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20. Wer will hier wen ausziehen?

   




kapitel zwanzig ——— Wer will hier wen ausziehen?


Hannah

    HANNAH BRAUCHTE SCHON IMMER strukturierte Pläne und logische Erklärungen — alles andere machte sie wahnsinnig. Tatsächlich hatte sie ein Ziel gehabt, als sie ihr letztes Schuljahr begonnen hatte: den Hauspokal gewinnen und mit Remus Lupin zusammenkommen.

Ersteres lief nicht einmal schlecht, Ravenclaw lag dicht hinter Slytherin und hatte definitiv Chancen darauf, endlich den Sieg davonzutragen. Aber Remus... Dachte sie zu viel darüber nach? War ihr Wunsch zu verbissen geworden und überhaupt nicht mehr das, was sie wollte?

Andererseits erwischte sie sich immer noch dabei, wie sie über Remus' Art grinsen musste und ihn ohne jeden Zweifel toll fand. Sie war angespannt in seiner Nähe, bedacht darauf, was sie sagte und wie sie sich verhielt, denn sie wollte in Remus' Nähe vernünftig und reif wirken, um einen guten Eindruck zu machen — aber wenn sie bei James war, dachte sie gar nicht daran, wie sie sich verhielt. Sie konnte loslassen, lachen und musste nicht einmal darüber nachdenken.

Hannah wusste selbst nicht, wohin mit ihren Gefühlen, als ihr klar wurde, dass sie beide von ihnen mochte, nur auf eine andere Art (und sie konnte beim besten Willen nicht beurteilen, welche die bessere war). Mit gerunzelter Stirn beobachtete sie James, der rechts vor ihr in Verteidigung gegen die dunklen Künste saß und die Fragen las, die ihre Lehrerin vor einer Viertelstunde ausgeteilt hatte.

Wie Hannah Überraschungstests hasste... Sie hatten bisher hauptsächlich praktisch gearbeitet und nun sollte sie Fragen beantworten, ohne dass es konkret angekündigt worden war (sie hatte nur gesagt, dass sie irgendwann einen Test schrieben).

Wenn sie sich nicht sowieso auf Remus und James konzentriert hätte, wäre ihr nicht aufgefallen, dass James unter seinem Tisch plötzlich drei Finger und schließlich vier zeigte. 3...4... 34?

Zu ihrer Überraschung schien Remus genau zu wissen, was sein Freund von ihm wollte, blätterte seine Seite um und hob zwei Finger unter dem Tisch.

Verwundert sah Hannah auf dem Fragebogen vor ihr nach und tatsächlich war die richtige Antwort auf Frage 34 die zweite. Nun deutete auch Sirius unter seinem Tisch eine Zahl, diesmal die 25, und als Hannah sah, dass Remus eine Drei zeigte, fluchte sie innerlich. Sie hatte A angekreuzt — sie wusste, dass es eine Fangfrage gewesen sein musste.

Und Frage 16 erst... Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie antworten sollte. Einer plötzlichen Eingebung folgend riss sie eine kleine Ecke des Pergaments vor ihr ab, rollte es zu einer winzigen Kugel und warf sie so auf Remus, dass sie ihn am Hals traf.

Er fuhr sich mit der Hand über den Nacken und drehte sich schließlich unauffällig zu ihr um, mit einem fragenden Blick in den Augen. Hannah lächelte unschuldig und hob zuerst eine Zehn und dann eine Sechs mit ihren Händen.

Remus legte den Kopf schief und warf ihr einen ungläubigen Blick zu, doch als Hannah mit den Schultern zuckte, zeigte er ihr eine Vier. Zufrieden kreuzte sie D an.

Nach dem Unterricht fragte sie Jo nach jeder Frage, bei der sie unsicher gewesen war, aber Jo erinnerte sich nicht mehr an die Nummern und frustrierte Hannah mit ihren Antworten nur. Sie hoffte, sie kam noch mit einer guten Note durch, aber wenigstens war es nicht die Jahresprüfung.

