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42. Geheime Affäre








kapitel zweiundvierzig ——— Geheime Affäre

    ༄ Lily

    ALS REGULUS BLACK NEBEN IHR im Drei Besen aufgetaucht war, um sein Butterbier zu bestellen, hatte Lily nicht im Geringsten damit gerechnet, dass er sich plötzlich zu ihr drehen und mit leiser Stimme „In zehn Minuten draußen?" fragen würde. Lily hatte ihn mit großen Augen angesehen und Regulus hatte seine so beiläufig umherschweifen lassen, dass sie für einen Moment geglaubt hatte, sie hätte Hirngespinste.

Nun, fast besagte zehn Minuten später, tippte sie mit den Fingern auf der Tischplatte herum, als er tatsächlich aufstand, ihr einen kurzen Blick zuwarf und schließlich durch die Tür verschwand. Lily überlegte krampfhaft, was sie Mary und Jo neben ihr sagen sollte. Jo schlürfte genüsslich ihr Butterbier und Mary erzählte von dem Buch, das sie gelesen hatte.

„Ich gehe auf die Toilette." sagte sie schließlich und war froh, dass Jo und Mary keine Fragen stellten — wieso sollten sie auch? Die einzige, deren Nerven zum Zerreißen gespannt waren, war sie selbst.

Als sie sich draußen umsah, lehnte Regulus etwas entfernt an der Außenwand und nickte zur Seite, damit sie ihm um die nächste Ecke in eine schmale Gasse zwischen den Häusern folgte. Mit einem kurzen Zögern kam sie seiner Aufforderung nach. Sie wusste nicht, woran es lag, aber sie vertraute ihm — und ihre Intuition war eine der wenigen Dinge, auf die Lily sich verlassen konnte.

„Ich habe das Gefühl, dass jedes unserer Gespräche in einem Streit endet." sagte Regulus, als sie vor ihm stehenblieb. Sie steckte ihre Hände in ihre Jackentaschen und er beobachtete sie, während sie auf den Boden sah und ihr ihre roten Haare ins Gesicht fielen. Als sie aufsah, wartete sie ein paar Momente, doch er fuhr nicht fort.

„Warte, deswegen willst du mit mir reden?" fragte sie ehrlich überrascht. „Ich fühle mich schon, als hätten wir eine geheime Affäre."

Regulus sah sie ein wenig überrumpelt an.

„Wegen der Heimlichtuerei." fuhr sie schnell fort und Regulus nickte hastig, als ob er sich selbst dafür schlagen könnte, dass er so reagiert hatte. Sie schwieg für einen kurzen Moment. „Sirius weiß davon."

„Von unserer geheimen Affäre?" fragte Regulus trocken und sie lachte leicht auf, als sie erkannte, dass er tatsächlich einen Scherz gemacht hatte.

„Davon, dass wir uns an meinem Geburtstag gesehen habe." entgegnete sie belustigt und Regulus atmete tief durch. „Und ich habe immer noch deinen Umhang."

„Was ein Glück, dass ich nicht nur einen habe." meinte er schlicht.

„Du hast am Mittwoch einen Rundgang, oder?" fragte sie. „Ich kann ja vorbeikommen und..."

„...ihn mir bringen?"

„Ja." bestätigte Lily. „Also, Mittwoch um halb Neun?"

Er sah sie schweigend an. „Merlin, wir hören uns wirklich an, als hätten wir eine geheime Affäre." sagte er schließlich und schüttelte mit dem Kopf. „Was hat Sirius gesagt?"

„Oh, er... fand das ganze nicht so toll." Lily versuchte die richtigen Worte zu finden. „Aber ich wusste, was ich sagen muss, um ihn zu beruhigen. Es war nur, nachdem was an dem Abend war mit..."

„Potter." vervollständigte Regulus ihren Satz, als sie nicht weitersprach. Lily sah ihn für einige Augenblicke an und nickte schließlich. Es war seltsam darüber zu reden, vor allem mit ihm, aber auf eine seltsame Weise fühlte es sich so an, als würde er es verstehen; als würde er sie verstehen. „Redet ihr wieder?"

