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35. Techtelmechtel in den Gängen








kapitel fünfunddreißig ——— Techtelmechtel in den Gängen


Hannah

HANNAH HATTE NOCH NIE etwas Verbotenes getan. Um ehrlich zu sein würde ihr nicht einmal etwas einfallen, das sie tun sollte, um so etwas behaupten zu können. Sie hatte noch nie Nachsitzen gehabt und selbst Jo war schon mehr als einmal in den Genuss gekommen, meistens wenn sie zu lange trainiert hatte und deswegen die Ausgangsstunde übergangen hatte. Nun, einmal hätte Hannah es passieren können. In ihrem fünften Jahr hatte sie sich schon zu Beginn des ZAG-Jahres viel zu viel Stress gemacht und war vor lauter Müdigkeit und Zusammenfassungen in der Bibliothek eingeschlafen.

Hätte Lily sie nicht geweckt, wäre sie wahrscheinlich von Madam Pince entdeckt und rausgeworfen worden. Illegal in der Bibliothek zu sein war aber auch nicht unbedingt etwas, was sie cooler machte. Das war der Abend gewesen, an dem sie endlich Lily näher kennengelernt hatte. Sie hatten sich bei dem ersten Vertrauensschülertreffen kurz unterhalten gehabt und Hannah hatte sie sofort gemocht, aber sie war niemand, der einfach so jemanden ansprach, wenn sie Sympathie für jemanden verspürte.

Doch seit sie mit Lily zu ihrem Gemeinschaftsraum gegangen war, war es ihr nicht anders als James ergangen und sie hatte Lily direkt in ihr Herz geschlossen. Sie konnte kleinlich, übergenau und manchmal auch ein wenig selbstgerecht sein und was heute passiert war, drückte ihr aufs Gemüt, aber Hannah mochte Lily viel zu gern, um sie für ihre Fehler zu hassen.

Der Rest des Abends war nicht einmal so schlecht verlaufen. Lily und Hannah hatten wohl beide so getan, als gäbe es nichts, über das sich zu reden lohnte — und vielleicht hatte sie sich es doch nur eingebildet und ihr schlechtes Gewissen machte sie paranoid.

Als sie nach der Sperrstunde durch die Gänge lief, fühlte Hannah das Adrenalin durch ihre Adern rauschen. Es war spät geworden und Marlene hatte auch Jo nur sehr schwer gehen lassen. Doch Jo hatte darauf bestanden, pünktlich im Schlafsaal zu sein, um ihren Rhythmus nicht durcheinander zu bringen — sie ging vor dem Frühstück immer joggen und Hannah wusste nicht, wie sie ihr Sportprogramm so diszipliniert auf die Reihe bekam. Andererseits zog James etwas Ähnliches durch, allerdings mit der Ausrede etwas zu tun zu haben und Hannah glaubte ihm das sogar. Er musste immer etwas machen und sich bewegen. Vielleicht war ihm selbst Schlaf zu ruhig, um sich entspannen zu können.

Bei jedem kleinsten Geräusch zuckte sie zusammen und sie versuchte so leise wie möglich zu laufen... unglücklicherweise schallten die Schritte viel zu laut, weshalb sie langsam und bedächtig sein musste.

Ihr Herz fühlte sich an, als würde es stehen bleiben und ein Schauer fuhr ihr durch Mark und Bein, als sie um die nächste Ecke bog und förmlich in jemanden hineinlief. Sie bremste gerade noch rechtzeitig ab und sah mit so hohem Puls zu der Person auf, die noch die Hände nach ihr ausstreckte, um sie abzufangen.

„Remus." entfuhr es ihr erleichtert und sie atmete tief durch. „Du bist es nur."

Nur?" wiederholte er amüsiert und sie zog verzweifelt die Augenbrauen zusammen.

„Ich meinte nicht... wie auch immer, ich hab' Aufsicht." log sie und Remus sah sie lange an, bevor er die Arme verschränkte.

„Hast du das?" fragte er und Hannah nickte so überzeugend wie möglich, als sie zu ihm aufsah. „Hast du nicht." stellte er fest und sie machte ein geschlagenes Gesicht.

