schmiss die Sachen auf mein Bett. Gerade als ich aufs Klo gehen wollte, um mal meine Blase zu entleeren, klingelte mein Handy auf. Ein Anruf von Jax.

"Ja?", fragte ich genervt, nachdem ich das Gespräch annahm.

"Hi, ich bin's Jax. Folgendes. Du kommst ja heute auf die Party."

"Ja."

"Und da, naja, meine Mom meinte ... nein, Mom, ich sag's ihr. Das ist mein Handy. MOM!", hörte ich Jax meckern und erinnerte mich gerade an einem Teenager, der von seiner Mutter blamiert wurde.

"Du musst dir Biker-Würdige Klamotten kaufen", hörte ich Gemma sagen. "Zeig mal ein bisschen Titten."

"Ein Pullover, Jeans und Sneakers, sind so schlimm?"

"Für eine Party ja. Du bist kein obdachtloser Drogenjunkie, Katherine. Jackson, nein, ich. JACKSON!"

"Ich muss mich für meine Mom entschuldigen", jetzt hatte ich Jax wieder an der Strippe. "Mom du bist peinlich. Blamier mich doch nicht", hörte ich ihn flüstern. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.

"Hey, nicht lachen", bemerkte Jax.

"Sorry, aber ist das zwischen euch immer so?"

"Fast immer, manchmal haben Mom und ich uns auch lieb. Ich hätte es dir eigentlich durch die Blume gesagt, dass du da nicht in nem großen Pulli auftauchst. Aber meine Mutter muss ja immer direkt sein."

"Schon okay. Gibt es hier irgendeinen Laden, wo ich hin kann? Wo ich Biker-würdige Klamotten kaufen kann, wo ich mal ein bisschen Titten zeigen kann?"

"Ja, wir haben hier einen kleinen Laden. Da gibt es richtig gute Klamotten. Für alle Geschlechter. Auf jeden... weißt du was, ich hole dich ab und dann fahren wir da gemeinsam hin."

"Ich kann das auch alleine."

"Nee, keine Widerrede. Ich bin froh wenn ich hier wegkomme. Die nerven mich alle gerade. Au! Mom! Wie konntest du das hören, wenn du dich gerade mit Tig in den Haaren hattest? Ja, schön für dich, dass du alles hörst. Aua! Meine Güte. Ich bin in zehn Minuten da. Bis gleich."

Damit war das Gespräch beendet und ich blickte irritiert auf das Handy. Ich klappte es zu und schmiss es aufs Bett. Dann zog ich mir den Lappen von Pullover aus und suchte nach einem engen Top, welches ich auch fand.

Schnell zog ich mir das über und blickte in den Spiegel.

"Hm", murmelte ich und richtete meine Brüste ein wenig, damit das Dekolté noch besser aussah. Ich löste den Dutt aus meinen Haaren und fuhr mir durchs leicht gelockte Haar, damit ich es offen tragen konnte.

Dann schlüpfte ich aus der Jeans und suchte nach meiner Hotpants, in der ich auch schnell schlüpfte. Dann in meine weißen Sneakers. Und dann wartete ich noch ein paar Minuten auf dem Bett, bis ich das altbekannte Geräusch von einer Harley hörte.

Ich horchte auf, als wenige Minuten später, dieses Geräusch ertönte. Mit meiner Handtasch bewaffnet und den Zimmerschlüsseln, verließ ich das Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Jax stieg gerade von seiner Harley, als ich auf ihm zu ging.

"Wieso bist du gerade so nicht im Clubhaus aufgetaucht?", fragte er entsetzt, nachdem er mich von oben bis unten musterte.

Ich zuckte nur mit den Schultern und zog meine Sonnenbrille auf die Nase. Jax setzte mir einen Helm auf den Kopf und machte diesem am Kinn zu. Dann zwinkerte er mir zu und deutete an, dass ich mich hinter ihn setzen kann, nachdem er die Harley gestartet hatte. Ich schwang mein Bein über die Harley und setzte mich hinter Jax. Meine Handtasche band ich mir am länglichen Band um die Schulter und dann legte ich meine Hände leicht auf Jax's Bauch.

Kurz bevor er los fuhr, hatte Jax mich an meinen Händen näher an sich herangezogen. "Kannst dich ruhig doller festhalten. Ich beiße nicht!", rief er über den dröhnenden Motor hinweg.

"Okay", rief ich und klammerte mich um Jax' Bauch fest. Dann fuhr er los.

   Nachdem wir nach einer kurzen Fahrt, an einem kleinen beschaulichen Laden hielten, klingelte Jax Handy kurz auf. Er drückte das Gespräch weg und wandte sich zu mir.