Ihr Blick wurde überrascht und sie legte den Kopf zurück, um ihn leicht zu schütteln. „Du kannst mir doch nicht sagen, dass dich das wirklich interessiert." meinte sie mit einem Lachen, das ihre Verwirrtheit überspielen sollte.

„Was, wenn es das doch würde?" fragte er zurück und für einen kurzen Moment blieb ihr eine Erwiderung im Hals stecken. Sie sahen sich schweigend an und Lily atmete tief durch, bevor sie wieder antworten konnte.

„Wir reden." gab sie zu. „Über alles, außer über das, was passiert ist."

„Und die Ravenclaw?" fragte Regulus.

„Hannah?" Lily sah ihn ungläubig an. „Gibt es denn nichts Interessantes bei den Slytherins?"

„Nicht wirklich." meinte Regulus schlicht.

„Ich habe ihr gesagt, dass sie mit ihm reden sollte, aber sie ignorieren sich seit meinem Geburtstag." antwortete sie und hielt seinem Blick weiter stand. „Und sie und ich reden über alles, außer über das, was passiert ist. Und meiden es generell, alleine miteinander zu sein."

„Hm." kommentierte Regulus ihre Worte und Lily hob eine Augenbraue.

„Das war eine äußerst hilfreiche Antwort." sagte sie trocken und sah ihn in sich hinein lachen.

„Hast du einen Ratschlag erwartet?"

„Du hast doch gefragt."

Er verdrehte die Augen. „Ich nehme nur die Informationen auf. Ohne Reaktion."

„Also wie als Mulciber Sirius beleidigt hat." gab Lily zurück und Regulus' Augen verengten sich.

„Was hätte ich denn deiner Meinung machen sollen?" Regulus' Mundwinkel zuckten leicht nach oben. „Außerdem hast du dich ja schon auf ihn gestürzt, ohne dass ich überhaupt hätte eingreifen können."

Als er ihr so unverwandt in die Augen sah, errötete Lily und wandte sich mit einer verlegenen Geste ab. „Naja..." begann sie und suchte nach den richtigen Worten.

„Erst kämpfen wie ein Löwe und jetzt schnurren wie ein Kätzchen."

„Ich schnurre nicht." sagte Lily fest und nun begann Regulus leicht zu lachen.

„Natürlich nicht." Er machte eine beiläufige Geste. „Die Ursache, warum Katzen schnurren, ist übrigens unerforscht. Auch wenn es Theorien gibt. Ich persönlich denke, es liegt am Kehlkopf."

„Oh Gott, du bist so ein Klugscheißer." entfuhr es Lily und Regulus machte eine übertrieben empörte Geste. „Komm, wer weiß so was?"

„Wer weiß so was nicht?" fragte er zurück und sie schüttelte mit dem Kopf. „Und ich habe die Stimmung gerettet. Wir streiten uns nicht."

„Noch nicht."

Regulus hielt ihrem Blick stand und begann leicht zu grinsen. Und in diesem Moment sah Lily, wie ähnlich er seinem Bruder eigentlich war. Sie hatten das gleiche Grinsen, diesen durchdringenden Blick und ähnliche Gesten, wenn sie sprachen. Trotzdem waren sie so unglaublich verschieden. „Dann sollten wir besser reingehen, bevor sich das ändert." meinte er und stieß sich von der Wand ab.

Lily schüttelte erneut belustigt mit dem Kopf, folgte ihm aber, um vor ihm stehenzubleiben, als er an der Ecke innehielt. Sie lehnten sich gegen die jeweilige Außenwand hinter ihnen, sodass sie sich wieder gegenüberstanden.

„Es ist leichter, Dinge in Erfahrung zu bringen, wenn man innen ist und nicht nur außen." sagte Regulus plötzlich und sah bei seinen Worten zur Seite, wo er ein paar Schüler beobachtete, die durch die Straße liefen. Lily betrachtete ihn aufmerksam und es war ihr unmöglich zu sagen, was in seinem Kopf vor sich ging — trotzdem konnte sie auf eine seltsame Weise verstehen, was er ihr mitteilen wollte.