„Nein, hab' ich nicht." gab sie zu und Remus lachte leise. Ihre Wangen färbten sich rot und sie legte sich gedanklich viel zu viele Dinge zurecht, die sie sagen sollte, als sich Stille zwischen ihnen ausbreitete. „Also melde mich bitte nicht...?" Sie ließ ihre Aussage als Frage klingen und hob hilflos die Augenbrauen. „Ich mache auch irgendwas, egal was du willst."

„Ich denke nicht, dass das angemessen wäre, Hannah." kommentierte er ihr Angebot trocken und während Hannah die Worte im Hals stecken blieben, blinzelte sie zweimal, um seine Antwort zu verarbeiten.

„Oh Gott..." entwich es ihr und als sie darüber lachte, rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie gerade allein mit Remus Lupin war und sie wusste nicht, ob sie das schaffen würde. Sie musste erneut an Marlene denken und was sie heute gelesen hatten, besonders die Worte sexueller Hauptgewinn kreisten ihr plötzlich im Kopf herum. Sie fühlte sich, als könnte sie die Seiten in den Taschen ihres Kapuzenpullovers, die Marlene ihr herausgerissen hatte, immer noch durch den Stoff hindurch spüren.

Er grinste leicht und steckte die Hände in die Hosentaschen, während er sich zu ihr vorbeugte. „Aber unter uns, ich bin hier auch nicht mit Erlaubnis."

„Was ein Skandal." entgegnete Hannah so neutral wie möglich und fuhr sich mit der Hand zum Nacken. „Wo warst du?"

„In den Küchen. Ich—"

In diesem Moment klirrte etwas hinter ihm und als er sich umdrehte, hörte Hannah ein Kichern, das ihr nur allzu vertraut war. „Oh Nein." murmelte sie.

Loony, Loopy Lupin..." flötete Peeves und schwirrte um die beiden herum, bevor er mit einem lauten Lachen aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Cranky, Lanky Lancaster." fuhr er fort und Hannah warf Remus einen verzweifelten Blick zu. Peeves, dieser blöde Poltergeist, hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Deine Reime waren auch mal besser." sagte Remus wenig beeindruckt und sie vermutete, dass es nicht das erste Mal war, dass er ihm um diese Uhrzeit begegnete.

„Eure Streiche waren auch mal besser." imitierte Peeves ihn spöttisch. „Langweilig seid ihr geworden."

„Peeves, bevor wir dem Blutigen Baron sagen—" versuchte Hannah es, weil das die einzige Schwachstelle war, die ihr einfiel, aber als Remus mit dem Kopf schüttelte, merkte sie, dass sie etwas Falsches gesagt hatte.

„Pah, was wollt ihr ihm schon sagen?" unterbrach Peeves sie mit einem lauten Schrei und Hannah schloss mit schnell schlagendem Herzen kurz die Augen. Er würde sie noch verraten. „Ihr und der Blutige Baron, jaja, er würde es unterstützen, dass ich den Gryffindors und Ravenclaws eine Lektion erteile. SCHÜLER AUßERHALB DER BETTEN!"

„Peeves, irgendwann werde ich dir das alles so was von zurück—"

„Was habt ihr überhaupt hier gemacht?" fragte Peeves etwas leiser, ohne Remus ausreden zu lassen, immer noch viel zu laut, um unauffällig zu sein. „TECHTELMECHTEL IN DEN GÄNGEN!" brüllte er schließlich und ein Porträt wachte auf, um Hannah und Remus vorwurfsvoll und empört anzusehen.

Hannah schlug sich eine Hand gegen die Stirn und Remus sah sich schnell in der Nähe um. „Lass mich überlegen, wo der nächste Geheimgang ist." meinte er, doch Peeves machte so einen Lärm, dass vermutlich das ganze Schloss wach wurde und jemand sie zum Nachsitzen verdonnern würde.

„Dass ich das immer noch in meinem fünfhundertsten Jahr hier erleben muss." sagte die Dame auf dem Portrait und fächerte sich pikiert Luft mit ihrem Fächer zu. „Zu meiner Zeit hat sich keine Maid mit einem Herren des Nachts herumgetrieben und—"

„Merlin, jetzt halten Sie doch mal den Mund", schnappte Hannah und Remus sah sie ein wenig überrascht an, grinste aber in sich hinein. „Remus, du kennst dich doch so gut aus, wohin gehen wir?"

