Szene Dreißig
Szene Dreißig (Jax)
"Brands hat dich geschmiert, damit diese Katy bei der Geburt dabei ist, hab ich recht?", platzte es sofort aus Katherine heraus, als Caroline uns bat uns hinzusetzen.
Caroline saß noch nicht mal richtig und blickte mit ihren grauen Augen zu Katherine.
"Ja, er hat mich erpresst. Mein Mann sitzt im Gefängnis und Richard hat dort seine Leute. Sie haben ihn immer wieder verprügelt, weil ich erst nicht wollte. Irgendwann war mir das zu viel und ich habe die ganzen Rückenprobleme erfunden, damit ich schnell weg kann. Er ließ meinen Mann in Ruhe." Sie machte eine Pause. "Ich habe dir Katy vorgestellt. Katy ist Richards Schwester. Dr. Saunders, der vertretene Arzt Katy's Liebhaber. Sie hatten leichtes Spiel dir das Kind zu nehmen. Ich war zufällig im Krankenhaus, am Tag der Geburt deiner Tochter und habe deinen Freund, Chris mit Richard gesehen. Ich nahm meine Kamera und filmte es."
"Wieso haben Sie es ihr erst jetzt geschickt? Wieso nicht früher?", sagte ich und meine Stimme bebte vor Wut. Katherine sagte nichts. Sie starrte Caroline nur an.
"Ich hatte Angst, dass Richard das mitbekommt und dann meinen Mann etwas tut. Nun", sie strich sich über das Kleid mit den Blumen. "Mein Mann ist letzte Woche nach langer Krankheit gestorben. Und da hatte ich endlich den Mut, da ich wusste, ihn passiert nichts mehr, dich ausfindig zu machen. Ich habe Freunde im Rathaus. Die haben ausfindig gemacht, dass du Hals über Kopf nach Charming gezogen bist. Ich musste eh nach Lodi um meine Tochter zu besuchen. Also hab ich das Motel aufgesucht in dem du lebst und dir das alles da gelassen. Du solltest nur die Wahrheit erfahren."
Ich schnaubte. "Sechs Jahre ist es her. Sechs Jahre. Ihre Tochter ist fünf. Fünf. Sie lebt vermutlich bei einer anderen Familie, denkt das dort ihre Mutter ist. Sie hat das Kind neun Monate lang im Bauch getragen und dann wurde es ihr weggerissen."
"Ich kann verstehen, wie du dich fühlst, Katherine", sie blickte von mir zu Katherine, die immer noch schweigend da saß. Sie kämpfte mit den Tränen, aber hielt diese zurück.
"Hast du irgendeine Ahnung, wo sie sein kann?", fragte Katherine leise und blickte Caroline an.
"Sie war erst bei Katy und Dr. Saunders. Aber beide sitzen seit drei Jahren wegen Raubes im Gefängnis. Sie ist bei einer Pflegefamilie. Aber wo kann ich nicht sagen. Ich kann lediglich meine Freunde im Rathaus Bescheid geben. Ich denke unter Katy und Dean Saunders, lässt sich ein Eintrag über die Geburt einer Tochter und deren Verbleib finden lassen." Caroline stand auf. "Nur Schade, dass Brands tot ist. Du hättest es sicherlich nicht dabei belassen, was er deine Freundin alles angetan hat."
Sie blickte zu mir. Ich fixierte nur ihren Blick uns zuckte mit dem rechten Auge.
Wenn die wüsste, dass ich wirklich meine Finger im Spiel hatte. Und Katherine genauso. Und wieso denken alle immer, dass wir ein Paar wären?
Ich lehnte mich zu Katherine rüber, als Caroline das Wohnzimmer verließ. Sie war nervös, sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und starrte an die Wand.
"Hey", sagte ich liebevoll. Katherine blickte zu mir.
"Hm?"
"Wir werden sie schon finden."
"Sie war zwei Jahre bei zwei Verbrechern und Entführern. Und kam dann in eine Pflegefamilie. Das ist Grauenvoll für dieses Alter. Vielleicht ist das ein Ehepaar, was keine Kinder bekommen kann und haben sich ein glückliches Leben ihr aufgebaut. Mit meiner kleinen Tochter."
"Katherine, ich verspreche dir, dass du deine kleine Maus wiederbekommen wirst. Das sie dich irgendwann Mama nennt."
Ich drückte Katherine einen Kuss auf die Wange und streichelte ihr mit den Daumen über das Gesicht.
Als ich Schritte hörte, horchte ich auf.
"Hier", sagte Caroline und hielt Katherine einen kleinen, gelben Notizzettel hin.
"Danke", meinte sie und nahm den Zettel entgegen.
"Aber, uhm, du trägst eine Kutte. Ihr lasst mich doch in Frieden, oder?", stammelte Caroline und blickte zu mir.
Katherine und ich standen von den Sesseln auf.
"Das Glück ist ganz auf deiner Seite", sagte ich und verließ nach Katherine das Haus.
Als wir im Auto saßen, starrte Katherine auf den Zettel mit der Adresse.
"Sie haben meine Tochter Noemi genannt. Wie altbacken", schnaubte Katherine.
"Wie hättest du sie genannt?"
Katherine zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Sophia, Sophie, Milla. Elanie. Irgendwas anderes."
Ich zog ihr den Zettel aus der Hand.
"Dann geht unsere Reise weiter", sagte ich und staunte nicht schlecht. "Morada?"
"Wo auch immer das ist."