Sie wussten beide, dass es keine Antwort auf seine Aussage gab und deswegen fuhr Lily fort, als hätte er nie etwas gesagt. „Ich gehe am besten vor und du wartest noch ein paar Minuten."

Regulus nickte. „Wir wollen ja nicht, dass dein Ehemann Verdacht schöpft."

„Richtig." stimmte Lily übertrieben zu, bevor sie mitten in der Bewegung fragend zu ihm sah. „Welchen?"

Er sah sie überrascht an.

„Ich meine..." begann sie. „Also, die offensichtliche Option für deine Anmerkung war zwar James, aber weil ich dir erzählt habe, dass Sirius es weiß, hätte es auch eine Anspielung auf ihn sein können." Er schwieg und sah sie weiterhin mit neutraler Miene an. „Nein?" fuhr sie fort. „Ja, okay, dann nicht. Ich dachte nur..."

„Du bist so schräg, Evans." unterbrach Regulus sie schließlich, aber seltsamerweise hörte es sich aus seinem Mund wie ein Kompliment an. Lily musste dennoch den Impuls unterdrücken, ihre Arme zu verschränken, als würde sie selbst eine Mauer vor sich aufbauen. Sie hatte diese Worte oft gehört, in allen möglichen Variationen.

„Vielleicht bin das." sagte sie mit einer Spur Stolz. „Ich kannte jemanden, der mir das oft gesagt hat. Und ich dachte mir: Warum ihnen nicht zeigen, dass sie recht haben? Dann bin ich schräg — aber es ist gut, dass ich das bin."

Als sie ihren Satz beendet hatte, sah sie etwas in seinen blau-grauen Augen, womit sie nicht gerechnet hatte: Anerkennung. „Ich habe nie gesagt, dass schräg faszinierend ausschließt, Evans." sagte er ruhig und die Festigkeit, mit der jedes Wort seine Lippen verließ, brachten Lilys Herz heftig zum Klopfen.

Sie konnte ihre Augen nicht so recht von ihm abwenden, bis ein Schüler in der Nähe laut etwas rief und sie wieder aus ihrer Gedankenwelt riss.

„Bis Mittwoch." meinte sie schließlich mit einem sanften Lächeln und Regulus erwiderte es zögerlich.

„Bis Mittwoch." wiederholte er, als sie um die Ecke bog und wieder ins Drei Besen verschwand.

    ༄ Theodora

    „UNAUFFÄLLIG GENUG?" Sirius warf Theodora einen kurzen Blick zu, als er am Ufer des Schwarzen Sees stehenblieb, direkt an einer bewaldeten Stelle, an der man vom Schloss aus nicht viel erkennen konnte. Thea sah sich um und nickte zufrieden.

„Solange mich niemand gesehen hat." meinte sie und Sirius verdrehte die Augen.

„Lestrange, falls ich dich erinnern darf, hast du schon so weit weg von Hogwarts wie möglich gewartet. Der einzige, der dich gesehen hat, ist vielleicht ein Adler."

Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben und als sie sich neben ihn auf einen recht hohen Stein am Ufer setzte, wippte ihr lockiger Pferdeschwanz auf und ab. „Kaugummi?" fragte sie und zog eine Verpackung aus ihrer Hosentasche, die Sirius für ein paar Sekunden mit gehobenen Augenbrauen betrachtete.

„Zigarette?" fragte er zurück.

Sie schwieg und erwiderte seinen Blick ein paar Augenblicke, bevor sie schnaubte. „Gut, du hast gewonnen." gab sie zu und nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel, die er ihr hinhielt. Als er ein Feuerzeug aus seiner hervorholte, entwich ihr ein ungläubiges Lachen. „Wieso bitte ein Muggelfeuerzeug?" fragte sie.

„Für die Ästhetik." sagte Sirius schlicht. „Und du weißt sogar, wofür man es benutzt."

„Ich bin nicht so ungebildet, was das angeht." meinte sie schlicht und klemmte sich die Zigarette zwischen die Lippen, bevor sie ihn auffordernd ansah.