Peeves hatte derweil irgendwelche Tassen gefunden und warf sie auf den Boden. „Die waren von Filch." kicherte er dabei.

„Okay, komm mit." sagte Remus und gerade als sie ihm folgen wollten, durchbrach eine Stimme den Lärm, den der Poltergeist verursachte.

Hannah schloss die Augen und hielt die Luft an. Sie waren geliefert.

„Peeves!" hörte sie eine weibliche Stimme durch den Gang hallen und drehte sich überrascht zu ihrer Quelle um, um zu sehen, wem sie gehörte. „Du kleiner Scheißer!"

Erleichterung durchströmte sie für einen kurzen Moment, denn solange es nicht Professor McGonagall oder eine andere Lehrerin war, war es Hannah egal. Sie wusste dennoch nicht, ob sie besser war.

Lestrange, Lestrange." sagte Peeves begeistert und Theodora Lestrange verengte die Augen, als sie auf Hannah und Remus zuging und neben ihnen stehenblieb, um herausfordernd die Arme in die Hüfte zu stemmen.

„Du weißt, mit welchem Geist ich mich besonders gut verstehe, oder?" begann sie. „Mit wem ich regelmäßig ein kleines Schwätzchen bei einer Tasse Tee führe? Gut, er kann keinen Tee mehr trinken, aber ich kann es und wir haben immer sehr tiefgründige Unterhaltungen dabei."

„LESTRANGE STEHT AUF DEN BLUTIGEN BARON!" rief Peeves, doch sein Blick wurde ein wenig unsicher. Theodoras Augen blitzten wütend.

„Heute ein bisschen leichtsinnig, hm?" fragte sie herausfordernd. „Peeves, ich glaube, du hast mich nicht verstanden: Hat er dir nicht schon mal gesagt, dass ich unter seinem Schutz stehe?"

Hannah sah, wie Peeves zögerte und von Theodora zu ihr und Remus sah, bevor er frustriert die letzten beiden Tassen auf den Boden warf und mit einem „Pff" um die nächste Ecke verschwand. Remus drehte sich zu Hannah und nickte in Richtung Gang, um ihr zu verdeutlichen, dass sie lieber gehen sollten, bevor nach Theodora noch mehr Lehrer kamen... und vielleicht war die Slytherin schon Problem genug.

„Und was denkt ihr, wohin ihr geht?" fragte Theodora in diesem Moment und Hannah und Remus fuhren ertappt herum, als sie das Wort an sie richtete.

„Wir haben Aufsicht." entgegnete Remus und Theodora hob eine Augenbraue.

Ich habe Aufsicht." sagte sie. „Mit dem Hufflepuff aus der Fünften."

„Hör mal, Lestrange—" begann Remus, doch sie unterbrach ihn mit einem knappen Lächeln.

„Ihr solltet euch ein bisschen beeilen, bevor ein Lehrer oder Filch kommen, denkt ihr nicht?"

Hannah brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, was sie da gerade von sich gegeben hatte und dass sie sie gehen lassen wollte.

„Meine lieben Freunde, wie ich sehe, habt ihr Ärger mit Peeves." rief in diesem Moment jemand hinter Theodora und als Hannah die Stimme erkannte, atmete sie angestrengt aus.

„Der hat noch gefehlt." murmelte sie.

„Tatze." Remus sah Sirius mit einem ungläubigen Blick an, als dieser mit einem Stück Pergament herum wedelte und Theodora auf die Schulter schlug, bevor er vor ihnen stehenblieb. „Ich wollte nur sagen, dass Filch auf dem Weg hierher ist, also würde ich vorschlagen, dass wir Lestrange irgendwo festbinden und verschwinden. Moony, nach dir." fuhr Sirius fort.

Remus griff nach dem Stück Pergament, mit dem Sirius weiter herumfuchtelte und rollte es ein wenig zusammen, um es in die Hosentasche zu stecken. „Eines Tages verlieren wir die— etwas, das uns wichtig ist wegen dir."

Sirius rollte mit den Augen und Hannah warf Remus bei seinen kryptischen Worten einen verwirrten Blick zu, doch er ignorierte die offensichtliche Frage in ihren Augen.