„Nicht gelernt?" fragte Remus, der sich gegen den Türrahmen am Ausgang des Klassenraums gelehnt hatte und auf Sirius, James und Peter wartete.

„Sie hat den Test doch nicht einmal angekündigt." gab Hannah zurück und Remus hob eine Augenbraue.

„Letzte Stunde..." antwortete er langsam, was sie dazu brachte das Gesicht zu verziehen. Oh. „Aber da warst du gerade in eine Diskussion mit James verwickelt, ob die Croissants vom Ravenclaw-Tisch besser sind oder nicht."

Er hatte ihr zugehört? Oh Merlin, sie hatte sicherlich nur blödes Zeug erzählt.

„Kann schon sein." Ihre Stimme wurde etwas höher und sie zog ihre Augenbrauen hilflos nach oben, was Remus zum Grinsen brachte.

„Moony, bist du sicher, dass es Antwort C war?" hörte sie Sirius' Stimme hinter sich, der in diesem Moment schon an ihr vorbeistürmte. „Ich dachte, es wäre D, weil es seit Frage 17 kein D mehr gab."

„Sirius, hast du gelernt oder ich?"

Sirius antwortete nicht.

Hannah konnte nicht anders als bei Remus' Antwort zu grinsen. Deswegen war sie im fünften Jahr bei den Vertrauensschülern auf ihn aufmerksam geworden. Kaum widmete sie ihre Gedanken wieder ihren Gefühlen, drehte sie sich automatisch herum, um zu James zu sehen, der gerade Lily ein Lächeln zuwarf, das sie mit einem leichten Augenrollen erwiderte... aber schließlich lächelte sie auch.

Peter stand ungeschickt daneben und wirkte fehl am Platz, während Hannahs Blick sich verfinsterte. Sie wusste, sie sollte nicht eifersüchtig sein, weil sie a) auf Remus stehen sollte, b) Lily ihre Freundin war und c) James ebenfalls ihr Freund war und sie sich für ihn freuen sollte, dass Lily ihn plötzlich doch nicht so schrecklich fand wie all die Jahre zuvor.

Trotzdem störte es sie.

Wenn Remus Zeit mit Mary verbrachte und James mehr und mehr mit Lily, hatte sie dann am Ende überhaupt niemanden mehr, der ihre Gefühle erwidern würde?

„Ich glaube, die Papierkugel, die du auf mich geworfen hast, ist immer noch irgendwo in meiner Schuluniform." riss Remus sie in diesem Moment aus ihren Gedanken und ohne Nachzudenken antwortete Hannah schon, ohne genau registriert zu haben, was er gesagt hatte.

„Ich kann dir ja beim Suchen helfen." sagte sie und erst, als sie wieder mit vollem Bewusstsein bei Remus war, fiel ihr auf, was sie gerade von sich gegeben hatte. „Äh..." unterbrach sie sich und versuchte, ihre Worte weniger komisch klingen zu lassen. „Also ich will dich jetzt nicht ausziehen oder so... Nicht, dass ich was dagegen hätte — also schon, ich hab was dagegen, aber nicht dagegen im negativen Sinne, sondern eher so... du weißt schon. Nicht im Gang. Und auch generell nicht, also überall, aber nicht, dass ich das im negativen Sinne meine... ja."

Remus sah sprachlos zu, wie sie vor sich hin stammelte und lachte schließlich hilflos, als Hannah verzweifelt die Augenbrauen zusammenzog und aussah, als wollte sie sich augenblicklich umbringen. Deswegen liebte sie Pläne. Man konnte sich an sie halten — das Gespräch hier war definitiv nicht geplant gewesen.

„Wer will hier wen ausziehen?"

Oh Merlin, James hatte ihr gerade noch gefehlt. Hannah brachte es nicht über sich, zu ihm zu sehen und wandte ihr knallrotes Gesicht an die Wand neben sich. Konnte sie bitte jemand retten?