Sirius erwiderte ihren Blick und beugte sich nach ein paar Sekunden mit einem leichten Seufzen zu ihr vor. Theodora ließ ihn nicht aus den Augen, als er eine Hand neben ihre Wange hielt, um die kühle Luft abzuschirmen. Er streifte sie mit seinen Fingern, weshalb Thea leicht zusammenzuckte. Sirius grinste in sich hinein und sah zu ihr auf. Sie setzte ihr Pokerface auf, sah herausfordernd in seine grauen Augen und zuckte mit den Augenbrauen.

Und in diesem Moment zeigte sich wieder, was für Sturköpfe die beiden waren. Niemand würde sich zuerst zurücklehnen, weil es heißen würde, dass der andere gewonnen hatte — bei was auch immer.

„Wolltest du das nicht benutzen?" fragte Thea herausfordernd und Sirius musterte sie ein paar Sekunden länger, bevor er mit einem Klicken des Feuerzeugs die Zigarette in ihrem Mund anzündete. Er wollte sich gerade zurücklehnen, als er mit dem Kopf herumfuhr und Thea am Arm mit sich nach unten vor den Stein zog, näher ans Ufer heran. Sie warf ihm einen befremdlichen Blick zu, bis sie Zweige knacken hörte und Stimmen zu ihr hinüber drangen.

„Irgendeine Party vor drei Jahren, keine Ahnung, was der Anlass war..." hörte sie jemanden sagen und beim Klang dieser Stimme klappte Sirius der Mund auf. Er hob den Kopf, um über den Stein zu sehen, weshalb auch Thea es ihm gleichtat. Sirius versuchte sie wieder nach unten zu schieben, aber wenn er schon nachsah, würde sie das ja wohl auch dürfen, oder nicht? Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. Es war Lupin, einer von Sirius' Freunden, den sie auch letztens im Gang getroffen hatte. „Zumindest kam sie plötzlich zu mir und meinte ziemlich wörtlich ‚Willst du mich küssen?'"

Sie hörte ein Mädchen lachen und etwas antworten, als die Stimmen wieder leiser wurden. „Lancaster und Lupin?" formte sie mit ihren Lippen und Sirius grinste leicht.

„Wollen wir sie verfolgen?"

„Natürlich nicht." sagte Theodora knapp und sah ihnen noch einmal hinterher, doch sie waren bereits weitergegangen. „Ich habe einen Grund, warum ich hier mit dir sitze."

„Sicher, dass du nicht einfach meine Gesellschaft wolltest?"

„Klar." antwortete Thea trocken. „Ich wäre deinem Anblick wirklich liebend gern entgangen, glaub mir."

„Oh bitte." Sirius hob die Augenbrauen. „Du machst dich lächerlich."

„Bei dir würde man doch nur einbrechen, um die Vorhänge wieder zuzuziehen." entgegnete sie schroff und er verdrehte unbeeindruckt die Augen, bevor er innehielt.

„Hey, der war nicht schlecht." merkte er an und Thea verengte die Augen, bevor sie selig lächelte.

„Ja, ich weiß." sagte sie schlicht und Sirius beobachtete sie mit einem amüsierten Kopfschütteln.

„Dafür, dass du meine Hilfe wolltest, bist du ganz schön zickig."

Thea hatte gewusst, dass das nicht einfach werden würde und sie versuchte auch, sich zusammenzureißen — wirklich. Sirius Black jedoch machte es ihr nicht einfach. „Ich wollte nicht deine Hilfe, sondern deinen Rat." betonte sie und hörte ihn schnauben. Da er nichts sagte, atmete sie zur Überwindung durch und fuhr nach einer kurzen Pause fort. „Du bist zu Potter gegangen, richtig? Genau, die Sache ist die: Ich habe keine Freunde, die mich aufnehmen würden. Deine Mum wäre nicht so glücklich, wenn ich bei ihr auf der Matte stehen würde, schätze ich."

„Ich würde sogar in dieses schreckliche Haus zurückkehren, nur um zu sehen, wie du ihr den Verstand raubst: Färb ihr nachts die Haare grün — oder schneid sie gleich ganz ab — misch ihr Giggelwasser ins Essen, das wäre mal was."