„Wo ist die nächste Toilette?" fragte Theodora und Sirius sah sie spöttisch an.

„Wieso? Willst du mit mir hingehen?"

„Sicher." spie sie aus. „Zum Kotzen, du Troll, weil ich dein Gesicht sehen musste. Ach, und 10 Punkte von Gryffindor für unerlaubtes Herumwandern in den Gängen nach Ausgangssperre."

„10 Punkte für Gryffindor." erwiderte Hannah, um die Punkte wieder auszugleichen. Theodoras Augen funkelten gereizt. Wenn sie nachts hier war und Theodora ihr keine Punkte abziehen konnte, sollte auch Sirius nicht bestraft werden.

„15 Punkte von Gryffindor."

„Schön, dass ihr euch so wunderbar versteht, aber wenn Filch kommt, wäre ich gerne weg hier." warf Remus ein und ging an ihnen vorbei. Hannah warf Theodora einen letzten Blick zu und folgte ihm schließlich mit Sirius. „Ach, und 15 Punkte für Gryffindor." fügte er hinzu. „Der Geheimgang zum Westflügel?"

Sirius nickte. „Jawohl, Sir." bestätigte er feierlich seine Frage und Remus warf ihm einen kurzen Blick zu, doch er sprach schon weiter. „Wenn ich deine Stimme nachmache und sage 50 Punkte von Slytherin, zählt das dann?"

„Erstens klinge ich nicht so und zweitens..." hielt Remus dagegen, während er plötzlich um der Ecke bei einer Wand stehenblieb und mit der Hand über die Steinwand fuhr. „...sind wir nicht befugt so viele Punkte abzuziehen."

„Wie langweilig." Sirius verdrehte die Augen.

„Das Machtgefühl ist trotzdem da." warf Theodora ein und alle drei drehten sich zu ihr um. „Was denn?"

„Was machst du noch hier?" fragte Sirius kühl und sie atmete angestrengt aus.

„Eventuell habe ich doch keine Aufsicht." gab sie zu und warf Hannah ein Grinsen zu, als sie leicht auflachen musste.

„Ich sehe nicht, wo das unser Pro—"

„Hereinspaziert." unterbrach Remus ihn in diesem Moment und warf Sirius einen strengen Blick zu, als ein Rechteck in der Wand zur Seite fuhr und einen Gang freigab. Hannah machte große Augen. Sie war noch nie in einem Geheimgang gewesen.

„Vielen Dank, Lupin." meinte Theodora und stolzierte an ihnen vorbei in den Gang. Remus runzelte die Stirn.

„Kein Ding." Er sah etwas verwundert von ihr zu Hannah und folgte ihr neben Sirius, als sie Theodora hinterher ging. Hannah sah kurz nach hinten, als Sirius den Durchgang wieder schloss und zuckte ein wenig bei dem Geräusch von Theodoras Absätzen auf dem Steinboden zusammen.

„Mit was für Schuhen läufst du eigentlich rum?" nörgelte Sirius weiter.

„Die sind nur da, um sie Leuten wie dir zur Not in den Kopf zu rammen."

„Komm schon, hast du dich für jemanden schick gemacht?"

Theodora wirbelte herum und Hannah schaffte es gerade noch so, stehenzubleiben, als sie sich an ihr vorbeidrängte, um sich vor Sirius zu stellen. Remus bremste etwas zu spät ab und rannte  in Hannah hinein, was sie dazu brachte, leicht zu erröten, als sie seine Hände an ihren Armen spürte, um sich abzufangen. 

Sirius sah Theodora weiterhin herausfordernd an. „Treibst du's mit meinem Bruder? Oder Rosier? Ich komm nicht mehr ganz mit. Wobei, dumm genug, um dich mit meinem Bruder einzulassen wärst du j—"

Selbst Hannah zuckte zusammen, als Sirius von dem Knall unterbrochen wurde, den Theodoras Hand auf seiner Wange verursachte. Tränen glitzerten in ihren Augen und sogar Sirius schwieg, als sie ihn anfunkelte und er ihrem Blick auswich. „Eure Schulsprecherin scheint dann wohl dumm genug dafür zu sein, sich auf Regulus einzulassen." presste sie kühl hervor.