"Du hättest ruhig dran gehen können", sagte ich und setzte mir den Helm vom Kopf ab.

"Ja, hätte ich. Aber ich habe gerade was besseres zu tun." Er zwinkerte mir kurz zu und deutete auf den Laden. "Da holen wir dir mal ein paar schicke Klamotten."

"Ich hatte mal genug gehabt", seufzte ich und setzte mir die Sonnenbrille auf den Kopf.

"Wieso hattest?"

"Ich hab ein paar meiner Klamotten, okay mehr als die Hälfte verkauft, damit ich Geld auf der Tasche habe. Und dafür, dass ich endlich mal aus Harmony weg kann."

"Jetzt lebst du hier, hast ein neues Leben und das heißt, du bekommst ganz viele neue Klamotten."

"Ja, sobald ich das Auto verkauft habe, hole ich  mir erstmal ein neues."

"Wieso willst du das verkaufen?", fragte Jax mich, als wir in der Frauenabteilung des Ladens stehen blieben.

"Zu viele Erinnerungen an meinem alten Leben. Zu einem Neuanfang gehören eben radikale Veränderungen hinzu. Neue Klamotten, neue Stadt, neue Menschen um mich herum, neues Auto."

"Neue Frisur?", fragte Jax mich.

"Ich hab mir bisher immer nur die Spitzen schneiden lassen. Seit ich geboren bin, lasse ich meine Haare wachsen. Ich musste die vielleicht als Kind mehrmals abschneiden, wegen Läusen."

"Das kenne ich. Ich war oft draußen, dementsprechend kam man immer mit Läusen, Kratzern und blauen Flecken nach Hause."

"Ja, früher war es schon schön für uns Kinder. Wenn ich jetzt die ganzen Kinder sehe. Die sitzen nur zu Hause und haben dort ihre Elektrogeräte, spielen irgendwelche Spiele."

Jax nickte. "Das kenn ich nicht. Ich durfte nur am Computer, wenn ich auch richtig krank war. Gemma hat da aufgepasst."

"Ich durfte nur an die Spielkonsole, wenn meine Eltern nicht da waren. Nach dem Motto, was sie nicht wissen, macht sie auch nicht heiß."

"Für eine Irin, hast du echt keinen irischen Akzent."

"Wirst du heute Abend sehen, wenn ich besoffen bin."

"Verträgst du viel?"

"Ich hab lange nicht mehr getrunken. Ich denke, ich bin wohl die nicht-trinkfesteste Irin auf den Planeten", lachte ich und Jax stimmte mit ein.

"Werden wir ja sehen. Also. Schau dich um. Wehe du schaust dich nach Pullovern um, oder solche Jeanshosen, die nur Lesben-Latinas tragen."

"Also keine Chino-Hosen."

"Ich bin ein Kerl. Ich kenne diesen Begriff der einzelnen Hosen nicht."

"Wäre auch zu viel verlangt für euch", ärgerte ich Jax und fing an mich um zu schauen.

  "Du, ich bin vorhin auf meine Motelnachbarin getroffen. Sie sagte, sie würde dich kennen", fing ich das Thema an, als ich in der Umkleidekabine stand und Jax davor wartete. Ich zog mir gerade eine enge schwarze Jeans an und wollte das Thema jetzt irgendwie ansprechen.

"Echt jetzt- auf Wendy?"

"Wieso hast du mir nicht gesagt, dass nebenan deine geschwängerte Ex-Frau lebt?"

Ich machte den Knopf zu und zog den Reißverschluss zu, ehe ich den Vorhang aufriss, um zu Jax zu blicken, dessen Gesicht rot angelaufen war.

"Ich hab mit der eh nichts mehr am Hut, Kat. Meine Mom hat sie da einquartiert. Und ich weiß es auch erst seit zwei Tagen."

"Hättest aber auch mal eine Andeutung machen können, dass du mal verheiratet warst und ein Kind von dir unterwegs ist."

"Ich fand das nicht so wichtig."

"Das du Dad wirst?", fragte ich und runzelte die Stirn.

"Ich weiß noch nicht mal, ob das Baby überhaupt von mir ist. Sie sagt, sie war mir immer treu."

"Jax", sagte ich und tippte auf meine Nase. "Fass dir mal an die eigene Nase. Wendy hat mir so einiges über dich erzählt."