Sie warf ihm einen unzufriedenen Blick zu. „Du bist mir nicht gerade eine große Hilfe." sagte sie etwas gereizt und Sirius blickte zu ihr, während er an seiner Zigarette zog.

Ich wollte nicht deine Hilfe." imitierte er sie von vorhin und sie sah ihn finster an. „Was erwartest du denn von mir?" fragte er. „Dass ich bei deinen Eltern auftauche und dich mitnehme, weil du dich nicht traust?"

„Darum geht es mir doch gar nicht!" rief Thea aus. „Ich will einfach nur wissen, wie... ja, zum Beispiel, was ist mit dem Geld? Ich sollte besser zwei Monate warten, bis ich siebzehn werde und meine Eltern mir nicht mein Erbe entziehen, oder?"

„Vermutlich." sagte Sirius und sie verdrehte die Augen bei dieser knappen Antwort. „Ich vergesse immer wieder, dass du erst sechzehn bist..."

„Oh ja, ich bin ja so jung und unerfahren und du bist mit deinen siebzehn Jahren so reif."

„Achtzehn." korrigierte Sirius sie.

„Körperlich vielleicht..." murmelte Thea.

„Geistig bin ich dem natürlich voraus. Schön, dass du wenigstens das anerkennst."

Sie sahen sich schweigend an und Thea blies ihm demonstrativ den Rauch ins Gesicht, damit er sich abwandte. Was er nicht tat. Aber es war einen Versuch wert. „Also, ich fasse zusammen: Du hast von deinem Onkel Geld bekommen, konntest zu deinem besten Freund und warst eh schon in Gryffindor und hast kein Geheimnis daraus gemacht, was du von der ganzen Sache hältst."

Sirius zuckte mit den Schultern und nickte zustimmend.

„Wenn ich siebzehn bin, habe ich zwar Geld, aber weiß auch nicht, wo ich hingehen sollte und wahrscheinlich würden mich meine vorherigen Freunde im Schlaf ermorden." schloss sie und er musterte sie für einige Augenblicke. „Vielleicht sollte ich bis zu meinem Abschluss warten."

„Du meinst das also wirklich ernst." stellte Sirius fest.

„Nein, ich sitze hier nur zum Spaß mit dir und tue die ganze Zeit so, um dich zu verarschen." entgegnete sie genervt. Sie hatte damit gerechnet, dass Sirius sie nicht ernst nehmen würde, aber er machte ja nicht einmal ein Geheimnis daraus. Sie sah auf den Boden und spielte mit ihren Händen, bevor sie etwas ernster wurde. „Ich hab' einfach Angst, dass es in eineinhalb Jahren zu spät ist. Dass ich mich frage, woran ich hier gedacht habe. Aber wenn ich es jetzt mache, gibt es kein Zurück mehr und eigentlich will ich genau das. Auch wenn ich meine Brüder vermissen werde."

Sirius sah sie für einige Momente schweigend an. „Ja..." entgegnete er und sah auf den Boden. „Das ist das Schwerste daran."

Sie zog ein letztes Mal an ihrer Zigarette, bevor sie sich plötzlich zwischen ihren Händen auflöste und in Staub zerfiel. „Hey—" begann sie empört und Sirius grinste breit über ihren Gesichtsausdruck.

„Magisch ein bisschen aufgewertet." verriet er ihr triumphierend. „Man riecht nicht nach Rauch und sie löst sich automatisch auf. Remus hat irgendwas von wegen Umwelt gefaselt — was mir ziemlich egal war — aber dann hatte ich eine eher unfreundliche Begegnung mit einem Meermenschen hier und... seitdem habe ich gelernt."

Thea musterte ihn ungläubig, bevor sie tatsächlich zu lachen begann und mit einem Kopfschütteln wieder auf den Boden sah. „Du lernst aus etwas?" fragte sie anerkennend. „Wow." Als sich für ein paar Sekunden Schweigen zwischen ihnen ausbreitete und die Stimmung wieder ernster wurde, sah Thea zu ihm auf. „Wie hast du's ihnen gesagt?" fragte sie weiter, um ihre Belustigung von eben zu überspielen.