Sirius sah ihr immer noch nicht in die Augen. „Du hast kein Recht, schlecht über Lily zu reden." sagte er schlicht und Theodora schnaubte.

„Nein, du hast kein Recht dazu, mich so—"

Remus fuhr sich mit der Hand über die Stirn, bevor er dem Ganzen ein Ende setzte. „Ich will euch wirklich ungern stören, aber wir sind gerade in einem Geheimgang, um Filch zu entkommen, der uns vermutlich durch das ganze Schloss hört. Also wäre es eine angebrachte Idee, wenn ihr mal für ein paar Sekunden damit aufhört, euch anzufeinden und losgeht, damit wir weit genug weg sind. Vergesst nicht, dass er die Gänge kennt und sicherlich mal vorbeischauen wird." sagte er und Theodora nickte nur.

„Aber sie—" begann Sirius und Hannah atmete hörbar aus.

„Du hast es verdient." sagte sie knapp, um der Sache ein Ende zu bereiten, und Sirius öffnete sprachlos den Mund.

„Hey, was habe ich dir getan?" fragte er theatralisch und Hannah zog hilflos die Augenbrauen zusammen.

„Ich schwöre dir, Sirius, ich trage euch hier lang, wenn es sein muss." unterbrach Remus da schon das Gespräch und Sirius sah ihn amüsiert an.

„Uns beide?" fragte Theodora und ein Grinsen zierte ihre Lippen. „So stark siehst du gar nicht aus." Sie tätschelte ihm kurz den Arm, während sie an ihm vorbeiging und Remus ihr irritiert hinterher sah, als sie wieder die Führung übernahm.

„Und Lestrange, zieh besser die Schuhe aus. Die hört man durch den ganzen Gang." fuhr Remus beiläufig fort und Hannah lächelte leicht, als sie hörte, wie höflich er war, egal ob es Theodora Lestrange aus Slytherin war, die sich gerade mit seinem besten Freund in die Haare gekriegt hatte, oder nicht.

Theodora hörte stumm auf ihn und zog mitten im Laufen ihre Schuhe aus, die sie demonstrativ in die Luft hielt, wodurch ihre Schritte so leise wurden, dass Filch sie nicht hören könnte, wenn er im Gang nachschauen würde.

„Ich finde, dass du stark aussiehst." meinte Hannah kleinlaut, als sie zu Remus aufsah, und auf Theodoras Worte anspielte.

Remus nickte ein wenig wortlos und unterdrückte ein Lachen. „Danke, Hannah." sagte er so ernst wie möglich und Hannah runzelte die Stirn, als sie mit Sirius und ihm weiterging.

„Wie oft macht ihr sowas?" fragte sie.

„Ach..." begann Sirius. „Keine Sorge, wir sind Meister vom Fach, Filch kriegt uns nicht."

„Wir könnten mittlerweile einen Lebenslauf füllen." fügte auch Remus hinzu.

Es dauerte nicht allzu lange, bis sie auf das Ende des Gangs zukamen und zu Hannahs Überraschung gab die Steinwand schon den Korridor frei, in dem der Geheimgang endete. Wie sie feststellte war der Ausgang nicht allzu weit vom Ravenclaw-Gemeinschaftsraum entfernt. Theodora wartete im Korridor und Sirius hob seine Augenbrauen, als er sie dort stehen sah.

„Du wartest auf uns? Wie rührend." meinte er und Theodora sah ihn ausdruckslos an.

„Ich wollte nur sichergehen, dass hier niemand ist."

„Du tust etwas Nettes?"

„Ob du es glaubst oder nicht, aber ja."

Die beiden sahen sich schweigend an.

„Du wusstest, wie du es öffnest." stellte Remus schließlich fest und sie lächelte nur.

„Wie ich sagte: Der Blutige Baron mag mich und erzählt mir ein paar Geheimnisse." antwortete sie lediglich und ignorierte Sirius, als sie zu Hannah und Remus sah. „Danke." Sie nickte ihnen zu. „Und gute Nacht."

„Gute Nacht." erwiderte Hannah und Theodoras Mundwinkel hoben sich leicht, bevor sie um die nächste Ecke verschwand.