Jo hatte nie ein gutes Timing, aber jetzt war sie ihr Engel und innerlich dankte Hannah ihr mehr als jemals zuvor, dass sie aus dem Klassenraum kam und neben den dreien stehenblieb.

„Ich muss mich beeilen, ich muss ganz dringend zum Training." sagte sie hibbelig, schob sich an James vorbei und umarmte Hannah hastig.

„Soll ich dir nicht wieder zugucken?" fragte Hannah, in der Hoffnung, Jo würde den Wink verstehen, aber ihre beste Freundin sah sie nur verständnislos an.

„Wieder?" wiederholte sie verwundert. „Aber Hannah, du wolltest doch noch nie zusehen."

Sie spürte Remus' und James' Blick auf sich.

James begann zu grinsen.

„Ich habe mal... im zweiten Jahr zugeschaut." redete Hannah sich heraus und erwiderte schließlich Remus' Blick, der sie fragend ansah. Wieso war sie denn immer so komisch?

„Naja, ich muss auf jeden Fall los." Jo deutete auf den Gang. „Bis später. Tschau Remus."

Und schon war sie verschwunden, was Hannah zum Seufzen brachte. Was sollte sie denn jetzt nur sagen? Doch James übernahm das Reden.

„Sie kann mich einfach nicht leiden."

„Sie mag eben nur Remus." entgegnete Hannah ohne zu zögern und Remus hob seine Augenbrauen. „Nicht so." setzte sie hinzu, als wäre diese Vorstellung das absurdeste der Welt. Aber Jo hatte deutlich gemacht, dass sie Remus' Charakter angenehmer fand als den von James und dass sie sich wirklich wünschte, Hannah und Remus würden ein Paar werden.

„Das liegt aber daran, dass du so viel Gutes über ihn erzählt hast." James legte mit einem verschwörerischen Grinsen einen Arm um Hannah und sie erstarrte förmlich, wegen seinen Worten und seiner Berührung.

Nun wurde auch Remus etwas rot und Hannah lachte, als hätte James nur einen Witz gemacht. „Ja genau." stimmte sie ihm ironisch zu. „Stundenlang."

„Naja, wie auch immer..." setzte Remus an. „Ich muss jetzt zu Alte Runen."

„Oh, na dann viel Spaß." erwiderte Hannah, froh, dass dieser unangenehmen Situation ein Ende gesetzt wurde. Kaum war Remus um die nächste Ende gegangen, stieß Hannah James von sich.

„Ich hasse dich." rief sie frustriert aus, doch James grinste nur.

„Nein, tust du nicht." flötete er mit einem Grinsen und folgte ihr, als sie sich auf den Weg machte.

„Nur, weil ich nicht in den Pausen und Freistunden alleine sein will." gab sie murrend nach und James zwinkerte.

„Natürlich nur deswegen."

    ༄ Lily

    WENN LILYS JÜNGERES ICH gewusst hätte, dass sie eines Tages beginnen würde, James zu mögen, hätte es sich vermutlich umgebracht, um genau das zu verhindern. James und Sirius waren für sie die Schlimmsten von allen gewesen: rücksichtslose, arrogante und herzlose Mobber, die glaubten, sie wären die besten.

Lily hatte ihnen nie verzeihen können, wie sie Severus behandelt hatten.

Doch sie merkte, dass selbst James Potter und Sirius Black erwachsener werden konnten — so erwachsen, wie man mit siebzehn Jahren eben sein konnte. Sie verstand Sirius und hatte begonnen ihn ins Herz zu schließen, aber auch an James war ihr aufgefallen, dass er sich geändert hatte. Eines war er schon immer gewesen: ein guter Freund. Vielleicht hatte sie das erst an der Art erkannt, wie Sirius über ihn sprach, der von seinem besten Freund zuhause aufgenommen wurde, als er nicht wusste, wohin er gehen sollte.

Er hatte sie jahrelang mit nur einem einzigen Satz nerven können: Evans, gehst du mit mir aus? (sie hatte es nicht mehr hören können). Doch jetzt, wo er nicht mehr fragte, wusste sie nicht, warum es sie so sehr beschäftigte, obwohl sie eigentlich froh sein sollte.