„Ach, da war mal wieder eine übliche Diskussion: Es gab Streit, Mum hat was gegen James gesagt und ich hab' gesagt ‚Hey, Nachricht des Tages: Ich gehe.'"

Er erzählte es so locker, dass Thea ihm einen genervten Blick zuwarf.

„Ein wenig komplizierter vielleicht." gab Sirius zu.

„Ich kann ja schlecht einen Brief mit ‚Haha fickt euch alle, ich mach' das nicht länger mit. Küsschen von Thea' schreiben." sagte sie und Sirius lachte leicht.

„Eigentlich gar keine so schlechte Idee." meinte er und als er ihren immer frustrierter werdenden Blick bemerkte, gab er nach. „Na gut, hör mal: Ich werde mir nach der Schule so schnell wie möglich eine Wohnung holen, um James' Eltern nicht länger auf den Geist zu gehen, also wenn du was brauchst—"

„Warte." unterbrach Theodora ihn. „Willst du mir gerade vorschlagen, dass ich in den Sommerferien — falls ich gehen sollte — zu dir kommen kann?"

„Nein." sagte Sirius schnell. „Also: Ja, wollte ich. Aber nicht, weil ich das unbedingt will, sondern weil ich natürlich jemanden brauchen werde, der die Wohnung... sauber hält, weißt du?"

„Klar." entgegnete Thea langsam und stand so rasant auf, dass selbst Sirius überrascht zu ihr sah. „Ich kann mich echt selbst verarschen. Danke für deine überaus nichts sagende Hilfe."

„Hey, jetzt warte doch—"

Doch Thea hatte sich schon auf den Weg gemacht, so weit wie möglich von Sirius wegzukommen und lief zwischen den Bäumen hindurch. Sie war nicht einmal sauer auf ihn, sondern sauer auf sich selbst. Vielleicht wusste Sirius einfach, dass sie es sowieso nie machen würde. Dass sie für immer nur eine Lestrange sein würde, die so war wie ihre ganze Familie.

„Theodora, komm schon!"

Sie wirbelte herum und hielt etwas überrascht inne, als Sirius kurz vor ihr abbremste. Sie hatte gedacht, sie wäre schneller gewesen. „Denkst du wirklich, es ist einfach für mich, darüber zu reden?" fragte sie. „Gerade mit dir?"

Sirius schwieg und sah sie stumm an, als sie nach Luft schnappte.

„Aber du bist der einzige, der das ansatzweise verstehen kann und den ich fragen kann." Sie drängte die Tränen in ihren Augen zurück und trat einen Schritt nach hinten, als Sirius nicht reagierte.

„Ich weiß. Es ist nicht leicht." sagte er plötzlich und sie hatte noch nie so viel Verbitterung in seinen Augen gesehen. „Soll ich dir sagen, was auf dich zukommen wird? Sie werden dich einen Fehler nennen. Sie werden sagen, dass du die Familie Lestrange befleckt hast. Dass du undankbar bist und erbärmlich für die Dinge, an die du glaubst. Eine Enttäuschung. Wertlos und verdorben. Und du wirst lernen müssen, aus diesen Worten etwas zu machen, auf das du stolz bist. Denn obwohl du so tust, als wäre es dir egal, wirst du dir wünschen, dass es jemanden gibt, der dir sagt, dass du all diese Dinge nicht bist. Aber sie werden immer in deinem Kopf sein."

Thea starrte ihn mit Tränen in ihren Augen an.

„Ich sage gerne, dass es mehr als nur Wörter waren, die meine Familie gegen mich benutzt hat, weil ich immer dachte, es wäre für niemanden nachvollziehbar, aber wenn man jahrelang..." Er hielt inne und schüttelte mit dem Kopf.

Zögerlich streckte sie eine Hand nach seiner aus und mied seinen Blick, als er wieder zu ihr sah. Sie war nicht an solche Gesten gewohnt. Vermutlich ließen sich die Umarmungen, die sie in ihrem Leben gehabt hatte, an einer Hand abzählen. Thea fühlte, wie Sirius ihre Finger mit seinen umschloss und sie lächelte schwach. „Hilfst du mir, da durch zu kommen?" fragte sie.