„Kommst du dann, Moony?" fragte Sirius, kaum dass Theodora nicht mehr zu sehen war.

„Ich würde Hannah noch gerne zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum bringen..."

Hannah sah überrascht auf, als Remus unverwandt zu ihr blickte.

„Natürlich nur, wenn das für sie in Ordnung ist." Sein Satz klang wie eine Frage und Hannah nickte etwas überrumpelt. Ihr Herz schlug plötzlich so schnell, dass sie zu nichts weiter in der Lage war.

„Aber natürlich" entgegnete Sirius übertrieben. „Wie ungünstig, dass du jetzt nicht von meiner Fähigkeit profitieren kannst, zu den Mädchen-Schlafsälen zu kommen, was?"

Während Hannah rot wurde, seufzte Remus angestrengt. „Sirius, musst du immer—?"

„Ja." unterbrach dieser ihn sofort und hob bei Remus' Blick die Hände. „Okay, okay, ich geh ja schon. Tut, was immer ich auch tun würde."

Als Sirius sie alleine ließ, machte Remus sich auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung, während Hannah noch etwas überwältigt stehenblieb und zu verarbeiten versuchte, in welcher Situation sie sich gerade befand.

Remus drehte sich nach ein paar Schritten zu ihr um. „Das ist doch der Weg zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum?" meinte er und hob seine Augenbrauen, da sie wie erstarrt stehengeblieben war.

„Oh..." entfuhr es ihr hibbelig. „Klar." Hannah folgte ihm eilig. „Was ist das mit den beiden?" fragte sie, als sie ein paar Sekunden schweigend nebeneinander hergelaufen waren. Daran war Hannah dank der Rundgänge schon gewöhnt und es beruhigte sie auf eine seltsame Art, dass es sich so anfühlte wie immer. Bei ihrer ersten Patrouille durch die Gänge, die zufällig zustande gekommen war, war Remus außergewöhnlich gut drauf und sehr redefreudig gewesen. Danach war irgendetwas mit Hannah passiert gewesen und sie hatte erst nach ein paar Versuchen, die daraus bestanden, wieder in die gleiche Situation zu kommen, gemerkt, dass sie ihn mochte. Und jetzt war sie hier, total verwirrt.

„Sieben Jahre und ich kann immer noch nicht in Sirius' Kopf sehen." gab Remus zu. „Ich denke... Theodora repräsentiert etwas, das er aus tiefstem Herzen zu verabscheuen gelernt hat und gleichzeitig auch am meisten vermisst, obwohl er es nicht zugibt."

Hannah runzelte verwirrt die Stirn. Von dem, was sie gehört hatte, hatte Sirius nicht viel zu vermissen.

„Seinen Bruder." erklärte Remus und zog die Schultern hoch. „Er wollte, dass Regulus mit ihm kommt. Es hat ihm das Herz gebrochen, dass er nicht so sein wollte wie er... seitdem sind für ihn alle Reinblüter wie Theodora ein rotes Kreuz."

„Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schwer das sein muss, aus so einer Familie zu kommen."

„Nein, ich auch nicht." entgegnete Remus. „Aber Sirius hat James und James... zugegeben, die Fünfte war ziemlich heftig. Wir waren alle ein bisschen..."

Testosteronüberladen?" zitierte Hannah ihn von vor ein paar Stunden und Remus lachte leicht.

„Kann man so sagen." gab er zu. „Aber nach den Sommerferien vor der Sechsten war James ein anderer Mensch. Und das lag meiner Meinung nach an Sirius. Seit wir uns kennen hat Sirius zu ihm aufgesehen... gut, wir sehen alle zu James auf — James sagt immer, er ist der Gründer unserer Gruppe, aber das ist er nicht, wir sagen ihm jedes verdammte Mal, dass es keinen Gründer gibt, aber okay, lassen wir ihn — wie auch immer, wir sehen alle zu James auf, aber du hast Sirius nicht in den ersten Jahren hier erlebt. Was James macht, ist für ihn sein moralischer Kompass und ich glaube, dass James das irgendwie bewusst geworden ist, als Sirius bei ihm eingezogen ist... und er deswegen ein besserer Mensch sein will: für Sirius."