"Und das glaubst du, ja?", fragte er sauer und kam einen Schritt auf mich zu. "Wendy ist nichts weiteres außer eine eifersüchtige Junkie-Hure. Als du ihr gesagt hast, dass du mit uns abhängst, hat sie einfach rot gesehen und mich schlecht geredet. Ich hab Wendy in der ganzen Beziehung nicht einmal betrogen. Nicht einmal. Ich hab bloß gemerkt, dass wir nicht zusammen passen, Katherine. Deshalb wollte ich die Scheidung. Was glaubst du, wie viele Nachrichten und Anrufe ich von ihr bekomme, dass sie mich sehen will und mit mir reden und das alles noch mal mit mir versuchen will. Und jetzt rate mal, wer mich gerade angerufen hat." Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Meine Mom und was wollte sie." Wieder zuckte ich mit den Schultern. "Wendy ist im Clubhaus aufgetaucht und hat dort ziemlich angepisst nach mir gesucht."

"Sie soll sich nicht so aufregen", meinte ich und drückte Jax bei Seite, um in den Spiegel schauen zu können, wie die Hose an mir aussah. Perfekt, fand ich jetzt. "Ihr seit geschiedene Leute. Die soll sich mal schön zurückhalten. Wie sieht die aus?", fragte ich und drehte mich zu Jax.

"Wechselst du gerade das Thema?", fragte er mich und legte die Stirn in Falten.

"Vergessen wir das Thema einfach. Sorry, dass ich dich darauf angesprochen habe."

"Ich will nur nicht, dass du dich von Wendy beeinflussen lässt. Sie ist nämlich die falsche Schlange. Nicht ich."

"Ist okay, Schönling", sagte ich und haute Jax leicht auf die Wange. "Für mich, ist das Thema vergessen."

     Nachdem ich bezahlt hatte, stand ich wenig später mit Jax vor dem Laden. Er war noch eine am rauchen, bedacht mir den Qualm nicht ins Gesicht zu pusten.

"Hattest du nicht mal erwähnt, dass du eine Freundin in Lodi hast?"

"Ja, ich weiß aber nicht mehr die Adresse, oder die Nummer."

"Aber den Namen?"

"Ja, den weiß ich noch. Den werde ich bei der auch nie vergessen."

"Ich würde mal den Juice fragen. Er kann die Adresse von deiner Freundin heraus finden."

"Wie macht er das. Hakt er sich in irgendein Register?"

Jax grinste nur schief. Ich riss erschrocken die Augen auf. "Der kleine Verpeilte ist ein kleiner Haker?"

"Hm-mm", nickte Jax und musste sich ein Lachen unterdrücken.

"Okay, was machen wir nun?"

"Brauchst du noch etwas? Schuhe, oder so?"

"Ich hab ein paar Highheels zu Hause. Die würden dazu passen, was ich heute Abend anziehe."

"Dann bringe ich dich nach Hause."

"Nee, aber vorher lade ich dich, als Dankeschön, zu einem Becher Eis ein."

"Vorher weißt du das ich Eis mag?"

"Man muss schon ziemlich geistig behindert sein, wenn man Eis nicht mögen würde."

"Stimmt. Komm. Ich fahr dich zu meiner Lieblingseisdiele. Ist zwar die einzige in Charming, aber die Beste. Ich bin da schon immer als kleiner Furz gewesen."

             "Ich könnte mich immer wieder durch die ganze Karte fressen", sagte Jax mit einem breitem Grinsen, als wir in der Eisdiele gegenüber voneinander saßen.

Ich lachte leise. "Jesus. Das wird aber auf der Dauer teuer."

"Ja, aber egal", sagte er und zwinkerte mir wieder zu.

"Ich nehme den riesigen Spaghetti-Eis-Teller."

"Ich den überdimensionalgroßen Erdbeerbecher."

"Becher? Badewanne passt da wohl besser."

"Schwimmbecken, Süße", wurde ich von Jax verbessert.

"Entschuldige vielmals", lachte ich und legte die Karte wieder weg. "Wie lief eigentlich das Treffen mit den Typen?"

"Hm?", fragte Jax perplex.

"Der Deal mit den Knarren", flüsterte ich ihn zu.

Er lehnte sich nach vorne und blickte mir kurz tief in die Augen. "Lief gut."

"Das ist gut", nickte ich.

Nachdem wir bestellt hatten, warteten wir beide auf unsere Eisbecher. Von Minute zu Minute wurde Jax ungeduldiger und blickte immer wieder zur Theke.

"Du wirst schon nicht den qualvollen Hungertod sterben", lachte ich belustigt.

"Ich hasse es auf Eis zu warten", meinte er nur und blickte zu mir. "Wie kannst du das aushalten."

"Ich weiß, dass ich für meine Geduld belohnt werde."

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