Als Sirius antworten wollte, hörte Thea ein Knacken und sah alarmiert zu der Stelle, von der sie Schritte vermutete. Ohne weiter darüber nachzudenken, vermutlich aus Panik, weil sie hier mit Sirius war, packte sie ihn an den Armen und zerrte ihn zur Seite. Ihr Ziel war eigentlich der nächste Baum, aber sie stolperte über eine hohe Wurzel neben dem Weg, wodurch sie beide das Gleichgewicht verloren. Sirius hielt sich an einem der Zweige fest, stolperte aber mit ihr nach hinten und fing sich kurz vor dem Boden hinter einem Busch ab. Thea fiel direkt auf ihn.

„Eine emotionale Rede reicht, damit du mich ins Gebü—"

Thea presste ihm ihre Hand auf den Mund und lehnte sich nach vorne, damit man ihren Kopf nicht sah. Sirius sah an ihr herunter und sie formte mit ihren Lippen das Wort „Klappe", als er an ihren Beinen hängenblieb, mit denen sie auf seinem Oberschenkel lag.

„Ich dachte, dass da was war." hörte sie jemanden sagen und sie verdrehte genervt die Augen. Lupin und Lancaster wurden wirklich anstrengend.

Auch Sirius drehte seinen Kopf zur Seite, obwohl er natürlich durch den Busch nichts sehen konnte. Langsam nahm sie ihre Hand von seinem Gesicht.

„Vielleicht sind die zahnlosen Enten auf dem Vormarsch." sagte das Mädchen und Thea atmete tief durch, als sie neben ihnen entlanggingen. Humor von Ravenclaws musste man wirklich nicht verstehen. Enten hatten doch überhaupt keine Zähne, zumindest keine richtigen.

Sirius sah zurück zu ihr und als er ihr so unverwandt in die Augen sah, schnitt sie eine Grimasse. Er verdrehte die Augen.

„Wir sollten Dumbledore vorwarnen." stimmte Lupin spaßhaft zu und Sirius zog die Augenbrauen zusammen, als er ihn antworten hörte.

„Remus... ich, ähm..." sagte sie plötzlich und auf einmal wurde es ruhig.

Thea warf Sirius einen fragenden Blick zu und wartete ein paar Sekunden. Waren sie endlich weitergegangen? Sie setzte sich auf, um durch die oberen Blätter zu sehen und legte überrascht den Kopf schief. Sirius folgte ihr und auch wenn sie versuchte ihn zurückzuschubsen, klappte ihm der Mund auf.

Lancaster und Lupin küssten sich.

Krasse Sache.

Thea und Sirius duckten sich, als er von ihr zurücktrat. „Tut mir leid." hörte sie ihn sagen.

„Warum entschuldigst du dich denn immer?"

„Weil... ich dachte..."

Sirius legte theatralisch eine Hand an die Stirn und schüttelte mit dem Kopf.

„Wir wollten ja eigentlich reingehen." endete Lupin und Sirius tat so, als würde er verzweifelt in Tränen ausbrechen.

„Richtig." meinte Lancaster und begleitet von einem kurzen Lachen hörte Thea, wie sich endlich jemand von den beiden bewegte. Sie sah über die Zweige des Buschs, um zu erkennen, dass sie sich tatsächlich von ihnen entfernten.

„Das glaubt James mir nie." sagte Sirius amüsiert.

„Küssende Menschen sehen irgendwie eklig aus." meinte Thea knapp und Sirius schnaubte. Sie drehte sich zur Seite, wo sie Sirius direkt in die Augen sah, da er so nah vor ihr saß. Etwas irritiert zuckte sie zurück.

„Außer ich. Ich sehe immer gut aus."

„Sicher?" fragte Thea.

„Wir könnten es ausprobieren." schlug er vor.

„Dann könnte ich ja dein Gesicht nicht beobachten, du Trollhirn."

Sirius lächelte übertrieben. „Wie schön, dass wir uns endlich so gut verstehen."

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