Hannah schwieg beeindruckt von Remus' Worten und sie konnte das stolze Lächeln nicht verhindern, das sich auf ihr Gesicht schlich, als Remus so gut über James sprach.

„Manchmal frage ich mich, was passiert wäre, wenn Sirius zu mir gekommen wäre. Mein Haus würde nicht mehr stehen." Remus lachte und Hannah erwiderte es amüsiert.

„Ihr hättet euch vorher umgebracht."

„Mich wundert es, dass James und Sirius das nicht haben — nicht gegenseitig, aber ohne mich ist es doch eine wirklich berechtigte Frage, dass es noch keine Explosion bei den Potters gab."

„Vielleicht haben sie es dir nur nicht erzählt..." gab sie zu bedenken und Remus machte kurz ein verzweifeltes Gesicht.

„Meine Eltern sind ja schon wahnsinnig geworden, als Sirius, James und Peter eine Nacht bei mir übernachtet haben."

„Deine Eltern sind aber bestimmt mega cool und entspannt." meinte sie. „Meine Mum fand Sirius ein wenig — ich zitiere — gewöhnungsbedürftig und arrogant."

„Sei froh, meine Mum und Sirius sind so..." Er überkreuzte seinen Zeige- und Mittelfinger. „Sie sagt, er erinnert sie an sich selbst in ihrer Jugend und der Gedanke macht mir Angst."

Hannah lachte darüber.

„Marlene war aber auch mal dabei und wir haben zwar kein Auge zugemacht, aber wenigstens lagen die Nerven meiner Eltern nicht ganz so blank." meinte er und Hannah sah überrascht zu ihm.

„Marlene hat bei dir mit den anderen übernachtet?"

„Jup." bestätigte Remus.

„Ich wusste nicht, dass ihr so eng seid."

„Naja..." begann Remus. „Eigentlich war es Peter, der Marlene so richtig kennengelernt hat. Und dann haben wir sie getroffen und Marlene ist Marlene und—"

„—man trifft Marlene und liebt sie." vervollständigte sie seinen Satz und er lächelte.

„Ganz genau."

„Meine Mum würde mich nie bei einem Jungen übernachten lassen. Nicht bei einem, nicht bei vier, nicht bei hundert." redete sie vor sich hin. „Wahrscheinlich würde mein Dad ein Alibi vorschieben und mich irgendwo hinschmuggeln und das wäre noch unangenehmer."

Remus lachte leicht. „Dann ist es ja gut, dass du auf einem Internat bist." sagte er mit einem Grinsen.

„Ach komm" winkte Hannah ab. „Tu nicht so, als würde es das einfacher machen. Hier sind Portraits, die bestimmt nur hier hängen, um Dumbledore Bericht von hormongesteuerten Teenagern zu erstatten."

„Meinst du?" fragte er. „Ich glaube nicht, dass es Dumbledore groß stört, um ehrlich zu sein."

„Und das mit den Schlafsälen ist auch so eine Sache. Es wundert mich schon, dass nur auf den Mädchenschlafsälen dieser Zauber liegt und ich meine, du könntest ja jetzt auch schlecht einfach mal James, Peter und Sirius rausschmeißen, wenn es gerade so passt."

„Doch." sagte Remus sofort und Hannah machte ein überraschtes Gesicht. „So macht Sirius es."

„Und du hörst auf ihn?"

„Ja." meinte Remus, als wäre es offensichtlich.

„Ja?"

„Natürlich höre ich auf ihn. Denkst du, ich will dabei sitzen und ein Buch lesen?"

Hannah verzog das Gesicht.

„Wieso endet eigentlich jedes unser Gespräche mit dem gleichen Thema?" entfuhr es ihm plötzlich belustigt und sie zuckte hilflos mit den Schultern, während sie leicht rot wurde. „Wo waren wir?"

„Äh... bei Sirius und deinen Eltern." fiel es ihr nach ein paar Sekunden Überlegung ein.

„Richtig. Was ich sagen wollte: Egal, wie viel Chaos wir angerichtet haben, meine Eltern sind froh, dass ich überhaupt..." kam Remus wieder zum Thema zurück. Er machte eine hilflose Geste. „...Freunde habe."