Marlene hatte sie beschwichtigt und ihr erzählt, dass es nichts Seltsames war. Als sie vierzehn war, hatte sich ein enger Freund von ihr in sie verliebt, ihr Gedichte geschrieben und seine Gefühle offenbart, aber für Marlene war er immer nur ein Freund gewesen. Doch als er ein Jahr später eine Freundin hatte, hatte auch Marlene von dem seltsamen Gefühl erzählt, das Lily nun hatte.

Vielleicht genoss es jedes Mädchen insgeheim, bewundert zu werden, selbst, wenn man diese Person nicht einmal sonderlich leiden konnte.

Lily wusste nicht, ob es nur daran lag — sie wollte es gar nicht wissen. Sie hatte beschlossen, alles auf sich zukommen zu lassen, James nicht mehr von sich zu stoßen und zu sehen, was sich entwickeln würde.

Es war ein wenig kühl in den Gängen von Hogwarts, als Lily mit ihrem knielangen, grünen Kleid auf dem Weg zu Professor Slughorn war. Heute Abend war das Treffen, zu dem er sie im Unterricht eingeladen hatte. Sie war ein wenig spät dran, weil Sirius sie aufgehalten hatte. Er hatte den Freitagnachmittag genutzt, um sie über Marlene auszufragen; was er getan hatte und ob sie tatsächlich seine Gefühle nicht erwiderte.

Lily wünschte, Marlene würde mit ihm darüber reden, dass sie schwanger geworden war und abgetrieben hatte, um niemanden in einer Welt, die vom Krieg gespalten war, großziehen zu müssen. Und dass sie jedes Mal, wenn sie bei Sirius war, an dieses Kind denken musste, das nie das Licht der Welt erblicken würde. Marlene war erneut klar geworden, dass sie sich nie in Sirius verliebt hatte, aber Lily wusste, dass sie ihn liebte, nur eben auf eine völlig andere Art, als er es gerne hätte.

Er tat ihr leid, aber was sollte Lily schon machen, um ihn von seinem Kummer wegen Marlene abzulenken, den er unter noch mehr Rumtreiber-Gehabe verbarg?

Als sie die Tür zu dem Raum öffnete, in dem sich der Slug-Club immer traf, hörte sie bereits an den lauten Gesprächen, dass die meisten Mitglieder bereits erschienen sein mussten. Gladys Hepburn, eine Ravenclaw, deren Eltern beide hohe Ränge im Ministerium bekleideten, lächelte ihr sofort zu, als sie sie bemerkte. Sie hatte Lily bereits letztes Jahr ihren Eltern vorgestellt, ohne dass sie sich hatte wehren können und in den höchsten Tönen über sie gesprochen.

Vermutlich war das das Ziel dieser Treffen — den „Schülern mit Potenzial" die Möglichkeit zu bieten durch die Schüler, die aufgrund ihrer Familie hier waren, einen guten Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen, auch wenn Lily sich das lieber allein erarbeiten würde.

Professor Slughorn bemerkte sie erst nach ein paar Sekunden, aber seine Augen begannen automatisch erfreut zu leuchten, als sie sich dem Tisch näherte und er deutete auf einen der wenigen freien Plätze. „Setzen Sie sich doch, Miss Evans."

„Es tut mir leid, dass ich etwas später bin." entschuldigte sie sich schnell und sah zu dem Platz, auf den ihr Zaubertranklehrer gedeutet hatte. Er war neben Gladys und... Severus. Lily zwang sich ein Lächeln auf, doch in dem Moment, in dem sie sich nach dem anderen freien Stuhl umschauen wollte, hörte sie Regulus sprechen.