"Das ist hinten bei Stockton."
Katherine blickte mich fragend an.
"Stockton, liegt bei Charming. Nur ne halbe Stunde entfernt."
"Jetzt dürfen wir den ganzen Weg wieder zurückfahren?"
"Hätten wir doch eh", sagte ich schulterzuckend. "Sieh es positiv. Wenn es zum Prozess kommt, dann im Orange County. Du musst nicht großartig fahren."
"Fahren wir einfach und gucken, wie es läuft", meinte Katherine.
"Okay", sagte ich und startete den Motor.
Es vergingen wieder ein paar Stunden. Gegen Mittags, fuhren wir in irgendeinem Park, nachdem wir ein bisschen Grillfleisch und Würstchen eingekauft haben. Wir saßen an einem leicht nassen Holztisch und ich war die Würstchen am Drehen und Wenden, während Katherine Gurken und Tomaten klein schnitt.
"Ich muss sagen, dass dieser Picknick-Korb genial ist. Halb Kühlbox und halb Korb und dafür das er so klein aussieht, passt da einiges rein."
"Und ich muss sagen, dass ich auf Frauen stehe, die kochen."
"Und ich muss sagen, dass Männer attraktiv aussehen, wenn sie grillen", lachte Katherine.
Ich war froh, dass ihr wieder zum Lachen zu Mute war und ich daran Schuld bin. Ich grinste breit und wandte mich wieder dem Grill zu. Das Paar am Nachbartisch schien vom Rauch genervt zu sein, da sie ihre Sachen zusammenpackten und kopfschüttelnd weggingen. Was wollten die auch? Das hier war die Grillecke.
"Bestimmt Vegetarier", lachte Katherine.
"Das glaub ich auch", stimmte ich zu.
"Boah, ich bin voll", sagte Katherine, nachdem sie zwei Puten-Steaks verputzt hatte. Ich war auch schon am stopfen.
"Ja, ich bin auch schon am stopfen", nickte ich und trank einen Schluck Cola aus der Flasche. Diese reichte ich Katherine. Sie winkte ab.
"Ich bleibe beim Wasser. Danke."
Nachdem wir gegessen hatten, räumten wir die Sachen in den Müll. Den Einweggrill flutete ich mit Wasser und ließ ihn auf den Tisch stehen. Während Katherine alles in den Kofferraum stopfte, telefonierte ich mit Clay. Ich klärte ihm auf, was war und was wir noch zu tun hatten.
"Wenn ihr Hilfe braucht, meldet euch bei mir. Ich schicke ein paar Jungs", sagte er.
"Wenn wir Hilfe brauchen", erwähnte ich und blickte zu Katherine, die aus ihrer Reisetasche Hygienezeugs holte.
"Ich melde mich, wenn wir in der Nähe von Charming sind. Bis dann", sagte ich und legte auf.
"Du hast nicht mal nach Abel gefragt", bemerkte sie und blickte zu mir.
"Musste ich nicht. Abel geht's bestens. Was hast du vor?"
"Ich habe dort ein Klo gesehen und wollte mich frisch machen- mir was neues anziehen."
"Es wird eh Dunkel und noch eine Nacht im Auto werde ich nicht aushalten. Wir wäre es, wenn wir uns ein Motel suchen und morgen früh weiter fahren? Wir haben ja die Adresse und Noemi läuft nicht weg."
Katherine dachte kurz nach. "Okay, ein schönes Bett und eine warme Dusche. Hört sich prima an", nickte sie zustimmend.
"Prima."
Katherine stopfte die ganzen Sachen zurück in die Tasche und zog den Reißverschluss zu.
Wir fuhren vom Parkplatz des Parkes und machten uns auf die Suche nach einem Motel.
Nach einer halben Stunde Umherfahren, fanden wir auch eins.
Da nur ein Zimmer frei war, mussten wir uns ein Zimmer teilen.
"Klein, aber fein, aber typisches billiges Motel", bemerkte ich, als wir das Zimmer betraten.
"Was hast'n gedacht? Luxus Suite mit Blick auf Hochhäuser?", lachte Katherine und schmiss die Handtasche auf einen Stuhl. Ich schloss die Tür hinter mir zu und legte die Reisetasche aufs Bett. Es war ein kleines Zimmer, mit alten braunen Holzmöbeln, einen Röhrenfernseher, einem Bett, alte Gardinen und komischen barocken Gemälden an der Wand. Die Bettwäsche und das Bett schienen aber etwas Neuer zu sein. Katherine betrat das Bad und schaute sich um.
"Und?"
"Also irgendwie ist das Badezimmer neu", sagte sie erstaunt.
"Sarkasmus?", wollte ich wissen und folgte ihr ins Badezimmer. Nö, kein Sarkasmus. Das Badezimmer war zwar neu, aber dann auch wieder nicht. Auf jeden Fall war es sauber gehalten.
"So, jetzt gehe ich erstmal duschen."
"Ich hab gesehen, da ist eine Bar. Wollen wir was trinken gehen?", fragte ich und schmiss mich aufs Bett.
"Nein", antwortete Katherine. "Ich bin nicht in der Stimmung zu trinken. Sorry, Jackson."
"Schon okay", nickte ich und schaltete den Fernseher an.
Während Katherine am duschen war, schaute ich ein wenig Fernsehen.
Ich murmelte mich ins Bett ein, meine Augen fielen mir immer wieder zu. Und nach nicht einmal fünf Minuten, schlief ich ein.
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