Sie zog belustigt die Augenbrauen zusammen. „Weil du ja so schrecklich bist, dass niemand etwas mit dir zu tun haben will  — du solltest wirklich dankbar sein, dass James, Sirius und Peter dich ertragen." kommentierte sie seine Worte und Remus verdrehte die Augen, wenn auch mit einem nachdenklichen Lachen. „Und was für ein Chaos habt ihr bitte angerichtet?"

„Oh..." begann Remus und winkte ab. „Wir waren da 14, weißt du?"

„Ah ja, das gefährliche Alter." Sie machte ein vielsagendes Gesicht.

„Genau." stimmte er übertrieben zu.

Wieder breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus und Hannah wippte beim Gehen nervös hin und her. „Wegen dem, was Jo heute gesagt hat..." begann sie schließlich, als sie fast beim Gemeinschaftsraum angekommen waren. „Wegen der hypothetischen Sache."

„Ah ja..." Remus lächelte in sich hinein und sah mit einem wissenden Nicken auf den Boden. „Die hypothetische Sache."

Seine amüsierte Erwiderung irritierte sie. „Das war ein Insider." erklärte sie hastig. „Also das mit dem ‚Wenn Hannah nicht wäre', weil ich immer... da bin."

Remus hob die Augenbrauen, als er vor der Tür der Ravenclaws stehenblieb. Hannah biss sich auf die Lippe, als er deutlich versuchte, mit leicht schief gelegtem Kopf ein Grinsen zurückzuhalten.

„Hannah..." begann er langsam und schien nach Worten zu suchen, während er sich mit einem Lachen abwandte. „Weißt du, langsam sind deine Ausreden nicht mehr so ganz glaubwürdig."

„Das sind keine Ausreden." verteidigte sie sich schnell, als wäre er total zurückgeblieben. „Das sind Erklärungen."

„Klar..." meinte Remus nur und sah sich ein wenig nervös im Korridor um. „Wander einfach nicht mehr nachts auf den Gängen rum, okay?" Erneut schlich sich ein freches Lächeln auf seine Lippen und Hannah öffnete ein wenig empört den Mund.

„Du bist doch der Vertrauensschüler, der auch hier ist." neckte sie ihn zurück. „Sei froh, dass ich dir keine Punkte abziehen kann."

„Nein, sei froh, dass ich dir keine Punkte abziehen kann." konterte er, bevor er dazu ansetzte, sich umzudrehen. „Schlaf schön. Wir sehen uns spätestens bei Lilys Feier. Und da werde ich dir lieber das Glas abnehmen, bevor du mich wieder unter eine Tanne ziehst."

„Du hast mich unter die Tanne gezogen." entfuhr es ihr mit einem ungläubigen Lachen und Remus nickte geschlagen.

„Stimmt..." Er lachte leise. „Dann solltest du wohl eher mir das Glas abnehmen. Außer natürlich du willst das gar nicht."

Hannah blieben die Worte im Hals stecken, als er das sagte. Plötzlich begann ihr Herz schneller zu schlagen und sie bekam das Gefühl, sich bewegen zu müssen. Da sie nicht antwortete, lächelte Remus nur weiter in sich hinein und hatte nun seine grünen Augen fest auf sie gerichtet. „Träum was Schönes, Hannah, hm?"

Sie konnte nur nicken und kam sich vor wie die letzte Dumpfbacke. Als er sich umdrehte, kam die Fähigkeit zu sprechen endlich wieder zu ihr zurück. „Hast du gerade—" begann sie, unterbrach sich aber wieder. Was hatte sie denn nur fragen wollen? Hast du gerade mit mir geflirtet?

Remus wandte sich erneut an sie und seine Mundwinkel hoben sich wieder. „Habe ich was?" fragte er.

„Nichts." sagte Hannah schnell und schüttelte mit dem Kopf. „Gute Nacht."

„Gute Nacht." entgegnete er nur ruhig.

Als Remus ging, glaubte sie, ihren Verstand völlig verloren zu haben. Aber vielleicht war es auch Remus, der seinen Verstand verloren hatte. Manchmal waren seine plötzlichen Stimmungswechsel beängstigend.

Das war verrückt. Das war absolut, ganz und gar, verrückt.

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