„Sie kann auch hier sitzen. Ein Stuhl ist noch frei." sagte der jüngste Black seelenruhig wie immer und Lily erwiderte seinen Blick stumm. Erneut konnte sie nicht deuten, was in ihm vor sich ging. Sie kannte Severus besser als ihn, aber es war nicht nur die Tatsache, dass er sie als Schlammblut bezeichnet hatte, sondern vielmehr sein zunehmendes Interesse an den dunklen Künsten und der Freundeskreis, den er um sich herum aufbaute (auch wenn Regulus in diesem Punkt sicherlich nicht besser war).

Trotzdem atmete sie tief durch und setzte sich auf den Stuhl neben Regulus. „Danke." sagte sie leise und er musterte sie kurz, bevor er zu einer Antwort ansetzte.

„Ich dachte mir, es wäre dir lieber, hier zu sitzen." entgegnete er schlicht und Lily wusste nicht, woher diese Anteilnahme kam. Sie sah sich um und ihr Blick blieb an Severus hängen, der sie unverwandt ansah. Ohne ihm ihre Aufmerksamkeit zu schenken, sah sie zu Professor Slughorn, der sich in diesem Moment an sie wandte. Regulus hatte sich direkt neben ihn gesetzt.

„Wurden Sie auf dem Weg hierhin aufgehalten, Miss Evans? Miss Hepburn erzählte, dass unser Hausmeister sie erst nicht weiter lassen wollte." erkundigte er sich und Lily schüttelte stumm den Kopf.

„Ich wurde im Gemeinschaftsraum aufgehalten. Sirius... er hat noch etwas wegen der Schule gefragt." Lily hatte nicht so viel sagen wollen, aber sie trug ihr Herz auf der Zunge und konnte sich nicht immer zurückhalten, so offen wie möglich zu antworten, wenn ihr jemand eine Frage stellte. Sie hasste es, sich zu verstellen und allein, dass sie sich hier so höflich und geziemt verhalten musste, frustrierte sie bei jedem einzelnen Treffen.

„Sirius Black?" fragte Professor Slughorn nach und einige Mädchen in der Runde sahen von ihren Unterhaltungen auf. Regulus schnaubte und trank etwas, als Lily nickte und seine Frage bejahte.

Automatisch dachte sie an den Brief von Regulus, den Sirius nie gelesen und ihr gegeben hatte. Sie hatte ihn in ihrer Schultasche immer dabei, falls er ihn irgendwann doch sehen wollte. Lily wusste nicht, weshalb sie das Bedürfnis hatte, zwischen den beiden zu vermitteln, aber vielleicht wollte man immer anderen dort helfen, wo man selbst gerne jemanden hätte, der Unterstützung leistete.

Lily und Regulus schwiegen sich den größten Teil des Abends an. Erst beim Dessert ergriff Lily leise das Wort. „Du weißt also, was zwischen Severus und mir passiert ist?"

„Natürlich." antwortete er schlicht und griff nach der Glasschale vor ihm. „Möchtest du mehr Sahne?"

Abwesend nickte Lily und Regulus warf ihr einen kurzen, abwartenden Blick zu, bevor er ihr behutsam einen Löffel Sahne auf den Teller auftat. Sie konnte Severus' Blick auf ihnen ruhen spüren.

„Danke."

Regulus nickte stumm.

Sie schwiegen erneut.

Es dauerte eine Weile, bis sie endlich ein längeres Gespräch führten und das war erst gegen Ende des Abends, als die meisten bereits aufgestanden waren und sich frei im Raum bewegten. Lily hatte sich gerade etwas zu trinken geholt, als Regulus neben ihr stehen blieb und sich gegen den Tisch mit der Wasserkaraffe lehnte.

„Du verbringst mehr Zeit mit meinem Bruder..." begann er und Lily warf ihm einen fragenden Blick zu. Warum sprach er sie darauf an? Sie hatte gedacht, er würde das Gesprächsthema „Sirius" tunlichst vermeiden.

„Beobachtest du mich?" fragte sie belustigt zurück und Regulus grinste.

„Wäre das ein Verbrechen?"

„Ich würde Stalking als Verbrechen betrachten, ja." konterte sie, doch nun lag auch auf ihren Lippen ein amüsiertes Lächeln — und auf irgendeine Art war das Eis zwischen ihnen plötzlich gebrochen.

„Du hast dich an Halloween ziemlich vertraut mit ihm unterhalten."

Vertraut?" wiederholte Lily fragend und hob eine Augenbraue, bevor sie sich eine rote Strähne zurückstrich. Regulus verfolgte mit den Augen jede ihrer Bewegungen. „Ich musste ihn nur von Dorcas wegzerren."

„Richtig. Nicht mal eine Minute und er legt sich gleich mit jemandem an." meinte er, sichtlich belustigt. „Hat er ihr auch das Herz gebrochen?"

Lily lachte über diese Vorstellung. Wenn Regulus wüsste, dass Marlene ihm das Herz gebrochen hatte... „Nein, definitiv nicht." Sie wusste selbst nicht, warum Dorcas so sauer auf Sirius war und sie hatte mit ihr auch nicht darüber reden wollen.

Einen kurzen Moment hingen sie beide ihren Gedanken nach, bevor Regulus sich wieder an sie wandte. „Warum verbringt jemand wie du Zeit mit meinem Bruder?"

Lily wusste nicht, wie er das „jemand wie du" meinte, aber da es nicht feindselig, sondern nur interessiert geklungen hatte, ignorierte sie seine Wortwahl. „Wir haben mehr gemeinsam, als man denken könnte."

Regulus schwieg und runzelte die Stirn. „Was habt ihr bitte gemeinsam? Er ist aus einer noblen Familie und du bist nur ein-" Er hielt inne, bevor er den Satz beenden konnte, doch Lily musste gar nicht hören, was er hatte sagen wollen. Ihre Augen funkelten gereizt.

„Sprich es ruhig aus." forderte sie ihn auf, doch Regulus schwieg betreten. Schnaubend griff sie nach ihrem Glas und wandte sich von ihm ab. Als sie schon ein paar Schritte von ihm fortgegangen war, hörte sie ihn hinter sich seufzen.

„Evans." versuchte er sie zurückzuhalten, doch Lily ließ sich nicht bremsen. Sie würde sich nicht von ihm beleidigen lassen — vor ein paar Jahren hätte sie vielleicht darüber hinweggesehen, aber das war vorbei. Nicht mehr heute. Reinblüter, die so erzogen wurden und nicht wie Sirius waren, konnten offensichtlich gar nicht anders. „Lily."

Als er sie bei ihrem Vornamen nannte, hielt sie inne und drehte sich langsam zu ihm um. Er stand nur wenige Zentimeter hinter ihr und Lily erwiderte seinen Blick schweigend. „Was?" fragte sie.

„Ich meinte es nicht abwertend." entgegnete er ruhig und Lily schnaubte.

„Natürlich nicht."

Regulus atmete tief durch. „Slughorn lädt dich nicht umsonst hier ein." meinte er plötzlich und fuhr sich durch seine Haare. „Und ich teile seine Meinung, dass dir eine große Zukunft bevorsteht."

„Wenn da nicht Leute wären, die mich lieber tot sehen würden, weil meine Eltern Muggel sind, vielleicht." schnappte sie zurück und wenn sie es richtig bemerkt hatte, zuckte Regulus leicht zusammen.

„Lily..." setzte er an, sagte jedoch nichts weiter.

„Regulus." wiederholte sie seinen Namen ungeduldig und er sah kurz auf den Boden, als plötzlich Professor Slughorn neben ihnen stehen blieb. Merlin sei Dank.

„Genießen Sie den Abend?" fragte er und Lily nickte mit einem erleichterten Lächeln, während Regulus wieder aufsah.

„Ich hole mir noch etwas zu trinken." sagte Regulus zu Professor Slughorn und der Lehrer nickte ihm zu, während Lily ihm unentschlossen hinterher sah und sich ratlos auf ein Gespräch mit ihrem Lehrer einließ.

Die Blacks machten sie fertig — alle beide.

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